
§ 31-345.
Nenn- und Zeitwörtern gemeinsame Eigentümlichkeiten sind:
§ 31.
1. Die Zahl oder der Numerus. Abweichend vom Deutschen wird auch die Zweizahl, Dualis, ausgedrückt.
Singularis. | Dualis. | Pluralis. |
---|---|---|
iglo Haus | igluk 2 od. beide Häuser | iglut Häuser |
ĸaivoĸ er kommt | ĸaivuk sie 2, beide kommen | ĸaivut sie kommen. |
Anm. Im Esk. werden einige Gegenstände, die wir als Einheit betrachten, manchmal als Mehrheit (einige auch als Zweiheit) behandelt, z. B. umiaĸ Boot, umiaĸsoaĸ Schiff: umiat, umiaĸsuit ein Boot, Schiff in seiner Ausrüstung, mit den Menschen darin; pappik Schwanzfeder, pappît Schwanz, weil aus einzelnen Federn bestehend; torĸssôĸ, meist aber nur im Dual torĸsûk: der Hausgang; nâgik sein Leib, wie nânga, eig. seine zwei Leiber. Ebenso andere Leibesteile: von ĸattigak Dual: ĸattigãkka mein Oberleib, Rumpf; von ĸollêk Dual: ĸollẽkka mein Rücken [seltner dafür ĸattigaga, ĸollêga Sing. Letzteres ursprünglich und auch jetzt noch bei vielen nur die eine Rückenhälfte bezeichnend.] Vgl. § 95 zum Dual.
§ 32.
2. Suffixa. Nach dem Ebräischen, wo eine ähnliche, freilich nicht ganz gleiche Erscheinung vorkommt, hat man gewisse kleine Anhängsel Suffixen genannt. Durch diese werden sowohl bei Nenn- als bei Zeitwörtern immer zwei Gegenstände angedeutet, und zwar
beim Nennwort: Besitzer und Besitz,
beim Zeitwort: Thäter (Subjekt) und Thatziel (Objekt).
Auch drücken die Suffixen zugleich aus, in welcher Person* beide Gegenstände stehn. (In den folg. Beisp. drücken die kleinen Zahlen diese Personen aus.) Solche Suffixa sind u. a.: a sein3’s3 oder: er3 — ihn3; ga oder ra mein1’s3 oder: ich1 — ihn3 (es). Beim Nennwort werden so unsre Fürwörter: mein, dein &c. ausgedrückt. Z. B.
Nennwort: | nunanga sein3 Land3. | Hier ist er3 Besitzer und der Besitz ist das Land3. |
Zeitwort: | takkovâ er3 sieht es3. | Hier ist er3 Thäter, d. h. der da sieht, und Thatziel d. h. Ziel des Sehens ist es3. |
Ebenso: | nunaga mein1 Land3. | Hier ist ich1 Besitzer; der Besitz: das Land3. |
takkovara ich1 sehe es3. | Hier ist ich1 Thäter; Thatziel: es3. |
Ausführlicheres s. später § 254.
* In der Grammatik redet man bekanntermassen von drei Personen. Die erste ist: ich, mein; die zweite: du, dein; die dritte: er, sie, es, sein, ihr.
13§ 33.
Nur das sei noch gesagt, dass die Suffixa im Esk. eine sehr grosse Rolle spielen, und ferner, dass, wie Nennwörter ohne Suffix vorkommen (z. B. nuna Land), so es auch Zeitwörter ohne Suffix gibt, z. B. takkovoĸ er sieht, ĸaivoĸ er kommt. Als Abkürzungen werden von alters her gebraucht:
c. s. = cum suffixo d. h. mit Suffix,
s. s. = sine suffixo d. h. ohne Suffix.
Sehr wichtig ist es endlich festzuhalten, dass c. s. Worte, sowohl c. s. Nennworte als c. s. Verba, nur in Verbindung mit einem (wenn auch oft nicht ausgedrückten, aber doch stets dazuzudenkenden) Transitiv vorkommen können. Von diesem Trans. s. sogleich näheres in § 36-39.
Erster Abschnitt.
Nennwörter.
§ 34-180.
A. Im Allgemeinen, oder unsre deutschen Hauptwörter und Adjektiva.
§ 34-101.
I. Die einfache Deklination.
§ 34-70.
§ 34.
Einleitendes: Die Nennwörter in ihrer Stammform, dem Intransitiv (oder auch Nominativus intransitivus genannt) endigen nur auf viererlei Weise, nämlich auf einen Vokal oder ĸ oder k oder t. (Ebenso bei den Zeitwörtern § 232.) Bei der Deklination wird ĸ und k entweder ausgestossen oder verändert (s. § 18), nach t wird meist ein Hilfsvokal (i, seltner a) eingeschoben. Vgl. das § 19 Gesagte.
Weiter kommen bei der Deklination wie in andern Sprachen in Betracht einmal die Casus oder Beugungsfälle, von denen mehr in den folg. §§. Sodann die Zahl oder der Numerus. Der Dual endet immer auf k, der Plural immer auf t, z. B.
nuna Land, nunak zwei (beide) Länder, nunat Länder.
Wie schon früher bemerkt, umschliessen die esk. Nennwörter unsre Hauptwörter und einen Teil unsrer Beiwörter. Der Artikel wird nicht, wie dies bei uns der Fall ist, ausgedrückt. Ebensowenig das Geschlecht (genus), d. h. ob ein Gegenstand männlich (masculinum), weiblich (femininum) oder sächlich (neutrum) ist. Z. B. heisst
ajungitoĸ der, die, das Gute; ein Guter, eine Gute, ein Gutes; ebenso aber bloss: gut; z. B.
ajungitoĸ nertoraksauvoĸ der Gute (ein G., das G.) ist zu rühmen.
angut ajungitoĸ der gute Mann, ein guter M.
arnaĸ ajungitoĸ die oder eine gute Frau.
soruseĸ ajungitoĸ das gute Kind, ein gutes K.
aa) Kasus oder Beugungsfälle.
§ 35-50.
§ 35.
Es gibt zwei selbständige Kasus, den Intransitiv und Transitiv; und fünf unselbständige oder abhängige, die durch angehängte Silben, 14 Appositionen*, d. h. Ansätze gebildet werden, nämlich den Lokalis, Ablativ, Vialis, Terminalis und Modalis. Diese nun im einzelnen:
* Der Ausdruck Apposition hier also mit anderem Sinn, als in der deutschen &c. Grammatik.
Der Intransitiv und Transitiv*.
§ 36-39.
Vgl. Syntax 511. 512. 516.
* In Kleinschmidts Gram. wird der Transitiv: Subjektiv, der Intransitiv: Objektiv genannt. Vgl. das im Vorwort Fussn. darüber Gesagte.
§ 36.
1. Der Intransitiv. In dieser Form werden die Wörter genannt und im Wbch. angeführt, z. B. arnaĸ Weib, eput Ruder.
a) Der Intransitiv mit einem s. s. Verb (§ 32. 33) drückt unsern Nominativ auf die Frage wer? aus. Z. B.
soruseĸ pingoarpoĸ das Kind spielt.
iklervik pijarêrpoĸ der Kasten ist fertig.
arnaĸ oĸarpoĸ uvamnut das Weib sagt zu mir.
b) Der Intransitiv mit einem c. s. Verb (§ 32. 33) drückt unsern Accusativ auf die Frage wen? was? aus. Z. B.
teriænniaĸ takkovâ Fuchs, er sieht ihn d. h. er sieht den Fuchs.
soruseĸ takkovara Kind, ich sehe es d. h. ich sehe das Kind.
§ 37.
2. Der Transitiv („der übergehende“ d. h. auf etwas anderes übergehende) kommt nur in Verbindung mit einem c. s. Nennwort oder c. S. Zeitwort vor, und endet immer auf b (= p). Er wird so genannt, weil das Besitzen oder Handeln des im Trans. stehenden Gegenstandes als auf einen andern durch ein c. s. Wort dargestellten Gegenstand sich beziehend (übergehend) ausgedrückt wird.
a) Der Transitiv mit einem c. s. Verb drückt unsern Nominativ auf die Frage wer? was? aus. Z. B.
arnab oĸautivânga die Frau (sie) sagt mir.
teriænniab takkovâ der Fuchs (er) sieht ihn.
teriænniab soruseĸ takkovâ der Fuchs sieht das Kind (§ 36, b).
b) Der Transitiv mit einem c. s. Nennwort drückt unsern Genitiv auf die Frage wessen? aus. Z. B.
atâtab iglunga (von iglo Haus) Vater sein Haus, d. h. des Vaters sein Haus, d. h. des Vaters Haus.
arnab ĸittornganga Frau ihr Kind, d. h. der Frau ihr Kind, d. h. das Kind der Frau.
uvlub ĸaumaninga des Tages (seine) Helligkeit, Tageslicht.
únnuab ĸetterarninga der Nacht (ihre) Mitte, Mitternacht.
sorutsit pingoaksangit der Kinder (ihre) Spielsachen.
§ 38.
Anm. Stehn mehrere deutsche Genitive hintereinander, so muss man auch mehrmals den Trans. und das c. s. (d. h. das „sein“) setzen:
Gûdib (Trans.) | ĸittorngangata (Trans.) | inôsinga (Intr.) |
Gottes | seines Kindes | sein Leben |
d. h. das Leben des (oder eines) Kindes Gottes.
Gûdib (Trans.) | ĸittorngangata (Trans.) | inôsingata (Trans.) | naggatâ (Intr.) |
Gottes | seines Kindes | seines Lebens | sein Ende |
d. h. des Ende des Lebens (Lebensende) eines Kindes Gottes.
§ 39.
Noch einiges vom Transitiv im allgemeinen: Im Sing. also endet er bei den einfachen Nennwörtern immer auf b (p), das vor Vokalen in m verwandelt werden kann (§ 21.) Darum vermeiden die Esk. im Intr. Jâkob, Abraham zu sagen, weil dies trans. Formen sind; sie sagen deshalb Jâko, Abraha.
Im Dual und Plur. dagegen ist der Intr. und Trans. — z. B. nunak, nunat — ganz gleich. Nur in der Zusammensetzung mit den Fürwörtern mein, dein, sein &c., (d. h. c. s. Nennwörtern) ist auch im Dual und Plural der Intr. und Trans. verschieden, z. B. erningit (Intr.) und erningita (Trans.) seine Söhne. (s. § 71.)
Die andern fünf Durch Appositionen gebildeten Kasus.
§ 40-45.
§ 40.
Diese Appositionen d. h. „Ansätze“ sind:
Am Sing. | Am Dual. u. Plur. | |
---|---|---|
me | ne | bilden den Localis. |
mit | nit | bilden den Ablativ. |
-́kut | tigut* | bilden den Vialis. |
mut | nut | bilden den Terminalis (oft = unserm Dativ). |
mik | nik | bilden den Modalis (oft = unserm Akkusativ). |
Zum Vialis: -́kut bedeutet also einmal nach § 15. 16, dass die vorhergehende Silbe immer geschärft ist, ferner das -́kut immer an einen Vokal zu treten hat, z. B. von erneĸ: erníkut = ernikkut, nicht: ernerkut; tigut besteht aus dem t des Plur., der Appos. gut und dem eingeschobenen Hilfsvokal i. — In Dual wird sowohl -́kut als tigut gebraucht; manche ziehen dies, manche jenes vor. Vgl. tut oder titut im Dual § 46.
In der bisherigen Gram. war eine andre Reihenfolge der Kasus angenommen, ganz dem Lateinischen oder Deutschen folgend (Nom. der, Gen. des, Dat. dem, Acc. den, Abl. von dem). Man kann da leicht in den Fehler, den esk. Trans. ganz = dem Gen., den Term. ganz = dem Dativ, den Mod. = unserm Acc. zu setzen, da sie sich doch nur sehr zum Teil entsprechen, und noch in anderer Weise gebraucht werden.
Die obige Reihenfolge ist die der Sprache angemessene, wie das Folg. zeigt, das in Kürze die lichtvolle Auseinandersetzung Klschm. § 17 wiedergibt. Die vier erstgenannten Kasus stehen alle dem letzten, dem Modalis gegenüber. Sie drücken alle ein Ortsverhältnis aus (und Richtungsverhältnis, d. h. wo, woher, wodurch, wohin, z. B. ich rede in der Kirche, rede zu Menschen), während der Modalis ein Artverhältnis angibt, d. h. wie die Handlung geschieht, z. B. ich rede mit Worten oder Worte, er redet Eindringliches oder in eindringlicher Weise.
Dies übersichtlich mit Voranstellung der Fragen:
Ortsverhältnis. | ||||
wo? | (Ort, wo) | Localis: | z. B. nuname, an, auf, in dem Lande. | |
woher? | (Ausgang) | Ablativ: | z. B. nunamit vom Lande. | |
wodurch? | (Weg) | Vialis: | z. B. nunákkut üb. L., zu L., durchs L. | |
wohin? | (Ziel) | Terminalis: | z. B. nunamut zum Lande, aus L. | |
Artverhältnis. | ||||
wie? womit? | (Art, wie) | Modalis: | z. B. nunamik mit Land (Land). | |
Durch diese fünf Kasus sowie durch Anwendung der sog. Ortswörter (Vorderes, Oberes § 113 ff.) können wir all unsre Präpositionen ausdrücken.
NB. Im Labr. Dialekt ist freilich besonders beim Term. mancher fehlerhafte, eigentümliche Gebrauch eingerissen. Schon deshalb, aber auch überhaupt sei bei der folg. Aufzählung der Kasus auf das in der Syntax ausführlicher Gesagte § 514-528 hingewiesen.
16§ 41.
1. Localis (me, ne; den Ort, wo angebend) auf die Frage wo? in, bei, an, auf wem? S. Syntax § 514 ff.
kôngme nagvârtauvoĸ bei oder im Flusse ist es gefunden worden.
ĸejungme senningajolingme nivingavoĸ er hängt am Kreuze.
ukkiome ĸeujanarpoĸ im Winter ist’s kalt (eig. zum frieren).
§ 42.
2. Ablativ (mit, nit: den Ausgang, woher angebend) auf die Frage woher? von wem her? S. Syntax § 517.
Oĸamit ĸaivoĸ er kommt von Okak.
ĸablunâmit pilauĸpara von einem Europäer habe ich es bekommen.
uvlâmit vom Morgen an.
nenoĸ tuktumit anginersauvoĸ der Eisbär ist vom Renntier (ausgegangen) grösser, d. h. ist grösser als das R.
naglingneĸ toĸĸomit sôngonersauvoĸ die Liebe ist vom Tode (ausgegangen) stärker, d. h. ist stärker als der Tod. Vgl. § 99c.
§ 43.
3. Vialis (-́kut, tigut; den Weg angebend) auf die Frage wodurch? auf welchem Wege? vermittelst wessen? S. Syntax § 518.
nunákkut durch das Land, zu L., über L.
imákkut zu Wasser, umiákkut zu Boot.
ĸemuksíkkut zu Schlitten, ĸaĸĸákkut über den Berg.
ĸaĸĸab senniagut an des Berges Seite hin, d. h. am Berg hin.
sikjákkut am Strand entlang, längs der Küste.
igalãkkut pullavoĸ er kriecht durchs Fenster hinein.
õmatiptigut durch unsre Herzen hin, in unsern Herzen.
kiksarnartókkut durch (betrübendes,) Trübsal.
kiksarnartutigut Plur. durch Trübsale.
Gûdib sillaĸsoaĸ pingortipâ Kristusíkkut Gott schuf die Welt durch (vermittelst) Christum.
Anerníkkut ajunginíkkut ajoĸertorpâtigut durch den h. Geist (vermittelst) lehrt er uns.
NB. mut und -́kut. Da auch der Term. (mut) in Labr. auf die Frage wodurch? steht (s. § 44), und zwar sehr häufig, so berührt sich -́kut und mut manchmal, und kann beides gesetzt werden. Man kann wohl keine klare, bestimmte Regel dafür aufstellen und vielleicht nur sagen, dass -́kut gewählt wird, wenn die Vermittelung stärker hervorgehoben werden soll; und dies vielleicht am meisten, wenn kein sachliches Mittel, sondern ein persönlicher Vermittler angegeben wird, wie es in den obigen zwei letzten Beisp. „Christus“ und „der h. Geist“ ist. Und dies wohl besonders bei passiver Konstruktion. (S. mehr Syntax § 518, 4. 520, 7.) Z. B.
sillaĸsoaĸ Kristusemut pingortisimavoĸ die Welt ist durch Christum (von Chr.) geschaffen. Hier wird nicht ausgedrückt, ob er der ursächliche oder der vermittelnde Schöpfer ist. Das Nächstliegende aber ist, an das erstere zu denken. Dagegen:
sillaĸsoaĸ [Gûdemut] Kristusíkkut pingortisimavoĸ die Welt ist [von Gott] durch Christum (durch seine Vermittelung) geschaffen.
kiksarnartutigut Plur. durch Trübsale.
kiksanartutigut
§ 44.
4. Terminalis (mut, nut; das Ziel angebend) auf die Frage wohin? zu wem? u. so oft unserm Dativ auf die Frage wem? entsprechend. S. Syntax § 519.
17nunamut aivoĸ er geht ans Land, zum Lande.
Oĸamut aullarpoĸ er reist ab nach Okak.
arnamut oĸarpoĸ er spricht zu dem Weibe, sagt dem Weibe.
atâtaminut aglakpoĸ er schreibt seinem, an seinen Vater.
In an sich fehlerhafter Weise, aber durchaus allgemein wird dann der Term. auch gebraucht auf die Frage a) wodurch? durch wen? (= von wem?); b) wodurch? (= weswegen?); c) wodurch? (= womit?). S. Syntax § 520-522.
a) atâtaminut ajoĸertortauvoĸ er wird durch seinen, von seinem Vater belehrt.
inungnut takkojauvoĸ er wird von den Menschen gesehn.
sillalungmut agviartauvoĸ er wird durch den Regen verhindert.
b) sillalungmut ĸaijungnangilaĸ durch, vor, wegen Regen kann er nicht kommen.
ajoĸsarnermut inôjungnaerpoĸ wegen, aus, vor Mangel starb er.
tuavimut wegen Schnelligkeit, aus Eile.
c) ajaupiamut (öfter als ajaupiákut s. § 43. NB.) annauvara mit einem Stock schlage ich ihn.
naglingnermut illaliorpâ er nimmt ihn mit Liebe auf. Könnte auch nach No. b) heissen: aus Liebe. Vgl. § 522.
§ 45.
5. Modalis (mik, nik; die Art und Weise angebend,) auf die Frage wie? in welcher Weise? Und daraus hervorgehend bei s. s. Verben unsern Akkusativ ausdrückend auf die Frage wen? was? S. Syntax § 523-525.
Die ersten 5 der folg. Beisp. können veranschaulichen, wie auch wir in manchen Fällen unsern Akkusativ in gleicher Weise wie den Ausdruck durch „mit“ anwenden oder angewendet denken können.
pillípâ allupsaumik er versieht, beschenkt ihn (womit?) mit einem Löffel, oder: er schenkt ihm (wen? was?) einen Löffel.
tunitjivigivâ savingmik er gibt ihm ein Messer (begabt ihn mit einem M.).
illumerpâ ĸuviasungnermik er erfüllt ihn mit Freude (füllt ihm Fr. ein).
Gûdemut illumertauvoĸ ĸuviasungnermik er wird von Gott mit Freude erfüllt (G. füllt ihm Fr. ein).
ujarĸanik milloriutjivoĸ er wirft mit Steinen, oder: er wirft Steine.
paĸĸojanik ikkitsivoĸ er zündet Lichter an.
kikianik (kikitjanik) pijomavunga ich will Nägel haben.
nãmaktomik gut, genügend d. h. in genügender Weise.
nutâmik in neuer Weise, aufs neue.
piluartomik in besonderer Weise, besonders.
NB. Unser deutscher Akkusativ wird also doppelt ausgedrückt: bei c. s. Verben durch den Intr., bei s. s. Verben durch den Mod. z. B.
atâtane (Intr.) takkovâ (c. s.) | er sieht seinen Vater. |
atâtaminik (Mod.) takkovoĸ (s. s.) |
Anhang: Die Apposition tut.
§ 46-48.
§ 46.
Zu diesen 5 Appositionen kommt noch eine sechste, nämlich tut Plur. titut wie, gleichwie; Dual. sowohl tut als titut (scheint’s ganz gleich gebräuchlich, gerade wie beim Vialis des Dual auch sowohl -́kut als tigut antreten kann). Dies tut wird wie die andern Appositionen mut, nut u. s. w. angehängt (vgl. auch § 48). Über die Formen tunaĸ, titunaĸ = tut, titut s. Deuteww. § 197. Mehr über tut s. Syntax § 526 ff. 531. Beispiele:
18Berg | ĸaĸĸaĸ | ĸaĸĸamut | ĸaĸĸatut wie ein B. | ĸaĸĸatitut wie Berge. |
Mensch | inuk | inungmut | inuktut wie ein M. | inuktitut wie Menschen. |
arm | aklujoĸ | aklujomut | aklujotut wie ein A. | aklujutitut wie Arme. |
Grab | illuveĸ | illuvermut | illuvertut wie ein Gr. | illuvertitut wie Gräber. |
Säugling | nutaraĸ | nutaĸĸamut (nutaramut) | nutaĸĸatut (nutaraĸtut) wie e. S. | nutaĸĸatitut (nutaraĸtitut) wie Säuglinge. |
drei | pingasut | pingasunut | (pingasotut) pingasutitut wie drei; s. § 527. | |
Schnee | aput | aputemut | aputitut wie Schnee | |
Ruder | eput | eputemut | eputemut wie ein R. | eputititut wie Ruder. |
§ 47.
Anm. 1. Wenn im Deutschen mehrere Worte vom „wie“ abhängig sind, muss tut bei allen wiederholt werden (s. Synt. § 569). Z. B. eputitut piungitotut serĸomisimajotut- ípoĸ er ist wie ein schlechtes, (wie ein) zerbrochenes (wie ein) Ruder. Vgl. Mt. 22, 2. 25, 1. Ap. 2, 3.
§ 48.
Anm. 2 zu allen Appositionen und tut insbesondere. Beim Plural hüte sich der Anfänger vor einem hässlichen Fehler. Man geht nämlich leichtlich von der Pluralendung aus, z. B. inuit, uvlut, sunatuínait, setzt an diese die Pluralappositionen (nut, tigut &c.) und sagt
falsch:
inuinut zu den Menschen,
inuititut wie die Menschen,
sunatuínaitigut durch mancherlei;
während man durchaus von der Singular (Stamm-)form ausgehen muss, also von inuk, uvloĸ, sunatuínaĸ und richtig sagen: inuktitut, uvloĸtitut (uvlortitut), sunatuínartigut. Freilich wird dann sehr oft doch das ĸ (r) abgeworfen [weniger häufig k, z. B. Ap. 2, 3], und man hört fast mehr uvlutigut, sunatuínatigut u. s. w.
Wie in § 58 zu sehen, findet dies überhaupt oft statt, auch im Singular z. B. uvlomut, uvlutut neben uvlormut, uvloĸtut. Doch scheint, dass vor t (tut, titut, tigut) der Endkonsonant doch noch mehr festgehalten wird, als selbst vor m (mut u. s. w.) u. zwar wohl besonders bei den Wörtern der zweiten Klasse (s. § 67-70). Z. B. neben nutaramut doch nutaraĸtut wohl noch mehr üblich als nutaratut.
§ 49.
Anm. 3. Zwei Appositionen hintereinander kommen auch vor, z. B.
uvlomĕtut wie heute, uvlomemut bis heute.
uvlomemit von heut an oder: gegen, im Vergleich mit heute.
nunamĕtut wie auf Erden. [NB. nunamẽtut die auf Erden seienden].
sivornganĕtut wie früher, eig. wie in seinem früheren [mit ganz gleichem Sinn: sivorlertut eig. wie das frühere].
Wir erwähnen gleich hier, dass auch bei den Deutewörtern (§ 213) ähnliches vorkommt, auch sogar mit Verdoppelung der gleichen Apposition, z. B.
taipsomanemit (nit) von damals her;
taipsomangat (Abl.) von jenem; davon mit noch einer zweiten Ablativendung (mit oder nit): taipsomangamit (oder nit) von damals her, auch: im Vergleich mit damals. § 517, 4.
Vokativ.
§ 50.
Endlich kann man noch als besonderen Kasus den der Anrede, den Vokativ nennen. Dieser kommt aber eigentlich nur bei den Verwandtschaftsnamen vor. Es wird mit Wegfall eines etwaigen Schlusskonsonanten ein k angehängt und der Endvokal gedehnt. Z.B.
atâta Vater, atâtâk o Vater! Vater!
erneĸ Sohn, ernîk Sohn! mein Sohn!
erngutaĸ Enkel, erngutâk Enkel! mein Enkel!
Danach kann man auch bilden piulijîk o mein Heiland! wiewohl piulijiga mein H. ebenso gut ist. Für den Plural ist ohnehin letztere Ausdrucksweise, die mit dem Suffix, die allein mögliche, z. B. nagliktakka tussartikka meine lieben Zuhörer!
19bb) Klassen der Nennwörter.
§ 51-70.
§ 51.
Es gibt deren zwei: Wörter ohne und Wörter mit Lautversetzung. Bei letzteren wird der Endvokal, d. h. der Vokal der letzten Silbe versetzt, bei ersteren nicht.
Erste Klasse. Wörter ohne Lautversetzung.
§ 52-63.
§ 52.
Hier kommen alle beim Nennwort überhaupt möglichen Endungen vor, wie in der folg. Übersicht an den Intransitiven zu sehen. Wir geben dem Dual ein Dehnungszeichen, da er wohl fast durchgängig bei dieser ersten Klasse gedehnt gesprochen wird. Sonstiges s. am Schluss in § 57. 58.
Endung: | Bedeutung: | Singularis | Dualis. | Pluralis | |
---|---|---|---|---|---|
Intrans. | Trans. | ||||
Vokal | Land | nuna | nunab | nunâk | nunat. |
Wunde | ikke | ikkib (§ 57.) | ikkîk | ikkit. | |
Haus | iglo | iglub | iglûk | iglut. | |
ĸ. | Berg | ĸaĸĸaĸ | ĸaĸĸab | ĸaĸĸâk | ĸaĸĸat. |
Hund | ĸingmeĸ | ĸingmib | ĸingmîk | ĸingmit. § 57. 59. | |
Winter | ukioĸ | ukiub | ukiûk | ukiut. | |
k. | Himmel | ĸilak | ĸilaub | ĸilâk | ĸilait. |
Schneeeule | ukpik | ukpiub | ukpîk | ukpî0t. | |
Mensch | inuk | inûb (inuub) | inûk | inuit. | |
t. mit Hilfs- vokal. § 19. |
Herz. | õmat | õmatib | õmatîk | ômatit. |
Wetzstein | sillit | sillitib | sillitik | sillitit. | |
Flinte | ĸukkiut | ĸukkiutib | ĸukkiutik | ĸukkiutit. |
Deklinationsbeispiele der ersten klasse.
§ 53.
1. kivgaĸ der Knecht.
Singular. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intransitivus | kivgaĸ der, ein K. | kivgâk die 2 K. | kivgat die Knechte |
Transitivus | kivgab (der, des K.) | ||
Localis | kivgame im, beim K. | kivgângne in, bei den 2 K. | kivgane in, bei den K. |
Ablativus | kivgamit vom K. her | kivgângnit von den 2 K. her | kivganit von den K. her |
Vialis | kivgákkut durch d. K. | kivgãkkut, kivgâktigut* durch die 2 K. | kivgatigut durch die K. |
Terminalis | kivgamut zum (durch den) K. | kivgângnut zu den (durch) 2 K. | kivganut zu den (durch) K. |
Modalis | kivgamik den K. (Accus.) | kivgângnik die 2 K. (Accus.) | kivganik die K. (Accus.) |
tut, wie | kivgatut wie ein K. | kivgâktitut, kivgâktut* wie die 2 K. | kivgatitut wie Knechte |
Merke: Dies Wort wirft also das ĸ ganz ab, und wird dekliniert, als ob es kivga hiesse. Andre auf ĸ behalten dies öfters als r vor m (mik &c.), seltner auch vor n (nik &c.). S. § 58. So das folgende
* Über die Doppelform im Vialis u. bei tut s. § 40. 46.
20§ 54.
2. uvloĸ der Tag.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | uvloĸ der, ein Tag | uvlûk 2 Tage | uvlut die Tage |
Trans. | uvlub | uvlûk | uvlut |
Localis | uvlorme, uvlome § 58 | uvlûngne | uvlune |
Abl. | uvlormit (uvlomit) | uvlûngnit | uvlunit |
Vialis | uvlúkkut | uvlũkkut, uvlûktigut* | uvloĸtigut (uvlutigut) |
Term. | uvlormut (uvlomut) | uvlûngnut | uvlunut |
Mod. | uvlormik (uvlomik) | uvlûngnik | uvlunik |
tut | uvlortut = uvloĸtut (uvlutut) | uvlûktut, uvlûĸtitut* | uvloĸtitut, (uvlutitut) |
Z. B. oĸaĸ Zunge, oĸartitut Ap. 2, 3 wie Zungen.
* Über die Doppelform im Vialis und bei tut s. § 40. 46.
[Mod. Pl.] uvlunik
uvlunit
§ 55.
3. ĸilak der Himmel.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | ĸilak der H. | ĸilâk die 2 H. | ĸilait die H. |
Trans. | ĸilaub | ||
Loc. | ĸilangme | ĸilângne | ĸilangne |
Abl. | ĸilangmit | ĸilângnit | ĸilangnit |
Vialis | ĸilákkut | ĸilãkkut, ĸilaktigut* | ĸilaktigut |
Term. | ĸilangmut | ĸilângnut | ĸilangnut |
Mod. | ĸilangmik | ĸilângnik | ĸilangnik |
tut | ĸilaktut | ĸilâktut, ĸilâĸtitut* | ĸilaĸtitut |
Merke: 1. Das k wird in der Regel nicht abgeworfen (anders als ĸ § 53. 54), sondern nur verändert, z. B. ĸilangmut. Dabei wird in Formen wie aglangne das ng oft kaum ausgesprochen, sondern etwa wie aglanne (§ 12). Doch beim Anhang gêk, gêt (§ 398) fällt das ng im Plur. zur Unterscheidung von Dual. völlig fort, also illagêne Pl., illagêngne Dual.
2. Die Wörter auf k haben im Trans. ub, im Plur. it; daher bei den Wörtern auf uk und ik Dehnung, z. B. inûb (inuub), panît (paniit). Vgl. § 57 und 66 (kikiak).
* Über die Doppelform im Vialis und bei tut s. § 40. 46.
§ 56.
4. õmat das Herz.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | õmat | õmatik | õmatit |
Trans. | õmatib | ||
Loc. | õmatime od. õmáme | õmatîngne | õmatine |
Abl. | õmatimit od. õmámit | õmatîngnit | õmatinit |
Vialis | õmatikkut | õmatĩkkut, õmatîktigut* | õmatitigut |
Term. | õmatimut od. õmámut | õmatîngnut | õmatinut |
Mod. | õmatimik od. õmámik | õmatîngnik | õmatinik |
tut | õmatitut wie ein Herz | õmatîktut, õmatîktitut* | õmatititut wie Herzen |
Merke: 1. Im Sing. haben die Wörter auf at und ut, wie oben zu sehen, mit Abwerfung des t und ohne Hilfsvokal auch kürzere Formen. Siehe § 19.
2. Man beachte die Pluralbildung im Vialis u. bei tut (titigut, tititut).
* Über die Doppelform im Vialis und bei tut s. § 40. 46.
§ 57.
Anm. 1. a) Die Endung ub im Trans. und it im Plur. hängen eng zusammen: wo ub gebraucht wird, muss auch im Plur. it stehn, nicht bloss t. Beide Endungen gehören ursprünglich zu k, nicht zu ĸ, wie z. B. ĸilak, ĸilaub, ĸilait. Also sollte eig., wo ĸ zu Grunde liegt, nicht ub und it gebraucht werden.
b) Doch gibt es von altersher Ausnahmen. So die Anhangswörter
Ausserdem einige andre Wörter wie
soĸĸaĸ Walbarte, Fischbein, soĸĸait.
machaĸ Lehm, Thonwaare, machait.
nochaĸ Kalb, nochait und einige andre.
c) Neuerdings scheint bei den Esk. die Neigung überhand zu nehmen, in dieser Weise bei ĸ (und auch sonst) ub und it zu setzen, und man hört immer häufiger aub, ait; iub, it statt ab, at; ib, it. S. bei § 66, wo es wirklich völlige Regel geworden. Aber sonst sollte man dieser Neigung nicht allzusehr Raum geben, jedenfalls diese Endungen wenigstens nie bei Wörtern brauchen, die mit einem Vokal schliessen. Diese Neigung hängt nahe mit der andern zusammen, im Intransitiv Wörtern auf e noch ein k, und solchen auf t ebenfalls ein e oder ik anzuhängen, z. B. neben Jôsefe auch Jôsepik, statt ĸallut ĸallute, statt supôrut supôrutik zu sagen.
d) Von den Wörtern auf eĸ, die zwar wohl auch ub und it (ît) annehmen, was aber seinen eignen Zusammenhang hat, wird gleich § 59 die Rede sein.
§ 58.
Anm. 2. In § 53 ist schon gesagt, dass manche Worte das ĸ nicht abwerfen, sondern es als r, bes. vor m, aber auch vor n und tut behalten. Der Gebrauch scheint aber durchaus nicht überall derselbe. Bei denen auf aĸ und oĸ scheint die Abwerfung das Vorherrschende z. B. von kiksarnartoĸ: kiksarnartomut, kiksarnartutigut. Auch beim oben durchdeklinierten uvloĸ sind jetzt die Formen ohne r, also uvlomut, wohl häufiger; u. es schwindet so im Lok. der frühere und im Norden vielleicht noch übliche Unterschied zw. uvlome heute und uvlorme an dem Tage, z. B. uvlorme ipsomane an jenem Tage (vgl. § 48).
Bei den gleich zu behandelnden Wörtern auf eĸ dagegen scheint das r (ĸ) vorherrschend nicht abgeworfen zu werden. S. die folg. Deklination von attaneĸ § 62. Nur die auf leĸ (dleĸ) scheinen öfters im Plur. das r abzuwerfen. S. die Dekl. von sivorleĸ: sivorlermut, sivorlinut (od. lernut), sivorlitigut § 63. Vgl. auch § 74, b.
Erste Klasse, Fortsetzung: Wörter, die ursprünglich nicht hierher gehören (auf ik und bes. auf eĸ).
§ 59-63.
§ 59.
In unserm Wbch. finden wir noch Spuren einer selbständigen Wortklasse mit sehr starker Lautversetzung, z. B. imeĸ Wasser, Plur. ermngit; ipeĸ Schmutz, Plur. epĸit, in welchen Pluralformen der ursprüngliche Wortstamm erscheint.* Der Dual. lautet dann meist auf ăk (kurz), z. B. erneĸ, ernăk. Während nun in Grld. diese Wortklasse in ihrer Eigentümlichkeit noch durchaus vorhanden, sind die Labr.-Eskimos dem Zuge nach Vereinfachung gefolgt, u. bilden fast durchgängig diese Worte ohne irgendwelche Unregelmässigkeit nach den bisherigen Beispielen. Das einzige, was aus der früheren Zeit herüber gekommen ist, ist bei den hierhergehörigen Wörtern auf eĸ die Trans.- und Plur.-Endung auf erub (od. meist iub) und erit (meist zusammengezogen it).**
* Sind diese Formen jetzt in Labr. auch nicht mehr im Gebrauch, so kommen doch manche unmittelbar vom Stamm abgeleitete Bildungen vor, z. B. von ípeĸ, epĸit: epĸêjarpâ er befreit ihn von Schmutz; von imeĸ, ermngit: ermnguseĸ Trinkgeschirr, Becher; ferner ermngítŏĸ (— mit -ípoĸ „ist ohne“ § 414 gebildet, ganz = dem nur vom Intr. imeĸ gebildeten imẽtoĸ —) das Wasserlose, Name einer bei Nain liegenden Insel, die von Europäern fälschlich Ermiktôĸ genannt wird.
** So ausgedrückt ist wohl das Richtige in Bezug auf den jetzigen Gebrauch getroffen. Im Wbch. ist bei diesen Wörtern auf eĸ der Dual. und Plur. meist ik, it angegeben, ohne Dehnung, während ik, it in Labr. doch die Regel zu sein scheint. Oder, was leicht möglich, wäre es im Norden anders?
Denn grade bei den vorliegenden Formen (Trans. und Plur.) scheint allerwärts eine leidige Unsicherheit und Verschiedenheit zu herrschen, vgl. § 57c. So z. B. bei dem zur eigentlichen ersten Klasse gehörigen ĸingmeĸ (§ 52); Neben ĸingmib— und zwar noch mehr: ĸingmiub; im Plur. ĸingmit, unterschieden von ĸingmit dein Hund (während manche diesen Unterschied nicht machen und überall nur ĸingmit sagen). Ebenso taĸĸeĸ Mond: neben taĸĸib mehr taĸĸiub; im Plur. manche taĸĸit, andre taĸĸit.
§ 60.
Anm. Zur Veranschaulichung diene folg. Nebeneinanderstellung der betreffenden Trans.-, Dual- und Plural-Formen einiger der hauptsächlichsten hierher gehörigen Wörter.
Weitere Formen. | Jetzige Formen. | ||
---|---|---|---|
Welle | mallik | maggit | mallît. |
Barthaar | umik | umgit | umît. |
Staub &c. | sannik | sangit | sannît. |
Wasser | imeĸ | ermgit | imît. |
Name | atteĸ | arĸit (aĸĸit) | attît. |
Sohn | erneĸ | ernăk Dual. | ernîk. |
Harpunriemen | alleĸ | allăk | allîk. |
Walross | aiveĸ | aivăk | aivîk. |
Sonne | seĸineĸ | seĸerngub, seĸinăk | seĸiniub, seĸinîk. |
Herrscher | attaneĸ | attangub, attanăk | attaniub, attanîk. |
Fell, Haut | ameĸ | amăk, armgit | amîk, amît. |
Zelt | tuppeĸ | tuppăk, torĸit | tuppîk, tuppît. |
Schmutz | ipeĸ | ipăk, epĸit | ipîk, ipît. |
Deklinationsbeispiele.
§ 61.
Für die wenigen Wörter auf ik bedürfen wir keiner solchen, da diese ganz wie pannik, ĸilak § 55 gehn, also z. B. mallik Welle, malliub, mallik, mallit.
Anm. Im besonderen ist nur der Anhang -lik mit dem und dem versehen (§ 442) zu erwähnen. Hier sind (mit Ausnahme des jetzt ganz seltenen Duals auf lăk) die älteren und neueren Formen wohl noch ziemlich gleichmässig im Gebrauch, nämlich:
-lik, -ggub, -ggik, -ggit und
-lik, -liub, -lîk, -lît.
Z. B. nektoralik Adler: nektoraggub und nektoraliub, nektoraggik u. nektoralîk (auch nektoralăk) die 2 Adler, nektoraggit und nektoralit Adler.
§ 62.
Für die häufigeren Wörter auf eĸ mögen hier dagegen zwei Beispiele stehen. Beachte, was vom Stehnbleiben oder Wegfallen des End ĸ (r) § 58, und über erub (iub) und erit (ît) § 59 gesagt ist.
5. attaneĸ Herrscher.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | attaneĸ | attanîk | attanerit, mehr: attanît |
Trans. | attanerub, mehr: attaniub | ||
Loc. | attanerme | attanîngne | attanerne |
Abl. | attanermit | attanîngnit | attanernit |
Vialis | attaníkkut | attanĩkkut, attanîktigut | attanertigut |
Term. | attanermut | attanîngnut | attanernut |
Mod. | attanermik | attanîngnik | attanernik |
tut | attanertut | attanîktut, attaniktitut | attanertitut |
Merke: die von Verben abgeleiteten Nennwörter auf neĸ, wie naglingneĸ Liebe, gehören hierher. Bei ihnen werden wenigstens in der Schriftsprache die Formen auf erub, erit ebenso häufig gebraucht, als iub und it. — Dekliniere genau nach attaneĸ durch: arveĸ Walfisch.
§ 63.
6. sivordleĸ, sivorleĸ der erste, auch: der frühere, vorhergehende.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | sivorleĸ | sivorlîk | sivorlît |
Trans. | sivorliub | ||
Loc. | sivorlerme | sivorlîngne | sivorline |
Abl. | sivorlermit | sivorlîngnit | sivorlinit |
Vialis | sivorlíkkut | sivorlĩkkut, sivorlîktigut | sivorlitigut(lertigut) |
Term. | sivorlermut | sivorlîngnut | sivorlinut |
Mod. | sivorlermik | sivorlîngnik | sivorlinik |
tut | sivorlertut | sivorlîktut, sivorlîktitut | sivorlititut(lertitut) |
Merke: Die Wörter auf leĸ (vgl. den Anhang leĸ § 133) haben im Trans. Sing. sowie im Plur. immer iub, ît (nicht erub, erit). Ferner scheint bei ihnen das End ĸ (r) im Plur. ziemlich allgemein abgeworfen zu werden, vgl. § 58.
Zweite Klasse der Nennwörter: Wörter mit Lautversetzung.
§ 64-70.
§ 64.
Diese enden alle auf ĸ, z. B. auf raĸ, gaĸ, seĸ u. a. m. Das ihnen Eigentümliche ist also (§ 51), dass der Endvokal, d. h. der Vokal der Endsilbe ganz an das Ende versetzt wird und das ĸ vorantritt. Z. B.
sioraĸ: | siorĸa. | Davon Plur. | siorĸat | (Stamm siorĸ) |
nutaraĸ: | nutarĸa. | Davon Plur. | nutaĸĸat | (Stamm nutarĸ) |
nâlegaĸ: | nâlekka. (aus nâlegĸa) | Davon Plur. | nâlekkat | (Stamm nâlekk) |
tæsseĸ: | tætse. | Davon Plur. | tætsit | (Stamm tæts) |
oĸauseĸ: | oĸautse. | Davon Plur. | oĸautsit | (Stamm oĸauts). |
Anm. Wie die zwei letzten Beisp. zeigen, wird in manchen Worten das ĸ nicht als ĸ versetzt, sondern dabei mit andern Kons. vertauscht, die in der Wurzel liegen.
Die vorletzte Silbe in all diesen Wörtern mit Lautversetzung ist immer offen, d. h. endet auf einen Vokal. Einige wenige auf k gehören auch hierher, s. § 65 am Schluss: ĸattigak, kikiak, (ujarak, in Labr. aber meist ujaraĸ).
§ 65.
Das Gesagte wird an folg. Beisp. weiter ersichtlich sein.
NB. Die Endung des Dual ist hier kurz (âk, ĭk, ŭk) im Gegensatz zu § 52 und 66.
Formen mit Lautversetzung.
Intr. Sing. | Trans. Sing. | Dual. | Plur. | |
---|---|---|---|---|
Sandkorn | sioraĸ | siorĸab | siorĸak | siorĸat |
kl. Kind | nutaraĸ | nutaĸĸab | nutaĸĸak | nutaĸĸat |
das Junge | piaraĸ | piarĸab | piarĸak | piarĸat |
Dorsch | ôgaĸ | õkkab | õkkak | õkkat |
Rabe | tulugaĸ | tulukkab | tulukkak | tulukkat |
Herr | nâlegaĸ | nâlekkab | nâlekkak | nâlekkat |
Thal, Schlucht &c. | kôroĸ | kôrĸub | kôrĸuk | kôrĸut |
Wort | oĸauseĸ | oĸautsib | oĸautsik | oĸautsit |
Bitte | tuksiaruseĸ | tuksiarutsib | tuksiarutsik | tuksiarutsit |
eins | attauseĸ | attautsib | attautsik | attautsit |
Teich | tæsseĸ | tætsib | tætsik | tætsit |
* Hase | ukaleĸ | ukatdlib | ukatdlik | ukatdlit |
* Haar | nujaĸ | nutsab | nutsak | utsat |
* Schwär | ajuaĸ | ajutjab | ajutjak | ajutjat |
Netz | nulluaĸ | nullutjab | nullutjak | nullutjat |
Vogel | tingmiaĸ | tingmitjab | tingmitjak | tingmitjat |
Stern | uvloriaĸ | uvloritjab | uvloritjak | uvloritjat |
* Fenster | igalâĸ | igalătjab | igalătjak | igalătjat |
* Anführer | angajoĸâĸ | angajoĸăjab | angajoĸăjak | angajoĸăjat |
Stein | ujaraĸ | ujarĸab | ujarĸak | ujarĸat |
* Oberleib | ĸattigak | ĸattikkak | ||
* Eisen | kikiak | kikitjab | kikitjat | kikitjak |
* Kajak | ĸajaĸ | ĸainab | ĸainak | ĸainat |
§ 66.
Aber auch hier (vgl. § 59) findet ein Streben nach Vereinfachung (oder „ein Hinschwinden des richtigen Verständnisses“ Klschm.) statt. Alle diese Wörter werden jetzt von den Eskimos häufig ja wohl meist auch ohne Lautversetzung ganz einfach nach der ersten Klasse gebildet, oder auch nur einzelne Formen von ihnen. Bei manchen Worten sind die Formen mit, bei andern die ohne Lautversetzung mehr gebraucht. Z. B. werden bei nâlegaĸ die oben angegebenen Formen die üblichen sein (nur wohl bei tut: nâlegaĸtut ebenso häufig als nâlekkatut). Dagegen sind die oben u. in diesem § mit einem * bezeichneten Wörter etwa die, wo die einfachen Formen durchaus vorherrschen, z. B. igalâb, ukaliub, und die oben angegebenen kaum mehr angewendet werden.
Doch ist der Europäer zu warnen, dass er die doch ursprünglichen Formen mit Lautversetzung nicht ganz aufgebe, und ausschliesslich die einfachen Formen anwende, weil ihm sonst schnell das Verständnis für die Lautversetzung verloren gehen wird, die eben doch noch völlig in Gebrauch ist.
Nach diesen Bemerkungen geben wir noch einmal das obige Verzeichnis, aber diesmal mit den einfacher, nach der ersten Klasse ohne Lautversetzung gebildeten Formen.
25Dabei merke man, wie hier das End-ĸ im Trans. Sing. ub, und it im Plur. hat (vgl. § 57), wenn nicht ein Doppelvokal oder, was dasselbe ist, ein langer Vokal vorhergeht, wie in tingmiaĸ, ajuaĸ, igalâĸ. Dies Vorhergehen eines Doppelvokals ist wohl auch der Grund, dass selbst in kikiak das k sich nicht in ub wandelt, wie es nach § 55. 57 die Regel wäre, sondern kikiab gesagt wird.
Dieselben Wortformen ohne Lautversetzung.
Intr. Sing. | Trans. Sing. | Dual. | Plur. |
---|---|---|---|
sioraĸ | sioraub | siorâk | siorait |
nutaraĸ | nutaraub | nutarâk | nutarait |
piaraĸ | piaraub | piarâk | piarait |
ôgaĸ | ôgaub | ôgak | ôgait |
tullugaĸ | tullugaub | tullugâk | tullugait |
kôroĸ | kôrûb | kôrûk | kôruit |
oĸauseĸ | oĸausiub | oĸausîk | oĸausît |
tuksiaruseĸ | tuksiarusiub | tuksiarusîk | tuksiarusît |
attauseĸ | attausiub | attausîk | attausît |
tæsseĸ | tæssiub | tæssîk | tæssît |
* ukaleĸ | ukaliub | ukalîk | ukalît |
* nujaĸ | nujaub | nujâk | nujait |
* ajuaĸ | ajuab | ajuâk | ajuat |
nulluaĸ | nulluab | nulluâk | nulluat |
tingmiaĸ | tingmiab | tingmiâk | tingmiat |
uvloriaĸ | uvloriab | uvloriâk | uvloriat |
* igalâĸ | igalâb | igalâk | igalât |
* angajoĸâĸ | angajoĸâb (ĸaub) | angajoĸâk | angajoĸât (ĸait) |
ujaraĸ | ujaraub | ujarâk | ujarait |
* ĸattigak | ĸattigâk (m. Suffixen nur i. Dual. s. § 31.) | ||
* kikiak | kikiab | kikiâk | kikiat |
* ĸajaĸ | ĸajaub | ĸajâk | ĸajait |
§ 67.
Deklinationsbeispiele zur zweiten Klasse (mit Lautversetzung).
Alle Appositionen kommen hier also an den versetzten Endvokal (§ 64), nur -́kut (Sing. und Dual.) meist nicht: wenigstens nicht bei den Wörtern auf gaĸ, raĸ, roĸ, wohl aber bei andern, z. B. auf seĸ; also z. B. oĸautsíkut, tætsíkut neben oĸausíkut, tæssíkut: aber nicht nâlekákut, sondern nur nâlegákut. Die rechts, meist eingeklammert stehenden Formen sind die nach § 66 mehr oder weniger häufig neben den andern auch gebrauchten ohne Lautversetzung.
7. piaraĸ, piarĸab das Junge (von Tieren).
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | piaraĸ | piarĸak (piarâk) | piarĸat (piarait) |
Trans. | piarĸab (piaraub) | ||
Loc. | piarĸame (piarame) | piarĸangne (piarângne) | piarĸane (piarane) |
Abl. | piarĸamit (piaramit) | piarĸangnit (piarângnit) | piarĸanit (piaranit) |
Vialis | piarákkut | piarãkkut, piarĸaktigut (piarâktigut) | piarĸatigut (piaraĸtigut) |
Term. | piarĸamut (piaramut) | piarĸangnut (piarângnut) | piarĸanut (piaranut) |
Mod. | piarĸamik (piaramik) | piarĸangnik (piarângnik) | piarĸanik (piaranik) |
tut | piarĸatut (piaraĸtut) | piarĸaktut (piarâktut), piarĸaktitut (piarâktitut) | piarĸatitut (piaraĸtitut) |
Merke also: nuttaĸĸatut, aber auch nutaraĸtut wie ein Kind; nutaĸĸatitut wie Kinder.
§ 68.
8. nâlegaĸ, nâlekkab der Herr.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | nâlegaĸ | nâlekak (nâlegâk) | nâlekat |
Trans. | nâlekab | ||
Loc. | nâlekame | nâlekangne (nâlegângne) | nâlekane |
Abl. | nâlekamit | nâlekangnit (nâlegângnit) | nâlekanit |
Vialis | nâlegákkut | nâlegãkkut, nâlekaĸtigut (nâlegâktigut) | nâlekatigut |
Term. | nâlekamut | nâlekangnut (nâlegângnut) | nâlekanut |
Mod. | nâlekamik | nâlekangnik (nâlegangnik) | nâlekanik |
tut | nâlekatut (nâlegaĸtut) | nâlekaktut (nâlegâktut), nalekaktitut (nâlegâktitut) | nâlekatitut (nâlegaĸtitut) |
Merke also: Die Wörter auf raĸ haben ĸab, ĸat: die auf gaĸ dagegen kab, kat.
§ 69.
9. kôroĸ, kôrĸub Thal, Schlucht, Nut (grld. ĸôroĸ).
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | kôroĸ | kôrkuk (kôrûk) | kôrĸut (kôruit) |
Trans. | kôrĸub (kôrûb) | ||
Loc. | kôrĸume (kôrome) | kôrĸungne (kôrûngne) | kôrĸune (kôrune) |
Abl. | kôrkumit (kôrômit) | kôrĸungnit (kôrûngnit) | kôrĸunit (kôrunit) |
Vialis | kôrúkkut | kôrũkkut, kôrĸuktigut (kôrûktigut) | kôrĸutigut (kôroĸtigut) |
Term. | kôrĸumut (kôromut) | kôrĸungnut (kôrûngnut) | kôrĸunut (kôrunut) |
Mod. | kôrĸumik (kôromik) | kôrĸungnik (kôrûngnik) | kôrĸunik (kôrunik) |
tut | kôrĸuktut (kôroktut) | kôrĸuktut (kôrûĸtut), kôrĸuktitut (kôrûktitut) | kôrĸutitut (kôroĸtitut) |
So z. B. amaroĸ, rĸub, Wolf; auch die auf goĸ, wie: ĸunnigoĸ, kkub Eiderdune, alligoĸ, kkub Krystall.
§ 70.
10. oĸauseĸ, oĸautsib Wort.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | oĸauseĸ | oĸautsik (oĸausîk) | oĸautsit (oĸausît) |
Trans. | oĸautsib (oĸausiub) | ||
Loc. | oĸautseme (oĸauserme) | oĸautsingne (oĸausîngne) | oĸautsine |
Abl. | oĸautsemit (oĸausermit) | oĸautsingnit (oĸausîngnit) | oĸautsinit |
Vialis | oĸautsikkut (oĸausíkkut) | oĸautsĩkkut (oĸausĩkkut), oĸautsiktigut (oĸausîktigut) | oĸautsitigut |
Term. | oĸautsemut (oĸausermut) | oĸautsingnut (oĸausîngnut) | oĸautsinut |
Mod. | oĸautsemik (oĸausermik) | oĸautsingnik (oĸausîngnik) | oĸautsinik |
tut | oĸautsitut (oĸausertut) | oĸautsiktut (oĸausîktut), oĸautsiktitut (oĸausîktitut) | oĸautsititut |
A. II. Die Deklination der Nennwörter mit dem Suffix (sein, dein, mein &c.)
§ 71-97.
Abweichung von der Deklination der einfachen Nennwörter.
§ 71.
Wie § 32 erwähnt, werden durch Anhängsel an die Nennwörter, Suffixa genannt, unsere Fürwörter mein, dein, sein, ausgedrückt. Bei den so verlängerten Wörtern findet die Deklination ebenso statt, wie bei den einfachen, bisher besprochenen. Siehe die folg. Tabellen. Nur ist auf zweierlei Abweichung aufmerksam zu machen:
a) Während bei den Wörtern ohne Suffix im Plur. die Formen für Intr. und Trans. einerlei sind (z. B. nunat) gibt es bei den Suffixen auch für den Plur. verschiedene Formen. Z. B.
Intr. ĸugvikka, ĸugvitit, ĸugvingit | meine, deine, seine Thränen. |
Trans. ĸugvima, ĸugvivit, ĸugvingita |
§ 72.
b) Während bei den Wörtern ohne Suffix im Sing. die Appositionen mit m (me u. s. w.) antreten, im Plur. dagegen mit n (ne u. s. w.) kommen hier bei den Suff. nur die Formen mit n vor, auch im Sing. Z. B.
nunanganut (nicht mut) zu seinem Lande.
Und im Vialis ist hier die Grundform, welche antritt, nicht kut, sondern gut, das dann allerdings, wenn es mit einem k zusammentritt, kut wird. Z. B.
nunangagut durch sein Land (aus Intr. nunanga und gut).
nunangatigut durch ihr Land (aus Intr. nunangat und gut mit einem Hilfsvokal hinter t).
nunamigut durch sein (eigen) Land (aus Trans. nuname und gut).
nunamikkut durch ihr (eigen) Land (aus Trans. nunamik und gut).
Weitere Bemerkungen formeller Art.
§ 73.
Wenn auch im folgenden mehrere Deklinationsbeispiele gegeben werden, so wäre nuna allein schon genügend für alle Wörter (ausser die mit Lautversetzung). Man hat nur überall statt des a (in nuna) bei andern Wörtern mit Abwerfung des Endkonsonanten den betreffenden Endvokal zu nehmen, wobei die auf t wieder den Hilfsvokal i (§ 19) ansetzen. Also:
nuna Land, | nunanga sein Land, |
kivgaĸ Knecht, | kivganga sein Knecht, |
erneĸ Sohn, | erninga sein Sohn, |
nuvuk Spitze, | nuvunga seine Spitze, |
auk, Blut | aunga sein Blut, |
õmat Herz. | õmatinga sein Herz. |
§ 74.
Doch hat der Endkonsonant auch Einfluss, wird auch manchmal nicht abgeworfen, nämlich:
a) In der ersten Person für „mein“ haben die Wörter auf einen Vokal, auf t und k ga, die auf ĸ dagegen ra. Z. B.
illa Genosse &c. illaga mein G. | Dagegen: kivgaĸ: kivgara m. Knecht. aipaĸ: aipara m. Gefährte. niaĸoĸ: niaĸora m. Haupt. |
iglo Haus igluga mein H. | |
kikiak Eisen kikiaga mein E. | |
pe (od. pik) Ding piga meine Sache. | |
ĸukkiut Flinte ĸukkiutiga m. Fl. |
b) Manche Wörter auf ĸ (bes. die auf eĸ) und auf k behalten doch den Endkonsonanten (als r, k, ng) und zwar vor m bei (in den Endungen ma, me, mik, minut u. s. w. auch vor vit), doch nicht als feste Regel. Z. B. ernerminut zu seinem Sohn, paningminut zu seiner Tochter, ernivit oder ernerpit dein(es) Sohn(es); saumivit oder saumikpit deine(r) Linke(n), von erneĸ, panik, saumik. Vgl. § 58.
erneĸ, panik, saumik
ernek
Vom Reflexiv.
§ 75.
Im Eskimoischen nimmt die dritte Person (er, sein) überhaupt einen hervorragenden Platz ein (vgl. § 113. 215. 511 Schluss. 515c). Deshalb steht auch sie, und nicht die erste Person (ich, mein) in den folg. Tabellen stets zuerst. Für diese dritte Person (sein, ihr) gibt es nun je zwei Formen, von denen die eine das reflexivum (sich zurückbeziehende) genannt wird, z. B. nunanga und nunane (refl.) sein Land. Die refl. Form steht, wenn das „sein“ sich auf den Thäter (das Subjekt) im Satz zurückbezieht. Die andre Form steht, wenn das „sein“ sich auf jemand anders als den Thäter bezieht, und wir oft statt sein „desselben“ sagen können. Z. B.
iglunga nutaungilaĸ sein Haus ist nicht neu = das Haus desselben (nicht „er“ sondern „Haus“ ist Subjekt).
iglunga takkovâ er sieht sein (eines andern) Haus = das Haus desselben.
iglune (refl.) takkovâ er sieht sein (eigen) Haus.
iglunganut itterpoĸ er geht in sein (eines andern) Haus = in d. H. desselben.
iglominut (refl.) itterpoĸ er geht in sein (eigen) Haus.
iglungata ĸarmanga serĸomípâ er zerstört die Wand seines (eines anderen) Hauses.
iglome (refl.) ĸarmangaserĸomípâ er zerstört die Wand seines (eignen) Hauses.
In beiden letzten Beispielen steht ĸarmanga (nicht refl.), weil die Wand sich nicht auf den Thäter, den Zerstörer, sondern auf Haus bezieht („des Hauses seine Wand“).
NB. Eine gute Prüfung, ob refl. zu stehn hat, kann man auch in folg. Weise vornehmen: Man setze den Satz aus der Dritten in die erste Person um, d. h. statt „er“ setze man „ich“ und danach so weiter. So dann „mein, meines“ zu setzen ist, hat refl. zu stehen. Also in den obigen Sätzen: Wo man umbilden kann: Ich sehe mein Haus, ich gehe in mein Haus, ich zerstöre die Mauer meines Hauses (meines Hauses seine M.) hat refl. zu stehen. Wo man aber umbilden kann: Ich sehe sein Haus, ich gehe in sein Haus, ich zerbreche die Mauer seines Hauses (seines Hauses seine M.) darf nicht refl. gesetzt werden.
30Deklinationsbeispiele.
1. nuna das Land — mit Suffixen.
§ 76, 1.
sein, d. h. eines anderen, als des Thäters.
Sing. (des Besitzes) | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
sein | |||
Intrans. | nunanga sein L. | nunâgik*** seine 2 L. | nunangit seine Länder |
Trans. | nunangata (od. ngat)* | nunâkita seine, seiner 2 L. | nunangita seine, seiner L. |
Localis | nunangane** in, auf s. L. | nunâgingne in s. 2 L. | nunangine in s. L. |
Ablativ | nunanganit von s. L. | nunâgingnit von s. 2 L. | nunanginit von s. L. |
Vialis | nunangagut durch s. L. | nunâkikkut durch s. 2 L. | nunangitigut durch seine L. |
Term. | nunanganut zu s. L. | nunâgingnut zu s. 2 L. | nunanginut zu s. L. |
Modalis | nunanganik sein L. (Acc.) | nunâgingnik seine 2 L. | nunanginik seine L. |
tut | nunangatut wie s. L. | nunâkitut wie s. 2 L. | nunangititut wie seine L. |
ihr (Plur.) | |||
Intr. | nunangãt ihr Land | nunâgik*** ihre 2 Länder | nunangit ihre Länder |
Trans. | nunangata ihr, ihres L. | u. ebenso alle andern Kasus wie oben „seine 2 Länder“. | u. ebenso alle andern Kasus wie oben „seine Länder“. |
Loc. | nunangǽnne** i. ihrem L. | ||
Abl. | nunangǽnnit v. ihrem L. | ||
Vialis | nunangatigut durch ihr L. | ||
Term. | nunangǽnnut zu ihrem L. | ||
Mod. | nunangǽnnik ihr L. (Acc.) | ||
tut | nunangatitut wie ihr L. | ||
ihrer beider | |||
Intr. | nunangăk ihrer beider (ein) L. | nunâgik*** ihrer beider 2 Länder | nunangit ihrer beider L. |
Trans. | nunangata | Weiter ganz wie oben „seine und ihre 2 Länder“. | Weiter ganz wie oben „seine und ihre Länder“. |
Loc. | nunangangne u. s. w. |
Reflexiv: sein, d. h. des Thäters.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
sein (refl.) | |||
Intrans. | nunane sein Land | nunângne seine 2 Länder | nunane seine Länder. |
Trans. | nuname sein, seines L. | nunângme seine, seiner 2 | Alle Kasus ganz wie im Sing. „sein Land“; nur kaum je nunamitut sondern mehr nunamititut wie seine L. |
Localis | nunamine in, auf s. L. | nunângmine in | |
Ablativ | nunaminit von s. L. | nunângminit von | |
Vialis | nunamigut durch s. L. | nunângmigut durch | |
Term. | nunaminut zu s. L. | nunângminut zu | |
Modalis | nunaminik sein L. (Acc.) | nunângminik seine 2 | |
tut | nunamitut wie s. L. | nunângmitut wie | |
ihr (refl.) | |||
Intr. | nunatik ihr Land | nunâktik ihre 2 Länder | nunatik ihre Länder. |
Trans. | nunamik**** ihr, ihres L. | nunângmik ihre, ihrer 2 | Alle Kasus ganz wie im Sing. „ihr Land“; nur kaum je nunamiktut, sondern mehr nunamiktitut wie seine L. |
Loc. | nunamingne in ihrem L. | nunângmingne in | |
Abl. | nunamingnit v. ihrem L. | nunângmingnit von | |
Vialis | nunamikkut durch ihr L. | nunângmikkut durch | |
Term. | nunamingnut zu ihrem L. | nunângmingnut zu | |
Mod. | nunamingnik ihr L. (Acc.) | nunângmingnik ihre L. | |
tut | nunamiktut wie ihr L. | nunângmiktut wie ihre 2 | |
ihrer beider (refl.) | |||
Intr. | nunatik ihrer beider Land. | nunâktik ihrer beider 2 L. | nunatik ihrer beider L. |
Alles ganz wie oben „ihr Land“. | Alles ganz wie oben „ihre zwei Länder“. | Alles ganz wie oben „ihre Länder“. |
* Beide Formen nunangata und nunangat gleich gut, erstere aber jetzt wohl gebräuchlicher. § 92.
** Achte auf den Unterschied von nunangane in seinem L. (aus nunanga-ne) und nunangánne zu ihren L. (aus nunangat-ne).
*** Jetzt scheint für „seine 2, ihrer bdr. 2, ihre 2 Länder“ nur eine Form im Gebrauch, nämlich nunâgik u. s. w. (manchmal ohne Dehnung nunagik bes. in den weiteren Kasus z. B. nunagingne). Früher scheint für „ihre 2 L.“ nunakit in Gebrauch gewesen zu sein. Man hört noch jetzt abweichende Formen, so manchmal k statt g und umgekehrt: nunâkingnut statt nunâgingnut und: nunâgikkut statt kikkut, nunâgitut statt kitut.
[Fussn. ***] nunâgitut
nanâgitut
§ 76, 2.
Fortsetzung: 1. nuna das Land — mit Suffixen.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
dein | |||
Intr. | nunat (nunait)* dein L. | nunâkik deine 2 Länder | nunatit deine Länder. |
Trans. | nunavit** dein, deines L. | nunâkpit** deine, deiner 2 L. | Alle andern Kasus wie im Sing. „dein Land“; nur doppelt: |
Loc. | nunangne in deinem L. | nunângne in | |
Abl. | nunangnit von deinem L. | nunângnit von | |
Vialis | nunákkut durch dein L. | nunãkkut durch | |
Term. | nunangnut zu deinem L. | nunângnut zu | |
Mod. | nunangnik dein L. (Acc.) | nunângnik deine 2 | |
tut | nunaktut wie dein L. | nunaktut wie deine 2 | nunaktut, nunaktitut wie deine Länder |
euer | |||
Intr. | nunase euer L. | nunâkse eure 2 Länder | nunase eure Länder. |
Trans. | nunapse euer, eures L. | nunâpse* | Alle Kasus ganz wie im Sing. „euer Land“; auch: |
Loc. | nunapsingne in eurem L. | nunâpsingne | |
Abl. | nunapsingnit v. eurem L. | nunâpsingnit | |
Vialis | nunapsigut durch euer L. | nunâpsigut | |
Term. | nunapsingnut zu eurem L. | nunâpsingnut | |
Mod. | nunapsingnik euer L. (Acc.) | nunâpsingnik | |
tut | nunapsitut wie euer Land | nunapsitut | nunapsitut wie eure L. |
euer beider | |||
Intr. | nunatik euer beider Land | nunâktik euer bdr. 2 Länder | nunatik euer bdr. L. |
Trans. | nunaptik | nunâptik | alles ganz wie im Sing. |
Die übrigen Kasus weiter entweder mit t: nunaptingne &c. ganz gleich wie unten bei „unser Land“; oder mit s: nunapsingne &c. ganz gleich wie oben bei „euer Land“. |
* Zu der fast mehr gebrauchten Form nunait s. § 91.
** In nunavit, nunâkpit glaubt der Europäer oft eine Dehnung der Endsilbe (vît, pît) zu hören. Vielleicht wird sie von manchen Eskimos auch gedehnt gesprochen.
*** Andere: nunâptik eure, eurer zwei Länder.
§ 76, 3.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
mein | |||
Intr. | nunaga mein L. | nunãkka meine 2 Länder | nunakka meine L. |
Trans. | nunama mein, meines L. | nunângma | Alle andern Kasus wie im Sing. „mein Land“; nur doppelt: |
Loc. | nunamne in, auf m. L. | nunâmne | |
Abl. | nunamnit von m. L. | nunâmnit | |
Vialis | nunapkut durch m. L. | nunâpkut | |
Term. | nunamnut zu m. L. | nunâmnut | |
Mod. | nunamnik mein L. (Acc.) | nunâmnik | |
tut | nunaptut wie m. L. | nunâptut | nunaptut, nunaptitut wie meine Länder |
unser | |||
Intr. | nunavut unser Land | nunâkput unsre 2 Länder | nunavut unsre L. |
Trans. | nunapta unser, unsres L. | nunâpta | Alle Kasus ganz wie im Sing. „unser Land“; auch: |
Loc. | nunaptingne in | nunâptingne | |
Abl. | nunaptingnit von | nunâptingnit | |
Vialis | nunaptigut durch | nunâptigut | |
Term. | nunaptingnut zu | nunâptingnut | |
Mod. | nunaptingnik unser L. (Acc.) | nunâptingnik | |
tut | nunaptitut wie unser L. | nunâptitut | nunaptitut wie unsre L. |
unser beider | |||
Intr. | nunavuk unser bdr. Land | nunâkpuk* unser bdr. 2 Länder | nunavuk** unser bdr. Länder |
Trans. | nunamnuk | nunâmnuk | |
Alles andre wie oben bei „unser Land“. | Alles andre wie oben bei „unsre 2 Länder“. | alles ganz wie im Sing. „unser beider Land“. |
* Andere: nunâvuk unser bdr. 2 Länder (auch nunavuk? s. § 96a).
** Andere: nunavut unser bdr. Länder.
2. piulije welcher errettet, Retter, Erlöser.
(Aktives Partizip von piulivâ er rettet ihn.)
§ 77, 1.
Die nicht mit aufgeführten Kasus sind ganz regelmässig nach den andern zu bilden wie bei nuna § 76. NB. Wichtig die Vergleichung mit dem pass. Partizip: piulijaĸ der Gerettete. Je nachdem i oder a steht, ist der Sinn aktiv oder passiv. Z. B. piulijiga, jinga, jivut der, der mich, ihn, uns rettet: dagegen piulijara, janga, javut der, den ich, er, wir retten, der von mir, ihm, uns Gerettete. Ebenso von naglikpâ: nagliktiga mein Liebender, der mich liebt, nagliktara mein Geliebter.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
sein | |||
Intr. | piulijinga sein Retter | piulijîgik seine 2 R. | piulijingit seine R. |
Trans. | piulijingata (od. jingat* | piulijîkita | piulijingita |
Loc. | piulijingane* | piulijîgingne | piulijingine |
Vialis | piulijingagut | piulijîkikkut | piulijingitigut |
tut | piulijingatut wie sein R. | piulijîkitut | piulijingititut |
ihr (Plur.) | |||
Intr. | piulijingăt ihr Retter | piulijîgik* ihre 2 R. | piulijingit ihre R. |
Trans. | piulijingata | Alles ganz wie oben „seine 2 Retter“. | Alles ganz wie oben „seine Retter“. |
Loc. | piulijingǽnne* | ||
Vialis | piulijingatigut | ||
tut | piulijingatitut wie ihr R. | ||
ihrer beider | |||
Intr. | piulijingăk ihrer bdr. (ein) R. | piulijîgik* ihrer bdr 2 R. | piulijingit ihrer bdr. R. |
Trans. | piulijingata | Alles ganz wie oben „seine 2 Retter“. | Alles ganz wie oben „seine Retter“. |
Loc. | piulijingangne u. s. w. | ||
sein (refl.) | |||
Intr. | piulijine sein (des Thäters) R.** | piulijîngne seine 2 R. | piulijine seine R. |
Trans. | piulijime | piulijîngme | Alles wie im Sing. „seine Retter“; nur statt piulijimitut mehr |
Loc. | piulijimine | piulijîngmine | |
Vialis | piulijimigut | piulijîngmigut | |
tut | piulijimitut wie sein R. | piulijîngmitut | piulijimititut wie seine R. |
ihr (refl.) | |||
Intr. | piulijitik ihr R. | piulijîktik ihre 2 R. | piulijitik ihre R. |
Trans. | piulijimik* | piulijîngmik | Alles wie im Sing. „ihr Retter“; nur statt piulijimiktut mehr |
Loc. | piulijimingne | piulijîngmingne | |
Vialis | piulijimikkut | piulijîngmikkut | |
tut | piulijimiktut wie ihr R. | piulijîngmiktut | piulijimiktitut wie ihre R. |
ihrer beider (refl.) | |||
Intr. | piulijitik ihrer bdr. R. | piulijîktik ihrer bdr. R. | piulijitik ihrer bdr. R. |
wie oben „ihre 2 Retter“. | wie oben „ihre Retter“. | wie oben „ihr Retter“ (refl.) |
§ 77, 2.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
dein | |||
Intr. | piulijit* dein Retter | piulijîkik deine 2 R. | piulijitit deine R. |
Trans. | piulijivit* | piulijîkpit* | Alles sonst wie Sing. „dein Retter“; nur doppelt: |
Loc. | piulijingne | piulijîngne | |
Vialis | piulijikkut | piulijĩkkut | |
tut | piulijiktut wie dein R. | piulijîktut | piulijiktut, piulijiktitut wie deine R. |
euer | |||
Intr. | piulijise euer R. | piulijîkse eure 2 R. | piulijise eure R. |
Trans. | piulijipse | piulijîpse (jîptik)* | Alles wie im Sing. „euer Retter“; auch |
Loc. | piulijipsingne | piulijîpsingne | |
Vialis | piulijipsigut | piulijîpsigut | |
tut | piulijipsitut wie euer R. | piulijîpsitut | piulijipsitut wie eure R. |
euer beider | |||
Intr. | piulijitik euer bdr. R. | piulijîktik euer bdr. 2 R. | piulijitik euer bdr. R. |
Trans. | piulijiptik | piulijîptik | Alles ganz wie im Sing. |
Loc. | piulijiptingne (od. jipsingne) | piulijîptingne (od. singne) | |
u. s. w. | u. s. w. | ||
mein | |||
Intr. | piulijiga mein R. | piulijĩkka meine 2 R. | piulijikka meine R. |
Trans. | piulijima | piulijîngma | Sonst wie im Sing. „mein Retter“; nur doppelt: |
Loc. | piulijimne | piulijîmne | |
Vialis | piulijipkut | piulijîpkut | |
tut | piulijiptut wie m. R. | piulijîptut | piulijiptut, piulijiptitut wie meine R. |
unser | |||
Intr. | piulijivut unser R. | piulijîkput unsre 2 R. | piulijivut unsre R. |
Trans. | piulijipta | piulijîpta | Alles wie im Sing. „unser Retter“, auch |
Loc. | piulijiptingne | piulijîptingne | |
Vialis | piulijiptigut | piulijîptigut | |
tut | piulijiptitut wie unser R. | piulijîptitut | piulijiptitut wie unsre R. |
unser beider | |||
Intr. | piulijivuk unser bdr. R. | piulijîkpuk* unser bdr. 2 R. | piulijivuk* unser bdr. R. |
Trans. | piulijimnuk | piulijîmnuk | Alles ganz wie im Sing. |
Alles andre wie oben bei „unser R.“ | Alles andre wie oben bei „unsre 2 R.“ |
* Siehe bei all diesen Formen die bei nuna § 76 gemachten Bemerkungen.
** Z. B. inûb piulijine ĸujagivâ der Mensch dankt seinem Retter, der ihn den Menschen (Thäter im Satz) rettet. In die erste Person umgesetzt: ich danke meinem R. § 75.
3. Wörter auf ĸ und k:
erneĸ, nerub, nîk (nak) nerit (nit) Sohn und pannik, iub, ik, it Tochter.
§ 78.
Diese zwei Wörter mögen als Beispiele zu dem § 74 Gesagten dienen, indem an einigen Stellen, besonders vor m das End ĸ oder k (als r, k, ng) für gewöhnlich (doch auch nicht immer) stehn bleibt. Wir setzen bloss diese Formen her (sein, ihr (refl.), dein, mein). Alle andern Formen ganz wie nuna und piulije, als ob die Wörter erne und panne lauteten.
Sing. und Plur. | erneĸ Sohn. | pannik Tochter. |
---|---|---|
sein, e (refl.) | ||
Intr. | ernine sein S., seine Söhne | pannine seine T., seine Töchter |
Trans. | ernerme (auch ernime) | panningme |
Loc. | ernermine | panningminut |
Vialis | ernermigut | panningmigut |
tut | ernermitut, Plur. mehr ernermititut | panningmitut, Plur. mehr: panningmititut |
ihr, e (refl.) | ||
Intr. | ernitik ihr S., ihre Söhne | pannitik ihre T., ihre Töchter |
Trans. | ernermik | panningmik |
Loc. | ernermingne | panningmingne |
Vialis | ernermikkut | panningmikkut |
tut | ernermiktut, Plur. mehr: ernerrmiktitut | panninginiktut, Plur. mehr pannigmiktitut |
dein, e | ||
Intr. | ernerit od. ernît dein S., ernitit deine Söhne | pannit deine T., pannitit deine Töchter |
Trans. | ernivit oder ernerpit | pannivit oder pannikpit |
Loc. | ernerne (seltner erningne), § 80b | panningne |
Vialis | ernikkut | pannikkut |
tut | ernertut (erniktut), Plur. daneben auch ernertitut | panniktut, Plur. daneben auch panniktitut |
mein, e | ||
Intr. | ernera m. Sohn, ernikka m. Söhne | panniga m. Tochter, pannikka m. Töchter |
Trans. | ernerma (auch ernima) | panningma |
Loc. | ernimne | pannimne |
Vialis | ernipkut | pannipkut |
tut | erniptut, Plur. daneben auch erniptitut | panniptut, Plur. daneben auch panniptitut |
§ 79.
Anm. 1. Von den Wörtern auf k. Einsilbige mit kurzem Vokal behalten aber nicht das k (ng). Z. B. pik (oder pe, wie Klschm. in späterer Zeit als Stammform setzt) Ding, Sache, Eigentum: piminut, nicht pingminut. Aber doch neben pivit auch pikpit Trans. dein Eigentum, deines E.
Wenn dagegen der Vokal lang, geht das Wort wie oben. Z. B. auk (Dual. agguk, Plur. aggut) Blut: aukpit dein Blut, deines Bl., aungma mein, meines Bl., aungme 37 sein, seines Blutes, aungminut durch sein (eigen) Blut. Nebenbei sei hier noch neben aut die ältere Form aggut Intr. dein Blut erwähnt.
§ 80.
Anm. 2. Von den Wörtern auf ĸ.
a) Die auf eĸ besonders gehn wie oben erneĸ, z. B. nâpkiningnerminut durch sein Erbarmen, nâpkiningnivit oder —nerpit. Ausserdem wohl einige Anhangswörter, wie z. B. soaĸ gross. Während also von kivgaĸ: kivgaminut ohne r, wird wohl meist gebildet nâpkiningnersoarminut, nâpkiningnersoarnut durch sein, dein grosses Erbarmen; desgl. nâpkiningnersoarpit dein, deines E.
b) besonders ist dabei die zweite Person „dein“ zu erwähnen. Alle Wörter auf ĸ insgesamt haben hier auch vor ne &c. meist r, doch ist auch ng möglich. So z. B. kivgarnut zu deinem Diener, deinen Dienern (aber manchmal auch kivgangnut); ernernut zu deinem Sohn, deinen Söhnen, aber auch, wenn auch seltner, erningnut.
Bei den gleich folgenden Wörtern mit Lautversetzung (von § 82 an) richtet sich aber, ob r oder ng genommen wird, danach, ob man die Form mit oder ohne Lautversetzung bildet, z. B. Nâlegarne (ohne) und Nâlegangne (mit), beides: bei deinem Herrn, deinen Herren; inôsernut (ohne) und inôtsingnut (mit Lautv.) beides: durch dein Leben. Im Dual (deine zwei) bleibt natürlich überall nur ng.
§ 81.
Anm. 3. Zu erneĸ mit Suffixen. Neben den jetzt ganz regelmässig gebildeten Formen, gibt es noch einige ältere, die man zumal noch in Büchern findet, bes. folgende:
ernãkka neben ernĩkka meine zwei Söhne,
ernâkse neben ernîkse eure zwei Söhne,
ernâkit, ernâkita neben ernîgik, ernîkita ihre zwei Söhne.
4-6. Wörter mit Lautversetzung und Suffixen,
z. B. nâlegaĸ, oĸauseĸ, uvineroĸ.
§ 82.
In § 64 war von der Lautversetzung die Rede. In nâlegaĸ, oĸauseĸ, z. B. findet sie also statt, wenn man sagt: nalekka, oĸautsi, uvinerĸo. Diese Erscheinung kommt auch nun hier bei den Suff. in Betracht. Ursprünglich waren da einige Formen nur ohne, die bei weitem grössere Zahl aber nur mit Lautversetzung im Gebrauch. Aber wie wir es bei den einfachen Nennwörtern sahen, so werden jetzt daneben auch die Formen ohne Lautversetzung sehr häufig gebraucht, z. B. neben nâlekapta auch und wohl mehr: nâlegapta (unser Herr, unsers Herrn). In den folg. Tabellen ist durch die Stellung, Aufeinanderfolge u. Klammern anzudeuten gesucht, welche Formen die ersten, ursprünglichen sind, und ob die zweiten häufig oder weniger häufig gebraucht werden. Doch scheint es bei den verschiedenen einzelnen Worten von dem zufälligen Sprachgebrauch abzuhängen, welche Formen grade vorherrschen.
§ 83.
Anm. 1. Will man nähere Anhaltspunkte, so merke man folgendes:
a) Formen, wo nie Lautv. stattfindet, sind: mein (Intr.), sein, e (nicht refl.) ihr, e (nicht refl.). Also nâlegara (nie kara), oĸausera (nie tsera), nâleganga (nie kanga), oĸausingit (nie tsingit).
b) die Form „dein“ (Intr.) auf t ist ganz wie der einfache Plural (Herren, Worte) also ursprünglich mit Lautversetzung: Nâlekkat.
c) merke man, dass im allgemeinen die Intr. Formen von unser, euer, ihr (refl.) vorherrschend ohne Lautv. lauten: nâlegavut (gavuk), nâlegase (gatik), nâlegatik; während
d) die Trans. Formen von mein, unser, euer ursprünglich vorherrschend Lautv. hatten. Also nâlekkama, nâlekkapta (jetzt meist gapta) nâlekkapse (doch auch gapse).
e) Zu der Form „dein“ &c. s. o. § 80, b.
§ 84.
Anm. 2. Den Dual führen wir in den folg. Tabellen zum Teil nicht mit auf. Braucht man ihn durchaus einmal, so bilde man ihn nach den früheren Beispielen, und beachte dabei, dass hier überall die Lautv. eintreten kann, oder auch nicht, z. B.
Schluss von § 84 auf Seite 42 gedrückt.
nâlekãkka und -gãkka meine 2 Herren.
oĸautsĩkka und -sĩkka meine 2 Worte.
nâlekâgik und -gâgik meine 2 Herren.
oĸautsîgik und -sîgik meine 2 Worte.
nâlekâkik und -gâkik deine 2 Herren.
Von isaroĸ:
isarkũkka und isarũkka | meine 2 Flügel. |
isarĸûma und isarûma |
isarĸûkik und isarûkik | deine 2 Flügel. |
isarĸûkpit und isarûkpit |
isarkûgik und isarûgik | seine Flügel. |
isarĸûkita und isarûkita |
4. nâlegak, kab, kak, kat Herr — mit Suffixen (Lautversetzung).
§ 85, 1.
Die nicht mit ausgeführten Kasus — Abl. Term. und Mod. — ganz regelmässig nach den andern zu bilden wie bei nuna § 76.
Sing. | Plural. | |
---|---|---|
sein | ||
Intr. | nâleganga (nie kanga) sein H. | nâlegangit (nie kangit) seine Herren |
Trans. | nâlegangata, nâlegangat | nâlegangita |
Loc. | nâlegangane | nâlegangine |
Vialis | nâlegangagut | nâlegangitigut |
tut | nâlegangatut wie sein H. | nâlegangititut wie seine H. |
ihr (Plur.) | ||
Intr. | nâlegangăt (nie kangat) ihr H. | nâlegangit ihre Herren. |
Trans. | nâlegangata | Alles wie oben „seine Herren“. |
Loc. | nâlegangǽnne | |
Vialis | nâlegangatigut | |
tut | nâlegangatitut wie ihr Herr | |
ihrer beider | ||
Intr. | nâlegangăk (nie kangak) ihrer bdr. H. | nâlegangit ihrer bdr. Herren. |
Trans. | nâlegangata | Ganz wie oben „seine Herren“. |
Loc. | nâlegangangne u. s. w. | |
sein (refl.) | ||
Intr. | nâlegane (kane) sein Herr | nâlegane (kane) seine Herren. |
Trans. | nâlekame | Wie im Sing. „sein Herr“; nur statt tut mehr titut |
Loc. | nâlekamine (gamine) | |
Vialis | nâlekamigut (gamigut) | |
tut | nâlekamitut (gamitut) | |
ihr (refl.) | ||
Intr. | nâlegatik (selten katik) ihr H. | nâlegatik ihre Herren |
Trans. | nâlekamik | Wie im Sing. „ihr Herr“; nur statt tut mehr titut |
Loc. | nâlekamingne (gamingne) | |
Vialis | nâlekamikkut (gamikkut) | |
tut | nâlekamiktut (gamiktut) | |
ihrer beider (refl.) | ||
Intr. | nâlegatik ihrer bdr. Herr | nâlegatik ihrer beider Herren |
Alles wie oben bei „ihr (refl.) Herr“. |
§ 85, 2.
Sing. | Plur. | |
---|---|---|
dein | ||
Intr. | nâlekăt (nâlegait oder gat) dein H. | nâlekatit (gatit) deine Herren. |
Trans. | nâlekavit oder nâlegarpit | Alles sonst wie im Sing. „dein Herr“; nur neben tut auch titut (gartitut) |
Loc. | nâlekangne oder nâlegarne | |
Vialis | nâlekákkut oder nâlegákkut | |
tut | nâlekaktut oder nâlegartut | |
euer | ||
Intr. | nâlegase (selten kase) euer Herr | nâlegase eure Herren. |
Trans. | nâlekapse (gapse) | Alles , auch bei tut, ganz wie im Sing. „euer Herr“. |
Loc. | nâlekapsingne (gapsingne) | |
Vialis | nâlekapsigut (gapsigut) | |
tut | nâlekapsitut (gapsitut) | |
euer beider | ||
Intr. | nâlegatik (selten katik) euer bdr. Herr | nâlegatik euer bdr. Herren. |
Trans. | nâlekaptik (gaptik) | Alles wie im Sing. „euer beider Herr“. |
Loc. | nâlekaptingne (gaptingne) oder nâlekapsingne (gapsingne) u. s. w. | |
mein | ||
Intr. | nâlegara (nie kara) mein H. | nâlekakka, öfter gakka meine Herren. |
Trans. | nâlekama (kaum je gama) | Alles sonst wie im Sing. „mein Herr“; nur neben tut auch titut (gaptitut). |
Loc. | nâlekamne (selten gamne) | |
Vialis | nâlekapkut (gapkut) | |
tut | nâlekaptut (gaptut) wie m. Herr | |
unser | ||
Intr. | nâlegavut (selten kavut) unser H. | nâlegavut unsre Herren. |
Trans. | nâlekapta (gapta) | Alles , auch bei tut, ganz wie im Sing. „unser Herr“. |
Loc. | nâlekaptingne (gaptingne) | |
Vialis | nâlekaptikut (gaptigut) | |
tut | nâlekaptitut (gaptitut) | |
unser beider | ||
Intr. | nâlegavuk unser beider Herr | nâlegavuk unser bdr. Herren |
Trans. | nâlekamnuk (seltner gamnuk) | ganz wie im Sing. „unser bdr. Herr“. |
Die übrigen Kasus wie oben bei „unser Herr“. |
5. oĸauseĸ, tsib, tsik, tsit Wort — mit Suffixen (Lautversetzung).
§ 86, 1.
Sing. | Plur. | |
sein | ||
---|---|---|
Intr. | oĸausinga (nie tsinga) sein W. | oĸausingit (nie tsingit) seine W. |
Trans. | oĸausingata oder singat | oĸausingita |
Loc. | oĸausingane | oĸausinginut |
Vialis | oĸausingagut | oĸausingitigut |
tut | oĸausingatut | oĸausingititut |
ihr (Plur.) | ||
Intr. | oĸausingăt (nie tsingat) ihr W. | oĸausingit ihre Worte. |
Trans. | oĸausingata | Alles wie oben „seine Worte“. |
Loc. | oĸausingánnut | |
Vialis | oĸausingatigut | |
tut | oĸausingatitut wie ihr W. | |
ihrer beider | ||
Intr. | oĸausingak (nicht tsingak) ihrer bdr. W. | oĸausingit ihrer beider Worte. |
Trans. | oĸausingata | Alles wie oben „seine, ihre Worte“. |
Loc. | oĸausingangne u. s. w. | |
sein (refl.) | ||
Intr. | oĸautsine (serne) sein W. | oĸautsine seine Worte. |
Trans. | oĸautsime (serme) | Wie im Sing. „sein Wort“, nur statt tut mehr: titut. |
Loc. | oĸautsimine oder sermine | |
Vialis | oĸautsimigut oder sermigut | |
tut | oĸautsimitut oder sermitut | |
ihr (refl.) | ||
Intr. | oĸautsitik (sitik) ihr W. | oĸautsitik ihre Worte. |
Trans. | oĸautsimik (sermik) | Wie im Sing. „ihr Wort“, nur statt tut mehr: titut. |
Loc. | oĸautsimingne oder sermingne | |
Vialis | oĸautsimikkut oder sermikkut | |
tut | oĸautsimiktut oder sermiktut | |
ihrer beider (refl.) | ||
Intr. | oĸautsitik ihrer beider Wort | oĸautsitik ihrer beider Worte |
Alles ganz wie oben bei „ihr Wort“. |
§ 86, 2.
Sing. | Plur. | |
---|---|---|
dein | ||
Intr. | oĸautsit oder oĸausit dein W. | oĸautsitit deine Worte. |
Trans. | oĸautsivit (sivit, serpit) | Alles sonst wie im Sing. „dein Wort“, nur neben tut auch titut |
Loc. | oĸautsingne oder serne | |
Vialis | oĸautsikkut (sikkut) | |
tut | oĸautsiktut oder sertut | |
euer | ||
Intr. | oĸausise oder tsise euer W. | oĸausise eure Worte. |
Trans. | oĸautsipse oder sipse | Alles, auch bei tut, ganz wie im Sing. „euer Wort“. |
Loc. | oĸautsipsingne oder sipsingne | |
Vialis | oĸautsipsigut oder sipsigut | |
tut | oĸautsipsitut oder sipsitut | |
euer beider | ||
Intr. | oĸausitik oder tsitik euer bdr. W. | oĸausitik euer bdr. Worte. |
Trans. | oĸautsiptik | Alles ganz wie im Sing. „euer beider Wort“. |
Loc. | oĸautsiptingne oder siptingne oder oĸautsipsingne oder sipsingne u. s. w. | |
mein | ||
Intr. | oĸausera (nie tsera) mein W. | oĸautsikka (sikka) meine Worte. |
Trans. | oĸautsima (serma) | Alles übrige wie im Sing. „mein Wort“, nur neben tut auch titut (siptitut). |
Loc. | oĸautsimne (simne) | |
Vialis | oĸautsipkut (sipkut) | |
tut | oĸautsiptut (siptut) | |
unser | ||
Intr. | oĸausivut oder tsivut unser W. | oĸausivut unsre Worte. |
Trans. | oĸautsipta oder sipta | Alles, auch bei tut, ganz wie im Sing. „unser Wort“. |
Loc. | oĸautsiptingne oder siptingne | |
Vialis | oĸautsiptigut oder siptigut | |
tut | oĸautsiptitut oder siptitut | |
unser beider | ||
Intr. | oĸausivuk (tsivuk) unser bdr. W. oĸausivuk unser bdr. Worte | |
Trans. | oĸautsimnuk (simnuk) | ganz wie im Sing. „unser bdr. Wort“. |
Die übrigen Kasus wie oben bei „unser Wort“. |
So u. a. illuseĸ, tsib Gewohnheit. Z. B. illusingatut wie (es) seine Gewohnheit (ist): ittervigivait illutsimitut Ap. 17, 2 er ging zu ihnen hinein, wie (es) seine G. (war), nach seiner G.
426. uvineroĸ,* ĸub, ĸuk, ĸut Hemd — mit Suffixen (Lautversetzung).
§ 87.
Sing. (Intr. und Trans.) | Plur. (Intr. und Trans.) | |
---|---|---|
sein | uvinerunga kurz: uvineroa (nicht rĸoa) | uvinerungit seine Hemden |
uvinerungata oder rungat | uvinerungita | |
ihr | uvinerungat (kurz roat) | uvinerungit ihre H. |
uvinerungata | uvinerungita | |
ihrer beider | uvinerungăk ihrer beider ein H. | uvinerungit ihrer beider H. |
uvinerungata | uvinerungita | |
refl. | ||
sein | uvinerkune (rune) sein H. | = Sing. seine H. |
uvinerĸume (rume) | ||
ihr und ihrer beider |
uvinerutik (rĸutik) | = Sing. ihr, ihrer beider H. |
uvinerĸumik (rumik) | ||
dein | uvinerĸut (ruit) dein H. | uvinerkutit (rutit) deine H. = Sing. |
uvinerĸuvit (ruvit) | ||
euer | uvineruse (rĸuse) | = Sing. eure H. |
uvinerĸupse (rupse) | ||
euer beider | uvinerutik (rĸutik) | = Sing. euer beider H. |
uvinerĸuptik (ruptik) | ||
mein | uvinerora mein H. | uvinerĸukka oder rukka meine H. = Sing. |
uvinerĸuma (ruma) | ||
unser | uvineruvut (rĸuvut) | = Sing. unsre H. |
uvinerĸupta (rupta) | ||
unser beider | uvineruvuk (rĸuvuk) | = Sing. unser bdr. Hemden. |
uvinerĸumnuk (rumnuk) |
Schlussbemerkungen zu den Nennwörtern mit Suffixen.
§ 88-97.
Erstens. Zur Übung.
§ 88.
Gib nach obigen Tabellen an, welche zwei oder dreifachen Bedeutungen folg. esk. Formen haben können: nunama, nunavit, nunavut, nunase, nunapta, nunapse, nunamnik, nunaptingnut, nunákkut, nunapsingnit, nunatik, nunangat, nunangata, nunanginik, nunâgik, nunane, nuname, nunamigut, nunamik, nunamingnut, nunaptitut, nunaptut.
Die Formen nunat, nunane, nuname, nunamik, nunákkut sind auch ganz gleich wie einige Formen des einfachen Nennworts ohne Suffixen.
Zweitens. Verschiedene oder Doppel-Formen.
§ 89.
In den vorstehenden Tabellen sind die Endungen nach erneuter sorgfältiger Prüfung aufgestellt. Es herrscht bei manchen Formen besonders im Dual auch unter den Esk. nicht Sicherheit und Übereinstimmung, wie dies auch schon in unsern ältesten Grammatiken zu Tage tritt. In den Anmerkungen unter nuna § 76 sind die Hauptabweichungen und Verschiedenheiten angegeben. Übersieh nicht, was dort von der Länge oder Nichtlänge des Vokals in nunavit (dein Land, deines L.) u. in nunâgik, nunagik (seine 2 Länder) gesagt ist. Anknüpfend an jene Bemerkungen, besprechen wir noch einiges davon im einzelnen, die Apposition tut vorannehmend, die Suffixendungen selbst folgen lassend:
§ 90.
1) Bei tut lassen in den Pluralbildungen: „wie meine, deine, seine (refl.), ihre (refl.)“ einige nur tut, andre nur titut gelten, manche beides. Das bei tut in den obigen Tabellen Bemerkte trifft wohl den Thatbestand. (Ausserdem herrscht noch gr. Verschiedenheit in Bezug auf den Gebrauch des refl. S. Syntax Fussn. § 535.) Des praktischen Gebrauchs wegen seien hier die Hauptformen mit tut noch einmal kurz zusammengestellt:
nunatut wie das, ein Land | nunatitut wie Länder. | ||
3. | nunangatut wie sein L. | ||
nunangatitut wie ihr L. | |||
nunangititut | wie seine, wie ihre Länder. | ||
nunamitut (refl.) wie sein L. | und: | wie seine Länder: letzteres aber wohl meist: nunamititut. | |
nunamiktut (refl.) wie ihr L. | und: | wie ihre Länder: letzteren aber wohl meist nunamiktitut. | |
2. | nunaktut wie dein L. | und: | wie deine Länder: letzteres aber doch auch: nunaktitut. |
nunapsitut wie euer L. | und: | wie eure Länder. | |
1. | nunaptut wie mein L. | und: | wie meine Länder; letzteres aber doch auch nunaptitut. |
nunaptitut wie unser L. | und: | wie unsre Länder. |
Beisp. illuseĸangilaĸ inuktut assimitut und: inuktitut assimititut er hat nicht Gewohnheiten wie ein (eig. sein) andrer Mensch, und: wie (seine) andre Menschen. Zu „wie deine“ s. 1 Kön. 22, 4. 2 Könige 3, 7. und dagegen 2 Sam. 7, 23.
§ 91.
2) „Dein“ Intr. endet also auf t und ist ursprünglich überall dem einfachen Plur. (ohne Suff.) gleich (Länder = dein Land). In Labr. wohl ausnahmslos so bei den Wörtern mit Lautversetzung (auch denen § 59 &c.) Man beachte, was § 59-63., 44 § 65-70 über die Pluralbildung gesagt ist, u. man hat auch die Form für „dein.“ Vgl. § 85. 86. Danach wird also bei wirklicher Lautversetzung nur t angehängt (d. Vokal kurz), wenn die Form aber ohne Lautv. gebildet wird, dagegen it. Z. B. ajunginerit (oder nit) dein Heiliger Ps. 16, 10. Ap. 2, 27: oĸautsit oder dagegen oĸausit Worte und: dein Wort: nâlekkat oder nâlegait Herren und: dein Herr; uvinerĸut oder uvineruit Hemden und: Dein Hemd.
Wie hier also bei den ohne Lautv. gebildeten Formen it, nicht bloss t anzuhängen so gut wie feste Regel geworden, so findet auch bei der eigentlichen ersten Klasse (Wörter ohne Lautv. § 52) diese Neigung statt, und zwar wird meist nur die Form „dein“ mit it gebildet, grade zum Unterschied vom einf. Plur. der bloss t erhält. Dass ist der vorherrschende Sprachgebrauch, wenn auch in beiden Fällen durchaus die andern Formen daneben gelten gelassen werden. Man hört z. B.
atâtait dein Vater mehr als atâtat.
piulijît dein Erlöser mehr als piulijit.
piksait für dich Bestimmtes mehr als piksat.
Ferner:
igluit (iglut) dein Haus, dagegen iglut Häuser.
nunait (nunat) dein Land, dagegen nunat Länder.
ĸingmit (mit) dein Hund, dagegen ĸingmit (mît) Hunde; s. § 59 Fussnote **.
§ 92.
3) „Sein“ Trans. lautet also auf ngata oder ngat; beide Endungen gleich gut, erstere jetzt wohl mehr gebraucht, also ebenso lautend wie „ihr“ (Plur.) Z. B. iglungata angininga kann heissen: ihres, aber auch: seine Hauses Grösse, letzteres = iglungat angininga. Die Form ngat erscheint mehr in den älteren Büchern, ist übrigens die allein gebrauchte in kissiat, tamât, illũnât, ingergât (§ 140. 157).
§ 93.
4) „Ihr“ Trans. der Reflexivform, z. B. nunamik ihr L., ihres Landes, bilden einzelne Esk. auf me also = nuname sein L., seines Landes. Z. B. inuit ukkua pidlarpât ĸitorngamik (manche eben ĸitorngame) ĸuĸsalaitut uivêningat diese Menschen strafen ihrer leichtsinnigen Kinder (ihre) Ungezogenheit. Doch ist dies durchaus nicht nachzuahmen. Das k der Endung mik erscheint ja auch in den andern Kasus z. B. nunamingne/ in ihrem L., von nunamik; dagegen nunamine in seinem L., von nuname.
ĸuĸsalaitut
Text ungeändert
§ 94.
5) Besonders sind dann zu erwähnen Doppelformen die entstehn, indem in der dritten Person (sein, ihr) bei den a Formen auf nga, ngat und den damit zusammenhängenden Kasus (nicht aber bei ngit) bei vielen Wörtern oft das (in Grld. überhaupt nicht gebrauchte) ng weggelassen und nur a, at &c. angehängt wird. Z. B.
a) inûlervik | inûlervinga | oder inûlervia seine Geburtszeit (tag). |
tikkivik | tikkivingat | oder tikkiviat ihre Kommenszeit. |
nerchevik | nerchevingǽnnut | oder nercheviænnut zu ihrer Eßstelle, Krippe. |
saumik | saumingata | oder saumiata seine Linke, seiner Linken. |
aipaĸ | aipanga | oder aipâ (= a-a) sein Gefährte.* |
(erĸaĸ) | (erĸanga) | nur erĸâ seine Umgegend.* |
igluk | (iglunga) | meist iglua sein anders, bei 2 zus. gehörigen Dingen. |
45 ĸemerdloĸ | ĸemerdlunganut | oder ĸemerdluanut auf seinen Rücken. |
inuk | (inunga) | meist inua sein Besitzer, Herr (Mensch). |
nelle | (nellingat) | nur nelliat ihrer welcher, d. h. einer von ihnen. |
Hierher gehören dann auch die Formen in § 141, 1 wie
illũnât, | kissêta, | illũnaita, | tamainut aus: |
illũna(ng)at, | kissi(ng)ita, | illũna(ng)ita, | tama(ng)inut. |
b) Manche Wörter verbinden mit diesem Weglassen des ng noch einen Vokalwechsel. Zuerst zu nennen sind da gewisse Wörter auf e, die manchmal, manche immer, a statt des e setzen, woran dann a, at (sein, ihr) tritt, was zusammengezogen â, ât gibt z. B.
nippe | nippinganut | oder nippânut durch seine Stimme. |
nippingænnut | oder nippãnnut durch ihre Stimme. | |
time | timinga | oder timâ (tima-a) sein Leib: auch das höher, landwärts von ihm Gelegene. § 122, 17. |
ĸolle | ĸollinga | oder ĸollâ sein über ihm Liegendes, der Raum über ihm. § 116. |
c) Die Wörter auf t verhalten sich ganz ähnlich, indem sie oft, manche immer, statt i als Hilfsvokal a annehmen und dann das ng weglassen**. Z. B.
õmat | õmatinga | oder õmatâ (ta-a) | sein Herz. |
siut | siutinga | oder siutâ | sein Ohr. |
pitjut | pitjutinganik | oder pitjutânik | seine Ursache &c. |
at | (attingane) | nur attâne | in seinem Unteren d. h. unter ihm. |
* Weil in Wörtern wie aipâne, erĸâne, attâne ein richtiges langes â sich findet, so wird oft von Nichteskimos auch in einigen Worten, wo gar keine Zusammenziehung zweier a stattfindet, sondern starke Lautversetzung (§ 59) falsch ein langes a gesprochen.
Z. B.
aĸĸă sein Name, aĸĸăne nicht: aĸĸâne, von atteĸ = attingane.
ĸerĸă seine Mitte, ĸerĸăne von ĸetteĸ (ĸiteĸ) = ĸettingane.
erĸă, erĸăne auf seinem Grund (Meer, Fluss).
Wenn Eskimos, wie das stark der Fall ist, Formen wie ĸerĸanga seine Mitte, erĸanga sein Grund bilden, so ist das ein Mangel an Verständnis, denn so ist in dem Wort das Suffix „sein“ doppelt enthalten.
Der Stamm zu erĸâ ist, wie oben angegeben, richtig erĸaĸ (wie z. B. auch die Form erĸaptingne in unsrer Umgegend, Nähe beweist). Was aber ist der Stamm zu erĸă? Man sollte eigentlich auf iteĸ schliessen. Doch ist dies nicht anzunehmen, vgl. d. Wbch. Klschmdts. Vermutung ist vielleicht richtig, ob es nicht eine Verbildung aus grld. narĸa von nateĸ, lbr. netteĸ Fussboden &c. sein möge (= nettinga), welches Wort in Grld. auch für den Meeresboden gebraucht wird. Es wäre dann ein ähnlicher Vorgang wie bei opínnarane § 341.
** Bei diesen Wörtern findet auch im Trans. der zweiten Person („dein“) Zusammensetzung statt, doch jetzt wohl sehr selten; z. B. õmavit für õmativit, u. ist wohl kaum nachzuahmen.
Drittens: Bemerkungen und Beispiele zum Dual.
§ 95-97.
§ 95.
Bei den Grönländern wird, wo die Zweizahl sich von selbst versteht, wie bei den Gliedmassen des Körpers, fast durchgängig die Pluralform angewendet, u. das ist die Brücke, auf der man dort den Dual überhaupt in den Büchern und sonst ausser Gebrauch setzen kann. Leider gibt es für uns keine solche Brücke, da in Labr. umgekehrt grade in solchen Fällen (wo, wie bei den Gliedmassen, die Zweiheit sich von selbst versteht, ja auch bei sonstigen Teilen des Körpers) der Dual in lebendigem Gebrauch ist, und nie der Plural gehört wird. Vgl. § 31. Anm. Daher, wie § 81. 84. hier noch einige Beispiele:
ije | ijĩkka, ijîkik, ijîgik | meine, deine, seine | (zwei) Augen. |
siut | siutĩkka, tîkik, tîgik | ||
talleĸ | tallĩkka, lîkik, lîgik | ||
nio | niũkka, ûkik, ûgik | ||
nâk | nãkka, nâkik (natjakik) nâgik, |
Leib. |
Ebenso:
ĸattigãkka m. Oberleib, ĸollẽkka m. Rücken, angajoĸãkka meine Eltern.
ijîngma, ijîkpit, ijîkita sângangne vor meinen, deinen, seinen Augen (eig. in ihrer beider Vorderem).
ĸattangutîkput akkunaptingnẽtuk unsre unter uns seienden (zwei) Geschwister.
46ĸattangutîpta sâptingnẽtuk ĸitorngangăk (ĸitorngangangnik) unsrer vor uns seienden (zwei) Geschwister (ihr) Kind.*
* Längere Stellen im Dual zur Übung: 1 Mose 40. 41, 10 ff. 4 Mose 12. Mt. 11. Mt. 28. Luk. 19, 29 ff. Kap. 24. Joh. 1, 35 ff. Ap. Gesch. 3. 4. 8, 14 ff. Kap. 13. 14. 15. 16. Offb. 11.
§ 96.
Anm. 1. Wenn bei zwei Besitzern (d. h. bei „ihrer-, euer-, unserbeider“) der Besitz ein einiger, beiden gemeinsamer ist, z. B. unser beider Kind, unser beider zwei Kinder, — so findet keine Schwierigkeit statt. Man folge einfach der Tabelle. Hat aber jeder dieser zwei Besitzer (Fall a) je ein, oder (Fall b) je zwei Stücke für sich besonders im Besitz, so kann Zweifel über die zu wählende Form, was den Numerus betrifft, — auch bei dem damit verbundenen Verb — entstehn. Z. B.
a) Unser beider Herz, (was 2 Herzen — Dual — ergibt).
b) Unser beider Augen (was 4 Augen — Plur. — ergibt).
Obgleich die Esk. selbst hierbei nicht ganz sicher sind, ist wohl die folg. Regel zutreffend: Zwar sind doppelte Ausdrucksweisen möglich, der Sprachgebrauch aber wählt ganz vorherrschend — in Fall b) wohl ausschliesslich — den Dual (beim Besitz). Wie man dabei bei der einen Reihe der Ausdrücke vom einzelnen Besitzer in seiner Einzahl ausgehn muss, zeigt das bei den folg. Beisp. in Klammern stehende:
Fall a)
õmatîgik | ônarsilermanik | als ihrer beider zwei Herzen entbrannten. Luk. 24, 32. |
õmativuk* oder õmatikpuk |
ônarsilermanik | als unser beider zwei Herzen entbrannten |
Dies kann auch allenfalls so gegeben werden:
õmatingăk, õmativuk ônarsilermat als ihrer bdr., unser bdr. (jedes einzelnen sein ein) Herz entbrannte.**
Fall b)
ijîgik | uititauvuk | ihrer bdr. (eines jeden einzelnen seine 2) Augen wurden aufgethan. |
ijivuk * oder ijîkpuk |
uititauvuk | unser bdr. (eines jeden einzelnen seine 2) Augen wurden aufgethan |
So Luk. 24, 31. Mt. 10, 33. 34 (ijîkikkut).
Hier wohl nie der Plural: ijingit uititauvut ihre (4) Augen &c.
* Diese Formen in der Tabelle nicht als die ersten angegeben.
** Ebenso beim Plural. Es wird vorherrschend wohl gesagt: õmativut ĸuviasukput unsere Herzen freuen sich. Aber doch auch grade wie im Deutschen: õmativut ĸuviasukpoĸ unser Herz (das eines jeden einzelnen) freut sich. Eine ähnliche Erscheinung ist’s, wenn ingminik statt ingmingnik steht; s. § 170. 174. Syntax § 533.
§ 97.
Anm. 2. Ihrer Beider ein (ngăk) — ihrer beider zwei (gik), als Anhang zu Anm. 1a. Der Unterschied dieser zwei Formen tritt zwar oft klar hervor, besonders bei sichtbaren, greifbaren Gegenständen, z. B.
ĸattangutîpta nutarârsungangnut dem (einen) Kindlein unsrer (zwei) Geschwister.
ĸattangutîpta nutarârsugingnut den zwei Kindlein unsrer (zwei) Geschwister.
Marîab Martablo aningak Marias und Marthas Bruder.
Marîab Martablo anîgik Marias und Marthas zwei Brüder.
annorib imablo nâlegangak des Windes u. Meeres Herr.
tamarmik nellavigingne an beider Lager (eig. zwei Lagern).
Hier würde nellavingangne zunächst heissen: an dem einen, gemeinsamen Lager beider. Dann könnte es aber nach Anm. 1a allenfalls auch heissen: an beider (d. h. jedes einzelnen seinem einen, gesonderten) Lager.
Doch zieht, und das soll hier hervorgehoben werden, in Fällen, wo nur irgendwie eine doppelte Auffassung möglich, der Sprachgebrauch bei diesen Formen (ngak, gik) die letztere, gik, den Dual des Besitzes durchaus vor, auch wenn von etwas gemeinsam Gefühlten, Erfahrenen die Rede ist, wo uns im Deutschen vollends jeder Gedanke an eine Zweiheit fern liegt. S. die folg. Beispiele; beim letzten beachte auch das Verb.
Ananîasib Safîrablo toĸonigingnik (seltener ningangnik) den Tod des A. und der S. (eig. ihre zwei Tode).
najâkita utternigingnut (seltner ningangnut) durch die Rückkehr (zwei Rückkehren) seiner zwei Schwestern.
Paulusib Barnabasiblo avinigingnut oder aviningangnut durch die Trennung des P. und B. Im ersten Fall als zwei Trennungen gedacht.
47aiparêk ukkua ĸuviasungningak angijôngmat | beides: da die Freude dieser (2) Eheleute gross ist, war. |
Vgl. auch unser esk. Trauungsformular.
* Wenn die Esk. auch in diesem zweiten Fall ebenso den Sing. (angijôngmat) für durchaus gut erklären, so kann man das wohl nur als einen Fehler ansehn. Vgl. die ersten Beisp. in dieser Anm. 2.
Anhang.
Noch einiges vom deutschen Adjektiv, insbesondere von der Steigerung oder Komparation.
§ 98-101.
§ 98.
Unser deutsches Adjektiv (Beiwort, Eigenschaftswort z. B. gut, schön) gehört also ganz wie die Hauptwörter unter die bisher behandelten Nennwörter, wie § 28 und 34 schon gesagt ist, z. B. ajungitoĸ der Gute und: gut. Ausserdem wird ein Teil der Adjektiva durch Anhänge ausgedrückt. Vgl. § 29 und später von § 346 an.
Bei unserm Adjektiv nun findet die sog. Steigerung statt. Es gibt drei Stufen der Vergleichung oder Komparation:
1. Der Positiv, die Grundform, die Eigenschaft schlechthin bezeichnend, z. B. gut.
2. Der Komparativ, einen höheren Grad ausdrückend, z. B. besser.
3. Der Superlativ, den höchsten Grad ausdrückend, z. B. der Beste.
§ 99.
Dies wird im Esk. durch Anhänge ausgedrückt, gehört also eigentlich nicht an diese Stelle der Grammatik. Doch sei das Nötigste schon hier erwähnt, nämlich:
a) Der Anhang neĸ (statt der Zeitwortendung an den Zeitwortstamm gehängt) drückt sowohl Komparativ als Superlativ, bes. aber diesen letzteren aus (s. mehr § 452). Z. B.
Verb. | Positiv. | Comp. und Superl. |
---|---|---|
ajungi-laĸ er ist gut. |
ajungitoĸ gut, der Gute |
ajungineĸ der Bessere oder Beste. |
mikki-voĸ er ist klein |
mikkijoĸ klein, der kleine |
mikkineĸ (od. mingneĸ) der Kleinere od. Kleinste. |
Z. B.
mingneĸ nâlegauvingme ĸilangmẽtome der Kleinste im Himmelreich.
anerneĸ ajungineĸ der beste Geist d. h. der heilige Geist.
tamainit ajunginerôvoĸ (s. gleich No. b) entweder:
er ist besser (Komp.) als alle, oder:
er ist der Beste (Superl.) von allen.
b) Von diesem neĸ und uvoĸ er ist (s. § 497) kommt das Verb nerôvoĸ u. weiter das Particip nerôjoĸ; also ajunginerôjoĸ eig. der der Beste seiende, kurz der Beste, ganz wie ajungineĸ. Z. B.
ajoĸertui-voĸ er lehrt | ajoĸertuijoĸ Lehrer (Prediger) | ajoĸertuinerôjoĸ oft für: Hoherpriester. |
c) Nun aber wird die Form neĸ, und ebenso nerôjoĸ nicht überaus 48 häufig so allein gebraucht. Öfter noch tritt für den Komp. der Anhang saĸ, für den Superl. pâĸ (unserm „aller“ entsprechend), an neĸ: nersaĸ, nerpâĸ.
Verb. | Positiv. | Comparativ. | Superlativ. |
---|---|---|---|
angi-voĸ er ist gross |
angijoĸ gross |
anginersaĸ grösser |
anginerpâĸ der allergrösste. |
ânanau-voĸ er ist schön von ânanâĸ |
ânanaujoĸ schön = ânanâĸ s. Anm. 1. |
ânanaunersaĸ schöner |
ânanaunerpâĸ der allerschönste. |
Z. B.
ĸingmeĸ pûsemit anginersauvoĸ der Hund ist von der Katze (ausgegangen) grösser d. h. grösser als die Katze; vgl. § 42.
tamainit mikkinerpângovoĸ (od. pauvoĸ) er ist von allen der kleinste.
erningita ânanaunerpângat seiner (od. ihrer) Söhne (ihr) allerschönster.
nukkanganit nagliginersarivara (§ 455) ich bedaure ihn, liebe ihn mehr als seinen jüngeren Bruder.
tamainit nagliginerpârivara (§ 453) ich liebe ihn am meisten von allen.
a) Der Anhang
Der Anfang
ajungitoĸ gut, der Gute
ajungitok
mikkineĸ (od. mingneĸ)
mingnek
§ 100.
Anm. 1. Der Anfänger begeht leicht den Fehler, wie im Deutschen vom Adjektiv statt vom Verb auszugehn, z. B. von ananâĸ, und falsch zu bilden: ananânersaĸ, ânanânerpâĸ. Wie oben gesagt, darf neĸ aber nur an den Verbalstamm gehängt werden, also z. B. nur an ânanau (von ânanauvoĸ er ist schön): ananaunerpâĸ; — ânanânerpâĸ muss dem Esk. Ohr etwa so klingen, als wenn wir im Deutschen allerscheenster sagten. Ebenso bilde man nicht von angajukleĸ der ältere, älteste: angajuklenersaĸ &c. sondern vom Zeitwort angajukliovoĸ er ist der ältere nur: angajuklionersaĸ der ältere, angajuklionerpâĸ der allerälteste.
§ 101.
Anm. 2. In anderer Weise ist die Steigerung noch möglich mit den Anhängen -luarpoĸ in besonderem (höheren) Grade § 444 und -rĸejaĸ der in höherem Grade so ist § 468 z. B.
angajungminit angiluarpoĸ er ist grösser als sein älterer Bruder,
oder: sie ist grösser als ihre ältere Schwester.
angerĸejara mein grösserer, d. h. der grösser ist als ich.
Nennwörter
B. Im Besonderen d. h. Zahlwörter, Ortswörter, Personwörter.
§ 102-180.
§ 102.
Nachdem von § 34 an die Nennwörter im allg. behandelt worden, sind nun noch im besonderen drei Arten derselben zu nennen mit besonders zu erwähnenden Eigentümlichkeiten, nämlich 1. die Zahlwörter. 2. Die Ortswörter (z. B. das Untere, unter ihm &c.) 3. Personwörter (z. B. ich, du, ich allein &c.).
I. Zahlwörter.
§ 103-112.
Unsre Grund- oder Kardinalzahlen.
§ 103.
„Man zählt im Grld. (Esk.) nicht wie bei uns bis 10 sondern nur bis 5, d. h. nur eine Hand zu Ende. Dann fängt man mit denselben Zahlwörtern an der andern Hand an, und darauf ebenso erst an einem und dann am andern Fuss. Sind alle Finger und Zehen ausgezählt, so ist „ein Mensch zu Ende,“ und man fängt am zweiten Menschen an; wenn auch der zu Ende, am dritten u. s. w.“ Klschm. § 42.
Auf unsern Stationen haben sich die deutschen Zahlen eingebürgert. Aber dabei sind die esk. Zahlen bis 5, ebenso für 6, 8, 10 (mit der Bedeutung 3, 4, 5 zweimal genommen) noch in Gebrauch. Sie sind attauseĸ (mit Dual und Plur.) magguk, pingasut u. s. w. und können die Kasusendungen annehmen. Der Vialis atautsíkkut heisst: auf einmal, in einem Male.
Unsre Ordnungszahlen:
§ 104.
Der erste, zweite &c. werden durch das Suffix ngat (ihr) an ebengenannten Zahlen angehängt, ausgedrückt. Nur für der erste braucht man sivorleĸ, der vorhergehende, für der zweite von aipaĸ Gefährte: aipanga oder aipâ, eig. sein, nämlich des ersten Gefährte. Der dritte heisst dann pingajungak (juak) Dual. ihr (der zwei ersten) dritter; der vierte: sittamangat ihr (nämlich der 3) vierter. Über den Modalis (erstens od. zum erstenmal &c. s. Syntax § 525).
NB. Der Dual pingajuak scheint durchaus das Ursprüngliche z. B. uvluk pingajuangne an der 2 Tage ihrem dritten, d. h. am dritten Tage. Neuerdings wird der Plur. von vielen durchaus vorgezogen, ja als allein richtig erklärt, z. B. uvlut pingajuánne = an der Tage ihrem dritten.
50§ 105.
Danach stehe folg. Übersicht.
Unsre Grundzahlen 1, 2, 3, &c. | Unsre Ordnungszahlen der erste, zweite &c. | |
---|---|---|
1: | attauseĸ | sivorleĸ der erste. |
2: | magguk* (Dual.) | aipanga der zweite (sein andrer). |
3: | pingasut | pingajuak der dritte (der 2 ihr dritter), oder Plur. pingajuat (ihr dritter). |
4: | sittamat | sittamangat der vierte (ihr vierter). |
5: | tellimat | tellimangat der fünfte. |
6: | pingasôjortut oder 6 it | pingasôjortuat oder pingasôjuat oder 6 ingat der sechste. |
7: | 7 it | 7 ingat der siebente. |
8: | sittamaujortut oder 8 it | sittamaujortuat oder sittamaujuat oder 8 ingat der achte. |
9: | 9 it | 9 ingat der neunte. |
10: | tellimaujortut oder 10 it | tellimaujortungat oder tellimaujuat oder 10 ingat der zehnte. |
11: | 11 it | 11 ingat der 11te. |
u. s. w. mit deutschen Zahlen. |
* Der Laut in magguk ist eigentlich tiefer in der Kehle als gg und wäre richtiger marruk oder marguk zu schreiben. S. § 6 Anm.
§ 106.
Anm. 1. Die alten Zahlen bis 20. Für solche, die sich noch weiter für die ursprüngliche Zählungsweise interessieren, oder mit Nordländern in Berührung kommen sollten, stehe noch folg. Ausführlichere nach Klschm. und unseren älteren Grammatiken: „Neben den eigentlichen Zahlwörtern von 1-5 gibt er noch Sog. „Teilwörter“, welche angeben, an welchem Gliede, d. h. an welchem Fünfer man zählt. Solche Teilwörter sind grld. arfineĸ (labr. arvingat, arvineĸ) an der andern Hand, arĸaneĸ (labr. arĸangat) am ersten Fuss, arfersaneĸ (labr. arvertangat) am zweiten Fuss. Vgl. § 103. Diese Teilwörter werden dann wieder mit den Zahlen von 1-5 zusammengesetzt;“ s. u.
Dies im Grld. ganz kurz: arfineĸ-mardluk zweite Hand 2 = 7. Im Labr. Dialekt mit mit (Abl.): arvinemit aggârtut von der andern Hand (ausgehend) 2 = 7. Die unten folgenden Formen aggârtut, sittamârtut heissen eigentlich „die 2, 4 seienden“ von der im Norden gebräuchlichen Form aggârput, sittamârput (bei uns sittamauvut) es sind 2, 4 u. s. w.
Dann gibts noch ein Teilwort ungna oder ungnijut für 21 (eins am andern Menschen.) Die alten Grammatiken sagen: Wenn 20 schlechtweg genannt wird, ohne dass weiter gezählt wird, so heisst ungnijut 20 (nicht 21). So habe ich es auch hier in Nain angeben hören.
Ausserdem gibt es endlich für 10 ein Zahlwort (wie pingasut, sittamat) nämlich ĸollit, das im Grld. noch vollständig im Gebrauch ist (ĸulit), ebenso aber auch noch bei unsern Nordländern, wie z. B. in Nagvak.
Danach folgen hier die ursprünglichen Grundzahlen bis 21:
Labrador | Grönland | |
---|---|---|
1. | attauseĸ | atauseĸ |
2. | magguk oder agga | mardluk |
3. | pingasut | pingasut |
4. | sittamat | sisamat |
5. | tellimat | tatdlimat |
6. | arvingat | arfineĸ-atauseĸ (od. arfinigdlît) |
7. | arvinemit* aggârtut | arfineĸ-mardluk |
8. | arvinemit entw. pingasut od. pingajuartut | arfineĸ-pingasut |
9. | arvinemit entw. sittamat od. sittamârtut | arfineĸ-sisamat |
10. | arvinemit entw. tellimat od. tellimârtut | arfineĸ-tatdlimat |
oder ĸollit | oder ĸulit | |
11. | arĸangat (od. arĸangârtut) | arĸaneĸ-atauseĸ (od. arĸanigdlît) |
12. | arĸangamit aggartut | arĸaneĸ-mardluk |
13. | arĸangamit entw. pingasut od. pingajuartut | arĸaneĸ-pingasut |
14. | arĸangamit entw. sittamat od. sittamârtut | arĸaneĸ-sisamat |
15. | arĸangamit entw. tellimat od. tellimârtut | arĸaneĸ-tatdlimat |
16. | arvertangat (arvertangârtut) (arvertinitut?) | arfersaneĸ-atauseĸ (od. arfersanigdlit) |
17. | arvertangamit aggârtut | arfersaneĸ-mardluk |
18. | arvertangamit entw. pingasut od. pingajuartut | arfersaneĸ-pingasut |
19. | arvertangamit entw. sittamat od. sittamârtut | arfersaneĸ-sisamat |
20. | arvertangamit entw. tellimat od. tellimârtut | arfersaneĸ-tatdlimat |
21. | ungna oder ungnijut (s. o.) | ungna oder ungnissut. |
Auch scheinen statt der oben genannten Teilwörter folgende vorzukommen:
igluane an seinem andern (von zwei zus. gehörigen Dingen), nämlich der Hand oder des Fusses: und
itikkane am Fuss (von itigaĸ, Plur. itikkat) z. B.
igluane magguk an der andern (Hand) 2 = 7.
itikkane magguk an dem Fuss 2 = 12.
* Man sieht, die Form arvingat 6 und die Bildung arvinemit sind nicht folgerichtig. Folgerichtig wäre arvingamit, wie ich’s in der That, zwar nur einmal geschrieben gefunden habe. Dann stimmte es schön zu der Bildung von 12 und 17. Wird arvinemit gesagt, so liegt eben das noch in Grld. gebrauchte arvineĸ, nicht aber arvingat zu Grunde.
§ 107.
Anm. 2. Die alten Zahlen über 20 hinaus. Statt des eben Angegebenen sagt man auch nach § 103 für 20: inuk nâvlugo (Inf. von nâvâ er macht ihn, es zu Ende) einen Menschen zu Ende, oder inûb avatingit nâvlugit eines Menschen Glieder zu Ende, oder kurz avatit Glieder. Beim Weiterzählen sagt man dann:
avatillo attauserlo 21.
avatillo magguglo 22.
inûk magguk nâvlugik 2 Menschen zu Ende | = 40 |
inûk magguk avatingit nâvlugit 2er Menschen Glieder zu Ende | |
oder bloss inûk magguk avatingit zweier Menschen Glieder |
inuit pingasut (auch mit avatingit) nâvlugit | = 60 |
oder bloss inuit pingasut avatingit |
Oder mit unsern Ordnungszahlen:
inûb aipanga nâvlugo den zweiten Menschen zu Ende | = 40 |
inûb aipangata avatingit des zweiten Menschen Glieder |
u. s. w.
§ 108.
Anm. 3. Unsre Ordnungszahlen heissen dann von „der sechste“ an so: arvininga; (ihr) sechster, arvinimit aggârtuat (ihr) siebenter, arvinimit pingajuat (ihr) achter, arkangârtuat ihr elfter, arĸangamit aggârtuat ihr zwölfter, arvertangârtuat ihr sechzehnter. — Es mögen aber viel Abweichungen von dem in § 106-108 Angegebenen vorkommen.
§ 109.
Anm. 4. Für unsern jetzigen Gebrauch sei noch bemerkt:
a) Grundzahlen in deutscher Form werden öfters (beim Datum immer) auch da angewendet, wo wir die Ordnungszahlen brauchen, z. B. Januareme 5me am fünften Januar.
kapiteleme, 1me, 2me, 4me im ersten, zweiten, vierten Kapitel
kapiteleme sivorlerme oder kapitelit sivorlingǽnne, kapitelib
aipangane, kapitelit sitamangǽnne.
b) Abkürzung bei Anführung von Schriftstellen mache man so:
Sivorlît Korintemiunut kap. 2 = 1 Kor. 2. aus Paulusib aglangit sivorlît Korintemiunut.
Aipangit (oder aipaingit § 110) Timôteusemut = 2 Tim. aus: Paulusib aglangita aipaingit Timôteusemut.
Sivorlît Petrusib = 1 Petri aus: Pêtrusib aglangit sivorlît.
Johannesib pingajungine kapiteleme 2me attuarsivogut in 3 Joh. 2 lesen wir, aus: Johannesib aglârsungita pingajungine.
Anm. 5. Beachte auch die Verbindung der Ordnungszahlen mit -givâ, -rivâ, s. die Beisp. § 404a.
Mehrfache Mehrheit.
§ 110.
a) Wenn von Gegenständen, die selbst schon eine Mehrheit in sich schliessen und von vornherein in der Pluralform gebraucht werden, die Mehrheit ausgedrückt wird, so werden folg. Formen gebraucht: magguit, pingasuit, sittamait, tellimait, ja auch attausît. Worte wie amisut (Pl. von amisoĸ) ein Trupp Seehunde, kattimmajut eine Herde (Renntiere &c.), ĸemuksĭt ein bespannter Schlitten mit Menschen und Hunden, werden ähnlich behandelt: amisuit, kattimajuit, ĸemuksit mehrere Trupps, Herden, Schlitten. Ebenso von unuktut viele: unuktuit, in Bezug auf solche Gegenstände in Pluralform wie Herden, Schiffe, Schlitten gebraucht.*
Z. B.
ĸemuksĭt, amisut attausît ein Schlitten, ein Trupp Seehunde.
ĸemuksît, amisuit magguit zwei Schlitten, zwei Trupp Seehunde.
ĸemuksĭnik atausinik einen Schlitten.
ĸemuksînik magguinik zwei Schlitten.
umiaĸsuit pingasuit drei Schiffe.
tuktunik kattimajunik attausînik eine Renntierherde.
tuktunik kattimajuinik (od. junik) tellimainik fünf Renntierherden.
Anm. Bei nur im Dual vorkommenden Wörtern wie kiktitautik Wage, ĸamutik Schlitten (2 Kuffen) wird auch bei attauseĸ der Dual gebildet. Bei den weiteren Zahlen lassen manche das Wort im Dual, andere setzen Plural, z. B.
ĸamutîk attausîk ein Schlitten.
ĸamutîk (od. tit) magguit zwei Schlitten.
ĸamutit (od. tîk) pingasuit drei Schlitten.
kamîngnik attausîngnik ein Paar Stiefeln.
kamingnik (od. mîngnik) tellimainik fünf Paar Stiefeln.
b) Ebenso gibt es bei den Suffixen (d. h. unsern Ordnungszahlen) für die mehrfache Mehrheit aipaingit, pingajuingit, sittamaingit &c. 53 Doch werden da auch die einfachen Formen aipangit, pingajungit gebraucht. Z. B.
aglangita aipaingit (aipangit) sein zweiter Brief, eig. seiner Schriften ihre zweiten.
pingasuinik inôĸatigêksoarnik taisiniarpunga: sivorlit ĸaĸorput; aipaingit (pangit) ĸernerput; pingajuingit (jungit) akkungnarput drei Völker werde ich nennen: das erste ist weiss: das zweite ist schwarz; das dritte ist dazwischen (zw. weiss und schwarz).
* Das i Wird auch in den andern Kasus beibehalten, z. B. sittamainut. Selbst bei attauseĸ, wo die Leute scheints fast nur attausit und sogar attausinik &c. sagen, während doch hier, wie man denken sollte, attautsit, attautsinik ganz gerechtfertigt wäre; s. auch § 66. Beachte auch Bildungen wie pingasuingovut sittamaingovut, unuktuingovut; ebenso sittamaituínait, sittamaituínarnik nur vier &c.
Zahlwörter mit Anhängen.
§ 111.
Dgl. gibt es einige, z. B. -rârpoĸ s. § 467. Besonders aber sei hier angeführt der Anhang für die Vervielfältigung einmal, zweimal &c.:
-ertorpoĸ s. s. er thut so viel mal,
-ertorpâ c. s. er thut ihm, nimmt ihn so viel mal;
attauseĸ aber nimmt -arpoĸ* an. Besonders werden diese im Infinitiv gebraucht, wie folgt:
s. s. | c. s. | ||
---|---|---|---|
attausiarlune | er, man einmal thuend | attausiarlugo man ihm einmal thuend | |
maggoertorlune | man zweimal thuend | magguertorlugo | ihn zweimal nehmend |
pingasuertorlune | man dreimal thuend | pingasuerturlugo | ihn dreimal nehmend |
6ertorlune | man sechsmal thuend | 6ertorlugo | ihn sechsmal nehmend |
Und so auch in anderer Zahl und andern Personen:
sittamaertorluse | ihr viermal thuend | sittamaertorluse | man euch viermal nehmend |
tellimaertorlutik | sie fünfmal thuend | tellimaertorlugit | man sie fünfmal nehmend |
Z. B. pingassut tellimaertorlugit 3 fünfmal = 5 × 3.
Eine andere Weise der Vervielfältigung bei einigen Zahlen ist mit -ĸattarpoĸ öfters (§ 424). Z. B.
100 eoĸattartut die öfters 100 seienden d. h. mehrere, viele hundert.
* Dieser Anhang -arpâ, -arpoĸ wird auch noch bei 2 und 3, nicht aber von 4 an gebraucht, doch immer mit dem andern Anhang terpâ, terpoĸ (s. § 482 = típâ) also -arterpâ, -arterpoĸ, z. B. magguarterdlunga ich oder mich zweimal, pingasuarterdlune er dreimal.
Wie ist der obige Anhang -ertorpâ zu erklären? Das torpoĸ bedeutet wiederholung (§ 484b) aber das er davor? Ausschluss gibt vielleicht, dass in den alten Grammatiken neben -ertorpoĸ auch -artorpoĸ geschrieben wird: magguartorlune, pingasuartorlune, sittamârtorlune. Dies wohl das Ursprüngliche. Danach wäre dies erpoĸ hier nur aus arpoĸ entstanden, wie es in attausiardlune noch gebraucht wird.
Bruchzahlen.
§ 112.
Für diese d. h. ein drittel, viertel &c. werden dieselben Ausdrücke gebraucht wie für der dritte, vierte &c. Also heisst z. B.
tellimangat sowohl der fünfte (ihr fünfter) als ein fünftel (ihr fünftel).
Doch muss die Teilung aus dem Zusammenhang klar sein. Vgl. auch Wbch. bei halb, Hälfte, viertel, achtel. Beispiele:
perĸutime tellimangat niorvgutigivâ | er verhandelt das Fünftel seiner Güter. |
perĸutingita tellimaujoánnik tigusivoĸ | er nimmt den Zehnten ihrer Güter, von ihren G. |
Anm. Zum klareren Ausdruck der Teilung kann man die gleichbedeutenden Anhänge -ulivâ er macht es so und so vielfach, teilt es in so viele Teile oder -ilivâ* er teilt es in so viele Teile — brauchen. Z. B. (vgl. o.)
perĸutine tellimaulivlugit (od. -mailivlugit) tellimangat niorvgutigivâ seine Güter in 5 Teile teilend, verhandelt er ihr fünftes, Fünftel. Vgl. Nehem. 9, 3.
tellimaujortôlivlugit (od. -tuilivlugit) sie in 10 Teile teilend.
sittamaulimajoĸ (-mailimajoĸ) Plur. jut in 4 Teile Geteiltes. Danach:
pingasôlimajub | pingajuat ein Drittel von einem Ganzen, Zusammenhängenden. |
pingasuilimajub |
NB. Man beachte die eigentümliche Verbindung der Sing.-Endung jub und des Plur. Suff. at (ihr)! Eigentlich: des Dreigeteilten (seiner Teile) ihr dritter.
pingasôlimajut | pingajuingit ein Drittel von vielen Dingen. |
pingasuilimajut |
* Der erste dieser Anhänge -ulivâ ist jedenfalls zus. gesetzt aus -uvoĸ er ist und -livâ er macht es (s. § 443 Anm.) z. B. pingasu-u-livâ = pingasôlivâ er macht es 3 sein, d. h. entweder er macht es dreifach oder teilt es in 3 Teile ein.
Wie aber -ilivâ zu erklären? -livâ jedenfalls wie im Vorigen. Aber das davorstehende i? Ist es etwa, indem durch -livâ der Wegfall des Kons. r bedingt wird, = dem -erpoĸ, wie in -ertorpoĸ, in der Bedeutung von -arpoĸ (s. d. Fussnote zum vor. § 111)? Doch wohl. Danach hiesse dann pingasu-i-livâ er macht es (-livâ) drei (pingasut) mal seiend (i aus erpoĸ, arpoĸ).
B. II. Ortswörter.
§ 113-136.
§ 113.
„Darunter verstehn wir gewisse Nennwörter, die einen Ort oder Raum mit Bezug auf seine Lage zu einem andern Gegenstand ausdrücken.“ Sie kommen hauptsächlich nur mir Suff. (sein, dein &c.) vor; und dadurch werden dann unsre Ortspräpositionen z. B. vor, neben, zwischen &c. ausgedrückt. Z. B.
von at das Untere: attâ sein Unteres,
attâne, attimne in seinem, meinem U., d. h. unter ihm, mir.
Man merke dabei auf die Eigentümlichkeit der esk. Sprache (vgl. § 75), dass überaus viel mit dein Suff. der dritten Person (sein) allein geredet wird, ohne dass der Gegenstand, worauf sich das „sein“ bezieht, genannt wird. Er muss dazu gedacht werden, wie es der jedesmalige Zusammenhang ja klar angibt. Wir brauchen im Deutschen in solchen Fällen oft ganz ähnlich statt der Präposition die Adverbien, z. B. oben (statt über ihm), drüben (statt jenseits desselben) &c. Beispiele:
akkianit von drüben (Europa), eig. von seinem Jenseitigen her, d. h. imarbiub akkianit zu denken = von jenseits des Meeres.
ĸollâne oben oder über ihm, eig. in seinem Oberen, sei es z. B. eines Hauses sein Oberes (d. h. entw. der Boden, oder der Raum in der Luft über dem Haus) sei es z. B. eines Schrankes sein Oberes (d. h. entw. der oberste Schaft desselben oder der Raum über dem Schrank.)
sillatâne draussen = in seinem Äusseren (eines Hauses, Lagers, Zimmers, Leibes oder andern Gegenstandes).
Ohne Suffix kommen die Ortswörter wenig vor (s. § 127). Manche haben mit der Bedeutung unsrer Hauptwörter ausserdem noch eine ganz bestimmt abgegrenzte Bedeutung, z. B. sâ Vorderes, Tisch, akke Entgegengesetztes, Bezahlung, tuno Hinteres, Rücken u. s. w.
55Deklinationsbeispiele.
§ 114.
Man sieht aus denselben, dass seine Abweichung von der früher gegebenen Dekl. der Nennwörter (z. B. nuna) stattfindet. Die nicht mit aufgeführten Kasus Mod. und Abl. ergeben sich von selbst.
a) sâ das Vordere (auch: der Tisch).
sein | Reflexiv. | dein | mein | |
---|---|---|---|---|
Intr. | sânga sein Vorderes | sâne sein V. | sât dein V. | sâga mein V. |
Trans. | sângata (sângat) | sâme | sâkpit | sâma |
Loc. | sângane in seinem V. d. h. vor ihm |
sâmine vor sich | sângne vor dir | sâmne vor mir |
Vial. | sângagut durch sein V. hin d. h. vor ihm durch, hin, vorbei |
sâmigut vor sich durch, hin | sãkkut vor dir durch, hin, vorbei | sâpkut vor mir durch, hin, vorbei |
Term. | sânganut zu seinem V. d. h. vor ihn |
sâminut vor sich | sângnut vor dich | sâmnut vor mich |
ihr | Reflexiv. | euer | unser | |
Intr. | sângat ihr V. | sâtik ihr V. | sâse euer V. | sâvut unser V. |
Trans. | sângata | sâmik | sâpse | sâpta |
Loc. | sângǽnne in ihrem V. d. h. vor ihnen |
sâmingne vor sich | sâpsingne vor euch | sâptingne vor uns |
Vial. | sângatigut durch ihr V. d. h. vor ihnen durch, hin, vorbei |
sâmikkut vor sich durch, hin | sâpsigut vor euch hin, durch | sâptigut vor uns |
Term. | sângǽnnut zu ihrem V. d. h. vor sie |
sâmingnut vor sich | sâpsingnut vor euch | sâptingnut vor uns |
b) ĸolle das Obere*.
sein | Reflexiv. | dein | mein | |
---|---|---|---|---|
Intr. | ĸollâ sein Oberes | ĸolline sein O. | ĸollit dein O. | ĸolliga mein O. |
Trans. | ĸollâta (ĸollât) | ĸollime | ĸollikpit | ĸollima |
Loc. | ĸollâne in seinem O. d. h. über ihm |
ĸollimine über sich | ĸollingne über dir | ĸollimne über mir |
Vial. | ĸollâgut durch sein O. hin d. h. über ihm hin |
ĸollimigut über sich hin | ĸollikkut über dich hin | ĸollipkut über mich hin |
Term. | ĸollânut zu seinem O. d. h. über ihn |
ĸolliminut über sich | ĸollingnut über dich | ĸollimnut über mich |
ihr | Reflexiv. | euer | unser | |
Intr. | ĸollât ihr O. | ĸollitik ihr O. | ĸollise euer O. | ĸollivut unser O. |
Trans. | ĸollâta | ĸollimik | ĸollipse | ĸollipta |
Loc. | ĸollæ̃nne in ihrem O. d. h. über ihnen |
ĸollimingne über sich | ĸollipsingne über euch | ĸolliptingne über uns |
Vial. | ĸollâtigut durch ihr O. hin d. h. über sie hin |
ĸollimikkut über sich hin | ĸollipsigut über euch hin | ĸolliptigut über uns hin |
Term. | ĸollæ̃nnut zu ihrem O. d. h. über sie |
ĸollimingnut über sich | ĸollipsingnut über euch | ĸolliptingnut über uns |
* Unter ĸolleĸ Lampe wird im Wbch. gesagt, dass davon gebildete Formen, wie ĸollivut unsre Lampe ganz gleich aussehen wie die obenstehenden von ĸolle das Obere, also z. B. wie ĸollivut der Raum über uns; dass aber im ersteren Fall das l ganz anders scharf ausgesprochen werde. Unsre unvollkommene Orthographie drückt aber den Unterschied nicht aus. Im ersten Fall ist die Silbe geschärft, denn das Wort ist zusammengesetzt aus ĸŏt (der zweiten neben ĸolle = ĸŏle bestehenden Stammform s. § 118 Fussnote) und dleĸ, also ĸotdleĸ, mit abgeschliffner Aussprache kólleĸ. Also auch ĸotdlivut, ĸóllivut unsre Lampe. Dagegen in ĸŏlivut unser Oberes ist die erste Silbe nicht geschärft, sondern nur kurz, da es von ĸŏle kommt.
§ 115.
Anm. Die hier nicht angeführten Pluralformen (Plur. des Besitzes) seine, deine, meine &c. ergeben sich aus dem früheren. Sie kommen auch hier kaum zur Anwendung. Nur die Pluralform „ihre“ ist noch anzuführen, da auch sie neben der Singularform „ihr“ verwendet wird:
Intr. | sângit ihre vorderen (Räume, Dinge) | ĸollingit ihre oberen (Räume) |
Loc. | sângine in ihren vorderen (Räumen) d. h. vor ihnen |
ĸollingine in ihren oberen R. d. h. über ihnen |
Vial. | sângitigut durch ihre vorderen R. d. h. vor ihnen hin |
ĸollingitigut durch ihre oberen R. d. h. über sie hin |
Term. | sânginut zu ihren vorderen R. d. h. vor sie |
ĸollinginut zu ihren oberen R. d. h. über sie |
Neben den obigen Singularformen (sângat ihr Vorderes &c.) werden oft auch diese Pluralformen in ganz gleicher Bedeutung, nur mit verschiedener Auffassung gebraucht, z. B.
inuit sângænne | beides: vor den Menschen. |
inuit sângine |
Im ersten Fall denkt man sich den Raum vor ihnen als einen, allen gemeinsamen („in ihrem Vorderen“); im zweiten Fall als einen geteilten, so dass auf jeden ein besonderes Vordere kommt („in ihren Vorderen“).
Übersicht der hauptsächlichen Ortswörter.
§ 116-132.
Wir stellen dabei immer zuerst den also für sich allein meist nicht vorkommenden Stamm, daneben die Form mit Suff. der dritten Person nga 57 (sein) auf. Statt nga wird aber grade hier vielfach nur a angesetzt, öfters mit vorhergehendem Vokalwechsel. S. darüber § 94.
§ 116.
1. at, davon attâ sein Unteres, der Raum unter ihm.
ĸilaub attâne in des Himmels seinem Unteren = unter dem H.
majutit attæ̃ne unten an der Treppe, oft kurz: unten.
ittigangita attât seiner Füsse Unteres = der Raum unter seinen Füssen.
attimne, attingne in meinem, deinem U. = unter mir, dir.
attânit von seinem U. her = von unten (§ 113).
2. ĸolle (ĸot § 118, 9), davon ĸollâ sein Oberes, der Raum über ihm (§ 114).
iglub ĸollânut zu des Hauses seinem Oberen d. h. entw. auf den Boden, oder: in den Raum (ganz) über dem Hause.
ĸollâne in seinem O. = über ihm, auch kurz: oben (§ 113).
ĸaĸĸab, imab ĸollâne über dem Berg, dem Wasser (Meer).
3. sâ (sak § 118, 9), davon sânga seine vordere (breite) Seite, auch sein Vorderes, d. h. was (in der Richtung der breite) vor ihm ist (§ 114. 115).
sâmut (ohne Suffix) illilauruk lege es auf den Tisch.
sâmnut illilauruk lege es zu meinem V. = vor mich hin.
ijîkpit, ijîkita sângangne in deiner, seiner zwei Augen ihrem V. = vor deinen, seinen Augen.
§ 117.
4. tunno oder tunnuk, davon tunnua seine hintere (breite) Seite, Rückseite, Rücken: auch: was hinter ihm ist (in der Richtung der breite).
tunuane an seinem Rücken oder auch: hinter ihm.
tunumnut zu meiner Rückseite = hinter mich.
tunupsingnit von hinter euch her.
5. sivo das nach vorn hin Liegende (in der Längsrichtung), davon sivua sein vorderes Ende, Vorderteil.
umiab sivuanẽpoĸ ist auf dem Vorderteil des Bootes; oder: ist am Vorderteil, nicht auf dem Boot, aber ganz nahe davor.
6. kingo das nach hinten hin Liegende (in der Längsrichtung) davon kingua sein hinteres Ende, Hinterteil, Gegensatz zu sivua. Kommt in Labr. nur ohne Suffix: kingumut § 127 und in Zusammensetzungen wie kingorngane § 124 vor. Sonst wird es nicht gebraucht (während in Grld. des Kajaks, aber nur des Kajaks Hinterende kingua heisst). Als Gegensatz zu sivua wird in Labr. aĸua, und zwar bei allen Fahrzeugen, auch Schlitten gebraucht (von aĸo; sprich ziemlich wie acho, achoane wie in oĸarpoĸ, peĸarpoĸ).
aĸoanẽpoĸ, auch ohne Suff. aĸomẽpoĸ er, es ist hinten (im Boot, Kajak, Schlitten).
Mit diesem Worte (kingo) nicht zu vermengen ist:
7. ĸingoĸ, davon ĸingua sein der Mündung entgegengesetztes Ende, bloss bei einem länglichen, eingeschlossenen, nur vorn eine Öffnung, Mündung habenden Raum. Wird eig. nur gebraucht vom Ende einer Bucht, eines Flintenlaufes und Rohres, das hinten zu ist, einer Höhle, einer Fuchsgrube,
58ĸinguane nunaĸarpogut wir haben Land = wohnen hinten (in der Bucht). S. auch 1 Sam. 24, 4.
§ 118.
8. senne, davon sennia sein Nebiges, der Raum neben ihm.
senniane in seinem Nebigen = neben ihm, oft kurz: daneben.
sennimine in seinem Nebigen = neben sich.
sennipkut durch mein N. = neben mir her, durch.
senniatigut durch ihr N. = neben ihnen her, durch.
sennigingne neben ihnen beiden.
9. ĸâ (und ĸăk*), davon ĸânga seine Oberfläche, auch: was oben an, auf ihm ist, es berührend.
iglub ĸângane auf des Hauses Oberseite = auf dem Dache.
niaĸorma (ĸaĸĸab) ĸângane oben auf meinem Kopfe (auf dem Berge).
ikkeĸarpoĸ uviniub ĸângane er hat eine Wunde auf der Oberfläche des Fleisches (aussen am Leib in der Haut).
ĸâptingne ulleĸarpoĸ oben auf uns hat es (liegt) eine Decke.
ĸânganut auf seine O. = auf ihn; kurz: oben drauf (§ 113).
ĸângagut auf seiner O. hin, kurz: drüber hin (es berührend).
imab ĸângagut pisukpoĸ er geht auf dem Wasser hin.
(dagegen ĸollâgut drüber hin, oberhalb, es nicht berührend).
ĸejuit ĸangænne | § 115, oben auf dem Holz (eig. den Hölzern). |
ĸejuit ĸângine |
10. illo oder illuk, davon illua sein inneres, sein innerer Raum.
illumine refl. in seinem Innern = in sich selbst.
avalut (Pl. von avaloĸ) illuænne in des Zaunes seinem Innern = innerhalb des Zaunes.
* Bemerkung zu No. 2, 3, 9. Während an die längeren Stammformen ĸolle, sâ, ĸâ die Suffixe gehängt werden, werden andre Ableitungen durch Anhänge häufig von den zweiten Stammformen ĸŏt, săk, ĸăk gebildet, z. B. ĸŏtdleĸ, ĸolleĸ Lampe, ĸotsikpoĸ (neben ĸolangiarpâ von ĸolle) săngmivoĸ von sak (neben sârdleĸ, sângerpâ von sâ), ĸálleĸ (aus ĸagdleĸ), ĸăgvarpâ &c.
§ 119.
11. sillat, davon sillatâ sein Äusseres, Aussenseite, auch: sein äusserer Raum.
iglub sillatâne an des Hauses Aussenseite, entw. am Haus selbst, oder auch draussen, ausserhalb.
sillatânut nach seiner Aussenseite; kurz: hinaus (§ 113).
mingoarut upkuab sillatâne pêrsimavoĸ die Farbe an der Aussenseite der Thüre ist abgegangen.
upkuab sillatânẽpoĸ aber auch: er ist ausserhalb der Thüre.
sillatimnẽpoĸ er ist draussen von mir, z. B. vor meiner Thüre: ebenso auch: es ist ausserhalb an mir.
sillatâtigut (Sing.) | § 115, ausserhalb von ihnen hin. |
sillatingitigut (Plur.) |
12. avat, davon avatâ sein Äusseres an ihm herum (Glieder) oder: das ausserhalb um ihn herum.
avatâne an seiner Aussenseite herum, um ihn herum.
avatimne in meinen Gliedern oder: um mich herum.
avatimingnut (refl.) takkosarput sie blicken um sich herum. Mk. 9, 8.
iglugasaksuit avatæ̃ne um die Stadt herum (wo?)
iglugasaksuit avatâtigut um die Stadt herum (wo hindurch?).
Anm. Der angegebene Unterschied in der Bedeutung von sillatâ und avatâ ist festzuhalten, obwohl manche Esk. avatâ auch nur in der Bedeutung von sillatâ „ausserhalb“ zu brauchen scheinen, ohne den Begriff „rings um, um herum“ zu betonen.
§ 120.
13. nelle, davon nellâ sein (d. h. das ihn) grade oder genau Treffendes, das was gerade, genau vor, über oder unter ihm ist.
nellâne in seinem genau Treffenden = grade vor, über oder unter ihm.
nellânôrpoĸ (= nellânut pivoĸ) er geht, kommt grade vor, über oder unter ihn.
tingmiaĸ iglub nellânôrpoĸ d. Vogel kommt gerade vor oder über das Haus.
kiaksautib nellânit kusserpoĸ von gerade über dem Ofen her tropft es.
nelliptingne in dem, was grade vor uns trifft, liegt, ist. (Vgl. Wbch.?)
nellâgut grade vor, über od. unter ihm hin od. durch. Davon geistig: grade so wie es sich verhält, der Wahrheit gemäss.
tullugaĸ iglub nellâgôrpoĸ (nellâgut pivoĸ) der Rabe kommt grade vor od. über dem Hause durch, hin.
nellâgut oĸarpotit grade so wie es sich verhält, redest du (durch das den Sachverhalt Treffende hin).
Anm. Da im Wbch. dies nelle nicht klar als nur ein Wort erscheint, so sei kurz hier folg. gesagt: Die Grundbedeutung von nelle ist: das mit Zusammentreffende, Gleiche*. Davon also
1) gleich, zusammentreffend, was Richtung und Lage betrifft. Hier also die Bedeutung des Ortswortes nellâne wie eben oben angegeben:
2) gleich, zusammentreffend, was Wert, Begabung, Geschicklichkeit &c. betrifft. In dieser Bedeutung z. B.
nelligivâ hat ihn zum gleichen, ist ihm gleich.
nelligêkput sie sind einander gleich, einerlei.
nelleĸărpoĸ er hat seinesgleichen.
nelleĸangilaĸ er hat nicht seinesgleichen.
3) Mit Suffix nelliat (= nellingat) ihr Gleicher, ihrer ein Gleicher, ein Gleicher von ihnen, d. h. irgend jemand von ihnen, irgend einer von ihnen, gleichviel welcher. Man denkt sich nämlich eine Mehrheit in gleiche Teile, Einheiten zerfallend, wobei man freilich gar keinen Nachdruck darauf legt, ob diese Einheiten einander ganz genau gleich sind oder nicht (wie dies bei unserm Deutschen „und dergleichen“ grade so der Fall ist); nelliat bezeichnet nun also einen dieser verschiedenen, unter sich etwa gleichen Teile: „ihrer einer, irgend einer von ihnen, einer dergleichen.“ Mehr § 159. Hiervon abzuleiten ist:
nellikârput s. s. sie kommen hintereinander.
nellikârpait c. s. er macht (behandelt, nimmt) sie hintereinander.
* Auch das Wort nelliutivoĸ (grld. nagdliúpoĸ) hängt hiermit zusammen. S. mehr Grld. Wbch.
§ 121.
14. mikse, davon miksâ sein nah vor ihm Liegendes, ihm Zugewandtes [sein Diesseitiges, dem Redenden Zugekehrtes].
miksâne vor ihm, auf ihn zu, in seiner Nähe [nach der auf uns zugewandten Seite, diesseits auf uns zu.]
miksivut maujaĸarpoĸ das nah vor uns liegende, uns zugewandte (Land oder Eis) hat weichen Schnee.
Jordanib miksâne auf den Jordan zu, nahe bei ihm [auf uns zu, diesseits des Jordans].
ĸaĸĸab miksâne auf den Berg zu, nah beim B. [auf uns zu, diesseits des Berges].
ĸaĸĸab miksiptingne dieseits des Berges [nach dem Wbch. näher auf uns zu, als beim vorigen Ausdruck].
Anm. NB. Wie es bei manchen dieser Ortswörter schwer ist, den Grundbegriff scharf zu bestimmen, so besonders hier bei miksâ. Gewöhnlich wird miksâne mit der Bedeutung: „diesseits von ihm dem Gegenstand (auf den Redenden zu)“ angegeben. Das oben in eckigen Klammern stehende gibt diese Auffassung, wie sie auch vorherrschend im Wbch. auftritt, und in Grld. wohl ähnlich stattfinden mag. Aber mag dieser Gebrauch vielleicht auch in früherer Zeit hier der ursprüngliche gewesen sein, jetzt ist er nicht mehr der Fall, und man hat sich wohl allein an die oben nicht in eckigen Klammern stehende Bedeutung zu halten.
miksâ nämlich heisst jetzt bei den Esk. scheint’s durchaus zweifellos: „sein ihm (nicht uns) Zugewandtes und zwar Nahes“ (der Begriff der Nähe wird hierbei immer von den Esk. betont). Also ĸaĸĸab miksâne ganz allgemein: in des Berges ihm Zugewandten d. h. nahe vor, bei dem Berge, mag es nun, von uns aus genommen, diesseits oder jenseits, nördlich oder südlich, östlich oder westlich des Berges sein. Man kann völlig richtig sogar sagen: Jordanib, (ĸaĸĸab) ungatâne miksâne auf der andern Seite des Jordans (des Berges) vor ihm, nahe bei ihm, auf ihn zu.
Will man das diesseits, auf uns zu wirklich klar ausdrücken, so kann man es jetzt durchaus nicht anders thun, als durch miksiptingne = in dem auf uns Zugewandten, auf uns zu. Dieser Ausdruck ist sehr häufig unter den Esk., auch grade in der Form des letzten Beispieles oben: ĸaĸĸab miksiptingne diesseits des Berges (näher auf uns zu). Diese auf den ersten Blick ungeheuerlich scheinende Verbindung erklärt sich aber doch wohl sehr einfach, indem man sich hinter ĸaĸĸab ein den Trans. forderndes c. s. Wort ausgelassen denkt, z. B. erĸâne: also ĸaĸĸab (erĸâne) miksiptingne = in der Umgegend des Berges (u. zwar) in dem uns Zugewandten d. h. diesseits auf uns zu.
Obwohl miksiptingne eig. nur auf das uns Nahe sich bezieht, so kann es doch auch bei weiteren Entfernungen gebraucht werden, wenn dies nur durch noch einen andern Zusatz klar gemacht wird. Z. B.
Jordanib erĸâne miksiptingne in des J. Umgegend auf uns zu
Jordanib senniane miksiptingne neben dem J. auf uns zu
beides kurz: diesseits des Jordans (nahe bei ihm).
nuvub senniane miksiptingne neben der Landspitze auf uns zu d. h. diesseits der Spitze, aber nahe bei ihr.
Vgl. die (obige beide Auffassungen wiedergebende) verschiedene Übersetzung von dies-„seits des Jordans“ in 4 Mos. 32, 19 und 32.
§ 122.
15. akke, davon akkia sein Entgegengesetztes, Gegenüberliegendes, Jenseitiges.
kôb akkiane auf des Flusses seinem Gegenüberliegenden d. h. jenseit des Flusses (nah bei demselben).
akkianut ikârniarpogut wir werden hinüberfahren, eig. nach seinem (des Meeres, Flusses der Bucht) Jenseitigen.
perorsêviub akkianẽpoĸ er ist auf der entgegengesetzten Seite, jenseit des Gartens.
akkimne in meinem Gegenüberliegenden = mir gegenüber z. B. auch beim Sitzen am Tische.
16. ungat davon ungatâ sein Jenseitiges, Drüberhinausliegendes, hinter ihm (nicht dicht daran) Liegendes.
kôb ungatâne jenseits des Flusses, über ihm hinausliegend, nicht dicht daran.
perorsêviub ungatânut auf die andre Seite des Gartens, über ihn hinaus.
ĸaĸĸab ungatâne jenseit des Berges, über ihn hinaus.
17. time. Grundbedeutung: Das feste, Konzentrierte im Gegensatz zu der äusseren Umgebung. Davon
a) der Leib im Gegensatz zu den Gliedern: timinga (auch timâ) sein Leib.
b) was hier als Ortswort in Betracht kommt: das Innenland im Gegensatz zu dem von Buchten durchschnittenen Aussenland. Da dieses Strandgebiet 61 tiefer liegt, als das mehr nach innen zu Gelegene, so bedeutet dann in Labr. time hauptsächlich das höher Gelegene (und zwar in der Nähe) ganz abgesehen davon, ob es in der Richtung des Binnenlandes liegt, oder nicht. In diesem Sinn immer nur
timâ (nicht timinga) sein Höhergelegenes (vom Strand oder von irgend einem sonstigen Standpunkt ausgegangen).
timiptingne an unserm Leibe oder: etwas höher gelegen als wir (dicht neben uns oder in Geringer Entfernung).
sikjab timâne etwas höher als der Strand, landaufwärts.
kôb timânẽpoĸ er ist etwas höher hinauf am Fluss oder als der Fluss, gleichviel an welchem Ufer.
ĸaĸĸab timânẽpoĸ er ist etwas höher hinauf als der Berg (etwa auf einem andern daneben liegenden, höheren, gleichviel in welcher Richtung).
timâne kurz: etwas höher oben, landaufwärts.
Es folgen nun vier die Weltgegend bezeichnende:
§ 123.
18. kit, davon kittâ seine See (oder Ost)gegend, das von ihm seewärts Gelegene; daher auch: das von ihm flussabwärts Gelegene (vgl. § 184. Anm. 3. unane).
kittâne in seiner (des Landes, Berges &c.) Seegegend, seewärts von ihm, kurz: seewärts; auch: flussabwärts.
kittimne seewärts, auch: flussabwärts von mir.
kittivut sikkoerpoĸ die Gegend seewärts von uns ist eisfrei geworden, wird eisfrei.
19. kange, davon kangia seine Land (West)gegend, das von ihm landwärts Gelegene; daher auch: das von ihm flussaufwärts Gelegene. (vgl. § 184 Anm. 3. pâne).
kangianut nach seiner Landseite zu, westwärts.
perorsẽviub kangianẽpoĸ er ist am westlichen Ende des Gartens oder: er ist westlich vom Garten. (Dieser Unterschied noch deutlicher gemacht, wenn man im ersten Fall dazu setzt illuane drinnen (No. 10), im zweiten sillatâne draussen No. 11).
kangivut aputeĸalerêrpoĸ das Land westlich von uns hat schon Schnee.
20. tachaĸ Schatten, davon tachâ seine Schatten (Nord)seite, Nordgegend.
tachâne auf seiner Nordseite, nördlich an oder von ihm, kurz: nördlich.
tachapsingne in eurer Schattenseite, im Norden von euch.
tachavut itjeĸarnersauvoĸ unser Nördliches (Land, Gegend) hat mehr Kälte d. h. nördlich von uns ist es kälter.
21. seĸineĸ Sonne, davon seĸerngă (= seĸininga) seine Sonnen (Süd)seite, = Südgegend.
ĸaĸĸab seĸerngăne auf der Südseite des Berges, südlich am oder vom Berg aus.
seĸiniptingne auch: | auf unsrer Sonnenseite, südlich von uns. |
seĸinaptingne § 124 |
seĸinivut puijeĸadlarpoĸ unsre Südgegend hat viel Seehunde, d. h. im S. gibt es viel Seehunde. Aber ebenso auch:
seĸinaptingne puijeĸadlarpoĸ dasselbe; eig. in unsrer Südgegend gibt’s viel Seehunde.
Anm. NB. Man achte auf diesen im Esk. häufigen Gebrauch von seĸinivut, tachavut, kangivut, kittivut u. ebenso bei andern Ortswörtern wie miksivut &c. Denn diese Ausdrucksweise liegt dem Deutschen nicht nahe. Vgl. ebenso seĸinerdlivut &c. § 133b. § 206.
§ 124-126. Es folgen nun drei nicht einfache, sondern durch Zusammensetzung mit sivo No. 5, kingo No. 6 und akko gebildete Ortswörter. Dabei ist zu bemerken, dass bei ihnen, wie auch bei seĸineĸ No. 21, in manchen Formen neben der Endung neĸ auch naĸ zu Grunde gelegt wird, mit übrigens ganz gleicher Bedeutung.
§ 124.
22. sivuneĸ (naĸ), davon sivornga (= sivuninga) sein Vorderes (auch „Ziel“), Vorheriges, der Raum oder die Zeit vor ihm.
(mattoma) sivorngagut durch (dieses) sein V. hin | = vor diesem, früher, vorher. S. Anm. |
( |
umiab sivornganẽpoĸ (sivuninganẽpoĸ) er ist vor dem Boote.
mãna nãmanersauvoĸ sivornganĕmit (oder sivorlermit) jetzt ist es besser als früher (§ 49).
sivunimne (namne) vor mir, räumlich und zeitlich.
sivunerne (narne) vor dir, vor deiner Zeit.
23. kinguneĸ (naĸ), davon kingornga (= kinguninga) sein Hinteres, Nachheriges; der Raum oder die Zeit nach ihm.
(taipsoma) kingorngagut, kingorngane nach jener Zeit, nachher. S. Anm.
umiab kingorngnẽpoĸ er ist hinter, nach dem Boot.
tâpkua kingorngænne = kingunningænne (Sing.) | hinter, nach diesen § 115. |
oder kinguningine (Plur.) |
kingunerne nach dir, nach deiner Zeit (auch z. B. nachdem du fortwarst).
kingornga od. kinguninga oĸumailauĸpoĸ uvaptingnut das nach ihm, die Zeit nach ihm (oder sächlich: nachher) war schwer für uns.
§ 125.
Anm. Unterschied von sivorngagut und sivorngane, kingorngagut und kingorngane. Beide Kasus drücken kurz unser vorher, früher, nachher, später aus. „Der Lokalis (ne) bezeichnet aber ein Sein, Weilen am Ort oder in der Zeit; der Vialis (gut) dagegen ein Hindurchgehn, eine Berührung mit dem Genannten. Nun können, wo nicht von einem Ort, sondern von der Zeit die Rede ist, mancherlei Fälle eintreten, wo man (der eine auf diese, der andre auf eine andre Weise) sich eine Begebenheit, Handlung oder einen Zustand als in der Zeit seiend, weilend, oder aber als dieselbe durchgehend, berührend denken kann. In vielen oder den meisten Fällen wird eins von beiden das entschieden Richtigere und also vorzuziehen sein. Es ist aber klar, dass in andern Fällen der Unterschied ein sehr feiner sein kann.“
Als Muster stehe hier Joh. 1, 15: kingunipkut ĸainiarpoĸ sivunimnêlauĸtoĸ nach mir (nur einen kürzeren Zeitraum durchgehend) wird kommen, der vor mir war (immer, in der ganzen Zeit seiend, von Ewigkeit her).
§ 126.
24. akkuneĸ (naĸ) das, was zwischen oder darunter ist, entw. der Zwischenraum oder: das darunter Seiende, darunter Gemischte selbst. Davon akkorngat (= akkuningat) ihr dazwischen, darunter 63 Seiendes; das, was zwischen ihnen oder: unter ihnen (zu ihnen gehörig) ist.
akkorngænne arvertarpoĸ er wandelt unter (zwischen) ihnen, in ihrem Dazwischenseienden.
akkunapsingne (seltner nipsingne) unter euch.
kiksartunik akkunaptingnẽtoĸarpoĸ es hat, gibt unter uns Betrübte.
akkunerminge (refl.) unter ihnen selbst. Luk. 22, 24.
akkorngatigut aularpoĸ mitten durch sie hin ging er fort. Luk. 4, 30.
Kêrubîk akkunigingnit (Dual.) oder (Sing.) akkuningangnit akkorngangnit (§ 97) Gûde oĸarpoĸ von zwischen den Cherubim der redet Gott. 2 Mos. 25, 22.
Die Ortswörter ohne Suffix.
§ 127.
Ohne Suffix kommen sie nur im Terminalis (mut) vor, wo sie dann unsern mit hin- und -wärts zusammengesetzten Adverbien entsprechen. Es folgen die hauptsächlichsten, deren Nummern den obigen Nummern entsprechen. In Bezug auf die Aussprache achte man darauf, dass manche (durch Einfluss des Endkonsonanten) vor dem mut eine geschärfte Silbe (ngmut oder -́mmut) haben*. Man spreche z. B. klar aus: avám-mut, anders als sivu-mut, wo das u auch kurz ist. Vgl. § 15. 16.
1. ámmut, mehr aber ăngmut abwärts, hinunter.
2. ĸŏngmut (kaum je ĸómmut) hinauf, aufwärts.
5. sivumut vorwärts, nach vorn. S. Anm. 3.
4. tunungmut, mehr wohl tunúmut (seltner auch tunumut) rückwärts, nach hinten. S. Anm. 2. und 3.
6. kingumut rückwärts, nach hinten. S. Anm. 2. und 3.
aĸomut nach hinten, dem Hinterende (eines Kajaks, Schlittens, Bootes u. dgl.) Sprich ziemlich: achomut; vgl. ággomut § 130 dagegen.
8. sennimut seitwärts, in die Quere. S. § 128, 26 und Anm. dort.
10. illungmut, mehr aber illúmmut hinein, nach innen. S. Anm. 3.
11. sillámmut hinaus, nach aussen. S. Anm. 3.
12. avámmut (takkusarpoĸ er blickt) herum, nach allen Seiten herum.
16. ungámmut weiter weg (von jemand, der fest steht).
namungarĸâ? wohin geht er? (kommt er näher oder nicht?)
ungámmuarpoĸ er geht weiter weg, entfernt sich.
17. tímmut öfter wohl tingmut vom Strand hinauf, überhaupt: höher landaufwärts, höher hinauf.
18. kímmut, mehr aber kingmut seewärts (ostwärts).
19. kangimut landwärts (westwärts; in Grld. ostwärts).
20. tachamut nordwärts.
21. seĸinermut südwärts.
Anm. 1. An all diese kann der Anhang -arpoĸ § 448 treten, z. B. ĸõngmuarpoĸ er geht, fährt hinauf, kingmuarpoĸ geht, fährt seewärts.
64Anm. 2. Unterschied von tunúmmut und kingumut. Bei letzterem wird also von der Längsrichtung ausgegangen. Auf dem Kajak schiesst der Mann kingumut (an die Längsrichtung des Kajaks und seiner Bewegung gedacht). Auf dem Lande schiesst er tunúmmut (an den Rücken des Menschen gedacht). Ebenso: tunúmmut takkusapoĸ er blickt rückwärts, in der Ruhe, z. B. auch auf einem geankerten Schiffe; auf einem fahrenden wäre es kingumut. Ferner kingumut aivoĸ er geht rückwärts (sei’s unser „rückwärts gehn“ mit dem Gesicht nach vorn, oder auch mit umgewendetem Gesicht das gewöhnliche „zurückgehn“), hier wohl an die Längsrichtung des Weges gedacht. Ob freilich diese klaren Unterschiede überall gemacht werden, ist die Frage. Jedenfalls wird tunúmmut viel weniger gebraucht.
Anm. 3. Bei drehender Bewegung des Körpers oder z. B. einer Schraube &c. heisst
links herum, von rechts nach links: illúmmut (nach innen) oder kingumut (rückwärts);
rechts herum, von links nach rechts: sillámmut (nach aussen) oder sivumut (vorwärts).
Anm. 4. sillámmut und sillamut. Das erstere mit geschärfter Silbe (aus silat-mut) ist nicht dasselbe wie silla-mut (von silla) an die Luft, ins Freie vgl. sillame. im Freien. Z. B.
sillamut pita lasst uns hinaus gehn (aus dem Haus ins Freie)!
sillámmut pita lasst uns hinaus gehn (z. B. nach ausserhalb des Zaunes, wenn man schon im Freien, aber innerhalb des Z. gewesen).
* In Labr. ist hierbei mancherlei Ungenauigkeit eingetreten, wie das obige Verzeichnis zeigt. Einmal assimiliert sich das ng mit dem m so dass aus ngmut -́mmut wird; statt tunungmut, illungmut (von tunuk, illuk): tunúmmut, illúmmut. Ebenso aber das noch Unregelmässigere, dass ng eintritt, wo kein k sondern t zu Grunde liegt. So immer ĸŏngmut, und meist auch ăngmut, kingmut, wo ĸómmut, ámmut, kímmut (aus ĸotmut, atmut, kitmut) die richtigen Formen wären. Das eigne ist, dass diese unregelmässigen Formen grade die gebräuchlichsten zu sein scheinen.
Noch einige andre, weniger häufig oder nur in einzelnen bestimmten Formen vorkommende Ortswörter.
§ 128-132.
§ 128.
25. tunge davon tungâ (ähnlich oder ziemlich gleich sennia) sein Nebiges, das was dicht neben ihm zu seiner Seite ist (es zwar nicht berührend, aber ziemlich nahe). Auch von der Zeit.
ĸaĸĸab tungâne dicht neben dem Berge.
saumiata tungâne neben seiner Linken, zu seiner L.
tungimnẽpoĸ (sennimnẽpoĸ) er ist neben mir.
oĸâlaviub tungâne oder tungâgut gleich nach der Predigt.
26. tukke* oder tukkik, davon tukkia seine Längsrichtung (auch dieselbe nach vorn verlängert gedacht).
umiab tukkianẽpoĸ er ist vor dem Boote (in dessen Längsrichtung) hinter ihm würde sein: aĸoata tukkiane.
pâne tukkiptingne oben d. h. im Westen grade vor uns hin (wohl hauptsächlich, wenn sich eine Einsenkung, Thal, Bucht &c. vor uns dorthin zu zieht). Ohne einen solchen näheren Zusatz wie hier pâne:
tukkivut gewöhnlich auf die Ostgegend bezogen: das, was vor uns nach der See, nach Osten zu liegt.
tukkianit „von seiner Endseite her, längs an ihm, oder in ihm hin.“ Gegensatz senneranganit von seiner Seite her.
65kôrub tukkianit von hinten her an oder in der Schlucht, Nut entlang.
Dann ohne Suffix im Terminalis:
tukkimut „der Länge nach (in Verhältnis zu einem andern oder von einem selbst fort)“.
tukkimut illilauruk lege es der Länge nach hin.
sennimut illilauruk lege es der Quere nach hin
tukkimut tessiteruk dehne es in die Länge z. B. ein Fell.
sennimut tessiteruk dehne es in die Breite.
Anm. Ableitungen sind: tukkimuarpoĸ es geht in gerader Richtung, Linie hin, wie nellimuarpoĸ von nelle No. 13, z. B. eine Kugel. Dann eine ganz wunderbare Bildung, indem der Term. mut wie ein Nennwort angesehn wird (oder liegt ein solches auf moĸ zu Grunde?):
tukkimua sein der Länge nach Sein = seine Länge, wie takkininga.
sennimua sein der Breite nach Sein = seine Breite, wie sillingninga.
Ebenso tukkimutuninga von tukkimutuvoĸ. Vgl. Wbch. Seite 274 und 331, sowie 2 Chron. 3, 8 &c. 4, 1 und Geographiebuch: London mailititut 8ititut tukkimututigivut, mailititullo sittamatitut sennimututigivut.
* Dies Wort ist nicht etwa als ein ganz anderes zu unterscheiden von tukke Sinn, Verstand, sondern es ist ein und dasselbe. Die geistige Bedeutung ist nur aus der räumlichen hergeleitet; „tukkisivâ er versteht es, heisst eigentlich: er findet ihm (einer Sache, einem Wort &c.) eine Längenrichtung, d. h. findet heraus, entdeckt, in welcher Richtung die Sache liegt.“ Höchst interessant ist, dass in Grld. ebenso, wenn auch nicht dasselbe Wort gebraucht wird, doch genau dieselbe Übertragung vom räumlichen aufs geistige Gebiet stattfindet. Für verstehen hat man dort folg. zwei Wörter: „sujunersivâ er findet ihm (der Sache, dem Wort &c.) ein Voranstehendes (sujuneĸ = labr. sivuneĸ No. 22): ein Ziel, eine Absicht &c. Oder pâsivâ er findet ihm einen Eingang (pâ) d. h. findet einen Eingang in sein Inneres, d. h. versteht es.“
Übrigens beachtet der Sprachgebrauch bei Anhängung des Suff. der dritten Person den Unterschied der Bedeutung. Man sagt nur
tukkinga sein Sinn, seine Meinung (geistig) und nur
tukkia seine Längsrichtung (räumlich).
§ 129.
27. sáĸĸaĸ (sarĸaĸ), davon sakkâ sein Sichtbares d. h. das von ihm aus Sichtbare (gleichviel in welcher Richtung), sein Gesichtskreis, soweit er wehen kann, nicht nur grade vor sich hin, sondern überall hin rings umher.
ĸaĸĸab saĸĸâne in das Berges Gesichtskreis, überall vor dem Berge, was zu sehen ist.
saĸĸamnẽpoĸ es ist (vor mir), in meinem Gesichtskreis.
saĸĸara mein Gesichtskreis, alles was ich sehen kann.
saĸĸat dein Gesichtskreis, alles was du sehen kannst.
nunalit saĸĸãne im Gesichtskreis der Leute auf dem Lande (eig. der Landhabenden).
28. sivoraĸ (von sivo), davon sivorâ das vor ihm Seiende, alles, was er vor sich hin sehen kann. Vgl. dagegen No. 27.
sivorara meine Aussicht, alles was ich vor mich hin sehn kann.
sivorĸat deine Aussicht, alles was du vor dich hin sehn kannst.
sivorarne in deiner Aussicht, vor dir.
kôb sivorâne (ganz ähnlich wie tukkiane) vor dem Fluss hin, (nicht neben, sondern vor der Mündung in der Längsrichtung des Flusses.)
§ 130.
29. ággoĸ, davon ággoa seine Windseite, wo der Wind her kommt.
ĸaĸĸab aggoanit von des Berges Windseite her.
aggopkut pilerit geh auf meiner Windseite durch, vorbei, auf der Seite von mir, die dem Winde ausgesetzt ist.
aggumne ineĸarit halte dich (eig. habe Raum) auf meiner Windseite (= aggordliolerit von aggordleĸ § 136).
Dann ohne Suffix im Terminalis:
ággomut gegen den Wind (vgl. dagegen aĸomut § 127, 6).
aggomut ingergavlune ajornalauĸpoĸ dem Wind entgegen zu fahren, gehn &c. war unmöglich.
Anm. Ableitungen sind: ággorpoĸ er hat den Wind entgegen, ággornarpoĸ es ist zum den Wind entgegen haben d. h. der Wind ist entgegen; aggornamut kinguraivogut durch (wegen) Gegenwind kamen wir zu spät.
30. óĸĸoĸ (orĸoĸ), davon óĸĸoa seine Schutzseite, die vom Winde abgewandte Seite.
oĸĸoanit von seiner (des Hauses, Berges, Schiffes &c.) stillen Seite her.
oĸĸopkut pilerit geh auf meiner stillen (vom Winde abgewandten) Seite vorbei.
oĸĸomnêlerit sei (halte dich) auf meiner stillen Seite (= okkordliolerit von oĸĸordleĸ § 136).
Dann ohne Suffix im Terminalis:
óĸĸomut vor dem Wind her, nach der Schutzseite zu.
oĸĸomut umiaĸtulauĸpogut wir fuhren Boot vor dem Winde her, hatten den Wind von hinten.
Anm. Häufig gebrauchte Ableitungen sind:
oĸĸomikpoĸ er hat (beim Gehn, Fahren) den Wind von hinten.
oĸĸoalineĸ oder | ein vor dem Wind geschützter Ort im Freien. |
oĸĸoalinâĸ |
§ 131.
31. kigloĸ, kigdloĸ eig. die verkehrte Richtung. Dann davon und zwar jetzt allein gebräuchlich: das (dem Früheren oder Erwarteten) Entgegengesetzte, das Gegenteil, ob es nun an sich schlecht oder gut ist. Dies Wort könnte, da es räumlich eig. nicht gebraucht wird, auch bei den Partikeln stehn. Kommt nur ohne Suffix im Terminalis vor:
kigdlormut (eig. nach der verkehrten Seite, dann aber) nach der entgegengesetzten Seite, dagegen, umgekehrt, im Gegenteil.
kigdlormut sãpoĸ er wendet sich zum Gegenteil (d. h. war er vorher schlecht, so wird er gut, wenn vorher gut, dann schlecht &c.)
naglingneĸartuksaugalloardlune kiglormut ômisukpoĸ ob er wohl Liebe haben sollte, hasst er im Gegenteil.
ômisuktuksauĸôralloarlune kiglormut nagligosukpoĸ ob es wohl scheint, dass er hassen sollte, ist er im Gegenteil liebevoll.
§ 132.
32. uttimut zurück (ganz dahin, oder nur dahin zu, wo man hergekommen) von dem ungebräuchlichen utte Rückweg.
33. Von asse ein andrer (Ort oder Mensch) kommen hier ohne Suffix folg. drei Kasus des Plural vor:
assine in, bei andern (Orten, Menschen) d. h. anderwärts, auswärts. assinẽpoĸ er ist anderwärts, auswärts.
assinut ainiarĸêt wirst du auswärts hin (weg von hier) gehn?
assinit tikipunga ich bin von auswärts gekommen.
Mit Suffix (assia sein andrer, ein andrer als er) gehört dies Wort zu den Personwörtern § 179.
67Anhang.
Die Ortswörter mit dem Anhang dleĸ, -leĸ.
§ 133-136.
§ 133.
a) Zwar in das Gebiet der Anhänge (§ 437) vorausgreifend, erwähnen wir um der Übersicht willen, dass vor allem diese Ortswörter häufig mit dem Anhang dleĸ (d. h. -rdleĸ, -gdleĸ, -tdleĸ, letztere zwei meist = -́lleĸ gesprochen, s. mehr § 12, 3), auch manchmal -leĸ vorkommen.* Die Bedeutung dieses Anhangs ist: „was in der und der Richtung hin ist,“ und manchmal, aber nur, wenn es aus dem Zusammenhang folgt: „der äusserste in der und der Richtung, in der Reihe.“
b) Wie schon § 123 Anm. darauf aufmerksam gemacht war, achte man auch hier auf den Gebrauch mit dem Suffix (unser u. s. w.), wo wir im Deutschen andre Ausdrucksweisen brauchen; z. B.
tachardlivut | Sing. das von uns nach N. S. O. W. zu Liegende, oder |
seĸinerdlivut |
kíllivut | Plur. die von uns nach N. S. O. W. zu sich Befindenden, Wohnenden. |
kangíllivut |
Vgl. auch Deutewörter § 206 (183).
* -rdleĸ kommt hier nur in weniger Wörtern vor, und zwar wird das r, hauptsächlich nach kurzem a, manchmal nicht ausgesprochen, so dass man nur dleĸ hört (aber an dem Lokalis klar: -rdleĸ wie z. B. ânerdleĸ); Bei -gdleĸ wird nur in issukleĸ der k Laut klar gehört, sonst schwindet das g ganz und der Anhang klingt wie dleĸ oder mehr wie -́lleĸ (z. B. ĸálleĸ = ĸagdleĸ), in das ebenso auch -tdleĸ übergeht (z. B. ĸólleĸ = ĸotdleĸ) s. § 12 Fussnote. Was die Form -́leĸ betrifft, so sind die Esk. nicht einig, da manche überall nur geschärft sprechen (-́lleĸ), andre einzelne bestimmte Wörter nur (oder auch) ohne Schärfung (-leĸ) brauchen. Eine unangenehme Unbestimmtheit. Der versch. Gebrauch ist in der obigen Übersicht anzudeuten gesucht. Vgl. auch § 118 Fussnote.
§ 134.
c) Übersicht. Die Nummern entsprechen denen oben in § 116-130.
1. álleĸ (atdleĸ) der untere, unterste (auch Lampe, aber nicht die Hauptlampe in der Nähe der Leute, sondern etwa an der Wand oder bei der Thüre). Der Aussprache wegen vgl. alleĸ d. h. ă-leĸ Harpunriemen.
2. ĸólleĸ (ĸotdleĸ) der obere, oberste, auch: Lampe. Vgl. § 118 Fussnote.
3. sârdleĸ der vordere, vorderste.
4. tunúlleĸ (tunudleĸ, aus tunugdleĸ) der, das hintere. Wbch. S. 337.
5. sivordleĸ, sivorleĸ der vordere, vorhergehende, erste.
6. kingordleĸ, kingorleĸ der hintere, nachherkommende, letzte.
8. sennílleĸ (andre nur sennileĸ) der daneben seiende.
senníllia, sennilia der, das neben ihm befindliche.
9. ĸálleĸ* (aus ĸagdleĸ) der, das obere, oberste; was auf etwas ist, liegt.
10. illúlleĸ (aus illugdleĸ) der innere, innerste.
NB. Das Wort illuleĸ Inhalt, speziell: Kugel ist nicht dasselbe. Hier ist die Silbe lu nicht scharf. Z. B.
68upkuejûb, amujûb illulingit des Schrankes, des Schubfaches (sein) Inhalt. Aber:
upkuaĸ illúlleĸ die innere Thüre (einer Doppelthüre).
* Anm. zu No. 1. 2. 9. In einem Hause sagt man von denen, die unter uns wohnen állivut (was auch „unsre Gegenfüssler“ bedeuten kann), von denen, die über uns wohnen ĸóllivut. Bei Häusern dagegen, die unten am Strande und drüber auf der Höhe liegen, werden die unteren allît, die oben liegenden (oder ihre Bewohner) aber ĸállît genannt, wie die Okaker z. B. sich so zu unterscheiden pflegen.
§ 135.
11. sillálleĸ = sillatdleĸ (andre auch sillaleĸ) der äussere, nach aussen zu seiende.
upkuaĸ sillálleĸ die äussere Thür (einer Doppelthüre).
sillállikka meine Nachbarn.
12. aválleĸ = avatdleĸ (andre auch avaleĸ) der weiter hinaus, herum ist.
avállivut die um uns herum sind. So werden in Nain z. B. die im Norden und Süden wohnenden Okaker &c. und Zoarer &c., sowie in Hoffenthal die auswärtige Gemeine genannt.
14. miklerdleĸ (einzelne schlechter: mikliseĸ) der, das auf uns zu, der diesseitige.
15. akkílleĸ (aus akkigdleĸ, akkerdleĸ?) der gegenüber.
akkíllera der mir gegenüber ist.
nunab ôma akkíllia das diesem Lande gegenüberliegende, durch eine Bucht &c. getrennte.
16. ungatdleĸ, ungálleĸ (falsch ungardleĸ) der über etwas hinaus liegt, weiter hinaus ist.
ungállera, ungatdlera der über mir hinaus ist, auf mich folgt.
ungatdliovoĸ er ist der äussere, weiter oder am weitsten hinausliegende.
uvlub aipangata ungállia der dritte Tag, eig. des zweiten Tages sein darüber hinausliegender.
17. timerdleĸ (auch tipleĸ) der, das höher landaufwärts ist, wohnt.
timerdlivut (tiplivut) die höher als wir wohnen.
iglut timerdlivut die höher (als wir) gelegenen Häuser.
§ 136.
18. kílleĸ (kitdleĸ) der, das nach der See zu liegende, östliche (im Eskimohause das nach der Thüre zu). Ganz dasselbe ist unnanerdleĸ, kananerdleĸ § 182.
kíllia (kitdlia) was von ihm nach der See zu liegt.
kíllivut (wie kittivut § 123) sikkoerpoĸ die Gegend seewärts von uns ist eisfrei geworden, wird eisfrei.
kíllivut angutsialauĸput die seewärts von uns Stehenden haben gut erworben.
19. kangílleĸ (wohl aus kangigdleĸ; andere: kangileĸ) der, das landwärts, westlich gelegene, befindliche. Dasselbe ist pânerdleĸ vgl. § 182.
kangíllivut das oder die westwärts von uns (auch im Hause).
kangíllivut (wie kangivut § 123) aputeĸalerêrpoĸ die Gegend westlich von uns hat schon Schnee.
kangíllivut tuktudlarput die westlich von uns Stehenden bekamen viel Renntiere.
20. tachardleĸ der, das nordwärts gelegene, befindliche. Dasselbe ist avanerdleĸ vgl. § 182.
tachardlivut (wie tachavut § 123) itjeĸarnersauvoĸ die Gegend nördlich von uns hat mehr Kälte.
tachardlivut ĸanimavut die im Norden von uns Wohnenden, Befindlichen sind krank.
21. seĸĸinerdleĸ (dasselbe ist ânerdleĸ § 182. 437) der, das südwärts gelegene, befindliche.
seĸĸinerdlivut (wie seĸĸinivut § 123) puijeĸadlarpoĸ unsre südliche Gegend hat viel Seehunde d. h. im S. gibts viel S.
seĸĸinerdlivut arvilauĸput die südlich von uns Stehenden, Wohnenden haben einen Walfisch (od. Walfische) bekommen.
24. akkúlleĸ (akutdleĸ, sollte wohl eig. akugdleĸ sein) der das mittlere, mittelste.
akkulliuvoĸ er ist der mittlere, ist darunter, dazwischen.
29. ággordleĸ (auch aggutdleĸ?) der, das nach der Windseite zu | s. die Beisp. § 130. |
30. óĸĸordleĸ (auch oĸĸutdleĸ?) der, das nach der Schutzseite zu |
B. III. Personwörter
(ich, allein, ganz, alle, er von jeher, irgend welcher, einige, selbst, anderer).
§ 137-180.
a. Ich, du uvanga, igvit.
§ 137.
Es findet im Esk. meist keine andre Bezeichnung der Person (ich, du, mein, dein &c.) statt als durch Suffixen und Endungen, z. B. igluga mein Haus, aulasarpotit du angelst. Nur für die erste und zweite Person gibt es daneben selbständige Wörter* uvanga, igvit &c. So schon die Person durch die Endung ausgedrückt ist, wie in den eben angeführten Beispielen, werden diese Personwörter nur dann hinzugesetzt, wenn sie mehr hervorgehoben werden sollen, z. B.
uvanga igluga mein Haus.
igvit aulasarniarpotit du wirst fischen.
Für die dritte Person (er &c.) gibt es kein besonderes Wort. Dafür treten, wenn nötig, die Deutewörter una, tâmna dieser oder imma, taimna jener ein.
70Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
ich | |||
Intr. u. Trans. | uvanga ich (mich) | uvaguk wir (uns) 2 | uvagut wir (uns) |
Localis | uvamne in, bei mir | uvaptîngne in, bei uns 2 | uvaptingne in, bei uns |
Ablativ | uvamnit von mir | uvaptîngnit von uns 2 | uvaptingnit von uns |
Vialis | uvapkut durch mich | uvaptigut durch uns 2 | uvaptigut durch uns |
Terminalis | uvamnut zu mir, durch mich | uvaptîngnut zu, durch uns 2 | uvaptingnut zu, durch uns |
Modalis | uvamnik mich | uvaptingnik uns 2 | uvaptingnik uns |
tut | uvaptut wie ich (mich § 526 Anm.) | uvaptitut wie wir 2 (uns 2) | uvaptitut wie wir (uns) |
du | |||
Intr. u. Trans. | igvit du (dich) | illiptik ihr (euch) 2 | illipse ihr (euch) |
Loc. | illingne in, bei dir | illiptingne in, bei euch 2 | illipsingne in, bei euch |
Abl. | illingnit von dir | illiptingnit von euch 2 | illipsingnit von euch |
Vialis | illikkut durch dich | illiptigut durch euch 2 | illipsigut durch euch |
Term. | illingnut zu dir, durch dich | illiptingnut zu, durch euch 2 | illipsingnut zu, durch euch |
Mod. | illingnik dich | illiptingnik euch 2 | illipsingnik euch |
tut | illiktut wie du (dich § 526 Anm.) | illiptitut wie ihr 2 (euch 2) | illipsitut wie ihr (euch) |
* Nach Klschmdts Vermutung (s. mehr bei ihm § 48) liegt aber selbst in diesen Wörtern noch ein Suffix verborgen, und uvanga wäre eig. meine Hierheit, igvit deine Dortheit, entsprechend z. B. dem illũnarma meine Ganzheit = ich ganz. Der Stamm von uvanga: uvaĸ wird neuerdings besonders im Süden öfters für ich = uvanga gebraucht.
uvaptitut wie wir 2 (uns 2)
(euch 2)
§ 138.
Anm. 1. Im Dual der ersten Person (wir 2) findet vielleicht ebenso oft keine Dehnung statt, so dass er dann = dem Plur. wird, und z. B. uvaptingnut zu uns, aber auch zu uns beiden heisst.
§ 139.
Anm. 2. Diese Worte haben keine besondere Form für den Transitiv. Darum ist neben ich, du &c. auch mich, dich &c. eingeklammert; und ebenso dann diese eine Form unter Umständen darum die Bedeutung von mein, dein &c. haben. Z. B.
kia (Trans.) ĸingminga una? igvît (Tr.)? wessen (sein) Hund (ist) dies? deiner?
ahaila uvanga (Trans.) ja, meiner.
kia una? illipsê? wessen dies? d. h. wem gehört dies? euch? uvagut uns.
kina pilitsivigilagô? uvanga wen soll ich beschenken? mich.
uvanga perĸutiga mein (betont) Eigentum.
illipse ĸingmipsingnut zu euren Hunden.
b. Allein, ganz, alle kissiat, tamât, illũnât.
§ 140-156.
§ 140.
Diese drei Wörter haben ganz dieselben Eigentümlichkeiten gemein. An den sonst ungebräuchlichen Stamm kisse Alleinheit, tamaĸ Gesamtheit, illũnaĸ Ganzheit treten Suffixendungen, z. B.
kissima meine Alleinheit = ich allein,
illũnarpit deine Ganzheit = du ganz.
Zunächst folge in § 142 die Zusammenstellung dieser Worte nur in den Hauptformen ohne Appositionen, (wir nennen sie mit Fleiss nicht Intr. und Trans., weil Form und Bedeutung hier oft eigentümlich auseinandergeht s. § 141, 1); sodann die Deklination derselben § 143, endlich dazugehörige Bemerkungen und Beispiele. — NB. Wo in den kommenden Tabellen ein leerer Raum gelassen ist, kommen die Formen nicht vor. Und die in eckigen Klammern [—] stehenden Bildungen sind jetzt auch nicht in Gebrauch, waren es aber vielleicht früher.
71§ 141.
Anm. Zum tieferen Verständnis dieser Worte sei noch folgendes bemerkt, da ihre Eigentümlichkeiten fast geeignet sind, die Gedanken zu verwirren.
1) Man sollte doch überall zunächst die Intr.-Form der Suffixen erwarten, wie nunaga mein Land, so kissiga m. Alleinheit = ich allein. Dies ist aber nicht der Fall, sondern fast überall (doch s. No. 2) wird nur die Transitivform gebraucht: kissima, kissivit, kissiat (= kissingat), tamât (= tamangat), illũnât (= illũnangat), kissime nicht kissine — alles Formen wie nunama, nunavit, nunangat, nuname. Ebenso im Plur. kissêta (= kissingita = kissi-ita), tamaita (= tama-ng-ita), illũnaita (= illũna-ng-ita) wie nunangita. Aber diese Transitivform bleibt ganz unberücksichtigt, und das Wort hat je nach dem Zusammenhang oft beides, sowohl Transitiv- als Intransitivbedeutung. Z. B. (§ 36. 37).
kissima (= Intr.) ĸaivunga (s. s.) ich allein komme.
kissima (= Trans.) takovara (c. s.) ich allein sehe ihn.
kissima (= s.) takovânga (c. s.) mich allein sieht er.
2) Nur bei illûnat sind nicht überall die Transitivformen der Suffixa genommen, wie die Übersicht zeigt. Früher waren wohl auch diese (unten in eckigen Klammern stehenden) Formen üblich. Statt des sind jetzt die entsprechenden Intransitivformen im Gebrauch; also statt illũnarme: illũnane (wie nunane), statt illũnapta (nur etwas unregelmässig); illũnata, statt illũnapse: illũnase (wie nunase), statt illũnarmik: illũnatik (wie nunatik).
3) Dann hat in der dritten Person die nicht reflexive Form (kissiat, illũnaita &c.) eine andre Anwendung als die reflexive (kissime, illũnatik &c.). Darüber mehr § 151. 152.
4) Endlich sollte man meinen, dass das Verb nun an diese Worte in der dritten Person treten müsste, z. B. kissima kaivoĸ = meine Alleinheit kommt. Der Sinn aber überwindet die Form und das Verb stimmt ganz mit der Person im Deutschen, z. B. kissima ĸaivunga ich allein (in meiner Alleinheit) komme.
Nur bei illũnât kommt daneben auch manchmal das andere vor, dass nämlich illũnaĸ wie ein gewöhnliches Nennwort (nuna &c.) behandelt wird, und man mit der dritten Person des Verbs z. B. sagt: illũnara ĸuviasukpoĸ mein ganzes (Wesen) freut sich, neben: illũnama ĸuviasukpunga. Gûdib kiblikpâ illũnara Gott durchdringt mein ganzes (Wesen) neben kiblikpanga illũnarma. Vgl. § 156. Es scheint dies aber nicht in allen Personen, besonders der zweiten nicht, gebräuchlich zu sein. Vgl. Gesb. No. 280, 3.
5) In illũnât &c. ist die zweite Silbe scharf (§ 15. 16), es ist also klar ein Doppel n zu sprechen: illũn-nât.
Über die Formen kissiat, illũnât aus kissingat, illũnangat s. mehr § 94. Ebenso dass diese Formen auf at, nicht ata lauten § 92.
4) 5) auf S. 74 (nach die Tabellen) gedrückt.
§ 142.
1. Kurze Übersicht.
(kisse Alleinheit.) | (tamaĸ Gesamtheit.) | (illũnaĸ Ganzheit.) | |
---|---|---|---|
Sing. | |||
3. ihn | kissiat ihn allein Acc. beim c. s. Verb. |
tamât (ihn, es ganz) meist nur adverbial: immerdar, jederzeit. | illũnât ihn ganz Acc. beim c. s. Verb. |
kissime er allein Nom. | illũnane [illũnarme] er ganz. Nom. | ||
2. du | kissivit du od. dich allein | illũnarpit du od. dich ganz. | |
1. ich | kissima ich od. mich allein | illũnarma ich od. mich ganz. | |
Plur. | |||
3. sie Acc. | kissêta sie allein Acc. beim c. s. Verb. |
tamaita sie alle Acc. beim c. s. Verb. |
illũnaita sie alle Acc. beim c. s. Verb. |
kissimik sie allein Nom. | illũnatik [illũnarmik] sie alle. Nom. | ||
2. ihr | kissipse ihr od. euch allein | tamapse ihr od. euch alle | illũnase [illũnapse] ihr od. euch alle |
1. wir | kissipta wir od. uns allein | tamapta wir od. uns alle | illũnata [illũnapta] wir od. uns alle |
Dual. | |||
3. sie 2 | kissimik (kissîngmik) sie 2 allein. Nom. u. Acc. | tamarmik (tamangmik) sie beide. Nom. u. Acc. | |
2. ihr 2 | kissiptik ihr od. euch 2 allein | tamaptik ihr od. euch beide | |
1. wir 2 | kissimnuk wir od. uns 2 allein | tamamnuk wir od. uns beide |
1. wir
3. wir
§ 143.
2. Ausgeführte Deklination von kissiat, tamât, illũnât.
Die Appositionen (ne, gut (kut), nut &c.) treten ganz regelmässig an, wie bei nunanga, nunat, nunaga § 76.
Sing. | |||
---|---|---|---|
3. er | kissiat ihn allein | tamât (ihn, es ganz) meist: immer, jederzeit |
illũnât (= nangat) ihn ganz |
kissime er allein | illũnăne er ganz | ||
*Loc. | kissiane in, bei ihm allein | illûnâne (= nangane) in ihm ganz, überall, auch wohl: jederzeit. | |
Abl. | kissianit von ihm allein | illûnânit von ihm ganz, von überall | |
Vial. | kissiagut durch ihn allein | illûnâgut durch ihn ganz | |
Term. | kissianut zu ihm, durch ihn allein | tamânut zu, durch ihn ganz | illûnânut zu ihm, durch ihn ganz |
Mod. | kissianik ihn allein | illûnânik ihn ganz | |
2. du | kissivit du od. dich allein | illũnarpit du od. dich ganz | |
Loc. | kissingne in, bei dir allein | illûnarne (nangne) in, bei dir ganz | |
Abl. | kissingnit von dir allein | illûnarnit (nangnit) von dir ganz | |
Vial. | kissikkut durch dich allein | illûnakkut durch dich ganz | |
Term. | kissingnut zu dir, durch dich allein | illûnarnut zu dir, durch dich ganz | |
Mod. | kissingnik dich allein | illûnarnik dich ganz | |
1. ich | kissima ich od. mich allein | illũnarma ich oder mich ganz | |
Loc. | kissimne in, bei mir allein | illûnamne in, bei mir ganz | |
Abl. | kissimnit von mir allein | illûnamnit von mir ganz | |
Vial. | kissipkut durch mich allein | illûnapkut durch mich ganz | |
Term. | kissimnut zu mir, durch mich allein | illûnamnut zu mir, durch mich ganz | |
Mod. | kissimnik mich allein | illûnamnik mich ganz | |
73 Plur. | |||
3. sie | kissêta sie allein. Acc. | tamaita sie alle. Acc. beim c. s. Verb | illũnaita sie alle. Acc. |
kissimik sie allein. Nom. | illûnatik sie alle. Nom. | ||
Vial. | kissêtigut u. kissiatigut durch sie allein | (tamaitigut durch sie alle, wenig gebräuchlich) | illûnaitigut durch sie alle |
Term. | kissênut zu ihnen, durch sie allein | tamainut zu ihnen, durch sie alle | illûnainut zu ihnen, durch sie alle |
Mod. | kissênik sie allein | tamainik sie alle | illûnainik sie alle |
tut | u. s. w. | (tamaititut kaum gebräuchlich) | illûnaititut wie alle |
2. ihr | kissipse ihr od. euch allein | tamapse ihr od. euch alle | illũnase ihr od. euch alle |
Vial. | kissipsigut durch euch allein | tamapsigut durch euch alle | illûnapsigut durch euch alle |
Term. | kissipsingnut zu, durch euch allein | tamapsingnut zu, durch euch alle | illûnapsingnut zu, durch euch alle |
Mod. | kissipsingnik euch allein | tamapsingnik euch alle | illûnapsingnik euch alle |
tut | u. s. w. | tamapsitut wie ihr (euch) alle | illûnapsitut wie ihr (euch) alle |
1. wir | kissipta wir od. uns allein | tamapta wir od. uns alle | illũnata wir od. uns alle |
Vial. | kissiptigut durch uns allein | tamaptigut durch uns alle | illûnaptigut durch uns alle |
Term. | kissiptingnut zu, durch uns allein | tamaptingnut zu, durch uns alle | illûnaptingnut zu, durch uns alle |
Mod. | kissiptingnik uns allein | tamaptingnik uns alle | illûnaptingnik uns alle |
tut | u. s. w. | tamaptitut wie wir (euch) alle | illûnaptitut wie wir (uns) alle |
Dual. | |||
3. sie 2 | kissimik (kissîngmik) sie 2 allein | tamarmik (tamangmik) sie beide | |
**Term. | kissêngnut zu ihnen 2 allein | tamangnut zu beiden, durch beide | |
Mod. | kissêngnik sie 2 allein | tamangnik sie beide | |
u. s. w. | |||
2. ihr 2 | kissiptik ihr od. euch 2 allein | tamaptik ihr od. euch beide | |
Term. | kissĭptingnut zu, durch euch 2 allein | tamaptingnut zu (durch) euch beiden | |
u. s. w. | |||
1. wir 2 | kissimnuk wir od. uns 2 allein | tamamnuk wir od. uns beide | |
Term. | kissĭptingnut zu, durch uns 2 allein | tamaptingnut zu (durch) uns beiden | |
u. s. w. |
* Man könnte hier, und dann ebenso im Plur. ein Reflexiv erwarten z. B. kissiminut zu, durch sich allein u. s. w. Dies aber scheint kaum gebräuchlich, und man sagt lieber etwa nangminerminut kissiane zu, durch sich selbst allein.
** Diese Dualformen kissêngnut, nik, tamangnut u. s. w. sind im Verhältnis zu den sonstigen Formen ganz unregelmässig, da gar kein Suffix in ihnen enthalten ist. (Ganz entsprechend, nur im Plur., ist das grld. tamanut = dem labr. tamainut, an den blossen Stamm tamaĸ ohne Suffix.)
Die Appositionen (ne, gut (kut), nut &c.)
Appossitionen
§ 144.
Anm. Über kissiatigut neben kissêtigut im Vial. s. auch § 115. Ersteres, das übrigens wohl häufiger gebraucht werden mag, ist Sing. = durch ihre Alleinheit. Das andre ist Plur. (= kissi-ng-itigut) = durch ihre Alleinheiten.
Die Zusammensetzungen von kissime und -uvoĸ s. im Wbch. Z. B. kissimauvunga, kissimeovunga ich bin allein. Nur ist zu sagen, dass die dort angegebene Form kissiovunga kaum je vorkommt, dagegen noch eine andere Zusammensetzung mit -tôvoĸ (-tuaĸ einzig und -uvoĸ er ist) anzuführen ist: kissimatôvunga, kissimetôvunga ich bin ganz allein. Nach der Aussage mancher Esk. würde der Konj. und Subjunktiv hauptsächlich nur von diesem gebildet, also kissimatôguma kissimetôguma, aber nicht kissimeoguma. Vgl. § 497 Anm. 2.
Wichtigere Bemerkungen zu diesen drei Wörtern.
§ 145-156.
§ 145.
Erstens: illũnata &c. und tamapta &c.
Im Plur. wird illũnata, nase, naita und tamapta, pse, ita ganz gleichbedeutend für wir, ihr, sie alle Gebraucht. In der ersten und zweiten Person wird illũnata, nase wohl häufiger gebraucht als tamapta, pse. Z. B. illũnata perĸutivut und tamapta perĸutivut unser aller Eigentum — ist ganz dasselbe (ja das erstere wird, wie im Gegensatz zum Wbch. zu sagen ist, an manchen Orten vorgezogen).
§ 146.
Anm. 1. Man sieht also, dass im Plur. bei illũnata &c. (= wir alle, nicht = wir ganz, wie letzteres in Grld.) der Begriff der Ganzheit sich nur auf die Zahl beschränkt. Will man dabei die Ganzheit der Einzelnen auch ausdrücken, so brauche man das mit illũnât verwandte Verb
s. s. illuéngarpoĸ er ist ganz, unvermindert, oder
c. s. illuéngarpâ er thut, nimmt es ganz. Z. B.
illũnata (od. tamapta) tunivogut Nâlekamut wir alle geben uns dem Herrn;
illuéngardluta tunivogut Nâlekamut wir (alle) geben uns dem Herrn ganz (ganz seiend — umfassender als das erste).
Gûdib illũnase (od. tamapse) pijomavâse Gott will euch alle haben;
Gûdib illuéngardluse pijomavâse Gott will euch (alle) ganz (euch ganz thuend, nehmend) haben.
Im Sing. kommt es auf eins heraus, z. B.
illũnarpit | Gûdemut tunilerit gib dich ganz Gotte. |
illuéngardlutit |
§ 147.
Zweitens: Ganz — im Singular und tamât.
Im Sing. werden für das Adjektiv „ganz“ jetzt eigentlich nur die Formen von illũnât genommen. (Zwar kann man auch den Leuten verständlich die Formen von tamât bilden, selbst in der ersten und Zweiten Person, 75 wie z. B. Gesb. No. 573 illupkut tamapkut durch mein ganzes Innere, durch mich ganz steht.) Der Term. tamânut kommt vor besonders in dem Ausdruck õmamut tamânut (aber auch hier vielleicht öfter illũnânut).
tamât allein ohne Appositionen kommt jetzt wohl nicht oft adjektivisch vor = ihn ganz, sondern fast nur adverbial = es ganz, (sie, die Zeit ganz) d. h. jederzeit, immerdar*. Z. B.
una tamât takovara ich sehe dies immerdar (adv.) oder allenfalls auch: ich sehe dies ganz (adj.).
* In dieser Bedeutung kommt bei Vergleichungen ein eigner Abl. (§ 99. c) mit mit, nicht nit vor = denn je, als je. Z. B. ãnialuarpoĸ tamãmit er hat vom immerdar (ausgegangen) mehr Schmerzen d. h. er hat mehr Schmerzen denn je.
§ 148.
Anm. Vielleicht ist dieser adjektivische Gebrauch des tamât im Norden noch mehr üblich als im Süden. Die letzten Übersetzungen im A. T., wo es viel so verwendet, könnten darauf schliessen lassen. Vgl. auch Gesb. 817, wo silla tamât (s. auch § 152) auch von den Esk. im Süden als „die ganze Welt“ aufgefasst wird.
Aber durchaus falsch ist es, tamât für: er ganz zu setzen. (Es ist umsomehr davor zu warnen da tamât und illũnât von Europäern oft nicht bloss in dieser Weise, sondern zu jedem beliebigen durch Appositionen gebildeten Kasus mit der Bedeutung ganz gesetzt worden ist!) Also z. B.
ômatinga tamât ĸuviasukpoĸ nur: sein Herz freut sich immerdar:
õmatingata tamât tamanna ĸuviasûtigivâ nur: sein Herz freut sich immerdar darüber.
Man übersetze ja nicht falsch: Sein ganzes Herz freut sich (darüber). Dieser Sinn kann nur gegeben werden durch
õmatinga illûnăne ĸuviasukpoĸ und
õmatingata illũnăne tamanna ĸuviasûtigivâ.
Auch im letzten Beispiel oben § 147, wo tamât zwar in adj. Bedeutung zulässig, wird jeder Zweifel ausgeschlossen, wenn man sagt
una illũnât takovara ich sehe dies ganz.
§ 149.
Drittens: illũnane und illũnâne.
Für den Unterschied dieser zwei ganz verschiedenen Formen war dem jetzigen Geschlecht der Europäer das Verständnis durchgängig entschwunden. In der alten Gram. von 1800 aber ist dieser Unterschied, wenn auch noch nicht ganz klar verstanden, deutlich ausgesprochen, wie er in der That vorhanden ist:
illũnâne (= nangane) ist Lokalis: in seinem ganzen, d. h. überall, allerwärts, auch: allezeit. Z. B.
nuname illũnâne auf dem ganzen Lande, überall im L.
Dagegen ist illũnăne Nominativ der dritten Person: er ganz. Z. B.
õmatinga illũnane sein ganzes Herz.
Es verhält sich dabei illũnane zu illũnât wie kissime zu kissiat, wie illũnatik zu illũnaita. Ferner verhält sich illũnane zu illũnâne, wie illũnammarine zu illũnammariane, wie nunane (sein Land) zu nunangane (in seinem Lande,) oder wie illăne zu illãne (= illangáné), oder wie timine zu timâne (= timingane).
Dass der Gebrauch dieser Wörter einen verschiedenen Sinn gibt, manchmal aber doch ziemlich auf eins herauskommen kann, zeigen folg. Beispiele:
1. illũnane (od. illũnât § 152) takojauvoĸ er wird ganz gesehen.
illũnâne takojauvoĸ er wird überall gesehen.
2. illũnane tumeĸarpoĸ es (nämlich das Land) ganz hat Spuren; soviel wie: es gibt überall Spuren.
illũnâne tumekarpoĸ es hat, gibt in seinem ganzen d. h. überall Spuren.
§ 150.
Viertens: Beispiele zur ersten und zweiten Person (von allein, ganz, alle).
kissima, illũnarma ĸuviasukpunga ich allein, ich ganz freue mich.
tigulaunga (c. s.) illũnarma | nimm mich ganz. |
tigusilerit (s. s.) illũnamnik |
kissipse oĸautivapse (c. s.) | zu euch allein sage ich. |
kissipsingnut oĸarpunga (s. s.) | |
oder illipsingnut kissiane § 155 |
kissivit ajungitôvotit du allein bist gut.
kissivit opigivagit (c. s.) | dich allein verehre ich. |
kissingnik opigosukpunga (s. s.) | |
od. illingnik kissiane § 155 |
kibliktauvunga illũnapkut ich bin ganz durchdrungen (eig. durch mein ganzes hin).
illũnata (= Intr.: seltner tamapta) perĸutigivâtigut er hat uns alle zum Eigentum.
illũnata (= Trans.) oder tamapta perĸutigivavut wir alle haben ihn zum Eigentum.
illũnaptingnut (seltner tamaptingnut) oĸauseĸarpoĸ zu uns allen hat er Worte.
tamaptingnut (zu uns allen oder mehr): zu uns beiden oder zu euch beiden.
§ 151.
Fünftens: Unterschied der zwei Formen der dritten Person
d. h.
von kissime einerseits und kissiat andrerseits
von kissimik einerseits und kissêta
von illũnane einerseits und illũnât
von illũnatik einerseits und illũnaita (tamaita) andrerseits.
Die erste Reihe: kissime, mik, illũnane, tik haben aktiven Sinn und drücken den Thäter aus mit der Bedeutung unsers Nominatives: er allein, er ganz, sie alle (dem Trans. bei c. s. u. dem Intr. bei s. s. Verben entsprechend).
Die Wörter der anderen Reihe dagegen kissiat, êta, illũnât, naita und tamaita haben passiven Sinn und darum eingeschränkteren Gebrauch. Sie stehen nur (dem Intr. bei c. s. Verben entsprechend) für unsern deutschen Accusativ beim c. s. Verb: ihn allein, ihn ganz, sie alle. Bloss in einigen besonderen Fällen können sie auch, dem Intr. bei s. s. Verben entsprechend, auf die Frage wer? mit der Bedeutung: er allein, er ganz, sie alle stehen. Davon Anm. 1.
Übrigens achte man, weil viel hiergegen gefehlt wird, darauf, dass tamaita im Gebrauch nur dem illũnaita, nicht aber dem illũnatik entspricht.
§ 152.
Anm. 1. Es gibt Fälle, wo ein Gegenstand der Form nach auf die Frage wer? Thäter (Subjekt) im Satze ist, dagegen dem Sinn nach doch nur passiv oder leidend (Objekt der Handlung.) Dies ist besonders der Fall, wenn das Verb im Passiv steht. Vgl. ähnliches § 508 und Syntax § 532. 558. In solchen Fällen kann sowohl die Reihe kissime &c. als auch die andre Reihe kissiat &c. stehn, indem man bei diesen letzteren, die also ja nur passiven Sinn haben, mehr auf den Sinn, als auf die grammatikalische Form sieht. Z. B.
kissime tillijauvoĸ er allein wird gesendet (er allein ist der gesendete, Form aktiv: wer?).
kissiat tillijauvoĸ er allein wird gesendet (man sendet wen? ihn allein; Sinn passiv.)
77illũnăne und illũnât ĸanimatitauvoĸ er wird ganz krank gemacht, man macht ihn ganz krank.
illũnatik und illũnaita (tamaita) anaulertauvut alle werden geschlagen, man schlägt sie alle.
nâlekama ômigijingit illũnaita illingajuksauvut nukappiab ôma illinganingatut 2 Sam. 18, 32. es müsse allen Feinden meines Herrn gehen, wie es diesem Knaben gehet.
Hier sind „sie alle“ als leidend gedacht: „man möge sie alle (Acc.) so strafen!“ Aber es könnte auch illũnatik stehen.
§ 153.
Anm. 2. Die obige Regel § 151 ist so gegeben, wie sie nach dem ursprünglichen und noch vorherrschenden Gebrauch zu geben ist. Man kann aber nicht verschweigen, dass sehr viele Eskimos die Reihe kissime &c. gerade so wie kissiat &c. für: ihn allein, ihn ganz, sie alle in passivischem Sinn brauchen. Sie setzen also in den § 154 mit einem * bezeichneten Beispielen unbedenklich auch die eingeklammerten Formen. Doch ist dies nicht nachzuahmen.
Beispiele zu § 151-153.
§ 154.
Sing. | |
---|---|
Thäter (= Intr.) beim s. s. Verb. |
tâmna kissime (nicht kissiat) ĸaivoĸ dieser allein kommt. |
õmatinga illũnane (nicht illũnât) ĸuviasukpoĸ sein ganzes Herz freut sich. | |
Thäter (= Trans.) beim c. s. Verb. |
tâpsoma kissime (nicht kissiat) Gûde nertorpâ dieser allein preist Gott. |
õmatingata illũnane (nicht illũnat) Gûde nertorpâ sein ganzes Herz preist Gott. | |
* Leidend (= Intr.) beim c. s. Verb. |
tâmna kissiat (nicht kissime) takovara diesen allein sehe ich. |
perĸutine kissiat (nicht kissime) kamagivâ er beachtet allein sein Eigentum. | |
õmatinga illũnât (nicht illũnane) Gûdib pijomavâ Gott will sein ganzes Herz haben. | |
õmatine illũnât (nicht illũnane) Gûdemut tunivâ er gibt Gott sein ganzes Herz. | |
Plur. | |
Thäter (= Intr.) beim s. s. Verb. |
kissimik (nicht kissêta) mânẽput sie allein sind hier. |
illũnatik (nicht illũnaita, tamaita) mânẽput sie alle sind hier | |
Thäter (= Trans.) beim c. s. Verb. |
kissimik (aber nicht kissêta) aivigivât sie allein gehen zu ihm. |
illũnatik (nicht illũnaita, tamaita) aivigivât sie alle gehen zu ihm. | |
* Leidend (= Intr.) beim c. s. Verb. |
kissêta (aber nicht kissimik) pijomavakka ich will sie allein haben. |
illũnaita, tamaita (nicht illũnatik) pijomavakka ich will sie alle haben. | |
ôma perĸutine kissêta (aber nicht kissimik) piulivait dieser rettet allein seine Güter. | |
ôma perĸutine illũnaita, tamaita (nicht illũnatik) piulivait dieser rettet alle seine Güter. |
Mit anderen Kasus:
perĸutiminik kissianik (od. kissiane § 155) kamavoĸ er beachtet allein sein Eigentum.
Gûde inûb õmatinganik illũnânik (nicht tamânik) pijomavoĸ Gott will das ganze Herz des Menschen haben.
78tâpkoninga kissênik (od. kissiane § 155) pijomavunga diese allein will ich haben.
tapkoninga illũnainik od. tamainik pijomavunga diese alle will ich haben.
§ 155.
Sechstens: kissiane nur, allein.
Der Lokalis von kissiat: kissiane = in seiner Alleinheit (oder kissiáne Plur. = in ihrer Alleinheit vgl. § 322) d. h. adverbial: nur, allein, bloss wird viel gebraucht. (Auch öfters am Satzanfang besonders mit le: kissianele = unserm: allein, aber.) Z. B.
taimak kissiane akkilertauniarpotit so nur wirst du bezahlt werden.
sappingikuma kissiane nur wenn ich nicht unvermögend bin.
Dem Anfänger liegt es nahe, dies kissiane allzuoft zu brauchen. Aber wenn das „nur“ sich nicht auf eine Partikel oder ein Verb, wie in den obigen Beisp., bezieht, sondern auf ein Nenn- (od. Person- od. Deute-)wort, so braucht man in manchen Fällen wohl ausschliesslich, in andern doch neben kissiane die betreffenden Kasus von kissiat. Die genauere Regel über den Sprachgebrauch dabei scheint folgende zu sein (wiewohl manche Esk. abweichen mögen):
1) Neben dem Intr. und Trans., mag er unserm deutschen Nom. oder Akk. entsprechen, wird kissiane in der Regel nicht gebraucht. Z. B.
uvanga kissima (nicht kissiane) mânẽpunga ich allein, nur ich bin hier.
uvanga kissima (nicht kissiane) passivarma mich allein beschuldigst du.
tâmna kissiat (nicht kissiane) tættigivara nur auf diesen, ihn vertraue ich.
tâpsoma kissime (nicht kissiane) ikajorpânga dieser allein hilft mir.
illipse kissipse (nicht kissiane) mânẽpose ihr allein seid hier.
puijit kissimik (nicht kissiane) taimaitunik illuseĸarput nur die Seehunde haben solche Gewohnheiten.
puijit kissêta (nicht kissiane) takovakka nur Seehunde sehe ich.
pivlutit kissivit (nicht kissiane) ĸuviasugungnarpogut nur um deinetwillen können wir uns freuen.
uvagut kissipta (nicht kissiane) pivluta allein um unsertwillen, nur für uns.
2) Dagegen kann in den andern durch Appositionen (nut, nik &c.) gebildeten Kasus sowohl der betreffende Kasus von kissiat, als auch das adverbiale kissiane gebraucht werden. Z. B.
puijinik kissênik (oder kissiane) takovunga nur Seehunde sehe ich.
uvamnik kissimnik (oder kissiane) passiklerpotit nur mich beschuldigst du.
ôminga kissianik (oder kissiane) tætteĸarpunga auf ihn allein vertraue ich.
Gûdemut kissianut (oder kissiane) soĸĸosijuititaujungnarpogut nur durch Gott können wir fest (unveränderlich) gemacht werden.
kangusûtiksanik kissênik (oder kissiane) takovogut nur Ursache zur Scham sehen wir.
kiksarnartutigut kissêtigut (oder kissiane) nur durch Trübsale.
Anm. Die im Wbch. S. 143 gegebene Regel scheint nicht zutreffend. In allen dort angeführten Beispielen kann doch immer auch der entgegengesetzte Ausdruck gebraucht werden. Vielleicht ist’s aber an manchen Orten Gebrauch, wenn mir, dir, &c. durch ein besonderes Wort ausgedrückt wird, dann mehr kissiane zu brauchen?
§ 156.
Siebentes: „Ganz, alle“ mit Anhängen.
Zur Verstärkung des Begriffs kommen folg. Formen mit den Anhängen soaĸ gross, -́mmatsiaĸ, -́mmarik völlig vor. Ebenso mit -kasak fast.
illũnammarine er ganz, illûnammariat ihn ganz.
illũnarsoatik (auch soangit Luk. 11, 50) | sie alle. |
illũnamatsiatik (auch tsiangit) | |
illũnammaritik (auch maringit) |
illũnarsoata, soase | wir, ihr alle. |
illũnammatsiata, tsiase | |
illũnammarita, marise |
illũnakasatik, kasase, kasata sie, ihr, wir fast alle.
In der dritten Person (sie alle, ihnen allen) können diese Formen (ausser die des Nom. auf tik), da in allen ja doch ein Suffix liegt, auch an den Trans. angefügt werden, wie folg. Beisp. zeigen (§ 141, 4):
kappiasungniptingne | illũnamatsiangine in allen unsern Ängsten: |
od. kappiasungnipta |
wie auch das einfache kappiasungnipta illũnangine möglich.
erningit (nur so) illũnamatsiatik | seine Söhne alle. |
erningita und erningit illũnamatsiangit |
erninginut | illũnamatsianginut zu seinen Söhnen allen: |
od. erningita |
wie auch erningita illũnangninut od. nunab illũnanganut 2 Kön. 17, 5.
tamanna illũnammariat (nicht maria) okperivara dies alles glaube ich.
illũnammarînut (aus maringinut) zu allen.
illũnakasainik (= kasanginik) sie fast alle.
Anm. Der Anfänger hüte sich, eine Form wie illũnamatsianut zu bilden. In all diesen Formen liegen Suffixendungen (darum illũnamatsianginut), wie das ja auch im einfachen illũnainut (= nanginut), tamainut (= tamanginut), kissênut (= kissinginut) der Fall ist.
c. Von Anfang an (bis jetzt immerfort), von jeher, von vorn herein (bis jetzt immerfort), sofort, von Natur -ingergât.
§ 157.
Dies Wort hat genau die gleichen Eigentümlichkeiten wie das eben behandelte kissiat, illũnât, tamât. Die Grundform ist ingergaĸ (nicht ingergarneĸ Wbch.), das aber nur mit Suffixen vorkommt, ausser wenn es mit dem Anhang -ínaĸ nur steht, nämlich ingergaínaĸ (eine Verstärkung der oben angegebenen Bedeutungen).
Die Form ingergât eig. ihn, es von jeher &c. wird übrigens wie tamât § 147 nur adverbial gebraucht, und kann darum wie ingergaínaĸ zu allen Personen und Kasus treten, in der ganz allgemeinen Bedeutung: von jeher, sofort &c.
Sing. | 3. ingergât Adv. von jeher (bis jetzt), von Natur, sofort u. s. w. |
2. ingergarpit du von jeher, von Natur u. s. w. | |
1. ingergarma ich von jeher, von Natur u. s. w. | |
Plur. | 3. ingergarmik sie von jeher, von Natur u. s. w. |
2. ingergapse ihr von jeher, von Natur u. s. w. | |
1. ingergapta wir von jeher, von Natur u. s. w. | |
Dual. | 3. ingergarmik sie 2 von jeher, von Natur u. s. w. |
2. ingergaptik ihr 2 von jeher, von Natur u. s. w. | |
1. ingergamnuk wir 2 von jeher, von Natur u. s. w. |
Beispiele (s. auch Wbch.):
ingergât (ingergaínaĸ) iglomut âlauruk bring es sofort in’s Haus, ohne es vorher wo anders hinzuthun &c.
ingergât (ingergaínaĸ) nagligivara ich liebe ihn von vorn herein, und von da an immerfort.
ingergapse (auch ingergât, gaínaĸ) ajorpose ihr seid von jeher, von Natur schlecht, unvermögend.
ingergapta (od. ingergât, gaínaĸ) piunginivut unser von jeher Schlechtsein, unsre natürliche Schlechtigkeit.
ingergarmik (od. ingergât, gaínaĸ) akkerôjut die von vorn herein, immerfort Äste seienden d. h. die natürlichen Zweige Röm. 11, 21.
ingergaínaĸ (ingergât od. gapta) tikilauĸpogut wir sind sofort, in einem Strich (ohne zu schlafen &c.) gekommen.
§ 158.
Anm. Die Bedeutung dieses interessanten Wortes kann man sich etwa in folg. Weise klar machen, wobei das vorstehende letzte Beispiel besonders als gute Brücke zum Verständnis dienen kann: Es hängt zusammen mit ingergavoĸ er bewegt sich fort, reist. Ingergaĸ also: das (ungestörte) Sichfortbewegen, der (ununterbrochenen) Gang; ingergarma mein (ununterbrochenes) Michfortbewegen, ich (ununterbrochen) gehend, ich immerfort. S. o. das letzte Beisp. Da nun der Begriff des „immerfort, fortgehendes“, des „ununterbrochen“ auf einen länger dauernden Zustand zurückweist, so knüpft sich daran leicht die Bedeutung sofort*, von jeher, von Anfang an, von Natur, wobei also freilich immer der Gedanke eingeschlossen ist: „und von da an so fort, von da an fortgehends bis jetzt“. Ingergapta ajorpogut wir sind fortgehends, immerfort schlecht, also von Anfang an, von jeher, von Natur.
Was die Schreibung von ingergât, ebenso von ingergavoĸ und ähnlicher Wörter wie angergarpoĸ, ĸemergovoĸ, ergorpâ betrifft, so schreibe man nicht mit einfachem r (statt rg, od. eig. rr § 5) ingerât &c. Wenn auch selbst manche Eskimos in dgl. Wörtern ein einfaches r sprechen, so ist das nicht das ursprüngliche und richtige. Die Silbe vorher ist scharf, was nicht durch das einfache r ausgedrückt wird. Vgl. die grld. Worte, die hier rdl haben. z. B. ingerdlavoĸ, mardluk.
* Bei unserm deutschen sofort findet ja eigentlich ganz genau der gleiche Gedankengang u. die gleiche Übertragung der Bedeutung statt: aus dem so fort das sofort.
d. Irgend welcher (von ihnen); welcher (von ihnen)? nelliat.
§ 159.
Das Stammwort ist das für sich allein ungebräuchliche nelle, worüber schon § 120 Anm. Auskunft gegeben worden ist. Man vergesse bei den folg. Formen nie, dass überall Suffixe (sein, dein, mein) in ihnen liegen, z. B.
nelliat (= nellingat) ihrer irgend einer d. h. irgend einer (von mehreren).
nelliak zweier ihr irgend einer, d. h. irgend einer von zweien.
nellît (= nellingit) ihrer irgend welche d. h. irgend welche.
nellivut unser irgend welcher, oder Plur. welche, d. h. irgend einer oder Plur. irgend welche von uns.
Was die Bedeutung von nelliat betrifft, so ist sie also
1) die des unbestimmten Fürworts: irgend einer. Und da es dabei gleichviel ist, welcher von den mehreren es sei, so kann die Bedeutung oft mit der unsers deutschen: „ein jeglicher*, allerlei“ zusammentreffen, wie die Beisp. unten zeigen, besonders mit dem Anhang lõnêt.
812) die des Frageworts: ihrer welcher? welcher (von mehrere)? Hier dann, wenn das Wort am Ende des Satzes steht, Dehnung der letzten Silbe, z. B. nelliánnût?
Tabelle auf S. 82-83 gedrückt
Dritte Person: | |||
---|---|---|---|
von ihnen | |||
Sing. | Intr. | nelliat irgend welcher (von ihnen); | welcher? |
Trans. | nelliata irgend welcher od. Gen. irgend eines; | welcher od. welches, wessen? | |
Loc. | nelliánne in, bei irgend welchem | in, bei welchem? | |
Abl. | nelliánnit von irgend welchem | von welchem? | |
Vialis | nelliatigut durch irgend welchen; | durch welchen? | |
Term. | nelliánnut zu (durch) irgend welchem; | zu, (durch) welchen? | |
Mod. | nelliánnik irgend welchen; | welchen? | |
Plur. | Intr. | nellît irgend welche; | welche? |
Trans. | nellîta irgend welche od. Gen. welcher; | welche od. Gen. welcher? | |
Loc. | nellîne in, bei irgend welchen; | in, bei welchen? | |
Abl. | nellînit von irgend welchem | von welchem? | |
Vialis | nellîtigut durch irgend welche; | durch welche? | |
Term. | nellînut zu (durch) irgend welchen; | zu (durch) welchen? | |
Mod. | nellînik irgend welche; | welche? | |
[83] von ihnen beiden | |||
Intr. | nelliak irgend einer von zweien; | welcher von beiden? | |
Trans. | nelliakita** einer od. Gen. eines von zweien; | welcher, welches von beiden? | |
Loc. | nelliangne in, bei &c. | ||
Vial. | nelliakkut oder nelliaktigut durch &c. | ||
u. s. w. | |||
Zweite Person: | |||
von euch | |||
Sing. und Plur. | Intr. | nellise*** irgend welcher od. Plur. welche von euch; | wer od. welche von euch? |
Trans. | nellipse | ||
Loc. | nellipsingne in, bei welchem od. welchen von euch | ||
Vial. | nellipsigut durch &c. | ||
u. s. w. | |||
von euch beiden | |||
Intr. | nellitik irgend einer von euch zweien; | wer von euch beiden? | |
Trans. | nelliptik | ||
Loc. | nelliptingne | ||
u. s. w. | |||
Erste Person: | |||
von uns | |||
Sing. und Plur. | Intr. | nellivut*** irgend einer od. Plur. einige von uns; | wer od. welche von uns? |
Trans. | nellipta | ||
Loc. | nelliptingne in, bei welchem od. welchen von uns | ||
Vial. | nelliptigut durch &c. | ||
u. s. w. | |||
von uns beiden | |||
Intr. | nellimnuk irgend einer von uns zweien; | wer von uns beiden? | |
Trans. | nellipta | ||
Loc. | nelliptingne | ||
u. s. w. |
Beispiele:
inuit (Trans.) nelliat ĸaile der Menschen ihrer einer d. h. irgend einer der Menschen komme!
inuit (Trans.) nellît ĸailit irgend welche von den Menschen mögen kommen!
ĸingmit nellît ĸemukattauniangilat der Hunde ihrer welche d. h. welche von den Hunden werden nicht mit ziehen (den Schlitten).
nelliænnik (nelliangnik) pijomavêt welches von mehreren (von zweien) willst du?
nelliptingnik takovêt welchen von uns (od. uns beiden) siehst du?
iglut nellîne in der Häuser irgend welchen, d. h. in allerlei Häusern, hin u. her in den H. Ap. 5, 42.
uvlut nellîne an irgend welchen, manchen, allerlei Tagen.
uvlut nelliænne issumagigupkit, ĸuviasukpunga wenn ich an irgend welchem der Tage dein gedenke, d. h. an jeglichem Tage, da ich dein gedenke, freue ich mich.
nellise od. nelliselõnêt kamatsiartut wer von euch, jeglicher von euch, der wohl aufmerkt.
nellise od. nelliselõnêt kamatsiartut welche von euch, alle unter euch, die gut aufmerken.
ĸaujimavoĸ, nellît okpingimatta, nelliatalo pititsomârmago er wusste, welche nicht glaubten, und welcher ihn überliefern (verraten) würde. Joh. 6, 64.
* in dem Sinn: ein jeglicher der Art, ein jeglicher solcher. Aber jeglicher mit stärkerer Betonung: jeder, alle ohne Ausnahme kann wohl kaum gut durch nelliat gegeben werden, sondern in andrer Weise, wie z. B. Gal. 6, 4. 5. Eph. 5, 33. 1 Kor. 3, 8. Ebr. 3, 4. Pred. 3, 1.
** nelliakita eine unregelmässige Form; man sollte nelliata oder doch nellîkita erwarten. Siehe o. bei nunanga § 76, 1 und piulijinga § 77, 1.
*** Diese Formen der ersten und zweiten Person (nellivut, nellise &c.) vom Personwort nelle treffen genau zusammen mit den von nelle als Ortswort (s. Wbch.). Nur in der dritten Person werden die Suffixen an das gleiche Wort nelle in verschieden abgekürzter Weise (§ 94a und b) angehängt: nellâ, nellânut &c. Ortswort, und nelliat, nelliánnut &c. Personwort. Mehr § 120. Anm.
ĸingmit nellît ĸemukattauniangilat
ĸemuĸattauniangilat
§ 160.
Anm. 1. Mit Negation dann oft = niemand. Nelliat uivêriniarane nangminerminik (oder ingminik) irgend welcher, ein jeglicher betrüge sich nicht selbst, d. h. niemand betrüge sich selbst. 1 Kor. 3, 18.
§ 161.
Anm. 2. Mehr Bespiele zum Obigen s. z. B. Mt. 7, 19. 12, 11. 25. 21, 31. Ap. 1, 24. 8, 19. 24. Gal. 1, 9. 3, 10. 13. Eph. 5, 3. 6, 8. 1 Thess. 4, 2. Ebr. 4, 1. Jak. 1, 5. 1 Petr. 5, 8. 1 Joh. 5, 10. 16. 1 Mos. 41, 44. (2 Mos. 19, 12. 21, 7. 14. 20. 26; nur überall nelliata). Hes. 18, 4. 5. Offb. 3, 7.
§ 162.
Anm. 3. Nelliat mit dem Anhang -uvoĸ er ist. Z. B.
nelliangova Gûdib annerijanga? wer ist Gottes Erwählter?
nelliangovat oder nellîngovat angerutingit? welches sind seine Verheissungen?
e. Ein Teil von ihm, einige (von ihnen) illanga, illangit.
§ 163.
Das Wort illa Angehöriger, sei er angehörig als 1) Verwandter oder 2) Begleiter oder 3) Teil einer Sache oder von Personen wird viel gebraucht. Bloss in der letzten Bedeutung „Teil“ führen wir es hier im Zusammenhang auf, da es sich so etwas mit dem vorigen nelliat berührt. Da die Deklination ganz regelmässig nach nuna § 76, so seien nur die Hauptformen angegeben:
illanga, Trans. illangata sein Teil, ein Teil od. etwas von ihm.
illangat, Trans. illangata ihrer einer, einer von ihnen.
82illangit, Trans. illangita einige (von ihnen), ein Teil von ihnen.
illagik, Trans. illakita ihrer zwei Teile, d. h. zwei von ihnen.
illase, Trans. illapse einer od. einige von euch.
illavut, Trans. illapta einer od. einige von uns.
NB. Statt der letzteren zwei ist auch folgende ausführlichere Ausdrucksweise sehr häufig:
für illavut | illapta illangat eig. unsrer Teile od. Angehörigen ihr Teil, od. einer von, einigen von uns, d. h. kurz, einer von uns. |
illapta illangit einige (von einigen) von uns. | |
für illase | illapse illangat einer von euch. |
illapse illangit einige von euch. |
Beispiele:
ôma illanga pijomavara einen Teil von diesem, etwas davon will ich haben.
illâgik Emausemut aivuk zwei von ihnen gingen nach E. Luk. 24, 13.
illapta (od. illapta illangita) illuveĸ nellipsarpât einige von uns gingen zum Grabe. Luk. 24, 24.
illama illangita neksarniarpât einige meiner Verwandten werden ihn, es mitnehmen.
illase attauseĸ tillisiuk einen von euch sendet. 1 Mos. 42, 16. Joh. 6, 70.
illapse (od. illapse illangata) pitilârpânga einer von euch wird mich überliefern (verraten). Mat. 26, 4.
S. auch 2 Thess. 3, 11. Kol. 4, 12. 1 Kor. 15, 12. Luk. 15, 4. 22, 26.
§ 164.
Anm. 1. das im Wbch. angeführte illaita = illangita scheint im Süden gar nicht gebraucht zu werden.
§ 165.
Anm. 2. Sehr häufig ist die Zusammensetzung mit -ínaĸ nur: illaínanga nur etwas, nur ein Teil von ihm, illaínangit nur einige von ihnen. Z. B.
idluinerub illũnapkut (Vial.) illaínapkullõnêt kivgarikpănga, adsigêkpoĸ wenn (ob) mich die Sünde ganz (eig. durch mein ganzes hin) oder nur zu Teil (eig. durch nur einen Teil von mir) zum Knechte hat, ist einerlei. Gesb. 280, 2.
illaínara ãniavoĸ nur ein Teil von mir leidet.
§ 166.
Anm. 3. Nach dem letzten Beisp. zu schliessen, könnte man auch vom einfachen illa zu bilden versucht sein: illaga, illat ein Teil von mir, von dir. Dies scheint aber bei der ersten und zweiten Person nicht möglich, und der Eskimo sagt z. B. nicht: illaga timemik, illaga tarnemik taijauvoĸ ein Teil von mir wird Leib, ein Teil Seele genannt. Dafür etwa mit inuktăĸ: inuktăma illanga timemik, illanga tarnemik taijauvoĸ.
§ 167.
Anm. 4. Der Lokalis illangǽnne zusammengezogen illãne (nämlich abgekürzt aus uvlut illangánne in einem Teil der Tage) mit der Bedeutung bisweilen, manchmal ist sehr gebräuchlich. In der Bedeutung einmal, ’nmal (an der Tage ihrer einem), die ja auch darin liegen könnte, kommt es in Labr. nicht vor, sondern nur für: zuweilen. Dabei wird dann das Verb gewöhnlich (wenigstens viel öfter, als dem Europäer nahe liegt) mit dem Anfang -ĸáttarpoĸ „öfters, nicht einmal“ versehen. Z. B.
illãnne kiksarpunga od. kiksaĸattarpunga ich bin zuweilen, manchmal betrübt.
illaínangánne ĸuviasukpoĸ od. ĸuviasuĸattarpoĸ nur bisweilen ist er vergnügt.
ĸuviasuĸattarpoĸ
Text ungeändert; erwartete Form -soĸ-
§ 168.
Anm. 5. illâtigut heisst: wir teilweis od. einige von uns; kommt nur mit der ersten Person Plur. vor, wobei ausserdem zu beachten, dass der Redende immer als bei diesen „einigen“ mit einbegriffen gedacht werden muss. Z. B.
angutit angulauralloarput illâtigulle pilaungilagut die Männer haben wohl erworben, aber einige von uns (darunter auch der Redende) haben nichts bekommen.
aissinêdluta illâtigut angulauĸpogut als wir auswärts waren, haben einige von uns (auch der Redende) erworben.
Bei Versöhnungsversuchen: issumaĸaĸattigêlungilagut sulle; illâtigut nãmaksigalloarpogut wir haben noch nicht einerlei Gedanken; einige von uns (auch der Redende) sind zwar zufrieden.
Dies illâtigut mit seiner auf die erste Person eingeschränkten Bedeutung ist ein eigentümliches Wort. Es scheint doch ganz Vialis (illangatigut, was so nicht gebraucht wird) zu sein und hiesse dann wörtlich: durch ihren Teil, durch einen Teil von ihnen, einem Teil von ihnen nach — hätte also die allgemeine Bedeutung: teilweis, zum Teil. Weshalb es nun nicht bei allen Personen gebraucht wird, sondern nur heisst „wir zum Teil“, ist nicht ersichtlich.
f. Er selbst, sie selbst ingme, ingmik.
§ 169.
Dies Wort (aus dem Stamm ik und Suffix gebildet wie kissime) kommt so allein nicht vor, sondern wir mit Appositionen.
Sing. | Plur. | |
---|---|---|
(ingme er selbst) | (ingmik sie selbst) | |
Loc. | ingmine (er) in, bei sich selbst | ingmingne (sie) in, bei sich selbst |
Abl. | ingminit von, aus sich selbst | ingmingnit von sich selbst |
Vial. | ingmigut durch sich selbst oft: für sich selbst (getrennt, allein) | ingmikkut durch sich selbst auch: für sich selbst |
Term. | ingminut zu sich selbst | ingmingnut zu sich selbst |
Mod. | ingminik sich selbst oft: er von sich selbst |
ingmingnik sich selbst |
tut | ingmitut (er) wie sich selbst | ingmiktut (sie) wie sich selbst |
Z. B.
ingminik (od. nangminerminik) illitarivoĸ er kennt sich selbst.
ingmingnik illitarivut sie kennen sich selbst.
ingmine issumaĸarpoĸ er denkt bei sich selbst.
ingminik oĸarpoĸ er redet 1) über sich selbst; 2) von selbst, nach seinem Belieben, etwa = issumaminik.
ingminik toĸĸovoĸ er ist von selbst gestorben (ohne von aussen kommende Veranlassung).
ingmigut illijaule lass es für sich, abgesondert hingelegt werden!
§ 170.
Anm. 1. Öfters werden die Singularformen statt des Plur. gebraucht, z. B. ingmingnik aber auch ingminik illitarivut sie kennen sich selbst. Wird letzteres gesagt, so ist der Gedanke etwa so: sie kennen sich, ein jeder (Sing.) sich selbst. Vgl. u. Anm. 5 — § 96. Syntax § 533.
§ 171.
Anm. 2. Im Vial. scheint die Sing. und Plur.-Form ingmigut und ingmíkkut von vielen gar nicht genauer unterschieden zu werden. So wird auch nur mit kut durch Beifügung einer Anhangs folg. Verb gebildet:
ingmíkkôrpâ c. s. er thut ihn für sich allein.
ingmíkkôrpoĸ s. s. er ist, wird für sich allein, getrennt von andern.
§ 172.
Anm. 3. Dies ingmigut (od. kut) „getrennt für sich“ kann wie ein völliges Adverb auch bei der ersten und zweiten Person gebraucht werden:
ajoĸertortauniarpotit ingmigut (= ingmikôrlutit) du wirst besonders, für dich allein gelehrt werden.
ĸamuteĸarpogut ingmíkkut od. gut (= ingmíkôrluta) wir haben einen Schlitten für uns.
aĸpangerniarpotit ingmigut du wirst allein für dich, getrennt von andern, laufen.
siningniarpunga ingmigut ich werde für mich allein schlafen.
§ 173.
Anm. 4. Bei den andern Kasus ausser diesem Vialis aber hüte man sich, sie mit der ersten und zweiten Person (ich, du, wir, ihr) zu verbinden. Ganz besonders leicht verfällt man in diesen Fehler bei ingminik indem man es ganz allg. = unserm von selbst anwendet. Es heisst aber nur: er, sie von selbst. Also
nicht: ingminik (sondern issumaptingnik od. uvaptingnik) ĸaivogut wir kommen von selbst;
nicht: ingminik (sondern issumapsingnik od. illipsingnik) ĸaivose ihr kommt von selbst;
nicht: ingminik (sondern illingnik) tamattominga oĸarĸêt? redest du das von dir selbst? Joh. 18, 34.
§ 174.
Anm. 5. Die Plur.-Formen können dann auch die Bedeutung: einander haben; besonders der Term. mit dem Anhang -utivoĸ, in welchem auch das einander enthalten ist (§ 496). Z. B.
ingmingnut (od. ingminut Anm. 1) akkerartôtivut sie widerstehen einander.
ingmingnut tussautingilat od. tukkisiutingilat sie verstehen einander nicht.
§ 175.
Anm. 6. Die im Wbch. S. 79 zuerst stehende Form ingmut zu mir u. s. w. ist grammatikalisch kaum zu erklären. Im Süden Labradors werden diese Formen wohl von manchen verstanden, aber kaum gebraucht. Ob im Norden?
Die bei ingme fehlenden Formen werden durch das folg. nangmineĸ ersetzt.
g. Selbst, eigen nangmineĸ.
§ 176.
a) nangmineĸ tritt entweder ganz unverändert zu den verschiedensten Formen, auch dem Transitiv. Den Nenn-, Person- und persönlichen Deutewörtern wird es in der Regel nachgesetzt. Z. B.
uvanga nangmineĸ, illipse nangmineĸ ich selbst, ihr selbst.
nangmineĸ (oder igvit nangmineĸ) tikkikêt? bist du selbst gekommen?
86uvamnut nangmineĸ ĸailit 1) zu mir selbst mögen sie kommen od. 2) zu mir mögen sie selbst kommen. Ersteres klarer: ĸailit uvamnut nangmineĸ. Letzteres klarer ohne Zweideutigkeit: nangmineĸ ĸailit uvamnut.
Gûde (Intr.) nangmineĸ oĸarpoĸ Gott selbst redet.
Gûdipta (Trans.) nangmineĸ oĸautivâtigut unser Gott selbst sagt uns.
b) oder aber nangmineĸ nimmt wie ein gewöhnliches Nennwort Suffixen (sein, dein, mein &c.) an. Z. B.
nangmininga sein selbst, sein eigen
nangminit dein selbst, dein eigen
nangminera mein selbst, mein eigen u. s. w. Z. B.
saviga nangminera (od. nangmineĸ saviga) mein eigen Messer.
issumavut nangminivut (od. nangmineĸ issumavut) unsre eignen Gedanken.
nangminipsingnik (od. wie oben: illipsingnik nangmineĸ) pijomavoĸ euch selbst will er haben.
nangminimnut (od. uvamnut nangmineĸ) ĸailit lass sie zu mir selbst kommen.
aumnut nangminimnut durch mein eigen Blut.
nangminiptingne ajungitoĸangilaĸ in uns selbst gibt es nichts Gutes.
ãniavoĸ ajornine nangminine pivlugit er leidet um seiner eignen Sünden willen.
annorânginik nangminingmik attitipât sie zogen ihm seine eignen Kleider an. Mt. 27, 31.
nangminiptingnit pillipavut von uns selbst, aus unserm eignen beschenken wir ihn.
§ 177.
Anm. 1. Für nangmineĸ in der Bedeutung eigen wird ebenso oft nangminerijaĸ das zu eigen gehabte (von nangminerivâ) gebraucht. In den drei letzten Beispielen könnte eben auch stehn: nangminerijane, janginik, japtingnit.
§ 178.
Anm. 2. In der dritten Person sind diese zwei Wörter für selbst ganz einerlei, so ingminut = nangminerminut &c. Z. B. Jêsuse nangminerminik od. ingminik (= pivlune, nangmineĸ pivlime) oĸalauĸpoĸ ajortoĸanginame J. hat in Bezug auf sich selbst oder von sich selbst gesagt, dass er seine Sünde habe. Daneben kann dann ingminik oĸalauĸpoĸ zweitens auch die Bedeutung haben: er hat von selbst gesagt. § 173.
h. Ein anderer (als er) assia.
§ 179.
Das schon als Ortswort § 132 aufgeführte asse kann endlich hier auch als Personwort genannt werden. Es kommt aber nur (mit Anhängen wie asseĸarpoĸ, assetârpoĸ oder) mit Suffixen (sein, dein, mein) vor, was nie beim Übersetzen aus dem Deutschen zu vergessen ist. Denn wir sagen kurz: ein anderer, der andere, andere, der Esk. aber immer mit Suffix:
assia, Trans. assiata sein anderer: ein anderer als er.
assit, Tr. assivit dein anderer: ein anderer als du.
assiga, Tr. assima mein anderer: ein anderer als ich.
assingit, Tr. assingita seine, ihre anderen, andre als er od. sie;
u. so regelmässig weiter.
Zusammensetzung mit -uvoĸ: assiangovoĸ er ist ein anderer, s. § 497 Anm. 2.
Beispiele:
87assianut ailerit geh zu einem andern (seinem andern, einem andern als ihn).
sapperpunga; assimnut ailerit ich bin unvermögend; geh zu einem andern (meinem andern).
sapperpotit, assingnut ainiarpunga du bist unvermögend: ich werde zu einem (deinem) andern gehn.
mingnerpângungilatit iglugasangnit assingnit du bist nicht die kleinste unter den (deinen) andern Städten. Mt. 2, 6.
assiata illinniartiniarpâtit ein andrer (als er) wird dich lehren.
assima illinniartiniarpâtit ein andrer (als ich) wird dich lehren.
illipse ovanêtuaritse, assise angergarlit ihr, bleibet ihr hier, die (eure) andern mögen nach Hause gehn.
illangit ĸuviasukput, assingit taimaitinnagit einige freuen sich, während andere (ihre andern) nicht so sind.
nangmineĸ issumaĸangilaĸ, assine (refl.) mallituínarpait er selbst hat keine Gedanken, er folgt nur (seinen) anderen.
§ 180.
Anm. Den Labrador-Eskimos ist das in Grld. noch und zwar ohne Suffix gebrauchte avdla (abla) für: ein anderer verloren gegangen. Ein Rest davon findet sich in den zusammengesetzten Formen ablatsâĸ, ablatsauvoĸ &c. S. Wbch.
Zweiter Abschnitt.
Deutewörter.
§ 181-213.
§ 181.
Nachdem wir bisher die Nennwörter mit den zu ihnen gehörigen Zahl-, Orts- und Personwörtern abgehandelt, folgen nun die Deutewörter. Sie werden so genannt, weil sie auf etwas hinweisen, hindeuten; und enthalten zum Teil einige unsrer deutschen Adverbien (hier, da &c.) zum Teil einige unsrer Fürwörter (dieser, jener &c.) u. a. m.
1. Allgemeine Übersicht.
§ 182-184.
§ 182.
Von der für sich allein ungebräuchlichen Wurzel werden durch Anhängung einiger Kasusendungen (Appositionen) — im Lokalis ane &c. § 185 — die örtlichen Deutewörter gebildet. Ebenso durch Anhängung der Silbe na die persönlichen, wie die folg. Zusammenstellung zeigt, in der auch gleich die Transitiv- und Pluralformen mit aufgeführt werden.
88Wurzel. | Örtliche- | Persönliche Deutewörter. | |
---|---|---|---|
Intrans. | Trans. und Plur. | ||
1. ma | mâne hier s. § 186 | mánna* dies hier | mattoma, makkoa |
2. u (uv) | ovane hier s. § 186 | una dieser | ôma, ukkua * |
3. tagv (?) | tagvane da, dort, hier § 186 | fehlt | |
4. im | imane neulich | imna jener | ipsoma, ipkoa |
5. av | avane im Norden | amna (avna) der, das im N. | apsoma, apkoa |
6. a (ak) | âne im Süden | angna der, das im S. | aksoma, akkoa |
7. pa (pak) | pâne landwärts, im Westen, auch: oben |
pangna* der, das im Westen, oben | paksoma, pakkoa |
8. un (uk) | unane seewärts, im Osten, auch: unten |
ungna der, das im O., unten | uksoma, úkkua* |
9. ing | ingane hier (da) nördlich, im N. | ingna der, das hier (da) nördlich | (iksoma, ikkoa kaum gebraucht) |
10. ik | ikane hier (da) südlich, im S. | ikingna (unregelm.), der, das hier (da) südlich | ikiksoma, ikikkoa |
11. pik | pikane hier (da) oben, auch im W. | pingna der, das hier (da) oben, auch: im W. | piksoma, pikkoa |
12. kan | kanane hier (da) unten, auch im O. | kánna* der, das hier (da) unten, auch: im O. | kattoma, kakkoa |
13. ĸam | ĸamane drinnen | ĸamna der, das drinnen | ĸapsoma, ĸapkoa |
14. ĸa | ĸâne draussen vor der Thüre, oder ganz draussen silame | ĸangna der, das draussen | ĸaksoma, ĸakkoa |
15. ki (kig) | kiane | kingna | kiksoma, kikkoa |
§ 183.
Anm. 1. Man sieht, es gibt mehrfache Bezeichnungen für die Weltgegenden. Die erste Reihe No. 5-8 (avane, âne, pâne, unane und alle damit zus. hängenden Bildungen) wird bei allen Entfernungen, sowohl den weitesten als den nächsten gebraucht. Die anderen, No. 9-12 (ingane, ikane, pikane, kanane u. s. w.) werden dagegen nur bei näheren (oder näher gedachten) Entfernungen gebraucht. In vielen Fällen kann man da verschieden wählen, je nachdem man sich die Sache denkt. Im Bereich unsrer Stationen z. B. wird man auch die allein eine nähere Entfernung bezeichnenden Wörte No. 9-12 brauchen können, wenn man den Gegensatz des Weiterhinausliegenden im Gemüt hat. So kann man (zumal ein besuchender Hoffenthaler selbst) in Nain, wenn man von Hoffenthal erzählt, ikane, taikane, taikikkoa (ebenso gut wie âne, tâgane &c.) brauchen, während das weiter entfernt Liegende nur mit âne &c. gegeben werden dürfte. — Aber manche Eskimos scheinen doch überhaupt nicht diesen Unterschied in Bezug auf nähere und weitere Entfernung zu machen.
§ 184.
Anm. 2. Man achte bei den mit * bezeichneten Formen auf die Schärfe oder Stumpfheit (§ 15. 16) der ersten Silbe. In mánna, kánna hat man das Doppel n klar zu hören, so klar, ja noch klarer als in unserm an-nageln, anders als in una, wo das u auch kurz ist, wie in unserm: Brunnen. (Vgl. auch mãnna jetzt. § 16). Ebenso ist ukkua „diese“ eigentlich ŭ-kua. Dagegen mit scharfem Vokal úk-kua „die hier unten, da östlich“. Unsre übliche Schreibung kann den Unterschied nicht ausdrücken. Zur Aussprache von pangna, ikingna und ähnlichen vgl. § 12.
Anm. 3. pâne, unane auch für: flussaufwärts, abwärts s. kittâ, kangia § 123.
2. Örtliche Deutewörter.
§ 185-196.
§ 185.
Sie haben vier Kasus. Statt der Appositionen des Nennworts me, mit, -́kut, mut stehn hier ane, ángat, ûna, unga. Nach folgenden Beisp. werden alle andern § 182 genannten örtlichen Deutewörter gebildet:
89Loc. | mâne hier | tagvane da, dort, hier | ikane dort südlich od. nur: dort. § 189 |
âne im Süden | avane im Norden |
Abl. | mângat von hier | tagvángat von hier | ikángat von dort südlich her | ãngat von S. | avángat von N. |
Vial. | mauna hier durch | tagvûna da, hier durch | ikûna da südlich durch | auna südlich durch | avûna nördlich durch |
Term. | maunga hieher | tagvunga da (hier) hin | ikunga dort nach S. hin | aunga nach S. | avunga nach N. |
§ 186.
Anm. 1. mâne, ovane, tagvane und andre. Für „hier“ wird vom Esk. unterschiedslos mâne und ovane gebraucht, wiewohl ursprünglich mâne das Allgemeinere („wo ich bin“ Klschm.), ovane das Speziellere („wohin man zeigt“) ausdrückt. Doch scheint dieser Gegensatz von manchen noch gefühlt zu werden, wie ein älterer Esk. drastisch folg. Erklärung gab: „mâne“ mit der Hand über die ganze Stube zeigend, „ovane“ mit dem Finger einen Punkt des Klaviers berührend; vgl. das ganz Ähnliche § 204. Doch sagte ebenderselbe, es sei völlig einerlei, was man brauche: z. B. beim Finden eines gesuchten Wortes in einem Buch, worauf man mit dem Finger hinweist, ebenso gut wie ovane auch mâne, tagvane! hier ist’s! Und ebensogut wie mâne nuname doch auch ovane, tagvane nuname = hier auf Erden.
Ebenso bedeutet tagvane („wo du bist, oder wovon man spricht“) nicht bloss ein ferneres da, dort, sondern oft ein ganz nahes = hier. Es heisst: da, hier, auf der und der Stelle, die man genannt hat, oder meint, oder auf die man hinweist, auch ganz in der Nähe.
Über die Bedeutung von ikane (taikane) ingane (taingane) und des vom ersteren kommenden ikingna s. § 189 u. 203.
§ 187.
Anm. 2. samunga. Ein in Labr. nur teilweis noch gebrauchtes Wort ist samane. In Grld. bedeutet es: „dort im Westen u. a. in Labrador“ und „dort unten“. In Labr. kommt wohl nur noch der Term. samunga vor, und zwar nicht von der Weltgegend (Osten) sondern nur = hinunter, und zwar = ganz hinunter ins blosse Wasser, ohne dass eine Eisschicht darunter (= unungámarik; tungaveĸangitomut), nur bei schlechtem Eise gebraucht, worin Löcher; kamutik samunga kattalauĸpuk oder samungalauĸpuk der Schlitten brach ein, geriet ganz ins Wasser (ohne dass Eis unter ihm war).
Das vorgesetzte ta.
§ 188.
„Wenn der zu bezeichnende Ort entfernt ist, oder schon von ihm die Rede war, oder wenn überhaupt mehr Nachdruck beabsichtigt wird, wird all diesen Wörtern (ausser tagvane) noch ein die Deutekraft verstärkendes ta (tak, taĸ) vorgesetzt.“ (Kl. § 21.) Die Bedeutung bleibt dieselbe.
1. tamâne hier.
2. (tâva = ta-uva § 192)
4. (taimna jener § 198 taimane ungebräuchlich)
5. tâvane im Norden.
6. tâgane (von âne) im S.
7. takpâne oben, im W.
8. taunane im Osten.
9. taingane da nördlich, im N.
10. taikane da südlich, im S.
11. takpikkane da oben, im W.
12. takanane da unten, im O.
13. taĸĸamane da drinnen.
14. táĸĸâne | da draussen. |
15. tákkiane |
§ 189.
Anm. Nach Wbch. S. 307 wird taikane und taingane ganz in der Nähe von allen Richtungen gebraucht, einfach für: da, dort, wie auch das einfache ikunga dorthin, im Gegensatz zu ovunga hierher. Und in der That brauchen es wohl die meisten so, während andre strenger die Bedeutung: da im S., da im N. allein festhalten. Das gleich in § 190 zu nennende kurze taika dagegen wird ganz allgemein in dieser weiteren Bedeutung gebraucht, nicht bloss von der südlichen Richtung. Vgl. das von ikingna § 203 Gesagte.
Fortsetzung.
§ 190.
a) Ausserdem kommen die meisten dieser mit ta Zusammengesetzten in kurzer Form (bloss die Wurzel mit angehängtem a) ausrufsweise, als Interjektionen vor, in der Bedeutung: da . . . ! da . . . . ist er, es! da . . . . sind sie! vgl. Partikeln von § 328 an. Z. B.
taika! dort (südlich)! u. überaus gewöhnlich beim Hinzeigen auf etwas Nahes: da! da ist’s! § 189.
tainga! da im N. (ist’s)!
inuk takkiga (nicht takkia) da (ist) ein Mensch draussen!
napârtut tâva! od. tainga! da (sind) Bäume im Norden!
napârtut tâga od. taika! da (sind) Bäume im Süden!
napârtut takpaga od. takpika! da (sind) Bäume im Westen!
napârtut taungna od. takánna!* da (sind) Bäume im Osten!
tingmiat takpaga od. takpika! dort oben (sind) Vögel!
ujarĸat taungna od. takánna! dort unten (sind) Steine!
* man sollte eigentlich wohl nur tauna, takana — mit einem n — erwarten.
§ 191.
Anm. In gleicher Weise werden von den nicht mit ta zusammengesetzten einfachen Wurzeln gebildet: Von No. 2 u (uv) mit verstärktem v: ubva. Im Grld. mit der dem Stamm naheliegenden Bedeutung: hier! hier ist’s! Im Esk. dagegen: oder s. § 327.
Von No. 3 tagv: tagva, wovon gleich in § 192.
Von No. 4 im: ima, imak (taima, taimak) so; s. Part. § 315. 315.
Es ist interessant, sich diese Herkunft der vielgebrauchten Wörter auszusprechen.
§ 192.
b) Dann sind folgende dem Sinn noch untereinander verwandte mit ta anfangende Wörter zu nennen. (Das hier stehende tâva ist wohl aus ta-uva No. 2 entstanden. Über tagva § 191).
tâva da, so, nun ist’s vorbei! nun ist’s fertig!
tagga da, da ist’s! das ist er, es! (wenn man auf etwas hinweist oder etwas gibt*
tagva da, dann, alsdann, das ist.
tamadja (tamædsa) dieser ist’s, diese sind’s, das ist’s, das ist.
In Bezug auf die drei letzteren (die in Sätzen auch als deutende Verbindungsglieder gebraucht werden s. Synt. § 576 ff. Kl. § 100) s. ausser den folg. Beisp. noch besonders § 194. 195.**
tâvale mãnna! so, jetzt ist’s gut! (geh jetzt fort &c.!)
pijarêruvit, (tagva) ĸainiarpunga tagva (vor- oder nachgestellt) wenn du fertig bist, dann werde ich kommen.
pijarêruvit, ĸainiarungnaerpunga tâva (auch tagva) wenn du fertig bist, dann werde ich nicht mehr kommen (dann hat m. Kommen ein Ende).
tagga Gûdib oĸausingit! das hier (sind) Gottes Worte!
tamadja Gûdib oĸausingit dies (sind) Gottes Worte!
tagga uvagut! siehe da (sind) wir!
* Eine ähnliche nur beim Geben gebrauchte Partikel sei nebenbei erwähnt, nämlich akka! da! da nimm’s! Vgl. den Unterschied der Aussprache in tagga und akka.
** Wie diese drei Wörter sich zum grld. tássa, tauva verhalten mögen? Ob nicht sowohl tagva als tagga dem grld. tássa entspricht? Grld. tauva wäre unser tâva, dessen Sinn aber scheints etwas eingeschränkter, während die Bedeutung vom grld. tauva sich doch auch mit der unsers tagva (dann, als dann) berührt. Vgl. § 193.
§ 193.
Anm. 1. tâva und tagva. In unsern Schriften wird manchmal tâva fast ganz gleich tagva für: da, alsdann gebraucht. Doch lassen genauer sprechende Esk. es nur 91 gelten, wenn wirklich etwas zu Ende, fertig ist. Danach wären die eben gegebenen Beisp. als Muster anzusehn. Vielleicht ist aber an manchen Orten der Gebrauch von tâva freier?
Tagva mit -ínaĸ nur: tagvaínaĸ heisst: plötzlich, auf einmal.
§ 194.
Anm. 2. tagga, tagva, tamadja. Die richtige Anwendung dieser ineinander greifenden Wörter muss man dem Esk. abzulauschen suchen. Folgendes kann wohl als ein Wegweiser dienen:
1. tagga ist jedenfalls das auf etwas Sichtbares (oder gleichsam sichtbar vor uns Befindlicher) in der Gegenwart hindeutende.
2. tamadja wird nur bei einer Vielheit gebraucht. Also bei Dingen, die in Sing.-Form stehn, nur, wenn man sie sich als eine Mannigfaltigkeit in sich schliessend denkt, z. B. Flinte, Kajak, weil sie aus verschiedenen Teilen bestehn; Lehre, Wunsch, weil diese verschiedene Lehren, Wünsche in sich fassen können. Findet man eine gesuchte Spur, so kann man rufen: tamadja! dies sind sie! hier sind sie (die verschiedenen Eindrücke und Fußstapfen)! Darin liegt, dass in Bezug auf ein lebendes Wesen tamadja gewöhnlich nicht stehen kann.
3. tagva und tamadja (auch tagga) können also oft an derselben Stelle gebraucht werden. So treffen dann beide Wörter in der Bedeutung: das ist (das heisst, nämlich) oft ganz mit imaipoĸ das ist (eig. er ist so) zusammen.
4. Beispiele. Manche Esk. scheinen nicht gern nach einem Fürwort (tâmna dieser, taimna jener &c.) diese 3 Worte zu setzen. (?) Vgl. die vier ersten Beispiele:
tagga perĸutituara! das da (was ich hier zeige) ist mein einziges Eigentum.
savik tâmna (aber doch auch savik tâmna tagga) perĸutituara dies Messer da (ist) m. einziges Eigentum.
savît taipkoa (aber doch auch savît taipkoa tagva) perĸutituakka jene (hier nicht befindlichen) Messer (sind) m. einziges E.
ujaraĸ taimna (aber doch auch u. taimna tagva) agviarutigilauĸtavut jener Stein das (war) unser Hindernis.
tagga pijomajara! das ist, was ich will (mein Gewolltes)!
tamadja pijomajara das ist, was ich will (an die Mannigfaltigkeit der Gewollten gedacht).
tamadja Jakob erningit dies sind Jakobs Söhne (mögen die Namen eben genannt sein oder erst genannt werden sollen).
Taube tagva (od. imaípoĸ aber nicht tamadja) tingmiaĸ aĸigiojârtoĸ Taube d. i. oder d. h. ein Schneehuhn-ähnlicher Vogel.
Zolle tamadja (od. tagva od. imaipoĸ) tunergutiksat kênaujat Zoll d. i. oder d. h. in Geld bestehende Gaben.
silaĸsûb Gûdingata, tagva (od. imaipoĸ, nicht tamadja) Sâtanasib takpêtipait der Gott der Welt d. h. oder d. i. der Satan hat sie verblendet.
pilloringneĸ ãĸiksimavoĸ aĸpangitsiartunut tamadja (oder tagva od. imaipoĸ) takpânẽtoĸ issumagilugo pijunut Seligkeit ist bereitet denen, die schön laufen, nämlich (od. d. i.) denen, die das droben Seiende bedenken.
Vgl. auch 1 Mos. 42, 21. Joh. 2, 11. Eph. 1, 7. 1 Tim. 3, 15. 1 Petr. 1, 25. In diesen Stellen zurückweisend; dagegen vorausweisend in 2 Sam. 23, 8. Jes. 21, 1. 11. Pres. 1, 1. 1 Tim. 1, 15.
§ 195.
Anm. 3. Weiteres über tamadja.
a) Es wird ferner auch wie tamanna § 204 nur für: dieses gebraucht. Sogar kommt tamadja tamanna zusammengestellt vor.
ajoĸertûseĸ tamadja (wie tamanna) mikseĸârtôvoĸ diese Lehre ist wahr. Vgl. Jes. 22, 14. (nicht aber gut nuvujaĸ tamadja 5 Mos. 31, 15.)
tamadja mikseĸârnẽnauvoĸ dieses ist nur (völlige) Wahrheit.
ânanauninga tamadja inornarpoĸ diese seine Herrlichkeit ist unfasslich.
tamadja tamanna taimaipoĸ dieses (eine Mannigfaltigkeit in sich schliessend) ist so, verhält sich so.
b) Auch mit -uvoĸ er ist kommt es vor (wie tamannauvoĸ, tamakkoangovut) u. hat dann grade wie das einfache tamadja sowohl rück- als vordeutende Kraft. (*Im 92 Gegensatz zu Klschm. § 101. Anm.) vgl. auch § 200a tâmna und una § 315 taimak und imak).
tamadjauvut Jakob erningit das sind Jakobs Söhne (seien sie nun eben genannt, oder sollen sie jetzt erst genannt werden).
tamadjauvoĸ tussaĸattartase das ist das (mehreres in sich Schliessende), wovon ihr oft hört.
tâmnauvoĸ tussaĸattartase das ist der (oder das, ein einheitliches), von dem ihr oft hört.
c) tamadja, vor oder nachgestellt, wird auch gebraucht, wenn verächtlich von etwas geredet wird, wozu natürlich der betreffende Ton der Stimme gehört. Z. B.
ĸukkiut tamadja oder tamadja ĸukkiut! das ist eine Flinte!
ĸajaĸ tamadja! das ist (mal) ein Kajak! ein schöner Kajak!
tamadja nuna! ein Land das! (z. B. wenn man beim Gehen über unebenes Land müde oder verdriesslich ist.)
* Klschm. aber schreibt doch selbst 1868 über das § 101 von dem „stark rückdeutende Kraft haben“ Gesagte: „Übrigens gilt dies nicht so unbedingt, wie es sich hier ausnimmt.“
In paragraph b) the typesetter seems to have lost track of parentheses. At page break:
Nane wo? irgendwo.
§ 196.
Die Formen dieses Wortes sind ganz unregelmässig. Die Bedeutung ist 1) die des Fragewortes wo? wobei dann die letzte Silbe des Wortes gedehnt wird, zumal wenn es zuletzt im Satze steht; und 2) die des unbestimmten Adverbs irgendwo. (Vgl. nauk § 323 für: wo ist er, es?)
Loc. | nane wo? irgendwo |
Abl. | nakit woher? irgendwoher |
Vial. | naukut wodurch? irgendwodurch |
Term. | namut wohin? irgendwohin |
Beispiele:
nakit pivêt? woher kommst du?
nanẽkâ? wo ist er?
nanẽninga nellovara sein Wosein d. h. wo er ist, weiss ich nicht.
nanêngmangât nellovunga wo er ist, weiss ich nicht.
namut aijarangama ĸannilârpânga so oft ich irgendwohin gehe (= wohin ich auch gehe), begleitet er mich ein wenig.
nanêngmangâptalõnêt ob wir wo sind | = wo wir auch immer sind. |
nanêtarangaptalõnêt so oft wir wo sind |
nanêgalloaruma, Gûdib tautukpânga (wenn ich zwar wo bin) = wo ich auch bin, sieht mich Gott.
3. Persönliche Deutewörter.
§ 197-206 (213).
§ 197.
Diese weisen nicht auf einen Ort im allgemeinen, sondern auf eine dort befindliche Person oder Sache, z. B. imna jener, jenes, pangna der, das im Westen od. oben. Die antretende Endung na entspricht ganz unserm -er in dies-er, jen-er. § 182 finden sich diese persönlichen Deutewörter aufgezahlt. Die Appositionen sind auch hier nicht die der Nennwörter (me, mut &c.) sondern die nämlichen wie § 185, unterscheiden sich aber doch wie die ersteren im Sing. und Plur. durch ein voranstehendes m oder n. Ausserdem erhält tut (wie) hier den Anhang aĸ, wodurch es tunaĸ, Plur. titunaĸ wird.
Auch diese persönlichen Deutewörter nehmen wie die örtlichen (§ 188) das die Deutekraft verstärkende ta an, z. B.
1. mánna und tamánna dies hier.
2. una und tâmna (aus ta-una) dieser, dieses.
4. imna und taimna jener, jenes.
935. amna und tâvamna (etwas unregelm.) der, das im Norden*.
6. angna und tâgangna (etwas unregelm.) der, das im Süden.
7. pangna und takpangna der, das oben od. im Westen: u. so alle andern ganz regelmässig.
* tâvamna u. amna hat auch interessanter Weise die Bedeutung: der eben erst (vor kurzem) hinausgegangen ist, aus dem Haus, aus der Stube.
Als Deklinationsbeispiele für alle mögen dienen:
§ 198.
1. una und tâmna (ta-una) dieser, diese, dieses.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | una dieser | ukkua diese zwei | ukkua diese |
Trans. | ôma dieser, dieses | ||
Loc. | ômane in, bei diesem | ukkung-nane oder ukkung-nangne in, bei | ukku-nane in, bei |
Abl. | ômangat von diesem her | ukkungnangat von | ukku-nangat von |
Vialis | ômûna durch diesen | ukkungnûna durch | ukku-tigûna seltner: ukkunûna |
Term. | ômunga zu (durch) | ukkungnunga zu, durch | ukku-nunga zu, durch |
Mod. | ôminga diesen | ukkungninga diese 2 | ukku-ninga diese |
tut | ôtunaĸ wie dieser | ukkutitunaĸ wie diese 2 | ukku-titunaĸ wie diese |
Intr. | tâmna dieser | tâpkua diese 2 | tâpkua diese |
Trans. | tâpso-ma | ||
Loc. | tâpso-mane in, bei | tâpkung-nane od. tâpkung-snangne in, bei | tâpku-nane |
Abl. | tâpso-mangat von | tâpkung-nangat von | tâpku-nangat |
Vialis | tâpso-mûna durch | tâpkung-nûna durch | tâpku-tigûna seltner: tâpkunûna |
Term. | tâpso-munga zu, durch | tâpkung-nunga zu (durch) | tâpku-nunga |
Mod. | tâpso-minga diesen | tâpkung-ninga diese 2 | tâpku-ninga |
tut | tâpso-tunaĸ wie | tâpkutitunaĸ wie diese 2 | tâpku-titunaĸ |
2. imna und taimna jener, jene, jenes.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | imna jener | ipkua jene 2 | ipkua jene |
Trans. | ipso-ma jener, jenes | ipkua jene, jener 2 | ipkua |
Vialis | ipso-mûna durch | ipkung-nûna | ipku-tigûna seltner ipkunûna |
Term. | ipso-munga zu, durch | ipkung-nunga | ipku-nunga |
tut | ipso-tunaĸ wie | ipkutitunaĸ wie | ipku-titunaĸ |
3. mánna und tamánna dieses hier.
Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
Intr. | mánna dieses hier | makkua diese 2 hier | makkua diese |
Trans. | matto-ma | ||
Vialis. | matto-mûna durch | makkung-nûna | makku-tigûna seltner makkonûna |
Term. | matto-munga zu, durch | makkung-nunga | makku-nunga |
tut | matto-tunaĸ wie | makkutitunaĸ | makku-titunaĸ |
Una, tâmna (mánna) dieser — imna, taimna jener.
§ 199-206.
§ 199.
Über den Gebrauch dieser Wörter kann freilich nur einiges sehr Unvollkommene gesagt werden, das aber doch vielleicht zur richtigen Anwendung derselben leiten, jedenfalls zur Anregung dienen kann, dem verschiedenen Gebrauche derselben weiter nachzuspüren. Da diese Worte auch unser Fürwort er, sie, es vertreten (s. § 137), so kommen sie um so häufiger vor. Die angegebenen Bedeutungen dieser und jener entsprechen wohl ziemlich, aber doch nicht ganz den esk. Worten. Man halte fest:
a) vor allem: imna, taimna drückt zwar das Entferntere aus, wie „jener“, kann aber — anders als das deutsche jener — nie von gegenwärtigen uns sichtbaren Personen und Dingen gebraucht werden. Das ist unumstössliche Regel. Vgl. § 203.
b) Dagegen wird aber una und tâmna, besonders letzteres, obwohl es wie unser „dieser“ das uns Naheseiende ausdrückt, doch auch sehr oft angewendet, wenn man sich Fernes näher oder gegenwärtig denkt. — Es erhellt daraus, dass man an vielen Stellen verschieden wählen kann, jenachdem man sich eben die Sache denkt. Z. B.
Israêlikut Gûde ĸujagidlarlugo pijuksaulauĸput; sunaĸajuitome tâpsomunga (od. taipsomunga, nicht ipsomunga) tessiortaungmatta die Israeliten mussten Gott sehr dankbar sein, denn sie wurden von ihm in der Wüste geführt.
ĸattangutivut ipkua od. taipkua (auch tâpkua, ukkua, nicht makkua) achâne angergarsimajut puigortauniangilat jene (od. diese) unsre Geschwister, die voriges Jahr heimgegangen, werden nicht vergessen werden.
erĸaumalavut oĸautsit ipkua od. taipkua oĸauserilauĸtangit lasst uns an jene Worte gedenken, die er geredet hat (auch ukkua, tâpkua, makkua wenn sie eben angeführt waren oder gleich werden sollen).
takpâne Engelinik takojomârpogut, adsigijomârpavut aglât taipkua od. ipkua (nicht tâpkua, ukkua, makkoa) droben werden wir Engel sehen, wir werden sogar ihnen gleich sein.
§ 200.
Anm. 1. a) Klschm. im grld. Wbch. S. 403 und 95 gibt die Bedeutung dieser Wörter so an:
„una er, sie, es, der da (vor deinen Augen, od. worauf man zeigt, od. welches ich jetzt nennen will). | |
„tâmna er, sie, es (wovon die Rede ist). | |
95 | „imna jener, jenes (Ferne, Abwesende, Vergangene, Zukünftige, welches ohnehin dem, zu dem man spricht, bekannt ist); jenes, von dem du weisst. |
„taimna jener, jenes (der früher genannt ist, od. den man jetzt in der Erinnerung hat)“. |
In Labr. findet aber scheint’s nicht mehr ganz diese genaue Unterscheidung statt. Denn einmal wird taimna auch auf die Zukunft gehend gebraucht: s. z. B. § 201. Und auch tâmna scheint in Labr. doch auch die Bedeutung zu haben wie una „der, den ich jetzt nennen will.“ (?) Vgl. tamadjauvoĸ § 195b und imak und taimak § 315 Anm.
b) In unsren bisherigen (Freitagschen) Grammatik ist über imna* und taimna gesagt: „Imna ist ein Abwesender oder Unbekannter, dessen Umstände uns nicht völlig bekannt sind. Bei einem Entschlafenen z. B. sagt man taimna wenn man sich seinen Zustand selig (im allg.) also bekannt denkt; zugleich aber kann man imna sagen, wenn von seinem näheren uns unbekannten zustand die Rede ist. Für Gott kann man nicht taimna setzen (?? s. o. § 199 das erste Beispiel u. die zwei unten gleich folgenden), weil er allgegenwärtig ist, und wir ihn kennen. Imna ist nur in gewissen Fällen auf ihn anwendbar, insofern wir uns sein Wesen nicht denken können; besonders können die Heiden ihn so nennen, als ein ihnen unbekanntes Wesen.“
Diese gewiss auf Aussage der Eingeborenen beruhende Auseinandersetzung mag wohl im grossen ganzen nicht unrichtig sein. Jedenfalls scheint das stärker hinweisende ta (in taimna) uns den Gegenstand näher zu rücken Vgl. auch:
Gûdib tâpsoma (od. taipsoma, nicht ipsoma) kivgartorlungitapse piulijomavâse dieser (od. jener) Gott, dem ihr nicht dient, will euch erretten.
Gûde tâmna (od. taimna, auch imna) nellonalauĸtoĸ nellonarungnaerpoĸ dieser (jener) Gott, der unbekannt war, ist nicht mehr unbekannt.
* Ein entsprechender Gebrauch des imna ist, wenn einem etwas, bes. ein Name nicht gleich einfällt, (= pe): „wer ist’s, wie heisst er doch gleich“. S. mehr pe § 359 Fussn.
§ 201.
Anm. 2. Taipsomane (Loc.), allein gebraucht, geht wohl meist besonders auf die Vergangenheit: damals, in jener (vergangenen) Zeit. Aber doch auch auf die Zukunft, wenn dies aus dem Zusammenhang klar ist. Z. B.
ĸilangmêtsomârupta ĸuvianarmêk! (mit oder ohne nelliutome) taipsomane od. ipsomane (nicht tâpsomane) ĸanoétoĸarungnaeromârmat welche Freude, wenn wir im Himmel sein werden! denn dann od. zu der Zeit wird er seinen Unfall &c. mehr geben.
tikkigiamik Pentekosteme ĸollarmarikpunga; nellonailârpoĸ taipsomane od. ipsomane (mein) Herkommen zu Pfingsten bezweifle ich durchaus: es wird dann (zu jener Zeit) klar werden.
Taimangat, kurz = taipsomangat (Abl.) heisst: von damals her, von da an. Ähnliche Wörter s. im Wbch.
§ 202.
Anm. 3. Mit -uvoĸ er ist, wird gebildet:
tâmnauvoĸ diese, ist’s, das ist er, das ist der.
tâpkoangovut diese sind’s, das sind diese (die).
taimnauvoĸ (taipkoangovut) jener ist’s, das ist jener.
§ 203.
Anm. 4. Für unser „jener, jenes“ bei sichtbaren, vor uns befindlichen Gegenständen darf man also durchaus nicht imna, taimna wählen, wenn wir z. B. sagen: gib mir jenes da (nicht dieses hier) her!“ oder: „jener Berg dort (nicht der nähere)“. In diesem Falle ist das gewöhnliche Wort (wohl allgemein, nicht bloss von Weibern so angewendet): ikingna eigentlich: der da südlich, dann aber ganz allgemein, bei jeder Richtung: jener da; wie ja auch taika ganz in dieser allgemeinen Bedeutung verwendet wird s. § 189. 190. Siehe auch Wbch. S. 66 unter iksoma.
Mánna, tamánna dieses hier, — makkoa, tamakkoa diese hier.
§ 204-205.
§ 204.
Grundbedeutung: Mánna im Gegensatz zu una weist auf etwas Näheres von einiger Ausdehnung (Breite, Länge, Mannigfaltigkeit) hin, während man bei una das in sich Abgeschlossene, Begrenzte bezeichnet. Eine esk. Frau gab durch Zeichen kurz aber folg. Erklärung: „mánna! indem 96 sie vor sich hinweisend die ausgestreckte Hand über eine weitere Fläche hin und her bewegte,“ (ganz wie sie es auch bei tamadja that,) während man bei una mit dem Finger auf einen Punkt, Gegenstand (als einheitlichen gedacht) zeigen müsste. Vgl. § 186, wo die ganz gleiche Erklärung eines andern Eskimo in Bezug auf die genau entsprechenden örtlichen Deutewörter mâne und ovane angeführt ist.
Aus dieser Grundbedeutung ergibt sich klar der Gebrauch:
a) der Plur. makkoa &c. wird ohne Einschränkung sowohl bei Personen als bei Sachen (und Begriffen) gebraucht. [Der im Wbch. S. 159 angegebne Unterschied, dass ukkua auf eine geringere Entfernung hinweise, als makkoa ist nicht haltbar]. Z. B.
inuit makkoa (od. tâpkua, ukkua) diese Menschen.
saviksoarnut, oĸautsinut tamakkonunga (od. tâpkununga, ukkununga) durch diese Schwerter, Worte.
b) der Sing. mánna &c. dagegen wird nur bei leblosen Gegenständen gebraucht; so auch bei (abstrakten) Begriffen; ferner wo das „dies“ sich nicht auf ein einzelnes Wort, sondern auf den Inhalt eines ganzen Satzes bezieht. In diesem allerletzten Falle kann una und tâmna nicht gebraucht werden. Beispiele:
1. auf abstrakte Begriffe und ganze Sätze sich beziehend:
mattoma sivorngagut vor diesem, vorher.
ĸuviasungneĸ tamánna od. mánna (auch tâmna, una) diese Freude.
oĸautsemut mattomunga (auch ômunga &c.) durch dies Wort.
Dagegen:
tamánna (nicht una, tâmna) tussaramiuk, aullarpoĸ als er dies hörte, ging er fort.
mattomunga (nicht ômunga &c.) maksuatitauvoĸ dadurch (durch dies) würde er ermutigt. Omunga, tâpsomunga würde hier heissen: durch ihn, einen Menschen oder einen sonstigen Gegenstand.
2. bei sichtbaren, greifbaren Gegenständen.
Man achte nur auf die oben angegebne Grundbedeutung, und man wird bald das richtige Gefühl bekommen, wo mánna angewendet werden kann und wo nicht.
Nicht: saviksoarmut mattomunga, sondern ômunga, tâpsomunga durch dieses Schwert.
Nicht: pêrut tamánna sondern una, tâmna dieser Schlüssel.
Aber wohl: kôrub mattoma (auch ôma) tukkianit aus der Längsrichtung dieses (sich hier ausdehnenden) Thales her.
ĸaĸĸab mattoma (auch ôma) ĸângane auf der Oberfläche, Höhe dieses Berges.
kôksûb mattoma (auch ôma) takkininga die Länge dieses grossen Flusses.
angna (§ 182. 206.) ĸassungavoĸ, mánna anordlerpoĸ das (Land, die Gegend) im Süden ist still, das hier hat Wind = im Süden ist’s still, hier ist Wind.
97mánna (auch una) ãniavoĸ dies hier, dieser Teil meines Leibes hier (die Hand darauf legend &c.) leidet, hat Schmerzen.
mánna anordlerpoĸ
anorderpoĸ
§ 205.
Anm. Der Lokalis mattomane, tamattomane in, an diesem heisst:
a) von der Zeit: jetzt oder diesmal.
b) vom Ort: hier, an diesem Orte; oft auch im Gegensatz zur zukünftigen Welt: hier auf Erden.
Schlussbemerkung und Beispiele
zu den persönlichen Deutewörtern, die eine Weltgegend bezeichnen.
§ 206.
Das am Meer lebende Jagdvolk der Eskimos hat grade den Teil der Sprache, der sich auf die Weltgegenden bezieht, ungemein ausgebildet, wie wir schon oben bei den Ortswörtern sahen. § 113-136. Der Esk. bezeichnet auch nächstliegende Gegenstände nach der Weltgegend, wo dies einem Europäer gar nicht in den Sinn kommen würde. Dazu kommt noch die Eigentümlichkeit, dass er nicht nur den Ort angibt, sondern dies oft in einer persönlichen Weise thut, wie § 123, 21. Anm. und § 133, b schon erwähnt ist. Deshalb werden auch ebenso hier nicht nur die örtlichen, sondern auch grade die persönlichen Deutewörter viel gebraucht. Vgl. ähnliches Anm. 3 bei -ĸarpoĸ. § 420. Z. B.
pangna aputeĸarpoĸ das (Land) im Westen hat Schnee.
pakkoa aputeĸarput die (Länder) im W. haben Schnee.
pakkoa tuktulauĸput die (Menschen) im W. haben Renntiere bekommen.
apkoa die im Norden (Hebroner oder Nordländer).
takakkoa iglotâlauĸput die da unten, im Osten (von unsern Nachbarn gemeint) haben ein neues Haus gebaut.
takpikununga itterpoĸ er geht zu denen (unsern Nachbarn) da oben, im Westen ein.
taukkoa sulle tikitsungnangilat die im Osten (sind, ihr Land haben) können noch nicht kommen.
taukkoa sulle sikkolungilaĸ die (Gegenden) im Osten haben noch nicht Eis.
taungna sulle sikkolungilaĸ die (Gegend) im Osten ist noch nicht mit Eis belegt.
taikikkoa ajoĸsarput die da (von Nachbarn am selben Orte) leiden Mangel.
taikingna suliaksaĸadlarpoĸ der da [im Süden] hat viel Arbeit, z. B. in einer [südlich, doch] am gleichen Orte gelegenen Böttcherei. Vgl. § 203.
einer [südlich, doch] am gleichen Orte
[südlich, doch am] am
Anhang.
kina wer? irgend wer; suna was? irgend was.
§ 207-213.
§ 207.
Endlich stehen hier noch diese zwei Wörter, weil sie mit der gleichen Endung wie die persönlichen Deutewörter, nämlich na gebildet werden. Die andern Kasus weichen freilich ganz von jenen ab. Suna kommt von dem sehr häufig vorkommenden Stamm so was, ein Etwas. Bei kina wird der Plur. mit dem Anhang -́kut § 434 (für: Gesellschaft, Familie) gebildet.
Wie nelliat § 159 und nane § 196 sind diese Wörter mit (besonders wenn sie am Ende des Satzes stehn) gedehnter Schlußsilbe Fragewörter: kinâ? kikkût? wer? welche? &c., sonst unbestimmte Fürwörter z. B. kina irgend wer, suna, sunat was, welche, etliche. — Wie in der folg. Tabelle zu sehn, kommen im Sing. verkürzte Formen vor, die eingeklammerten wohl nur ganz selten.
98Sing. | Dual. | Plural. | |
---|---|---|---|
kina | |||
Intr. | kina wer? irgend wer | kikkûk welche zwei? irgend welche zwei | kikkut welche? irgend welche |
Trans. | kia wer? wessen? | kikkûk | |
Loc. | kiname (kime) in, bei wem | kikkûngne | kikkune bei, in welchen |
Abl. | kinamit, kimit von wem | kikkûngnit | kikkunit von welchen |
Vial. | kinákut (nie kikut) durch wen | kikkûktigut od. kikkũkut | kikkutigut durch welche |
Term. | kinamut, kimut zu, durch | kikkûngnut | kikkunut zu, durch |
Mod. | kinamik, kimik wen | kikkûngnik | kikkunik welche |
tut | kinatut wie wer | kikkûktitut, kikkûktut | kikkutitut wie welche |
suna | |||
Intr. | suna was? irgend was | sunâk was (sind) diese 2? | sunat was (sind) diese? welche, etliche |
Trans. | sunab was? wessen? | sunâk | |
Loc. | suname (sume) in, bei was | sunângne | sunane in, bei welchen, was für Dingen |
Abl. | sunamit (sumit) von was | sunângnit | sunanit von |
Vial. | sunákkut (súkkut) durch was | sunâktigut, sunãkkut | sunatigut durch welche, was für Dinge |
Term. | sunamut, sumut zu, durch | sunângnut | sunanut zu, durch |
Mod. | sunamik, sumik was | sunângnik | sunanik welche, was für Dinge |
tut | sunatut wie was | sunâktitut, sunâktut | sunatitut wie was, wie welche Dinge |
Beispiele s. genügend im Wbch. bei kia S. 129. kikkut S. 134 und bei suna S. 298. 299.
Wie nelliat § 159
neliat
§ 208.
Anm. 1. Mit lõnêt tritt (wie bei nelliallõnêt, nanelõnêt) Verstärkung oder Verallgemeinerung ein. s. § 297.
kinalõnêt irgend wer, jemand, wer es auch sei.
sunalõnêt, irgend was, was es auch immer sei.
Ist im Verb. eine Verneinung, so wird dadurch unser: niemand, keiner, nichts ausgedrückt. Vgl. § 160.
kinalõnêt ĸaile irgend wer möge kommen.
kinamiglõnêt takungilanga ich sehe gar niemanden.
sunamut od. sunamullõnêt sangutitauniangilaĸ er wird durch nichts, gar nichts (eig. nicht durch etwas) veränderlich gemacht werden.
nelliallõnêt
neliallõnêt
§ 209.
Anm. 2. Mit -uvoĸ er ist und -tuínaĸ nur:
kinauvâ? wer ist er? d. h. wie heisst er?
sunaungilaĸ er, es ist nichts (nicht etwas, hat keinen Wert).
sunatuínaĸ („nur was“) irgend was, verschiednes, allerlei.
sunatuínakut | tessiortauvose durch mancherlei (hindurch) wurdet ihr geführt. |
sunatuínatigut |
NB. Nicht wie oft falsch gebildet wird: sunatuinaitigut. § 48.
§ 210.
Anm. 3. Beim Kaufen ist der gewöhnliche Ausdruck:
sunatût? (wie was =) wie viel kostet’s?
shillingetut (wie ein Schilling =) einen Schilling. S. mehr § 527.
§ 211.
Anm. 4. Hier seien auch nebenbei die Formen sua? und suvâ? suvêt? sujôĸ? (s. mehr Wbch. S. 300) erwähnt. Sua? was, wie? (wenn jemand nicht recht verstanden, was ein anderer gesagt,) ist so mit Suffix (sein), also eigentlich: sein was? (Klschm. Wbch.)
99Dies sua wird ziemlich wie schua, schwa ausgesprochen.
Die andern drei Formen kommen von suvoĸ thut was, bekommt was. Das Nominalpartizip sujôĸ? was thuend (ist er)? Plur. sujût wird ungemein häufig gebraucht: „was thut er?“ (was ist mit ihm? woher kommt das? was soll das? what is the matter with him, it? what is he doing?) Z. B. wenn jemand lang ausbleibt: sujôĸ? was ist nur mit ihm? warum kommt er nur nicht? Auf Verwundungen hinweisend: sujût ukkua? was ist’s, woher kommen denn die? Wenn ein Glas Bier jemandem hingestellt wird: sujôĸ? was soll’s? (ist’s für mich? soll ich’s jemand anders bringen?) [seltner in dem Sinn: was ist es, dieses Getränk, das ich noch nicht kenne? Denn, wenn man etwas zum erstenmal sieht und wissen will, was es ist, wird mehr gesagt: suna una? Doch brauchen manche, besonders im Norden, auch in diesem Falle sujôĸ?] 1 Sam. 11, 5.
§ 212.
Anm. 5. Endlich sei auf einen nur bei Wörtern wie una, tâmna, tamánna, suna vorkommenden Anhang -kutseĸ hingewiesen, der viel gebraucht wird. Er bedeutet: „die Stelle an“. Also
ukutsia, tâpkutsia eig.: „sein dies da“, diese Stelle an ihm.
tamakutsera ãniavoĸ mein dies da, d. h. diese Stelle an mir hier schmerzt.
sukutsia* sein was d. h. 1) irgend was (wo) an ihm. 2) was (wo) an ihm?
Genügend Beisp. s. Wbch. S. 223. 313. 299.
Sukutsiane der Lokalis = „in seinem was“ hat einmal örtliche Bedeutung: irgendwo an, in, auf ihm (einem Menschen, Land, Gegenstand) oder: wo an, in, auf ihm? Dann in Beziehung auf die Zeit ebenso: „in seinem (d. h. der Zeit) was“, = irgend einmal. Dabei geht es sowohl auf die Zukunft als auf die Vergangenheit (wiewohl letztere Anwendung von manchen scheint’s gemieden wird, doch eig. ohne inneren Grund; vgl. Wbch. 299).
sukutsiane ĸailârput sie werden einmal kommen.
sukutsiane takolauĸpalukpat du hast ihn vermutlich einmal gesehn.
* Im Wbch. S. 299 ist diese Form vom Vialis súkkut hergeleitet. Aber die oben nach Klschm. gegebene Ableitung ist die richtige; einmal, weil bei ukutseĸ die Ableitung vom Vialis (ômûna) nicht trifft. Es ist vielmehr der Stamm u (Stamm von ovane, una) mit -kutseĸ, und ebenso so (ein was) mit -kutseĸ. Zweitens zeigt sich der Unterschied auch darin, das in súkkut die erste Silbe geschärft ist, in sŭkutsiane dagegen nicht.
§ 213.
Anm. 6. Von doppelten Appositionen auch an den Deutewörtern, wie z. B. in taipsomanganit war schon in § 49 die Rede.
Dritter Abschnitt.
Zeit- oder Redewörter, Verba.
§ 214-294.
A. Allgemeines: Person, Zahl, Modus, Zeit.
§ 214-220.
§ 214.
Die Zeitwörter drücken die Handlung oder den Zustand, das Thun oder das Leiden einer Person oder Sache aus, z. B. lesen, schlafen, schlagen, geschlagen werden. Die Art die Zeitwörter zu verändern (zu „konjugieren“) weicht vom Deutschen sehr ab. Dies zeigt sich, wenn wir die vier bei der Konjugation in Betracht kommenden Dinge näher ins Auge fassen, nämlich: die Person, die Zahl (Numerus), den Modus (Art, Redeform) und die Zeit (Tempus).
100a) Die Person.
Im Deutschen setzen wir die die verschiedenen (drei) Personen ausdrückenden Fürwörter (ich, du, er &c.) vor das Zeitwort. Im Esk. dagegen werden diese verschiedenen Personen durch Veränderung der Endsilben ausgedrückt, z. B.
ĸaiv-unga ich komme, ĸaiv-oĸ er kommt.
(Ausserdem gibt es Endsilben, die sog. Suffixa, welche zwei Personen ausdrücken, z. B. takov-ara ich sehe ihn. Davon s. mehr § 32 und 221.)
§ 215.
Anm. Wie im Hebräischen, so ist auch im Esk. die dritte Person Sing. die (kürzeste) Grundform, mit der man auch das Verb anzuführen pflegt, z. B. takovoĸ er sieht, takovâ er sieht ihn; während wir im Deutschen den Inf. brauchen, z. B. „sehen, hören“.
b) Die Zahl oder der Numerus.
§ 216.
Wie die Nennwörter (§ 31) so haben auch die Zeitwörter neben der Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural) auch die Zweizahl (Dual), z. B.
ĸaivoĸ er kommt, ĸaivuk sie 2, ĸaivut sie kommen.
c) Der Modus oder die Redeform (vgl. Klschm.)
§ 217.
I. Selbständige Redeformen, einen Hauptsatz bildend:
1. Indikativ, Anzeigeform; besagt Geschehenes mit Gewissheit, z. B.
takovoĸ er sieht od. sah;
takovâ er sieht, sah ihn.
2. Interrogativ, Frageform, z. B.
takovâ? sieht er?
takovaûk? sieht er ihn?
3. Imperativ, Befehlsform: in der ersten u. dritten Person Optativ, Wunschform genannt; z. B.
takkuit siehe!
takole möge er sehen!
takoguk siehe ihn!
takoliuk möge er ihn sehn!
II. Abhängige Redeformen, einen Nebensatz bildend:
4. Konjunktiv, für Geschehenes oder Gewisses; z. B.
takungmat weil, als, dass er sieht oder sah.
takungmago weil, als, dass er ihn sieht oder sah.
5. Subjunktiv, für Ungeschehenes oder Ungewisses; z. B.
takukpat, wenn er sieht,
takukpago wenn er ihn sieht.
6. Infinitiv, z. B.
takovlune er ihn sehend, sehen, zu sehen.
takovlugo ihn sehend, sehen, zu sehen.
Ausserdem führen wir schon hier (auf der Konjugationstabelle § 260 Anh. I) an, obwohl es eig. erst bei den „Anhängen“ zu erwähnen, das
7. Partizip, z. B.
piuliklertoĸ der Errettende, piulije der ihn (mich &c.) Errettende, piulijaĸ der Errettete.
§ 218.
Anm. Die Namen: Infinitiv und Partizip sind hier wie in unsern älteren Grammatiken und bei Klschm. gebraucht. In unsern neueren ward der Infinitiv Partizip genannt, aber fälschlich, wie ein Blick auf die Bedeutung der Worte ergibt. Participium heisst „teilhabend“, nämlich teilhabend sowohl an der Natur des Zeit- als des Nenn-wortes. Wie z. B. „sehend“, das vom Zeitwort sehen kommt, aber doch auch ein Nennwort: „der Sehende“ sein kann. Dieser Name gehört also richtig zu den obigen Formen piuliklertoĸ &c. (Mehr davon s. § 278-292.)
Infinitivus dagegen heisst „der Unbegrenzte, Unbestimmte“ im Gegensatz zum verbum finitum, dem bestimmten, begrenzten. Wenn man z. B. sagt: „weil ich ihn sah“ 101 (verb. fin.), so tritt uns die Handlung des Sehens in einer ganz bestimmten, klar abgegrenzten Form vor Augen. Dagegen tritt in takovlune „er sehend, sehen“ der Begriff des Sehens unbestimmt vor uns, und muss noch durch andre Zusätze nähere Bestimmung bekommen, um klar verstanden zu werden.
Das bleibt freilich wahr, dass man den esk. Inf. in der Übersetzung meist zunächst durch die eine Form unseres Partizips auf —end wiedergibt. Z. B.
Gûde missigivlugo inuk ĸuviasukpoĸ Gott spürend, fühlend ist der Mensch vergnügt. Daneben
Gûde missigivlugo ĸuvianarpoĸ Gott zu fühlen ist erfreulich.
d) Die Zeit oder das Tempus.
§ 219.
Die Lateiner haben durch eigentliche Beugung des Verbs für Gegenwart, Vergangenheit u. Zukunft verschiedene Formen (amo, amabam, amavi, amabo), wir im Deutschen nur zwei (z. B. ich sehe, sah), die Eskimos dagegen gar keine. Die einfachen Formen (des Ind. u. Konj.) dienen für Gegenwart und Vergangenheit. „Diese Ausdrucksweise ist aber dennoch deutlich (sagt Kleinschm.), weil, wenn das Erzählte nicht grade vor Augen geschieht, man vernünftiger Weise nicht anders annehmen kann, als dass es bereits geschehen ist.“ Der grösste Teil der neutestamentischen Erzählungen z. B. ist in dieser Weise abgefasst.
„Dagegen wird der Stand der Handlung, bei uns:
„ich sehe | (währende od. unvollendete Handlung), |
„ich habe gesehen | ( |
„ich werde sehen | ( |
„allerdings erforderlichen Falls ausgedrückt, aber nicht durch Beugung des Zeitworts selbst, sondern durch „Anhänge““ (von denen später die Rede sein wird). Z. B.
Währende Handlung: | takovâ er sieht, sah ihn. |
takolerpâ § 439 er fängt an ihn zu sehn. | |
Vollendete Handlung: | takosimavâ § 474 er hat ihn gesehn. (sein Sehn ist jetzt od. war damals beendet, s. Anm.). |
Bevorstehende Handlung: | aglangniarpoĸ er wird schreiben (sofort, bald, ist im Begriff) § 459. |
aglalârpoĸ er wird schreiben (etwas fernere Zukunft) § 435. | |
aglagomârpoĸ er wird schreiben (noch fernere Zukunft) § 461. | |
In Bezug auf nähere oder fernere Zukunft wird die Grenze immer flüssig bleiben; s. mehr Anm. bei omârpoĸ § 461. |
§ 220.
Anm. In simavoĸ wird klar die Vollendung der Handlung ausgedrückt, sei von der Vergangenheit, sei von der Gegenwart die Rede. Nicht ganz ebenso scheinen einige verwandte Anhänge, besonders -lauĸpoĸ zu stehn, die, scheint’s*, ohne die Vollendung der Handlung besonders zu betonen, dieselbe als eine in der Vergangenheit geschehene bezeichnen. Z. B. takolauĸpâ er sah* ihn, hat ihn gesehn (in vergangener Zeit); takorĸauvâ oder takolaulerpâ hat ihn (jetzt ganz vor kurzem, auch eben erst) gesehen; takolaujuvâ hat ihn (vor längerer, ziemlich langer Zeit) gesehen. Dagegen takosimavara ich habe ihn gesehn (entw. damals, aber ebensogut auch; eben jetzt, z. B. wenn man sich eben nach jemand umgewandet hatte. In diesem allerletzten Falle auch takorĸauvara).
* Wir enthalten uns mit Fleiss einer bestimmteren, spezielleren Behauptung in Bezug auf die eigentliche Bedeutung dieser Anhänge (z. B. was das Vollendetsein der Handlung betrifft), weil dies leicht zu unhaltbaren Vermutungen führen würde. Doch würde man jedenfalls irre gehn, wenn man -lauĸpoĸ als unserm erzählenden Präteritum (sah, schrieb, kam) ohne weiteres ganz entsprechend hinstellen wollte.
102B. Zeitwörter ohne und mit Suffix
(auch reflexive und passive).
§ 221-231.
§ 221.
a) Man kann alle Zeitwörter einteilen* in
1. Verba sine suffixo (s. s.) d. h. ohne Anhängsel, auf oĸ endend. Dies sind solche, in deren Endung nur eine Person enthalten ist (ich od. du od. er &c.), z. B.
nâvoĸ es ist zu Ende,
ĸuviasukpotit du bist froh.
2. Verba cum suffixo (c. s.) d. h. mit Anhängsel, auf â endend. Dies sind solche, in deren Endung immer zwei verschiedene Personen enthalten sind, z. B.
annauvâ er schlägt ihn,
annauvânga er schlägt mich.
3. Verba sine suffixo und cum suffixo (s. s. u. c. s.) sind solche, die — mit gleichem Wortstamm und gleicher Bedeutung — alle Endungen, sowohl die der s. s. als die der c. s. Zeitwörter annehmen können, z. B.
naglik-poĸ s. s. er liebt
naglik-pâ c. s. er liebt ihn
senna-voĸ s. s. er arbeitet
senna-vâ c. s. er arbeitet ihn
tussar-poĸ s. s. er hört
tussar-pâ c. s. er hört ihn
tako-voĸ s. s. er sieht
tako-vâ c. s. er sieht ihn.
In der Konjugationstabelle § 260 sind alle Endungen der s. s. und c. s. Verb aufgeführt.
NB. Wie der Trans. und Intr. bei den s. s. und c. s. Verben zu brauchen s. o. § 36. 37.
* Im folgenden sind trotz Klschm. die Ausdrücke der alten Gram. (s. s. c. s.) beibehalten. Vgl. darüber Vorwort Fussn. gegen das Ende.
§ 222.
b) Es gibt aber viele Verba, bei denen der ganz gleiche Stamm nicht so ohne weiters für die s. s. und c. s. Bildung dienen kann, sondern eine kleine Veränderung erfahren muss. Da gilts eben die verschiedenen Formen der s. s. und c. s. Verben gründlich dem Gedächtnis einzuprägen. Zur Erleichterung dabei sei nur noch bemerkt: Es gibt einige Anhangsstämme, (§ 379), die nur dazu dienen, c. s. Zeitwörter in s. s. Wörter zu verwandeln, ohne irgend welche Veränderung des Sinnes des Verbi zu bewirken. (Klschm. § 132.) Solche sind:
-ivoĸ (öfters rivoĸ)
-jivoĸ, (tjivoĸ, tsivoĸ)
sivoĸ
ng-nikpoĸ oder nikpoĸ
rdlerpoĸ
klerpoĸ u. a. m.
„Diese können jedoch nicht beliebig angewendet werden, sondern jedes c. s. Zeitwort hat seine — im Wbch. anzugebende — ihm eigentümliche und allein anwendbare (in einzelnen Fällen eine doppelte) s. s. Form.“
103Beispiele:
-ivoĸ (bei erpâ, ârpâ, auch orpâ öfters -rivoĸ): |
ĸaumaksarpâ c. s. | er erleuchtet (c. s. ihn) |
ĸaumaksaivoĸ s. s. | ||
asserorpâ c. s. | er verdirbt (s. s. ihn) | |
asseroivoĸ s. s. | ||
niaĸôserpâ c. s. | er versieht (ihn) mit einem Reifen, Kranz, Krone | |
niaĸôsêvoĸ s. s. | ||
tunganilivâ c. s. | er macht (ihm) Grund | |
tunganilêvoĸ s. s. | ||
sivôrasârpâ c. s. | er macht (ihn) sich fürchten | |
sivôrasârivoĸ | ||
innerterpâ c. s. | er verbietet (ihn), warnt (ihn) | |
innerterivoĸ s. s. | ||
-jivoĸ (-tjivoĸ, -tsivoĸ): |
perĸovâ c. s. | er befiehlt (ihm od. es) |
perĸojivoĸ s. s. | ||
tunnivâ c. s. | er gibt (es) | |
tunnijivoĸ (tsivoĸ) s. s. | ||
annerutivâ c. s. | er beneidet (ihn) | |
annerutjivoĸ s. s. | ||
sivoĸ: | attuarpâ c. s. | er geht drauf, dran hin, liest (es) |
attuarsivoĸ s. s. | ||
sêmikpâ c. s. | er quetscht (ihn) | |
sêmiksivoĸ s. s. | ||
nakkappâ c. s. | er haut (ihn) ab | |
nakkatsivoĸ s. s. | ||
kippivâ c. s. | er schneidet (ihn) ab | |
kippisivoĸ s. s. | ||
nikpoĸ u. Doppelformen: |
tessiorpâ c. s. | er führt (ihn) |
tessiorpoĸ s. s. | ||
tessiornikpoĸ s. s. | ||
mallikpâ c. s. | er folgt (ihm) | |
mallikpoĸ s. s. | ||
mallingnikpoĸ s. s. | ||
pattikpâ c. s. | er legt die flache Hand (kurz) auf (ihn) | |
pattiksivoĸ s. s. | ||
pattingnikpoĸ s. s. | ||
rdlerpoĸ bei Kl. 4: klerpoĸ: |
nertorpâ c. s. | er preist, lobt (ihn) |
nertordlerpoĸ s. s. | ||
uivêrivâ c. s. | er betrügt, verführt (ihn) | |
uivêriklerpoĸ s. s. | ||
aivâ c. s. | er holt (ihn) | |
aiklerpoĸ seltner aitsivoĸ s. s. | ||
Andere Bildungen: | annerivâ c. s. | er erwählt (ihn); vgl. -gosukpoĸ. Anm. § 407. |
annerosukpoĸ s. s. | ||
oĸumaigivâ c. s. | er hat (es) zum Schweren | |
oĸumaiksarpoĸ s. s. |
§ 223.
Anm. 1. In vielen Fällen ist es ganz einerlei, ob man die c. s. oder s. s. Form braucht, z. B.
napârtoĸ una nakkappara c. s. | beides: ich haue diesen Baum ab. |
napârtomik ôminga nakkatsivunga s. s. |
oĸautivâtit c. s. | beides: er sagt zu dir. |
illingnut oĸarpoĸ s. s. |
Sonst aber, wenn nicht dgl. näher bestimmende Wörter dabei stehn, entspricht (wie schon § 30 bemerkt, s. auch § 523, 2) die c. s. Form (mit dem Intr.) meist unserm bestimmten Artikel (der, die, das) beim Objekt, und die s. s. Form (mit dem Mod. mik) immer dem unbestimmten (einer, e, es). Z. B.
napârtoĸ nakkappara (meist:) ich haue den Baum ab.
napârtomik nakkatsivunga (immer:) ich haue einen Baum ab.
§ 224.
Anm. 2. Die hier § 222 erwähnten von c. s. Formen abgeleiteten s. s. Verben werden in der Klschm. Gram. § 59. 60 „halbtransitive“ genannt („die, obwohl sie kein Suffix haben können, ihrer innern Natur nach nichtsdestoweniger transitiv sind. § 132.“), während die c. s. Verben „transitive“ und die übrigen s. s. Zeitwörter „intransitive“ genannt sind.
Die zwei ersteren Arten (grld. transitive und halbtransitive) entsprechen den deutschen transitiven („übergehenden“, d. h. ein Objekt habenden, wie lieben, sehen), die letzteren (grld. intransitiv) sind ganz = den deutschen intransitiven (die kein Objekt haben, wie gehen, laufen).
§ 225.
c) Etwas anderes, was aber doch hier kurz erwähnt sei, ist es, wenn durch Anhangsverben mit Veränderung der Bedeutung (was § 222 eben nicht der Fall) aus s. s. und c. s. Verben wieder andere Verben gebildet werden. Das ganze Kapitel von der Zusammensetzung und den Anhängen (§ 346-510) wird dazu reichliche Beispiele liefern. Hier vorläufig nur einige:
Stammwort: | Davon abgeleitet: | |
---|---|---|
ômigivâ c. s. er hasst ihn | ômigidlarpâ c. s. er hasst ihn sehr. | |
ĸikkarpoĸ s. s. er steht stille, thut nichts, hat nichts vor. |
ĸikkarpakpoĸ s. s. er pflegt nichts vor zu haben. | |
kikkarĸovâ c. s. | er heisst (ihn) stille stehn, ruhn. | |
ĸikkarĸojivoĸ s. s. | ||
ĸikkarutigivâ s. s. | er hat (es) zur Ursache des Nichtsthuns. | |
ĸikkaruteĸarpoĸ s. s. | ||
takojauvoĸ s. s. er wird gesehen | takojautipâ c. s. | er macht, lässt (ihn) gesehen werden. |
takojautitsivoĸ s. s. | ||
tunijivoĸ (tjivoĸ) s. s. er gibt | tunitjivigivâ c. s. | er hat (ihn) zur Gebestelle, d. h. gibt (ihn) |
tunitjeveĸarpoĸ s. s. |
§ 226.
d) Reflexivbedeutung der s. s. Endungen am c. s. Verb.
Werden bei einem c. s. Verb statt der c. s. Endungen die s. s. Endungen gesetzt, so bekommt es reflexive (d. h. sich zurückbeziehende) Bedeutung*. Die Endungen oĸ, otit, unga &c. drücken dann also nicht aus er, du, ich, sondern: er sich, du dich, ich mich &c. Man kann dabei das: sich, dich &c. auch noch besonders ausdrücken durch ingminik oder nangminerminik (§ 169. 170. 176), illingnik &c., was häufig geschieht. Z. B.
105c. s. Verb | s. s. Endung mit Reflexivbedeutung. |
---|---|
toĸĸopâ er tötet ihn | toĸĸopoĸ (ohne od. mit ingminik od. nangminerminik) er tötet sich selbst. |
passivâ er beschuldigt ihn | passivunga (ohne od. mit uvamnik) ich beschuldige mich. |
passivogut (ohne od. mit uvaptingnik od. nangminiptingnik) wir beschuldigen uns selbst. | |
passivut (ohne od. mit ingmingnik od. nangminermingnik) sie beschuldigen sich selbst. | |
kamillărpâ er zieht ihm die Stiefeln aus | kamíllărpoĸ er zieht (sich) die Stiefeln aus. |
In dem Fall, dass man ingminik, uvamnik &c. dazusetzt, wählt der Esk. auch allenfalls die nach § 222 aus dem c. s. gebildete s. s. Form und sagt z. B. auch passiklerpunga uvamnik, passiklerput ingmingnik. Doch ist das wohl nicht das Beste.
* Diese Bedeutung hat auch von piulivoĸ „er errettet sich“ die Form piulijoĸ „der sich selbst Errettende“. Den Heiland, den Erretter anderer, so zu nennen, hat, wie man sieht, keinen Sinn. Das Wort sollte nie so gebraucht werden, selbst wenn gedankenlose Eskimos nicht dagegen protestieren. Man sage dafür entweder von piulije mit Suffixen: piulijiga mein Erretter, oder ohne Suffixen: piuliklerte (od. toĸ) oder von der neben piuliklerpoĸ seltner vorkommenden s. s. Form piulêvoĸ: piulêjoĸ.
toĸĸopoĸ (ohne od. mit ...
toĸĸopok
§ 227.
Anm. Ganz derselbe Vorgang findet bei vielen Verben statt, wo wir nicht grade mit Reflexivform übersetzen. Z. B.
pêrpâ er hat es losgemacht | pêrpoĸ es ist los (eigentlich hat sich losgemacht). |
ĸangattarpâ er hebt es auf, in die Höhe | ĸangattarpoĸ es steigt, geht in die Höhe, ab vom Boden. (eig. hebt sich). |
manigorpâ er hat ihn getröstet | manigorpoĸ er ist getrost (hat sich getröstet). |
ĸamippâ er löscht es aus | ĸamippoĸ er löscht, geht aus, ist ausgelöscht (auch vom Menschen: ihm löscht seine Lampe, sein Feuer aus). |
§ 228.
e) Passivbedeutung der s. s. Endungen am c. s. Verb.
Nur ein kleiner Schritt von dem in den zwei vorigen §§ Gesagten ist es, wenn viele c. s. Verba bei Gebrauch der s. s. Endungen passive (leidende) Bedeutung annehmen. Solche Formen kann man (freilich nur im Gegensatz gegen die ausführlichere Ausdrucksweise des Passivs, wovon gleich § 229) Formen mit verstecktem Passiv nennen. Z. B.
c. s. Verb. | s. s. Endung mit Passivbedeutung. |
---|---|
avikpâ er zerteilt es | avikpoĸ es teilt sich d. h. wird geteilt, ist geteilt worden (= aviktauvoĸ § 230). |
attorpâ er gebraucht es | attorpoĸ* es braucht sich d. h. wird gebraucht (= attortauvoĸ § 230). |
neksarpâ er nimmt ihn | neksarniarpoĸ* es wird mitgenommen werden. |
âpâ er bringt es hin, fort | âpoĸ es ist hingebracht (worden) eig. es bringt sich hin, hat sich hingebracht. |
ĸemakpâ er verlässt ihn | ĸemangniarput sie werden zurückgelassen werden, eig. sich zurücklassen. |
mattuvâ bedeckt es, thut einen Deckel drauf | mattulârpoĸ es wird zugedeckt werden, eigentlich sich zudecken. |
106 imuserpâ er wickelt es ein (u. so bei allen Verben auf -serpâ) | imuserpoĸ es ist eingewickelt (worden). |
imuserniarpoĸ wird eingewickelt werden. | |
illivâ er legt es hin, thut es hinein | ukkusingmut illiniartôĸ? wird’s d. h. soll es in den Kessel gethan werden? |
Dieser Gebrauch ist in der Umgangssprache sehr häufig. Vgl. auch § 230. In andern Sprachen gibts ähnliche Erscheinungen, wo bei refl. Form der Sinn doch eigentlich passiv ist. Z. B. unser deutsches: es macht sich gut (ist gut gemacht worden, erscheint gut); das französische il se vend es verkauft sich, d. h. wird verkauft, geht ab.
* Dabei ist attorpoĸ, neksarpoĸ auch die gewöhnliche s. s. Form zu attorpâ, neksarpâ mit aktivem Sinn: er braucht, nimmt mit (irgend etwas). Der Zusammenhang zeigt, wie es aufzufassen.
§ 229.
f) Bildung des Passivs.
Wie das Aktivum ein Thun ausdrückt (ich schlage, gehe), so das Passivum einen leidenden Zustand (ich werde geschlagen, gesehen). Das Passiv wird in ausführlicher Weise folgendermassen gebildet: Man setzt an das (NB. nur von c. s. Verb abgeleitete) passive Partizip (§ 288) auf -jaĸ (von vâ) und taĸ (von pâ) den Anhang -uvoĸ er ist, so dass das (natürlich nur s. s. Endung habende) Passiv also auf -jauvoĸ, tauvoĸ endet. Z. B.
Aktiv (handelnd). | Passiv (leidend). |
---|---|
sennavâ er arbeitet es | sennajaĸ das Gearbeitete. |
sennajauvoĸ es wird gearbeitet (eig. ist ein Gearbeitetes). | |
attuarpâ er liest es | attuartaĸ Gelesenes. |
attuartauvoĸ wird gelesen (ist ein Gelesenes). | |
tillivâ er beauftragt, schickt ihn | tillijauvoĸ er wird gesendet. |
opingarpâ er kommt ihm unvermutet | opingartauvoĸ er wird überrascht. |
kikkípâ er übergeht ihn | kikkitauvoĸ er wird übergangen. |
§ 230.
Anm. 1. Man gewöhne sich zunächst an diese ausführlichere und jedenfalls deutlichere Ausdrucksweise des Passivs. Später kann man bei mehrerer Kenntnis auch die oben § 228 angeführte kürzere Ausdrucksweise (so weit sie eben der Sprachgebrauch bei vielen Wörtern eingeführt hat) anzuwenden lernen. Die § 228 gegebenen Beispiele könnten alle auch so lauten:
aviktauvoĸ, attortauvoĸ, neksartauniarpoĸ, âtauvoĸ, ĸemaktauniarput, mattujaulârpoĸ, imusertauvoĸ, illijauniartoĸ.
Die kürzeren Formen mit Weglassung des tau, jau nannten wir Formen mit verstecktem Passiv. Bei einigen Anhangszeitwörtern werden wir später finden, dass ein c. s. Stamm, wenn sie an einen solchen treten, grade so wie hier, auch ohne tau, jau passive Bedeutung haben kann, z. B. bei -rĸovâ (§ 502) und simavoĸ (§ 474).
§ 231.
Anm. 2. Die Verba auf utivâ haben statt des längeren tijauvoĸ im Pass. noch häufiger tjauvoĸ (tsauvoĸ). Z. B.
oĸautivâ er sagt ihm | oĸautjauvoĸ es wird ihm gesagt. |
takpaungautivâ er schafft es hinauf | takpaungautjauvoĸ er wird hinaufgeschafft. |
Vgl. § 283 die Beispiele.
C. Die vier Klassen und die Modusbildung der Zeitwörter.
§ 232-264.
C. I. Die vier Verbalklassen.
§ 232-234.
§ 232.
Grade so wie bei den Nennwörtern § 34 enden die Stämme der Verben auch nur auf ĸ, k, t oder einen Vokal, welche Laute dann beim Antreten der Endung (poĸ, voĸ) in den verwandten Laut (r &c. § 2 und 18) verwandelt werden. Danach gibt es vier Klassen:
1 Kl. | (ĸ) auf -rpoĸ, -rpâ (-ĸpoĸ, -ĸpâ). |
2 Kl. | (k) auf -kpoĸ, -kpâ. |
3 Kl. | (t) auf -́poĸ (= ppoĸ aus tpoĸ), -́pâ d. h. auf poĸ mit vorhergehendem scharfen Vokal. |
4 Kl. | (Vokal) auf -voĸ, -vâ d. h. auf voĸ mit vorhergehendem, nicht geschärftem Vokal. |
Beispiele:
Stamm. | |||
---|---|---|---|
1 Kl. | tuksiarpoĸ er bittet | ĸ: | (tuksiaĸ) |
sângerpâ er tritt vor ihn | u. s. w. | ||
attorpâ er braucht es | |||
2 Kl. (s. Anm. 1) | aglakpoĸ er schreibt | k: | (aglak) |
silikpoĸ es ist breit | u. s. w. | ||
pisukpoĸ er geht | |||
3 Kl. (s. Anm. 2) | nakkáppâ er haut ihn ab | t: | (nakkat) |
tikíppoĸ ist gekommen | (tikit) | ||
annerúpâ er beneidet ihn | (annerut) | ||
oĸaúpâ er sagt zu ihm | (oĸaut) | ||
4 Kl. | sennavoĸ er arbeitet | Vokal: | (senna) |
pairivâ er pflegt ihn | u. s. w. | ||
ĸaitauvoĸ er wird hergebracht |
§ 233.
Anm. 1. In Bezug auf die zweite Klasse. Die eingebürgerte Schreibung kpoĸ ist eigentlich inkonsequent. Besser wäre g vor folg. Konsonant, also z. B. aglagpoĸ, aglaglune, aglagle. Diese Inkonsequenz gehört mit zu den Unvollkommenheiten unsrer Labradorschreibung. Vgl. das im Vorw. zu den bibl. Fragen und Antw. 1872 S. 12 und 13 Gesagte.
§ 234.
Anm. 2. In Bezug auf die dritte Klasse.
a) Was die Aussprache betrifft, so spreche man die Silbe vor poĸ ja scharf, z. B. nungusuípoĸ (= ippoĸ), ganz anders als asseroĭvoĸ: ebenso nungusuítomik anders als asseroijomik, wo Deutsche häufig falsch auch asseroíjomik sagen.
b) Bei den oben zuletzt stehenden annerúpâ, oĸaúpâ (sowie allen andern Verben auf úpâ) kann grade wie bei den Nennwörtern (s. § 19. 34. 56.) nach dem t des Stammes entweder ein Hilfsvokal eintreten oder nicht. Wie man sagen kann ĸukkiúmik und ĸukkiutemik so auch entw. oĸáupâ, annerúpâ (aus oĸaut-pâ, annerut-pâ) oder mit dem Hilfsvokal nach dem t: oĸautivâ, annerutivâ, wo dann diese Worte in die vierte Kl. gehören. Letzteres ist in Labr. bei den Verben das Gewöhnlichere.
Anm. 3. Der Esk. vermischt oft die versch. Klassen. Vornehmlich bildet er oft Wörter der ersten und bes. der zweiten nach der dritten (§ 12), z. B. nípáppoĸ aus nikparpoĸ. Ganz barbarisch sind aber Bildungen (vierte Kl. statt der ersten) wie pitaĸavoĸ, pêvoĸ für pitaĸarpoĸ, pêrpoĸ!!
C. II. Der Moduscharakter.
§ 235-238.
§ 235.
Die in der Konjugationstabelle § 260 aufgeführten Endungen treten nicht in allen Modis gleich an den Stamm des Verbs, sondern zwischen den Stamm und der Endung tritt meist noch ein Konsonant, den man den Charakter nennt. Man unterscheidet:
1) den Hauptcharakter. Dieser ist v und p*, woran die Endung des Indikativ oĸ, â kommt, was poĸ, pâ, voĸ, vâ gibt. Dieser Hauptcharakter gilt auch für den Interrogativ. Nur wird hier das p (nicht aber das v) sehr häufig gegen ĸ oder k vertauscht. Näheres s. § 240. 242.
2) den Bindecharakter, an den alle für den Konjunktiv und Subjunktiv angegebnen Endungen kommen. Der Bindecharakter ist eigentlich g, das aber oft zu r, -́k oder -́n wird, worüber mehr gleich in Anm. 1 und in § 244.
* Nach Kleinschm. eig. nur v, das dann aber nach den Konsonanten (ĸ, p, t in den drei ersten Klassen) p wird. In der dritten Kl. bewirkt das eig. vorhandene t, dass p gesetzt wird.
§ 236.
Anm. 1. Dieser Bindecharakter g verbindet sich nämlich mit dem Endlaut des Stammes, und erhält so d. h. ausser bei Kl. 1 nur vor den mit einem Vokal beginnenden Endungen wie ama &c. die eben angegebenen Veränderungen. Vor m wird das g zu ng (senangmat) s. § 18. (Sonst wird zu Ende der Silbe in Labr. statt g, k geschrieben, z. B. senakpat. Vgl. § 233.)
Stammendung | Hauptcharakter mit Endung | Bindecharakter g | Beispiele | |
---|---|---|---|---|
Kl. 1 | ĸ | rpoĸ, rpâ | r (aus ĸg) | tuksiarmat weil er bittet |
tuksiarpat wenn er bittet | ||||
Kl. 2 | k | kpoĸ, kpâ | -́k (d. h. kk aus kg) auch ungenauer bloss g |
sillikkama (silligama) weit ich breit bin |
aglangmat weil er schreibt | ||||
aglakpat wenn er schreibt | ||||
Kl. 3 | t | -́poĸ, -́pâ | -́k (d. h. kk aus tg) ungenauer auch nur g. Im Konj. auch -́n vor Vokalen |
tikikkune (tikigune) wenn er gekommen ist |
tikikkama (gama) u. tikinnama weil ich gekommen bin | ||||
tikingmat weil er gekommen ist | ||||
tikikpat wenn er gekommen ist | ||||
Kl. 4 | Vokal | -voĸ, -vâ | g | senagama weil ich arbeite |
senangmago weil er es arbeitet | ||||
senakpago wenn er es arbeitet |
§ 237.
Anm. 2. Von der Aussprache beim Konj. und Subjunktiv. Wenn man sich die eben gegebenen Beisp. ansieht, so beachte man, dass ng vor mat, ebenso k vor pat &c. meist (bes. in der dritten Klasse, also auch nach der Verneinung ngi) sehr abgeschliffen ausgesprochen wird, so das man nur mehr ein doppeltes m oder p (mit vorhergehender scharfer Silbe) hört, weshalb es auch oft so gebraucht wird. Z. B. senangmago und senámmago, tikikpat und tikíppat, perĸokpattigut und perĸoppattigut, ĸaukpat und ĸáupat, aglangímat (aglangingmat), aglángípat (aglangikpat). Vgl. § 12.
§ 238.
Anm. 3. Hat man nur eine Konj. oder Subj.-Form vorliegen, so kann man freilich nicht sofort wissen, woher sie kommt, d. h. zu welcher Kl. sie gehört. So könnte aglakpat grade so wie von aglakpoĸ eben auch von aglápoĸ oder von aglavoĸ kommen. Man muss dann eben noch andre Formen, auch etwa Zusammensetzungen mit Anhängen zu Hilfe nehmen, um das Stammwort richtig zu finden.
C. III. Die verschiedenen Modi im einzelnen.
§ 239-259.
§ 239.
An eine der drei genannten Grundformen, d. h. den Hauptcharakter oder Bindecharakter oder den blossen Stamm kommen nun alle in der Tabelle § 260 angegebenen Endungen. Sie treten
im Indikativ u. Interrogativ: | an den Hauptcharakter (v, p) |
im Konjunktiv u. Subjunktiv: | an den Bindecharakter (g, r, -́k, -́n) |
im Infinitiv u. Imperativ (Optativ): | an den blossen Stamm. Nur in der vierten Kl. kommt die Endung im Inf. auch an den Hauptchar. v. |
Wir gehen nun in den folg. §§ die Modi der Reihe nach durch, und geben von einem Teile die ausgeführte Konjugation, so dass genügend Beisp. vorhanden sind für die Anhängung aller übrigen Endungen der Tabelle. Die Einrichtung der unten folgenden kleinen Tabellen wird klar sein. Man hat nur an die 4 linksstehenden Wörter (welche Beispiele aus den vier Klassen sind) der Reihe nach die rechtsstehenden Endungen zu setzen.
110a) Der Indikativ. Die Endungen treten also an den Hauptcharakter (p oder v).
§ 240.
Indikativ. | s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Stamm mit dem Hauptcharakter | Endungen | ||||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
3 | (er hört) | (er folgt) | (ist gekommen) | (er arbeitet) | |
tussarp | mallikp | tikip | sennav | oĸ er hört, folgt u. s. w. | |
„ | „ | „ | „ | uk sie zwei, beide hören | |
„ | „ | „ | „ | ut sie hören | |
2 | „ | „ | „ | „ | otit du hörst |
„ | „ | „ | „ | otik ihr zwei hört | |
„ | „ | „ | „ | ose ihr hört | |
1 | „ | „ | „ | „ | unga ich höre |
„ | „ | „ | „ | oguk wir zwei hören | |
„ | „ | „ | „ | ogut wir hören | |
c. s. | |||||
3 | tussarp | mallikp | tikip | sennav | â er hört ihn, folgt ihm &c. |
„ | „ | „ | „ | âk sie zwei hören ihn | |
„ | „ | „ | „ | ât sie hören ihn | |
2 | „ | „ | „ | „ | at (et) du hörst ihn |
„ | „ | „ | „ | atik (attik) ihr 2 hört ihn | |
„ | „ | „ | „ | ase (asse) ihr hört ihn | |
1 | „ | „ | „ | „ | ara ich höre ihn |
„ | „ | „ | „ | avuk wir zwei hören ihn | |
„ | „ | „ | „ | avut wir hören ihn |
Und hiernach alle übrigen Formen des Indikativ mit der Tabelle § 260.
§ 241.
Anm. In der Umgangssprache wird sehr häufig der Hauptcharakter (p u. v) gegen einen verwandten ĸ oder k Laut (§ 2) vertauscht. Z. B.
Kl. 1 | oĸarĸoĸ, oĸarĸotit | statt oĸarpoĸ, oĸarpotit er sagt, du sagst. |
âĸingniarĸara | statt âĸingniarpara ich werde es instandsetzen. | |
Kl. 2 | mallikkoĸ | statt mallikpoĸ er folgt. |
Kl. 3 | tikikkoĸ* | statt tikippoĸ er ist gekommen. |
Kl. 4 | sennagoĸ | statt sennavoĸ er arbeitet. |
nungugoĸ | statt nunguvoĸ es ist zu Ende. |
* Und hier wird eig. falsch statt k oft ĸ gesprochen, z. B. ovanêrĸoĸ statt ovanẽkoĸ.
111b) Der Interrogativ oder die Frageform.
§ 242.
Die Endungen kommen zwar auch an den Hauptcharakter (p oder v). Aber bei p (nie bei v) ist die eben § 241 erwähnte Vertauschung in ĸ und k fast das Gewöhnlichere, wenigstens beim s. s. Verb. Steht das Verb am Ende des Fragesatzes, so wird die Endsilbe gedehnt, wie unten geschrieben ist. Steht es in der Mitte des Satzes, so findet die Dehnung meist nicht statt; beim Negativ aber doch auch da wohl immer.
Interrogativ. | s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Stamm mit dem Hauptcharakter | Endungen | ||||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
3 | (hört) | (folgt) | (ist gekommen) | (arbeitet) | |
tussark od. tussarp | mallikk od. mallikp | tikikk od. tikipp | nur: sennav | â? hört, folgt &c. er? | |
„ | „ | „ | „ | âk? hören sie zwei? | |
„ | „ | „ | „ | ât? hören sie? | |
2 | „ | „ | „ | „ | êt (ît)? hörst du? |
„ | „ | „ | „ | itîk? hört ihr zwei? | |
„ | „ | „ | „ | isê? hört ihr? | |
1 | „ | „ | „ | „ | êk (îk)? höre ich? |
„ | „ | „ | „ | inûk? hören wir zwei? | |
„ | „ | „ | „ | itâ? hören wir? | |
c. s. | |||||
3 | tussark od. tussarp | mallikk od. mallikp | tikikk od. tikipp | nur: sennav | aûk? hört &c. er ihn? |
„ | „ | „ | „ | akkô? hören sie zwei ihn? | |
„ | „ | „ | „ | atsûk? hören sie ihn? | |
2 | „ | „ | „ | „ | iûk? hörst du ihn? |
„ | „ | „ | „ | itikko? hört ihr zwei ihn? | |
„ | „ | „ | „ | issiûk? hört ihr ihn? | |
1 | „ | „ | „ | „ | igô? höre ich ihn? |
„ | „ | „ | „ | itigô? hören wir zwei ihn? | |
„ | „ | „ | „ | itigô? hören wir ihn? |
Und hiernach alle übrigen Formen des Interrogativ mit der Tabelle § 260.
§ 243.
Anm. ingâ = îk. Die erste Person des s. s. Interrogativs auf îk kommt mit angehängtem a (s. § 21 u. vgl. § 257) ohne Veränderung der Bedeutung vor. Z. B. pêrtaulârĸingâ? (= lârĸîk) werde ich fortgethan werden? Auf die Frage ivjangovêt? bist du engbrüstig? sagt etwa der Angeredete: ivjangovingâ? bin ich engbrüstig? (fragst du) ob ich engbrüstig bin?
c) Der Konjunktiv und Subjunktiv.
§ 244.
Die Endungen kommen also hier an den Bindecharakter (g, r, -́k, -́n), sowie dies näher aus § 235-237 und den hier folg. Formen zu sehen ist.
I. Konjunktiv. | s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Stamm mit dem Hauptcharakter | Endungen | ||||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
3 | (hört) | (folgt) | (ist gekommen) | (arbeitet) | |
tussar | malling | tiking | sennang | mat weil (als, das) er hört, hörte &c. | |
„ | „ | „ | „ | mannik weil sie zwei hören | |
„ | „ | „ | „ | matta weil sie hören | |
3 Refl. |
„ | mallikk, mallig | tikikk, tikig, tikinn | sennag | ame weil er hört, hörte &c. |
„ | „ | „ | „ | amik weil sie 2 hören | |
„ | „ | „ | „ | amik weil sie hören | |
2 | „ | „ | „ | „ | avit weil du hörst, du hörtest |
„ | „ | „ | „ | aptik weil ihr 2 hört | |
„ | „ | „ | „ | apse weil ihr hört | |
1 | „ | „ | „ | „ | ama weil ich höre, hörte |
„ | „ | „ | „ | amnuk weil wir 2 hören | |
„ | „ | „ | „ | apta weil wir hören | |
c. s. | |||||
tussar | malling | tiking | sennang | mago weil (als, dass) er ihn hört &c. | |
„ | „ | „ | „ | makko weil sie 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | matsuk weil sie ihn hören | |
3 Refl. |
„ | mallikk, mallig | tikikk, tikig, tikinn | sennag | amiuk weil er ihn hört, hörte |
„ | „ | „ | „ | amikko weil sie 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | amitsuk weil sie ihn hören | |
2 | „ | „ | „ | „ | angne weil du ihn hörst |
„ | „ | „ | „ | aptikko weil ihr 2 ihn hört | |
„ | „ | „ | „ | apsiuk weil ihr ihn hört | |
1 | „ | „ | „ | „ | apko weil ich ihn höre, hörte |
„ | „ | „ | „ | aptigo weil wir 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | aptigo weil wir ihn hören |
NB. Über den Gebrauch der Reflexivformen ame &c. s. Syntax § 556.
113II. Subjunktiv. | s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Stamm mit dem Hauptcharakter | Endungen | ||||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
3 | (hört) | (folgt) | (ist gekommen) | (arbeitet) sennak | |
tussar | mallik | tikik | sennak | pat wenn er hört, folgt &c. | |
„ | „ | „ | „ | pannik wenn sie 2 hören | |
„ | „ | „ | „ | patta wenn sie hören | |
3 Refl. | „ | mallikk, mallig | tikikk, tikig | sennag | une wenn er hört, folgt &c. |
„ | „ | „ | „ | unik wenn sie 2 hören | |
„ | „ | „ | „ | unik wenn sie hören | |
2 | „ | „ | „ | „ | uvit wenn du hörst |
„ | „ | „ | „ | uptik wenn ihr 2 hört | |
„ | „ | „ | „ | upse wenn ihr hört | |
1 | „ | „ | „ | „ | uma wenn ich höre |
„ | „ | „ | „ | umnuk wenn wir 2 hören | |
„ | „ | „ | „ | upta wenn wir hören | |
c. s. | |||||
1 | tussar | mallik | tikik | sennak | pago wenn er ihn hört &c. |
„ | „ | „ | „ | pakko wenn sie 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | patsuk wenn sie ihn hören | |
3 | „ | mallikk, mallig | tikikk, tikig | sennag | uniuk wenn er ihn hört &c. |
„ | „ | „ | „ | unikko wenn sie 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | unitsuk wenn sie ihn hören | |
2 | „ | „ | „ | „ | ungne wenn du ihn hörst |
„ | „ | „ | „ | uptikko wenn ihr 2 ihn hört | |
„ | „ | „ | „ | upsiuk wenn ihr ihn hört | |
1 | „ | „ | „ | „ | upko wenn ich ihn höre &c. |
„ | „ | „ | „ | uptigo wenn wir 2 ihn hören | |
„ | „ | „ | „ | uptigo wenn wir ihn hören |
NB. Über den Gebrauch der Reflexivformen une &c. s. Syntax § 556. Nach diesen Beisp. bilde alle übrigen Formen des Konj. und Subj. mit der Tabelle § 260. In Bezug auf die Aussprache (z. B. tikikpat, tikíppat, tikingmago, tikímmago) s. § 237.
114d) Der Infinitiv (auf lune, lugo).
§ 245.
Die Endungen treten also nach § 239 an den blossen Stamm des Verbs; ausser bei der vierten Kl. (auf -voĸ, -vâ), wo sie ebenso auch an den Hauptcharakter (v) kommen können, was das Ursprüngliche.
Infinitiv. | s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Reiner Stamm: nur Kl. 4 auch mit Hauptcharakter | Endungen | ||||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
3 | (hören) | (folgen) | (gekommen sein) | (arbeiten) | |
tussar (tussard) s. § 247 | mallik | tikitd (tikil) s. § 247 | sennav od. senna | lune er hörend, folgend &c. | |
„ | „ | „ | „ | lutik sie 2 (Nom.) hörend | |
„ | „ | „ | „ | lutik sie (Nom.) hörend | |
2 | „ | „ | „ | „ | lutit du hörend |
„ | „ | „ | „ | lutik ihr 2 hörend | |
„ | „ | „ | „ | luse ihr hörend | |
1 | „ | „ | „ | „ | lunga ich hörend |
„ | „ | „ | „ | lunuk wir 2 hörend | |
„ | „ | „ | „ | luta wir hörend | |
c. s. | |||||
3 | tussar (tussard) s. § 247 | mallik | tikitd (tikil) s. § 247 | sennav od. senna | lugo ihn hörend, ihm folgend &c. |
„ | „ | „ | „ | lugik sie 2 (Acc.) hörend | |
„ | „ | „ | „ | lugik sie (Acc.) hörend | |
2 | „ | „ | „ | „ | lutit dich hörend |
„ | „ | „ | „ | lutik euch 2 hörend | |
„ | „ | „ | „ | luse euch hörend | |
1 | „ | „ | „ | „ | lunga mich hörend |
„ | „ | „ | „ | lunuk uns 2 hörend | |
„ | „ | „ | „ | luta uns hörend |
§ 246.
Man beachte: 1) die meisten Formen der s. s. und c. s. Endungen sind einerlei, nur in der dritten Person sind sie verschieden. 2) Bei den c. s. Formen kann jeder mögliche Thäter hinzugedacht werden. So dann tussarlugo (man) ihn hörend, je nach dem Zusammenhang heissen: er ihn hörend, aber ebenso auch: du, ich, sie, ihr, wir — ihn hörend u. s. w.
§ 247.
Anm. 1. Was die Aussprache betrifft, so hört man bei Kl. 3 das t oft gar nicht, so neben tikitdlugo auch tikillugo (§ 12). Die Formen werden also denen der Kl. 4, wenn sie ohne v gebildet werden, sehr ähnlich (pigilugit neben givlugit). In der Schrift wähle man darum lieber die Formen mit t (d), und mit v, da so die Abstammung gleich klar ist. Schreibt man so z. B. annidlugo (anitdlugo) und anivlune, so weiss man sofort, dass ersterer von annípâ, letzteres von annivoĸ kommt.
Die Schreibung dl neben l in Kl. 1 (tussardlune, tussarlune &c.) bedeutet nur die verdickte Aussprache des l nach Konsonanten § 11.
§ 248.
Anm. 2. pivlune und pilune (pivlugo).
Bei Kl. 4 ist der Inf. des Verbs pivoĸ er thut, pivâ er thut es (von allen möglichen Arten der Thätigkeit) anzuführen. In der viel vorkommenden Bedeutung „bedenken, beachten, berücksichtigen“ (vgl. Syntax § 567) wird es stets mit dem Hauptcharakter v gesprochen. Z. B.
tamanna pivlugo dieses thuend, bedeutend d. h. deshalb, in Bezug darauf.
pivlune sich bedenkend d. h. für sich, in Bezug auf sich.
pivluta uns bedeutend d. h. für uns, unsertwegen.
Wenn es dagegen mit anderer Bedeutung, z. B. für „kommen“ gebraucht wird, so werden von vielen Eskimos (aber scheint’s doch nicht von allen) die Formen ohne v genommen. Z. B.
pilune er kommend; s. auch 2 Kor. 3, 18.
tagvunga piluta wir bis dahin kommend.
Vgl. ähnliche Erscheinung bei -rkovlugo, -rĸolugo. § 509.
§ 249.
Anm. 3. -givlugo und -gællugo. In Kl. 4 gibt es bei den Verben auf -givâ, -rivâ (voĸ) im Inf. noch eine Nebenform:
aiparivlugo daneben aiparællugo ihn zum Gefährten habend = mit ihm.
illagivlugit daneben illagællugit sie zu Genossen habend = mit ihnen.
pijârivlune daneben pijârællune er mit Fleiss (thuend).
Dies ist ein Überbleibsel einer in Grld. noch vorhandenen, in Labr. aber verschwundenen fünften Verbalklasse. S. Klschm. § 52. Anm. 3.
§ 250.
Anm. 4. Der Inf. wird viel gebraucht, u. tritt da seiner unbestimmten Natur wegen, wenn er mit andern Modis (besonders auch durch lo) verbunden ist, in deren Sinn ein. S. Syntax § 565.
Ausserdem wird er alleinstehend oft im Sinn des Interrogativ u. Imperativ gebraucht. S. § 545c. Z. B.
neksarlugô? es mitnehmen? d. h. soll ich es mitnehmen?
neksarlugo una! dies mitnehmen! d. h. nimm dies mit!
ĸailutit! du kommen! d. h. komm!
§ 251.
Anm. 5. Der Inf. mit pivoĸ s. § 270, 4 und 277.
e) Der Imperativ (2te Person) und Optativ (1te und 3te Person) oder die Befehls- und Wunschform.
§ 252.
Die Endungen treten hier also nach § 239 an den blossen Stamm. Dabei ist aber im eig. Imp. bei den vokalisch anlautenden Endungen (it, itik, itse und uk) der vorhergehende Konsonant zu beachten. Man lerne zu dem Behuf die folg. Worte als Mustervokabeln:
s. s. | c. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Kl. 1 | tussar-it höre! | tussar-uk höre ihn! | |||
Kl. 2 | * nâlag-it gehorche, horche! | nâleg-uk gehorche ihm! | |||
Kl. 3 | (von ingípoĸ:) | (von ĸaípâ:) | |||
ingit-it setze dich! | ĸaits-uk auch: | bring’s, gib’s her! | |||
ingit-it setze dich! | ĸaig-uk | ||||
Kl. 4 | Sing. | pît (= pi-it) | thue! | piuk od. | thue es, nimm es &c! |
od. pi-g-it | pi-g-uk | ||||
ĸait od. | komme! | senna-uk od. | arbeite es! | ||
ĸai-g-it | senna-g-uk | ||||
Dual. | ĸai-g-itik kommt ihr 2! | ||||
Plur. | pi-t-itse seltner: | thut! | |||
(pi-g-itse) | |||||
ĸai-t-itse kommt! |
Man sieht hieraus: In Kl. 1 und 2 wird das Stamm ĸ u. k in r u. g erweicht. In Kl. 3 tritt das t des Stammes klar hervor, und wird im c. s. d. h. vor uk zu ts (oder auch g). In Kl. 4 wird im Sing. häufig ein g eingeschoben, im Plur. immer ein t (seltner ein g, das aber im Dual zu stehn hat).
Nun folge die ausführlichere Konjugation des Imperativs:
Imperativ u. Optativ. | s. s. | |||
---|---|---|---|---|
Reiner Stamm | Endungen | |||
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | |
(hören) | (folgen) | (gekommen sein) | (arbeiten) | |
tussar | aglak | ingí | senna | le** möchte er hören! lass ihn hören! er höre &c. |
„ | „ | „ | „ | lik möchten sie 2 hören! lass sie 2 hören! |
„ | „ | „ | „ | lit möchten sie hören! lass sie hören! |
„ | aglag | ingit | senna(g) | it höre! schreibe u. s. w. |
„ | „ | „ | sennag | itik hört ihr 2! |
„ | „ | „ | sennat | itse hört! |
„ | aglak | ingí | senna | langa möchte ich hören! lass mich hören! |
„ | „ | „ | „ | luk möchten wir 2 hören! lass uns 2 hören! |
„ | „ | „ | „ | ta möchten wir hören! lass uns hören! |
c. s. | ||||
(gehorchen) nâlek | (herbringen) ĸaí | liuk möchte er ihn hören, ihm gehorchen &c.! | ||
„ | „ | „ | „ | likko möchten sie 2 ihn hören, ihm gehorchen! |
„ | „ | „ | „ | litsuk möchten sie ihn hören, ihm gehorchen! |
„ | nâleg | ĸaits(g) | senna(g) | uk höre ihn! folge ihm &c.! |
„ | nâlek | ĸai | senna | tikko höret ihr zwei ihn! |
„ | „ | „ | „ | siuk hört ihn! |
„ | „ | „ | „ | lago möchte ich ihn hören, lass mich ihn hören! |
„ | „ | „ | „ | lavuk möchten wir 2 ihn hören, lass uns 2 ihn hören! |
„ | „ | „ | „ | lavut möchten wir 2 ihn hören, lass uns ihn hören! |
Und hiernach alle übrigen Formen des Imp. auf der Tabelle § 260.
Beispiele:
ĸaile möge er, es kommen! lass ihn, es kommen! Dem Sinn nach oft so viel als: rufe ihn oder gib’s her!
oĸat takolago möchte ich deine Zunge sehn, lass mich deine Zunge sehn!
oĸat takoliuk möchte er deine Zunge sehn, lass ihn deine Zunge sehn!
d. h. zeige mir, zeige ihm deine Zunge!
* Von nâlekpoĸ, eig. nâlakpoĸ. Die Aussprache des a ist allerdings sehr abgeschliffen, = e; aber grade im Imp. wird das a deutlicher gesprochen, weshalb auch in unsern bisherigen Drucken immer nâlagit nebelt nâlegit zu finden ist.
** Diese Endsilben werden nicht unbetont, dabei öfters ziemlich gedehnt gesprochen.
§ 253.
Anm. 1. Die Imp. Formen -́kik (d. h. -kkik) du sie zwei, -́kit (-kkit) du sie und -́nga du mich haben immer einen scharfen Vokal vor sich, und deshalb muss der etwaige Endkonsonant des Stammes ausgestossen werden. Z. B.
attúnga nicht attornga brauche mich!
tussakkit nicht tussarĸit höre sie!
akkilikkit nicht akkilerĸit bezahle sie!
manigukkit nicht manigorkit tröste sie!
§ 254.
Anm. 2. Die ebengenannten Formen -́kik u. -́kit werden nach dem Anhang mivoĸ (ivoĸ s. § 406, Klschm. § 131, 13) „auch, wieder“ in gik und git erweicht.
tussarmigit | höre sie auch, wieder! § 255. |
tussalaungmigit |
§ 255.
Anm. 3. Beim Imp. werden häufig noch einige Anhänge gebraucht, oft bloss der bequemeren Form wegen mit starker Abschleifung ihrer eigentlichen Bedeutung. So -lerpoĸ er fängt an, und das eine Milderung des Befehls ausdrückende höfliche -lauĸpoĸ. Z. B. ĸait, ĸailerit komm! ĸailaurit komm doch! sei so gut und komm!
Auch ist hier -givoĸ, -rivoĸ, mivoĸ „auch, wieder“ § 406 zu nennen, das viel beim Imp. gebraucht wird, und besonders auch noch in Verbindung mit dem ebengenannten -lauĸpoĸ. Klschm. sagt von diesem Anhang § 131. Anm. 13: „Er wird beim Imp. gebraucht, um einen Befehl mildern, oder ihn mehr als Bitte erscheinen zu lassen.“ Ähnlich ist’s wohl auch hier in Labrador, so das die Bedeutung „auch, wieder“ oft ziemlich zu verschwinden scheint. Freilich kommen die Esk. bei Erklärung solcher Formen immer doch auf die Bedeutung „auch, wieder“ zurück: Z. B. tussalaungmitigut höre uns (entw. „taipkutitunaĸ“ wie jene d. h. höre uns) auch oder („sôrlo peĸattalauravit“ wie du oft gethan hast d. h. höre uns) wieder. Jedenfalls aber halte man fest, dass dieser Anhang von den Esk. viel mehr gebraucht wird, als wo es uns im Deutschen nahe läge, „wieder“ oder „auch“ zu setzen. Ebenso halte man ferner fest, dass in dieser Bedeutung der Anhang durch alle Formen des Imp. u. Opt. durchgängig mivoĸ, mivâ (mit vorhergehendem r oder ng) lautet, was wichtig ist im Gegensatz zu dem gleich § 256 zu nennenden -givoĸ.
Kl. 1 tussar-mile (od. tussa-laungmile) er möge auch, wieder hören!
Kl. 2 malling-mile (od. malli-laungmile) er möge auch, wieder folgen!
Kl. 3 tiking-mile (od. tiki-laungmile) er möge auch, wieder kommen!
Kl. 4 sennang-mile (od. senna-laungmile) er möge auch, wieder arbeiten!
Ferner:
tussarmît (od. migit od. laungmigit) höre doch wieder, auch!
attormiliuk möchte er er wieder, auch brauchen!
Desgl. tussarmiuk (du es), tussarmisiuk (ihr es),
attormilago (ich es) attormilakka (ich sie) s. o. § 254.
§ 256.
Anm. 4. Imperativ mit Ausdruck des Futuri oder der Zukunft.
Während die einfachen Formen des Imp. auf die Gegenwart gehn, kann der Eskimo auch, wenn er sonst will, die Beziehung auf die Zukunft ausdrücken, indem er den ebengenannten Anhang -givoĸ (s. s. und c. s.) anwendet; NB. hier aber nie in der Form mivoĸ, sondern nur in der Form -rivoĸ, -givoĸ (givoĸ, -́kivoĸ).*
Die Zukunft, an die man denkt, kann eine ganz nahe oder auch fernere sein, je nach dem Zusammenhang. Wenn wir im Deutschen ein „später“ oder „dann“ mit hinzusetzen, werden wir wohl den Sinn ziemlich richtig treffen.**
Z. B.
tussartigut höre uns — jetzt oder dann!
tussaritigut höre uns, dann, später! (Dagegen:
tussarmitigut höre uns auch, wieder! § 255).
Ein gutes Beispiel 2 Kön. 6, 32 (auch Kol. 4, 16 atuarisigik):
tillijaĸ tikiniarpat, ajagisiuk wenn der Bote kommen wird, (dann) stosst ihn zurück. Von dem schon Anwesenden müsste es heissen: ajaksiuk stosst ihn (jetzt) zurück!
Ebenso:
itterniarune, ingíkkile wenn er herein kommen wird, (dann) möge er sich setzen! Von den schon Anweisungen aber nur ingile er möge sich (jetzt) setzen!
Ebenso das Schächerswort Luk. 23: erĸaringa gedenke (dann) an mich!
Vgl. auch 2 Tim. 2, 2: pitikkigit (oder auch pitigikkit, beides aus pitikkikkit) = das befiehl, überliefere (dann)! Dem gegenüber pitingmit (statt pitingmikkit § 254) = das befiehl auch, wieder!
Wir geben hier zum Nachschlagen eine kl. Tabelle, nach der man mit Vergleichung der gr. Tabelle alle übrigen Formen bilden kann. Es sind freilich nicht alle Formen gleich gebräuchlich. Besonders die mit der ersten Person des Thäters (ich, wir) scheinen selten oder kaum je gebraucht, weshalb sie auch hier (sowie der Dual) gar nicht angeführt worden. Dabei achte man nur bei der Endung -́kit du sie auf die etwaige Veränderung in git (vgl. auch § 254).
Imperativ u. Optativ mit -rivoĸ, -givoĸ s. s. u. c. s. auf die Zukunft gehend. |
s. s. | ||||
---|---|---|---|---|---|
Klasse 1 | Kl. 2 | Kl. 3 | Kl. 4 | ||
(hören) | (folgen) | (s. setzen) | (arbeiten) | ||
er | tussari | malligi, mallikki | ingikki | sennagi | le er möge (dann od. später) hören &c.! |
du | tussari-g- | mallikki-g- | ? | ? | it höre, folge du (dann, später)! |
(hinwerfen) | c. s. | ||||
ihn | tussari | malligi (mallikki) | egikki | sennagi | liuk möchte er ihn (dann, später) hören! |
„ | „ | „ | „ | uk höre du ihn (dann, später)! | |
„ | „ | „ | „ | siuk höret ihn (dann, später)! | |
sie | „ | „ | „ | „ | ligit möchte er sie (dann, später) hören! |
„ | „ | „ | „ | kit (git) höre du sie (dann, später)! (tussarigit, malligikkit od. mallikkigit, egikkigit, sennagikkit) |
|
„ | „ | „ | „ | sigik höret sie (dann, später)! | |
dich | „ | „ | „ | „ | litit möchte er dich (dann, später) hören! |
euch | „ | „ | „ | „ | lise möchte er euch (dann, später) hören! |
mich | „ | „ | „ | „ | linga möchte er mich, möchten sie mich (dann, später) hören! |
„ | „ | „ | „ | nga höre du mich (dann, später)! | |
„ | „ | „ | „ | singa höret mich (dann, später)! | |
uns | „ | „ | „ | „ | litigut möchte er uns, möchten sie uns (dann, später) hören! |
„ | „ | „ | „ | tigut höre, höret uns (dann, später)! |
* In Kl. 3 -́kivoĸ scheint’s vorherrschend, z. B. egikki- von egippâ. Bei Wörtern, wo nicht wie in egippâ in der vorangehenden Silbe ein g sich findet, wie in pitípâ, wohl auch -givoĸ; also pitikki- und pitigi-. Bei Klasse 2 scheint im Süden mehr -givoĸ üblich. Z. B. von mallikpoĸ: malligivoĸ, während im Norden öfter -́kivoĸ: mallíkkivoĸ.
** Der Esk. erklärt diese Formen des Imp. mit -givoĸ als „ovatsiaromut illingajut“ oder „mãnnaluatsiangolungitoĸ“. Die einzelnen Formen werden dann von ihm mit dem die Zukunft ausdrückenden -lârpoĸ „er wird“ verdeutlicht. Z. B. tussariuk = tussalârĸat du wirst es hören, tussarilitit = tussalârĸâtit er wird dich hören u. s. w.
§ 257.
Anm. 5. Die Endung ina statt it (d. h. it mit angehängtem a § 21) im Imperativ des s. s. Verbs drückt ebenfalls eine (sei’s ganz nah, sei’s ferner gedachte) Zukunft aus, und kommt wohl viel häufiger vor als die eben angeführte auf igit (z. B. tussari-g-it). vgl. § 243.
tussarina höre du (dann, später)!
§ 258.
Anm. 6. Der Optativ wird öfters mit fragender Betonung auch als Frage verwendet. Z. B. ĸailanga möchte ich kommen, lass mich kommen: ĸailanga? soll ich kommen? s. § 545.
§ 259.
Anm. 7. ait = augit im Imp. des Passivs. Manchmal, aber sehr selten, und von vielen wohl nicht mehr verstanden, kommt eine Form auf ait ganz im Sinn des pass. Imp. vor. (als Abkürzung? oder wie zu erklären?) Z. B.
nertortait = nertortaugit sei gepriesen. Ps. 119, 12.
nakorijait = nakorijaugit ebenso.
erĸartortait = erĸartortaugit. Ap. 8, 20 sei gerichtet.
C. IV. Konjugationstabelle oder Tabellarische Übersicht aller Verbalendungen und Erörterungen dazu.
§ 260-264.
Nach dem Bisherigen wird es klar sein, wie die folg. Endungen anzuhängen sind. Die negative d. h. verneinende Form, wovon gleich ausführlicher in § 265, findet sich zum Teil auch auf der Tabelle. In Anhang I stehen auch die Partizipien. Der Anhang II -rĸovlugo u. s. w. gehört eigentlich gar nicht auf die Tabelle, und ist nur um des praktischen Zweckes willen dazugesetzt. In unseren früheren Grammatiken erschien freilich wie mit bestem Bürgerrecht -rĸovlugo als „Supinum“ und tillugo als „Gerundium“. Denn wie überhaupt früher die Grammatiken fast aller Sprachen der lateinischen Grammatik nachgebildet waren, so war dies auch in Grld. und Labr. der Fall.
Was nun die Endungen selbst betrifft, so herrscht bei gar manchen derselben, zumal im Dual, auch unter den Esk. selbst nicht völlige Übereinstimmung, weshalb öfters mehrere Formen angegeben sind. Sonst ist gesucht worden, die Formen so genau als möglich aufzustellen. Es lagen dazu drei nicht ganz übereinstimmende Tabellen vor, u. a. eine von dem seligen Br. Erdmann eigens durchgesehene. Und die wenigen in den gedruckten Büchern erscheinenden, aber auf den Tabellen anders angegebenen Formen wurden auch berücksichtigt.
Für das Lernen der Tabelle sei noch bemerkt:
1) Man nehme öfters auch einzelne ganze Modi miteinander vergleichend durch. So den Konj. und Subjunktiv: aber auch z. B. den Interrog. mit dem Imp. (wo einige Formen sich nur durch ein vorgesetztes i unterscheiden); und den Opt. mit dem Inf., wo manche Formen einander sehr ähnlich sind (nur i statt u).
2) Man versäume nie, genau in der Aussprache zu sein. Wo kein Dehnungszeichen steht, spreche man ja den Vokal kurz, mag man die Form nun mit einem Doppelkonsonanten geschrieben finden oder nicht. Es ist der verschiedenen Bedeutung wegen wichtig. Vgl. besonders:
at (et) du ihn. Dagegen | ât sie ihn. |
ak (so besser als âk) er sie 2 | âk sie 2 ihn |
atit (attit) du sie | âtit er dich |
ase (asse) ihr ihn, ihr sie | âse er euch |
ngilanga ich nicht | ngilânga er mich nicht |
tussar-panga wenn er mich | -pânga er mich |
tussar-pattigut wenn er uns | -pâtigut er uns |
tussar-pattit wenn er dich | -pâtit er dich |
tussar-passe wenn er euch | -pâse er euch (Vgl. Anm. 3). |
The following table was printed across four pages. I have separated the left and right halves and laid it out end-to-end instead.
Konjugations-Tabelle. Anfang.
§ 260.
An den Hauptcharakter: p, v (ĸ, k) § 239-242. |
An den Bindecharakter: g, -́k, r, -́n. § 235-237, 244. |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Indikativ. | Interrogativ. | Konjunktiv. § 244. | Subjunktiv. § 252. | |||||
§ 240. | Negativ. § 265. | § 242. 267. | Reflexiv. § 556. | Reflexiv. § 556. | ||||
Ohne Suffix (s. s.) | ||||||||
3 | er | oĸ | ngil-aĸ | â? | mat | ame | pat | une |
sie 2 | uk | ngil-ak | âk? | mannik | amik | pannik | unik | |
sie | ut | ngil-at | ât? | matta | „ | patta | „ | |
2 | du | otit | ngil-atit | ît (êt)? | avit | uvit | ||
ihr 2 | otik | ngil-atik | itîk? | aptik | uptik | |||
ihr | ose | ngil-ase | isê? | apse | upse | |||
1 | ich | unga | ngil-anga | îk (êk)? | ama | uma | ||
wir 2 | oguk | ngil-aguk | inûk? | amnuk | umnuk | |||
wir | ogut | ngil-agut | itâ? | apta | upta | |||
Mit Suffix (c. s.) der Dritter Person: ihn, sie 2, sie | ||||||||
ihn | ||||||||
3 | er | â | ngil-â u. s. w. |
aûk? | mago | amiuk | pago | uniuk |
sie 2 | âk | akkô? | makko | amikko | pakko | unikko | ||
sie | ât | atsûk? | matsuk | amitsuk | patsuk | unitsuk | ||
2 | du | at (et) | iûk? | angne | ungne | |||
ihr 2 | attik | itikkô? | aptikko | uptikko | ||||
ihr | asse | isiûk? | apsiuk | upsiuk | ||||
1 | ich | ara | igô? | apko | upko | |||
wir 2 | avuk | itigô? | aptigo | uptigo | ||||
wir | avut | „ | „ | „ | ||||
sie 2 | ||||||||
3 | er | ak (âk) | ngil-ak u. s. w. |
agîk? | magik | amigik | pagik | unigik |
sie 2 | akik (âkik) | akîk (âkîk)? | mattikik | amikik | pattikik | unikik | ||
sie | akit ( |
akît ( „ )? | „ | „ | „ | „ | ||
2 | du | akik | igîk? | ângne | ûngne | |||
ihr 2 | attik | isikîk? itikîk? | apsigik, aptikik | upsigik, uptikik | ||||
ihr | asse | isigîk? | apsigik | upsigik | ||||
1 | ich | ãkka | ãkkâ? | apkik | upkik | |||
wir 2 | avuk | itigîk (avûk)? | aptikik, aptigik | uptikik, uptigik | ||||
wir | avut | uptikik (uptikit) | ||||||
sie | ||||||||
3 | er | ait | ngil-ait u. s. w. |
agît? | magit | amigit | pagit | unigit |
sie 2 | „ | attigîk? | mattikik | amikik | pattikik | unikik | ||
sie | „ | attigîk und agît? | mattigik oder magit | (amigik) mehr amigit | pattigik u. pagit | (unigik) mehr: unigit | ||
2 | du | attit | igît? | angne | ungne | |||
ihr 2 | attik | isikîk (gîk)? itikîk? | apsigik | upsigik | ||||
ihr | asse | isigîk? | „ | „ | ||||
1 | ich | akka | akkâ? | apkit | upkit | |||
wir 2 | avuk | (itigîk) avûk? | aptigik | uptigik | ||||
wir | avut | itigîk (avût)? | „ | „ | ||||
Mit Suffix der 2. Person: dich, euch 2, euch | ||||||||
dich | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
âtit | ngil-âtit und so überall regelmässig weiter |
âtit? | mattit | amitit | pattit | unitit |
1 | ich | agit | agît? | apkit | upkit | |||
wir 2 | aptigit | ittigît? | aptigit | uptigit | ||||
wir | „ | „ | „ | „ | ||||
euch 2 | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
âtik | âtîk? | mattik | amitik | pattik | unitik | |
1 | ich wir 2 wir |
aptik | aptîk? | aptik | uptik | |||
euch | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
âse | âsê? | masse | amise | passe | unise | |
1 | ich wir 2 wir |
apse | apsê? | apse | upse | |||
Mit Suffix der 1. Person: mich, uns 2, uns | ||||||||
mich | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
ânga | ângâ? | mănga | aminga | pănga | uninga | |
2 | du | arma | ingâ? | amga (= amnga) | umga (= umnga) | |||
ihr 2 | aptinga | ittingâ? | aptinga | uptinga | ||||
ihr | apsinga | issingâ? | apsinga | upsinga | ||||
uns 2 | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
âtiguk | âtigûk? | mattiguk | amitiguk | pattiguk | unittiguk | |
2 | du ihr 2 ihr |
aptiguk | ittigûk? | aptiguk | uptiguk | |||
uns | ||||||||
3 | er sie 2 sie |
âtigut | âtigût? | mattigut | amitigut | pattigut | unittigut | |
2 | du ihr 2 ihr |
aptigut | ittigût? | aptigut | uptigut |
Konjugations-Tabelle. Fortsetzung.
An den Stamm (od. Kl. 4 im Inf. auch an den Hauptchar. v). | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Imperativ u. Optativ. | Infinitiv. | |||||
§ 252. | Negativ. § 270. | § 245. | Negativ. § 269. | Wiederholungsformen. § 271. | ||
Ohne Suffix (s. s.) | ||||||
3 | er | le | ngilaule, niarane | lune | nane | -larme |
sie 2 | lik | ngilaulik, niaratik | lutik | natik | -larmik | |
sie | lit | ngilaulit, |
„ | „ | „ | |
2 | du | it | niarnak od. nak | lutit | nak | -larpit |
ihr 2 | itik | niaratik | lutik | natik | -laptik | |
ihr | itse | niarase | luse | nase | -lapse | |
1 | ich | langa | niarnanga | lunga | nanga | -larma |
wir 2 | luk | niaranuk | lunuk | nanuk | -lamnuk | |
wir | ta | niarata | luta | nata | -lapta | |
Mit Suffix (c. s.) der Dritter Person: ihn, sie 2, sie | ||||||
ihn | ||||||
3 | er | liuk | niaraniuk (naniuk) | lugo | napo | lât |
sie 2 | likko | niaranikko | „ | „ | „ | |
sie | litsuk | niaranitsuk | „ | „ | „ | |
2 | du | uk | niarnago | „ | „ | „ |
ihr 2 | tikko | niaratikko | „ | „ | „ | |
ihr | siuk | niarasiuk | „ | „ | „ | |
1 | ich | lago | ngilago | „ | „ | „ |
wir 2 | lavuk | niaratigo | „ | „ | „ | |
wir | lavut | „ | „ | „ | „ | |
sie 2 | ||||||
3 | er | ligik | niaranigik | lugik | nagik | -lânik |
sie 2 | likik, ligik | „ | „ | „ | ||
sie | likit | „ | „ | „ | ||
2 | du | -́kik | niarnagik | „ | „ | „ |
ihr 2 | tikik | niaratikik | „ | „ | „ | |
ihr | sigik | niarasigik | „ | „ | „ | |
1 | ich | lãkka | ngilaulãkka | „ | „ | „ |
wir 2 | lavuk | ngilaulavuk | „ | „ | „ | |
wir | lavut | ngilaulavut (niaratigik) | „ | „ | „ | |
sie | ||||||
3 | er | ligit | niaranigit | lugit | nagit | -laita |
sie 2 | ligik, ligit | „ | „ | „ | ||
sie | littigik und ligit | „ | „ | „ | „ | |
2 | du | -́kit | niarnagit | „ | „ | „ |
ihr 2 | tikik (sikik, sigik) | niaratikik | „ | „ | „ | |
ihr | sigik | niarasigik (nasigik) | „ | „ | „ | |
1 | ich | lakka | ngilaulakka | „ | „ | „ |
wir 2 | lavuk | ngilaulavuk | „ | „ | „ | |
wir | lavut | ngilaulavut (niaratigik) | „ | „ | „ | |
Mit Suffix der 2. Person: dich, euch 2, euch | ||||||
dich | ||||||
3 | er, sie 2, sie |
litit | niaranitit | lutit | nak | -larpit |
1 | ich | lagit | ngilaulagit | „ | „ | „ |
wir 2 | laptigit | ngilaulaptigit | „ | „ | „ | |
wir | „ | „ | „ | „ | „ | |
euch 2 | ||||||
3 | er sie 2 sie |
litik | niaranitik | lutik | natik | -laptik |
1 | ich wir 2 wir |
laptik | ngilaulaptik | „ | „ | „ |
euch | ||||||
3 | er sie 2 sie |
lise | niaranise | luse | nase | -lapse |
1 | ich wir 2 wir |
lapse | ngilaulapse | „ | „ | „ |
Mit Suffix der 1. Person: mich, uns 2, uns | ||||||
mich | ||||||
3 | er sie 2 sie |
linga | niaraninga | lunga | nanga | -larma |
2 | du | -́nga | niarnanga | „ | „ | „ |
ihr 2 | tinga | niaratinga | „ | „ | „ | |
ihr | singa | niarasinga (nasinga) | „ | „ | „ | |
uns 2 | ||||||
3 | er sie 2 sie |
littiguk | niaranitiguk | lunuk | nanuk | -lamnuk |
2 | du ihr 2 ihr |
tiguk | niaratiguk | „ | „ | „ |
uns | ||||||
3 | er sie 2 sie |
littigut | niaranitigut | luta | nata | -lapta |
2 | du ihr 2 ihr |
tigut | niaratigut | „ | „ | „ |
NB. Der Neben- od. Gegenton auf der letzten Silbe, von dem § 23a die Rede, wird bei diesen Verbalendungen oft besonders stark gehört, z. B. mattá, amá, aptá, assá, avút, nasé u. s. w.
122Anhang I.
Vom s. s. abgeleitet:
Nominalpartizip auf oĸ (toĸ, -joĸ) und e (te, je). Z. B.
piuliklertoĸ der Errettende: piuliklerte der Rettende, Retter (dessen Geschäft es ist).
Vom c. s. abgeleitet: s. § 217. 218. und mehr § 278 ff.
Aktives Partizip auf e (te, -je), eig. nur immer mit Suffix: mein, sein &c. Z. B.
piulije welcher errettet, piulijiga der mich errettet, mein Retter.
Passives Partizip auf (taĸ, -jaĸ). Z. B.
piulijaĸ der gerettet ist, der Gerettete, piulijara den ich rette, mein (von mir) Geretteter.
Anhang II. Häufige mit dem Inf. gebrauchte Anhänge, wodurch unsre Konjunktionen damit (auf dass, um zu), indem, während, und ehe, bis ausgedrückt werden:
1. mit -rĸovâ er heisst ihn: s. § 506 f.
-rkovlugo c. s. damit er (wörtlich: ihn heissend).
-rĸovlune s. s. damit er (wörtlich: sich selbst heissend); dafür mehr: omavlune er wollend.
-rĸonnago c. s. damit er nicht (wörtlich: ihn nicht heissend).
-rĸonnane s. s. damit er nicht (wörtlich: sich selbst nicht heissend); dafür mehr: omannane er nicht wollend.
2. mit típâ er lässt ihn, macht ihn: s. § 506 f.
tillugo c. s. indem, während er (wörtlich: ihn — — — lassend, machend).
tillune s. s. indem, während er (wörtlich: sich selbst — — lassend, machend).
tinnago c. s. indem, während er nicht (wörtlich: ihn nicht lassend).
tinnane s. s. indem, während er nicht (wörtlich: sich selbst nicht lassend).
3. mit -rĸârpoĸ vorher: s. § 506 f.
-rĸârtinnago c. s. ehe oder bis er (wörtlich: ihn vorher nicht lassend).
-rĸârtinnane s. s. ehe oder bis er (wörtlich: sich selbst vorher nicht lassend).
Aber auch ohne típâ:
-rĸârane s. s. ehe oder bis er (wörtlich: er vorher nicht).
-rĸârnago c. s. ehe, bis (man) ihn (wörtlich: ihn vorher nicht).
Aber auch ohne típâ
típa
§ 261.
Anm. 1. a) Bei der Form er, sie 2, sie — sie ist die Endung im Ind. ganz einerlei, nämlich ait. Dem entsprechend scheint die Neigung im Sprachgebrauch vorhanden, auch in den andern Modis die Verschiedenheit aufzugeben und nur eine Form zu brauchen. Darum magit neben mattigik, agît neben attigîk. Z. B. sullijatik nellungmagit oder nellungmattigik denn sie wären nicht, was sie thun.
b) Die Endungen âse, apse, âtigut, aptigut sind für alle drei Numeri des Thäters (er, sie 2, sie u. s. w.) gebräuchlich. So ist’s oben in der Tabelle angegeben und jedenfalls das Beste (nebenbei im Grld. auch so). Einzelne alte Tabellen zeigen hier aber für den Dual des Thäters (im Ind., Interrog. und Opt., nicht aber im Konj. und Subj.!) andre Formen, nämlich: âtik sie 2 euch, aptik wir 2 euch, âtiguk sie 2 uns aptiguk ihr 2 uns, und dem entsprechend auch im Interrog. und Opt. Dadurch würden aber dann diese Formen ganz gleich den andern oben in der Tabelle angegebenen: âtik und aptik euch 2, âtiguk und aptiguk uns 2.
§ 262.
Anm. 2. In der Umgangssprache hört man oft, bes. von Weibern statt mănga, pănga, măttigut (weil, wenn er mich, uns) lang: mânga, pânga, mâtigut. Ebenso auch statt mago (weil er ihn): mauk, für magit: mait, was aber alles nicht nachzuahmen ist. Vgl. § 260 ganz am Schluss.
§ 263.
Anm. 3. Da das Erlernen der Verbalendungen eine schwere Sache ist, so wird es sich für den Anfänger sehr empfehlen, gewisse bekannte Worte als Merkworte zu sammeln, sie als Vokabeln tüchtig zu lernen, und dadurch sich die Endungen einzuprägen. Z. B. kikiaktoruk kreuzige ihn, ĸemaksinga weichet von mir (= verlasst mich), nakoksititsomavapse ich will euch erquicken, nangmautara ilipsingnut pisiuk nehmt (thut) mein Joch auf euch, suna takojartorpisiûk was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Hat man diese Worte fest im Gemüt, so weiss man dann auch, dass uk du — ihn Imp. ist: ebenso singa ihr — mich Imp., apse ich euch Ind., siuk ihr — ihn, es Imp., isiûk ihr — ihn? Interrog. Und so bei den andern Endungen in gleicher Weise.
§ 264.
Anm. 4. Für den, der etwas tiefer in die Sprache einzudringen wünscht, sei hier nur in der Kürze gesagt (was Klschm. § 52-57 ausführlicher), das auch die auf der Tabelle stehenden Endungen eig. noch zerlegt werden können in einen festen Bestandteil (von Klschm. Moduszeichen genannt) u. die darantretenden eigentlichen Endungen (Personzeichen und Suffixe). Beim Inf. auf lu-ne, na-ne &c. tritt dies am deutlichsten hervor, wo wir die Endungen ne, tik, se schon bei den Nennwörtern in andrer Anwendung fanden. Ebenso deutlich, nur mehr mit den Endungen verschmolzen, ist im ganzen Ind. des c. s. Verbs dieser festere Teil (das Moduszeichen) a (eig. aĸ), woran die Suffixa kommen. Also â, âk, ât, at entstanden aus a-a, a-ak, a-at, a-t u. s. w. Dies sei bemerkt, um das Folgende klar zu machen.
Denn so erst können wir noch deutlicher zeigen, was § 32 kurz gesagt war, wie nämlich das Antreten der Suff. sowohl an Nennwörter als an Zeitwörter einander ganz entsprechend ist. Die unten gegebene Übersicht zeigt dies in interessanter Weise. Im Sing. u. Plur. der dritten Person (ihn, sie — Land, Länder) sind die Suff., wie man sieht, beim Zeit- und Nennwort ganz dieselben. Beim Dual (sie 2 — u. 2 Länder) sind schon Ungleichheiten eingetreten. Die kleinen Zahlen unten bezeichnen die Personen. Also z. B. 3: die dritte (Land, Länder, er, ihn, sein) u. s. w. Dass bei nunanga noch ein ng eingeschoben ist, ist wieder etwas für sich und nur eine Eigentümlichkeit des Labradordialekts.
Suffixa = Die dem Zeit- u. Hauptwort gleichen Suffixa
Suffixa | Zeitwortverbindung: ein Gegenstand Thatziel (Objekt) des andern |
Hauptwortverbindung: ein Gegenstand Besitz des andern |
||
---|---|---|---|---|
3 Sing. | 3 Sing. | |||
3 | 3 | |||
a | er ihn | â aus a-a | sein Land | nunang-a |
3 | 3 | |||
ak | sie 2 ihn | âk aus a-ak | ihrer beider Land | nunang-ak |
3 | 3 | |||
at | sie ihn | ât aus a-at | ihr Land | nunang-at |
2 | 2 | |||
t | du ihn | at aus a-t | dein Land | nuna-t |
2 | 2 | |||
tik | ihr 2 ihn | atik aus a-tik | euer beider Land | nuna-tik |
2 | 2 | |||
se | ihr ihn | ase aus a-se | euer Land | nuna-se |
1 | 1 | |||
ra, ga | ich ihn | ara aus a-ra | mein Land | nuna-ga |
1 | 1 | |||
vuk | wir 2 ihn | avuk aus a-vuk | unser beider Land | nuna-vuk |
1 | 1 | |||
vut | wir ihn | avut aus a-vut | unser Land | nuna-vut |
3 Plur. | 3 Plur. | |||
3 | 3 | |||
it | er sie | ait aus a-it | seine Länder | nunang-it |
3 | 3 | |||
it | sie 2 sie | ait aus a-it | ihrer bdr. Länder | nunang-it |
3 | 3 | |||
it | sie sie | ait aus a-it | ihre Länder | nunang-it |
2 | 2 | |||
tit | du sie | atit aus a-tit | deine Länder | nuna-tit |
2 | 2 | |||
tik | ihr 2 sie | atik aus a-tik | euer bdr. Länder | nuna-tik |
2 | 2 | |||
se | ihr sie | ase aus a-se | eure Länder | nuna-se |
1 | 1 | |||
-́ka | ich sie | akka aus a-kka | meine Länder | nuna-kka |
1 | 1 | |||
vuk | wir 2 sie | avuk aus a-vuk | unser bdr. Länder | nuna-vuk |
1 | 1 | |||
vut | wir sie | avut aus a-vut | unsre Länder | nuna-vut |
D. Die verneinenden oder negativen Zeitwörter.
§ 265-270.
§ 265.
a) Allgemeines und vom Indikativ. Die Verneinung wird ausgedrückt durch das Anhangswort -́ngi eig. -́ngit. Mit Endungen lautet es dann nicht -́ngípoĸ sondern abweichend: -́ngilaĸ u. s. w. wie die Tabelle § 260 zeigt. Im c. s. Verb bleiben die Endungen überall ganz dieselben wie beim bejahenden Zeitwort, z. B. takungilâtit, takungilâtigut er sieht dich, uns nicht.
126Dies -́ngilaĸ tritt, wie die Schreibung andeutet, nur an einen Vokal (wie sonst viele Anhangszeitwörter § 353). Deshalb muss ein etwaiger Endkonsonant des Stammes fortfallen, wobei statt o u und statt e i zu schreiben ist. Z. B.
ĸajaĸtorpoĸ er fährt Kajak | ĸajaĸtúngilak er fährt nicht &c. |
akkilerpâ er bezahlt es | akkilíngilâ er bezahlt es nicht. |
neriukpoĸ er erwartet (hofft) | neriúngilanga ich erwarte nicht. |
§ 266.
Ungemein häufig wird dies -́ngilaĸ ohne Veränderung des Sinns mit 2 andern Anhängen verbunden in der Form:
-lúngilaĸ (von -lukpoĸ schlecht § 445, wobei aber die Bedeutung schlecht ganz verloren geht) und
-tsángilaĸ.* Z. B.
Von ikajorpâ:
ikaju-ngilâ (od. -lungilâ od. -tsangilâ) er hilft ihm nicht.
ikaju-laungilâ (od. -lautsangilâ) er hat ihm nicht geholfen.
Von itterpoĸ:
itti-ngilaĸ (od. ittilungilaĸ) er geht nicht hinein.
Anm. Ausserdem gibt es noch andre Anhangsverba, die einen neg. Sinn ausdrücken, wie tailivâ, voĸ § 479, -ípoĸ § 414, -erpoĸ § 392, ungnaerpoĸ § 492, -juípoĸ § 418, -jaipoĸ § 415.
* Wohl von einem für sich allein nicht vorkommenden -tsarpoĸ herzuleiten. Dafür spricht, dass im neg. Inf. neben -tsænnane &c. auch -tsarane gebraucht wird, welches letztere als das Ursprüngliche zu bewachten. Ferner, dass auch neben ungnaerpoĸ ebenso mit ganz gleicher Bedeutung -tsarungnaerpoĸ vorkommt = „nicht mehr“. § 186.
§ 267.
b) Der Interrogativ des verneinenden Zeitworts.
Bei s. s. Verben kommen die eigentlichen Endungen des Interrog. in der Regel nicht vor. Dafür werden meist die Endungen des Ind. nur mit fragend betonter, gedehnter Endsilbe gebraucht. Z. B.
takkungilâĸ (nicht lâ)? | sieht er nicht? |
takkungilatît? | siehst du nicht? |
Beim c. s. Verb dagegen werden sowohl die Endungen des Ind. (diese vielleicht häufiger?) als auch die eigentlichen Interrog. endungen (u. zwar diese meist wohl mit dem Hauptchar. p?) für die Frage Verwendet. Z. B.
takkungilâ? sieht er ihn nicht? | oder | takkungilaûk? |
takkungipaûk? | ||
takkungilât siehst du ihn nicht? | oder | takkungipiûk? |
§ 268.
c) Der Konjunktiv und Subjunktiv des neg. Verbs ist auch ganz regelmässig. Man beachte nur, dass -́ngilaĸ (Stamm eig. -́ngit auf t) zur dritten Verbalklasse gehört, also auch den Bindecharakter wie diese hat (§ 235. 244). Doch merke man sich dabei, dass im Konj. bei den vokalisch anfangenden Endungen nur -́n (nicht g oder -́k) genommen wird, u. ebenso im Subjunktiv nur -́k (nicht g).
Z. B.
nur takkunginnama weil ich nicht sehe, sah.
nur takkungíkkuma wenn ich nicht sehe.
Zur Aussprache von Formen wie takkungimmat, takkungippat s. § 237. Und über den Gebrauch der Subjunktivform -́ngikkune zum Ausdruck unsers „vielleicht“ s. Syntax § 560.
127§ 269.
d) Der Infinitiv des verneinenden Zeitworts wird nicht mit -́ngi gebildet, sondern mit der Silbe na [vgl. den Anhang sârpoĸ bald, schnell u. nasârpoĸ § 472], an welche die gleichen Endungen treten, wie an das lu in lu-ne, lu-go &c. Nur ist in der zweiten Person dem lutit entsprechend nicht etwa gebräuchlich: natit, sondern dafür der blosse Stamm: nak.
Bei Kl. 4 (auf -voĸ) wird statt na häufig ga gebraucht, das sich scheint’s auch in Kl. 3 eindrängen will.
Nach r oder k (g), also in Kl. 1 und 2, wird in einzelnen Formen das n ausgestossen, nämlich bei nane, natik, nanuk, nata. Statt oĸarnane, mallingnane z. B. sagt man (eig. so gut wie immer): oĸarane, malligane &c.
In Kl. 4 wird der Endvokal des Stammes geschärft, z. B. senánnago es nicht bearbeitend, -rĸónnago ihn nicht heissend.
Wie im Ind. -lungilaĸ und -tsangilaĸ, so wird auch der Inf. -lugane und -tsænnane oder -tsarane (s. Fussnote zu § 266) ungemein oft gebraucht, besonders -lugane. — Den neg. Inf. können wir oft mit unserm „ohne“ übersetzen. Z. B.
Kl. 1 | oĸarpoĸ | oĸarase od. oĸalugase ihr nicht redend, ihr ohne zu reden. | |
tussarpâ | tussarnago, tussatsænnago es nicht hörend, ohne es zu hören. | ||
Kl. 2 | mallikpâ | mallingnago ihm nicht folgend. | |
malligata, mallilugata uns nicht folgend. | |||
pisukpoĸ | pisugane, pisulugane | er nicht gehend. | |
pisutsænnane, pisutsarane | |||
Kl. 3 | tikípoĸ | tikinnane (allenfalls: tikigane) er nicht gekommen seiend. | |
Kl. 4 | pivoĸ | pínnase oder pigase ihr nicht thuend. | |
pigivâ | pigínnago es nicht habend, ohne es zu haben. |
§ 270.
e) Der Imperativ und Optativ des verneinenden Zeitworts.
Wie auf der Tabelle § 260 zu sehn, werden die Formen sehr verschieden gebildet. Die Unbestimmtheit, die in Bezug auf manche, bes. Dualformen, auch unter den Esk. herrscht, ist wieder gross. Man merke:
1. Mit -́ngi kommen die Endungen nur selten vor, und sind wohl nur in einzelnen Formen des Opt. (also der ersten u. dritten Person) gebräuchlich. Dabei wird das -́ngi sehr selten direkt mit der Endung zusammengestellt, sondern man lässt (entw. niar vorangehen oder) -lauĸ folgen, so dass dieses zwischen -́ngi und die Endung tritt. Z. B.
akkilertaungile, mehr: taungilaule | es möge nicht bezahlt werden! |
oder akkilertauniarane s. u. Nr. 3 |
kiksartiniangilapsetôĸ | o dass ich euch doch nicht betrübte! |
kiksartingilaulapsetoĸ |
2. wird auch hier die Silbe na = „nicht“, wie wir sie beim Inf. § 269 fanden, zur Bildung der meisten Formen verwendet. An dies na treten dann meist die Endungen des bejahenden Imp. und Opt. (manchmal wie in niaratigo &c. auch etwas andere). Z. B. na-liuk 128 wird naniuk, oder wieder mit vorgesetztem niar: niaraniuk. Da dies niarpoĸ gewöhnlich gebraucht wird, führen wir die Formen meist mit niar auf.*
3. tritt sehr oft der Infinitiv statt des eig. Imp. (2. Person) ein, beim s. s. Verb auch statt des Optativ. Gewöhnlich wird auch er mit niarpoĸ verbunden. Beim c. s. Verb wird aber fast noch mehr der Inf. von tailivâ § 479 verwendet.
Z. B.
ĸeaniarane er möge nicht weinen (eig. er nicht weinen)!
ĸeanak od. ĸeaniarnak weine nicht (eig. du nicht weinen)!
serĸominiarnago | zerbrich es nicht (eig. es nicht zerbrechen)! |
serĸomitailivlugo |
asseror-niarnagit (od. -taililugit) verdirb sie nicht!
4. Nur ein Schritt weiter ist die oft beliebte Umschreibung mit dem Inf. des Hauptverbs und pivoĸ, wovon mehr § 277. Bei zweifelhaften Formen dient sie trefflich dazu, völlige Klarzeit zu schaffen. Dies thut auch die sehr viel gebrauchte futurische Ausdrucksweise statt des Imperativs: „du wirst das thun“ statt: „thue das“ &c. Z. B.
kiksartinnase pilaulangatôĸ o dass ich euch doch nicht betrübte (eig.: euch nicht betrübend o dass ich doch thäte)!
ipkua kiksartilugik piniaratik mögt ihr beide jene 2 nicht betrüben (eig.: jene 2 betrüben mögt ihr beide nicht thun)!
serĸominiarnago pît zerbrich’s nicht (eig.: es nicht zerbrechend thue)! vgl. o.
serĸominiaraniuk er zerbreche es nicht! | |
serĸominnago pile er zerbreche es nicht! (es nicht zerbrechen thue er)! | |
serĸomidlugo piniarane er zerbreche es nicht! (es zerbrechen thue er nicht)! |
itterniangilatit du wirst nicht hineingehn = gehe nicht hinein!
pêjalângilase ihr werdet’s nicht wegnehmen = nehmt’s (dann, später) nicht weg!
Beisp. der verschiedensten Art s. viele in den Sprüchen Salomonis. Vgl. auch zu Nr. 3 und 4 § 545.
* Führt man sie ohne niar auf, so ist es falsch, wie auf einigen Tabellen geschehn, sie mit r beginnen zu lassen, z. B. ratigut, rasinga statt natigut, nasinga. Denn es ist die Silbe na, die vorgesetzt wird, die nur bei der ersten Verbalklasse sich in ra, bei der zweiten in ga durch Wegfall des n gestaltet. Vgl. o. § 269. So: tussarasigik hört sie nicht! malligasigik folgt ihnen nicht! tikinasigik kommt nicht zu ihnen! senanasigik (od. gasigik § 269) arbeitet sie nicht! Doch meist alle diese Formen mit niar, wo dann das n also ausgestossen wird: mallingniarasigik (aus niarnasigik)! u. s. w. — Wie die Endungen in der Tabelle aufgeführt sind, dürften sie wohl am häufigsten vorkommen. Doch sind auch die andern Bildungen daneben möglich, bes. im eig. Imp. auch für die 2 andern Numeri (ihr 2, ihr) der Infinitiv. — Die auf der Tabelle in der Rubrik des negativen Imp. u. Opt. rechts stehenden, durch den verschiedenen Druck kenntlich gemachten Formen sind eig. Infinitivformen. Siehe oben Nr. 8.
129E. Andre Endungen.
§ 271-276.
E. I. Die wiederholungsendungen des Infinitivs: -larme, lât &c.
§ 271.
Folgen in einem Satze mehrere Verba mit gleichem Thäter aufeinander, so werden gewöhnlich nicht dieselben Formen und Endungen (sei es des Ind., Konj., Subjunktiv, Interrog., Imp.) wieder gesetzt, sondern entweder tritt der oben behandelte Inf. lune, lugo &c. an die Stelle, z. B.
ĸennerpunga nagvârlungalo ich suche und finde,
nagvârlutalo ĸennermattigut weil er uns sucht und findet:
oder es treten besondere wiederholungsendungen ein, die nur so vorkommen, und wohl bloss des Wohlklangs wegen gebraucht werden. Sie entsprechen ganz den Endungen des Inf., wie in folgendem zu sehn. Nur kommen sie (anders als die des Inf.) bloss an einen Vokal, stossen also einen vorhergehenden Kons. aus. Z. B. von tussarpoĸ wohl: tussardlune aber tussalarmelo.
s. s. | c. s. | |||
---|---|---|---|---|
3 | er | -larme = lune | — ihn | -lât = lugo |
sie 2 | -larmik = lutik | — sie 2 | -lânik = lugik | |
sie | -larmik = lutik | — sie | -laita = lugit | |
2 | du | -larpit = lutit | — dich | -larpit = lutit |
ihr 2 | -laptik = lutik | — euch 2 | -laptik = lutik | |
ihr | -lapse = luse | — euch | -lapse = luse | |
1 | ich | -larma = lunga | — mich | -larma = lunga |
wir 2 | -lamnuk = luta | — uns 2 | -lamnuk = lunuk | |
wir | -lapta = luta | — uns 2 | -lapta = luta |
Also nur in der dritten Person unterscheiden sich auch hier die s. s. und c. s. Endungen.
Beispiele, in denen übrigens überall auch die gewöhnlichen Formen des Inf. stehn könnten:
s. s.
ĸaivunga takkolarmalo (od. lungalo) ich komme und sehe.
ĸaigama takkolarmalo (od. lungalo) weil ich komme u. sehe.
ĸaivut takkolarmiglo sie kommen und sehen.
ĸanoĸ oĸálavitik kiksalaptiglo wie redet ihr 2 und seid betrübt? Luk. 24, 17.
c. s.
ĸennerpâse tillilapselo er sucht und sendet euch.
ĸennermanga tillilarmalo als er mich suchte und sandte.
tamaita ĸemmalauĸpavut mallilarpillo wir haben alles verlassen u. sind dir nachgefolgt. Matth. 19, 21.
ĸairĸovapse, takkojomavluse oĸautsomalapselo ich hiess euch kommen, um euch zu sehen und mit euch zu reden. Ap. 28, 20.
takkovara ĸujagilâllo* ich sehe ihn und danke ihm.
130takkovâ ĸujagilâllo er sieht ihn und dankt ihm.
takkovât ĸujagilâllo sie sehn ihn und danken ihm.
Auch ohne lo:
aivigivara õmamut (od. õmamullo) ĸujagilât ich gehe zu ihm und danke ihm von Herzen.
peĸangineĸ sungisuimavara, peĸaluarnerlo sungiutingmilât das Nichthaben bin ich gewohnt u. das Vollaushaben bin ich auch gewohnt. Phil. 4, 12.
pairitsialauĸpara ujarĸamik tullerârteĸattalât ich habe ihn gut gepflegt, und ihn seine Füsse öfters auf einen (warmen) Stein setzen lassen.
tuksiatsainarpunga inôsera piulijauĸolât ich bete immer, mein Leben errettet werden heissend, d. h. um die Errettung, Erhaltung meines Lebens.
* Überall -lâllo zu schreiben. Der Unterschied unsrer alten Drucke zwischen -lâlo er ihn und -lâllo sie ihn, ist falsch. Man ist da dem Ind. gefolgt, wo allerdings pâlo (aus pâ-lo) und pâllo (aus pâtlo) sich unterscheidet. Hier liegt aber überall nur die eine Form -lât zu Grunde, also stets -lâtdlo, -lâllo.
E. II. Die Konjunktiv- und Subjunktivbildungen gangat und gaikpat so oft als, jedesmal wenn.
§ 272-274.
§ 272.
a) gangat s. s. (gangago c. s.) so oft als besteht aus dem Stamm ang, woran ganz regelmässig die Konj. endungen gehängt werden, nur mit Wegfall des m, also aus ang-mat: angat. Dem ang voraus geht wie beim einfachen Konj. der Bindecharakter (§ 235. 244) u. zwar überall g, nur in Kl. 1 r, also rangat, gangat.
Sehr oft (z. B. 2 Kor. 6, 5. 8) kommt auch die Form tarangat (bei Verben auf poĸ, aber nur bei denen von Kl. 3) u. -jarangat (bei allen Klassen, selbst der dritten, am meisten wohl aber doch bei Verben auf -voĸ) vor, mit gleichem Sinn. Ebenso -lerangat, mit -lerpoĸ er fängt an (§ 439), wenn die Anwendung dieses Anhangs dem Sinn nicht ganz widerstrebt.
Kl. 1 tussar Kl. 2 aglag Kl. 3 tikig Kl. 4 sennag |
s. s. | Reflexivform | |
---|---|---|---|
angat | angame | so oft als er hört, schreibt, kommt, arbeitet | |
anganik | angamik | so oft als sie 2 | |
angata | angamik | so oft als sie | |
angavit | so oft als du | ||
angaptik | so oft als ihr 2 | ||
angapse | so oft als ihr | ||
angama | so oft als ich | ||
angamnuk | so oft als wir 2 | ||
angapta | so oft als wir | ||
c. s. | angago | angamiuk | so oft als er ihn hört &c. |
angakko | angamikko | so oft als sie 2 ihn | |
angutsuk | angamitsuk | so oft als sie ihn | |
angangne | so oft als du ihn | ||
angaptikko | so oft als ihr 2 ihn | ||
angapsiuk | so oft als ihn ihn | ||
angapko | so oft als ich ihn | ||
angaptigo | so oft als wir 2 ihn | ||
angaptigo | so oft als wir ihn |
Ebenso alle andern Formen, z. B.
angattigut | angamittigut | so oft als er uns |
angaptigut | so oft als du uns | |
angasse | angamise | so oft als er euch u. s. w. |
Beispiele s. sogleich zu Ende des nächsten §.
§ 273.
b) gaikpat s. s. (gaikpago c. s.) jedesmal wenn, so oft als wird ganz regelmässig mit den Endungen des Subjunktiv* weiter gebildet. Das im vor. § bei gangat über den vorhergehenden Bindecharakter (g, r) Gesagte gilt auch hier. Ebenso kommen auch hier die Formen taraikpat, -jaraikpat, -leraikpat ganz unter denselben Bedingungen wie dort vor.
Kl. 1 tussar Kl. 2 aglag Kl. 3 tikig Kl. 4 sennag |
s. s. | Reflexivform | |
---|---|---|---|
aikpat | aigune | jedesmal wenn er | |
aikpanik | aigunik | jedesmal wenn sie 2 | |
aikpatta | aigunik | jedesmal wenn sie | |
aiguvit | jedesmal wenn du | ||
aiguptik | jedesmal wenn ihr 2 | ||
aigupse | jedesmal wenn ihr | ||
aiguma | jedesmal wenn ich | ||
aigumnuk | jedesmal wenn wir 2 | ||
aigupta | jedesmal wenn wir | ||
c. s. | aikpago | aiguniuk | jedesmal wenn er ihn |
aikpakko | aigunikko | jedesmal wenn sie 2 ihn | |
aikpatsuk | aigunitsuk | jedesmal wenn sie ihn | |
aigungne | jedesmal wenn du ihn | ||
aiguptikku | jedesmal wenn ihr 2 ihn | ||
aigupsiuk | jedesmal wenn ihr ihn | ||
aigupko | jedesmal wenn ich ihn | ||
aiguptigo | jedesmal wenn wir 2 ihn | ||
aiguptigo | jedesmal wenn wir ihn u. s. w. |
idluarsagoĸ toĸĸolaurangat, sangulerput so oft als ein Richter starb, fingen sie an sich abzuwenden. Richt. 2, 19.
tuksiarvio-gangame (jarangame) | tussarniarpâtigut so oft er gebeten wird, wird er uns hören. Refl. § 556. |
tuksiarvio-gaigune (jaraigune) |
tuksiarvio-gangat (jarangat) | so oft zu ihm gebetet wird (z. B. freuen wir uns). |
tuksiarvio-gaikpat (jaraikpat) |
tiki-gangaptigo (tarangaptigo oder jarangaptigo) so oft wir zu ihm kommen.
nanêtarangama (auch mit lõnêt) wo ich auch immer bin (eig. so oft als ich irgendwo bin); vgl. das ganz gleiche Beisp. § 275.
illuversijoĸarangat so oft ein Begräbnis ist, eig: so oft es Begrabende (oder einen Begrabenden) hat.
132unnuggangat ĸaulerangallo so oft es Abend und Morgen ist (anfängt zu sein). Mark 4, 27.
uttertilerangagit | jedesmal wenn er sie zurückführt (anfängt). |
* Auch, aber wohl seltner mit denen des Konj., also z. B. gaigame neben gaiguma jedesmal wenn ich. So vorherrschend in Okak; ob im Norden überhaupt?
§ 274.
Anm. Dies gangat und gaikpat wird scheint’s von manchen nicht gern mit den die Zukunft ausdrückenden Anhängen (niarpoĸ, -lârpoĸ, omârpoĸ) verbunden. Danach also nicht; tussaromârangama so oft ich hören werde, sondern etwa: tamât (immer) tussaromâruma. Nach andern ist aber der beanstandete Gebrauch durchaus gut und sie sagen unbedenklich z. B. illaulârangatta, illaulâraikpatta so oft als, jedesmal wenn sie mit gehen werden. S. auch Jos. 4, 6. 1 Kön. 8, 44. 46.
E. III. mangât s. s. mangâgo c. s. ob.
§ 275.
Diese wieder andere Erscheinungen bietende Veränderung des Konjunktiv wird für unser ob, aber überhaupt in jeder abhängigen Frage (s. darüber die Anm.) gebraucht, also nicht bloss, wo wir ob sagen. Dies mangât tritt genau so wie die Konj. endung mat an den Bindecharakter (in Kl. 1 also an r, sonst überall an ng, für dessen Aussprache alles § 237 Gesagte auch gilt).
Was dann die Endungen betrifft, so werden an das mang die des Konj. gesetzt, nur mit Weglassung des ersten Kons. m (mangât, mangâgo aus mang-mat, mang-mago). Dabei findet durch Einfluss des Fragetons überall eine Dehnung des a in â statt. (Das scheint wenigstens doch bei den kürzeren Formen die Regel zu sein.) Nur einige Formen, die mit * bezeichnet sind (bes. alle Reflexivformen) bieten das Besondere, dass vor m ein r und vor n ein ng eingeschoben wird.
Kl. 1 tussar Kl. 2 aglag Kl. 3 tikig Kl. 4 sennag |
s. s. | Reflexivform | |
---|---|---|---|
mangât | *mangârme | ob er hört, schreibt &c. | |
*mangângnik | mangârmik | ob sie 2 | |
mangâtta | ob sie | ||
mangârpit | ob du | ||
mangâptik | ob ihr zwei | ||
mangâpse | ob ihr | ||
*mangârma | ob ich | ||
mangâmnuk | ob wir 2 | ||
mangâpta | ob wir | ||
c. s. | |||
ihn, sie | mangâgo | *mangârmiuk | ob er ihn |
mangâkko | *mangârmikko | ob sie 2 ihn | |
mangâtsuk | *mangârmitsuk | ob sie ihn | |
mangângne | ob du ihn u. s. w. | ||
mangâgit | *mangârmigit | ob er sie u. s. w. | |
dich, euch | mangâtit | *mangârmitit | ob er dich u. s. w. |
mangâse | *mangârmise | ob er euch u. s. w. | |
mich, uns | mangânga† | *mangârminga | ob er mich |
mangâmga* | ob du mich u. s. w. | ||
mangâtigut | *mangârmitigut | ob er uns u. s. w. |
Beispiele:
aperivagit, nanêlaungmangârpit ich frage dich, wo du gewesen bist.
aperivagit, tikinginiarmangât ich frage dich, ob er kommen wird.
nellovoĸ, tikiniarmangârme refl. er weiss nicht, ob er (der nellojoĸ) kommen wird.
nellovunga, nakit pingmangâpse ich weiss nicht, woher ihr kommt.
takkotuínaromalauĸpunga ĸanoĸ illinganeĸatsiarmangât ich habe nur sehn wollen, wie es sich schön verhält, wie’s dort aussieht.
ĸaujititsomavara, ĸanoĸ angijomik kappiasuktitaujomârmat od. jomârmangât ich werde ihn wissen lassen, wie grosses er wird ausstehn. Ap. 9, 16.
ĸollalerpunga nukkama ikajorungnarmangânga od. ungnarmanga ich fange an zu zweifeln, dass, ob mein jüngerer Bruder mir helfen kann.
unipkârpoĸ, sunamut annititaulaungmangârma (od. laurama) er erzählte, wodurch ich befreit (herausgehen gemacht) worden sei. So könnte Ap. 9, 27. 14, 27 auch mangâgo stehn.
unertuivoĸ uvamnut, ĸanoĸ tukkeĸarmangât (od. ĸarmat) er zeigte mir, was es bedeute.
tussaritse, sunuk oĸausiksaĸarmat (oder ĸarmangât) hört, was es für Worte hat. Amos 3, 1.
tussarpunga, ĸanga tikilaungmat (laungmangât) ich höre, wenn er gekommen ist.
ĸaujimavunga ĸanoetunik issumaĸarmangârma (oder ĸarama) ich weiss, was für Gedanken ich habe. Jer. 29, 11.
issumaksarsioritse, suna pivlugo illagêktunik taijaungmangâpse (oder taijagapse) überlegt, weshalb ihr eine Gemeine genannt werdet.
ĸajusimajuksauvogut, nelliangnut perĸutaujomangmangâpta (oder jomagapta) wir müssen uns entscheiden, wem von beiden wir angehören wollen.
nanêngmangâptalõnêt (= nanêtarangaptalõnêt § 273) wo wir auch immer sind, eig: ob wir auch irgendwo sein mögen.
* Bei diesen zwei Formen für ob er mich, ob du mich herrscht bei den Esk. grosse Unbestimmtheit. Neben den oben angegebenen regelmässigen Formen hört man und wird in alten Grammatiken auch angegeben: mangângma ob er mich (1 Joh. 14, 12), mangârma ob du mich, welches letztere dann ganz = ob ich s. s. sein würde.
§ 276.
Anm. Von der abhängigen oder indirekten Frage.
Ist ein Fragesatz von keinem andern Verb abhängig, so nennt man dies eine unabhängige oder direkte Frage. Z. B. kommst du? sieht er ihn? Wird aber ein solcher Fragesatz von einem andern Zeitwort (nicht bloss solchen, die ein Fragen, sondern auch solchen, die ein Sagen, Fühlen u. dgl. ausdrücken) abhängig gemacht, so nennt man das eine indirekte oder abhängige Frage. Dabei stellen wir im Deutschen das Subjekt (den Thäter) wieder vor das Zeitwort, während es in der direkten Frage nachsteht. Z. B.: Ich frage dich, ob du ihn siehst (direkt: siehst du ihn?); ich möchte hören, wohin ihr geht, wie es bei ihm steht (direkt: wohin geht ihr? wie steht es bei ihm?) In allen solchen Fällen, also nicht bloss bei unserm „ob,“ steht mangât. Oft wird aber der blosse Konj. statt dessen gebraucht, wie die obigen Beisp. zeigen, besonders, wenn das regierende Verb nicht grade den Begriff des Fragens stark ausdrückt.
F. pivoĸ s. s. u. c. s. er thut (ihn) — als Hilfszeitwort.
§ 277.
§ 277.
Da pivoĸ alle möglichen Arten des Thuns ausdrückt und deshalb an Stelle verschiedener anderer Verben (wie gehen, kommen, haben, meinen, nehmen u. a. m.) gebraucht werden kann, dient es auch öfters zum Umschreibung anderer Verba, indem man es mit dem Inf. derselben verbindet, wie das englische to do (z. B. I do not understand), oder wie in der deutschen Umgangssprache, z. B. ich thu mich waschen. So im Eskimoischen:
annaulugo pivoĸ ihn schlagen thut er | d. h. er schlägt ihn. |
od. annaulugo pivâ ihn schlagend thut er ihn |
Wenn man sich auch hüten muss, diese Ausdruckweise überall anwenden zu wollen, so ist sie doch nicht ungewöhnlich und trägt in manchen Fällen sehr zur Verständlichkeit und Einfachheit bei, hilft auch wiederholungen zu vermeiden. Wir haben dessen schon beim neg. Imp. Erwähnung gethan (s. dort die Beisp. § 270, 4). Auch bei Sätzen mit -rĸovlugo (damit, auf dass § 506), besonders längeren Sätzen der Art, kann man sich oft vorteilhaft so ausdrücken, (indem man c. s. Verba statt der den Mod. mik regierenden s. s. Verba nimmt und mit pivoĸ verbindet, wodurch eine Häufung des mik vermieden wird, und -rĸovlugo nur einmal zu stehn hat). Z. B.
nagligijaksarivavut nertoraksarilugolo wir sollen ihn lieben und sollen ihn ehren. Dafür auch: | |
nagligilugo nertorlugolo pijuksauvogut ihn lieben und ehren sollen wir thun. | |
ôminga illitarsilerĸovlutit pitsiarninganiglo opigosulerĸovlutit damit du ihn erkennst und damit du seine Güte verehrest. Dafür auch: | |
una illitarilerdlugo pitsiarningalo opigivlugo perĸovlutit damit du ihn erkennen und seine Güte verehren thust. | |
inungnik ingmingnik illitarititserĸovluta ajornermingniglo mamaiksartitserĸovluta damit wir die Menschen sich selbst erkennen machen und damit wir ihnen ihre Sünden schlecht schmecken machen. Dafür auch: | |
inuit ingmingnik illitaritillugit ajornermingniglo mamaiksartillugit perĸovluta damit wir — — — — — thun. |
G. Anhang.
Die Partizipien auf oĸ (e), e und aĸ (auch mit der Endung -ksaĸ).
§ 278-294.
§ 278.
Wir nennen hier einige von den Verben abgeleitete Nennwörter, obwohl sie eig. erst in das Kap. der Anhänge gehören. Nur im Vorübergehn erwähnen wir den Anhang neĸ, durch den unser als Hauptwort gebrauchter Inf. ausgedrückt wird. Z. B.
Kl. 1 | tussarpoĸ er hört | tussarneĸ das Hören. |
Kl. 2 | pisukpoĸ er geht | pisungninga sein Gehen. |
Kl. 3 | tikípoĸ ist gekommen | tikininga sein Gekommensein. |
Kl. 4 | nertortauvoĸ wird gepriesen | nertortauninga sein Geehrtwerden. |
Wir verweisen aber, da noch andere Bedeutungen des neĸ in Betracht kommen, auf das Ausführlichere in § 452.
Hier behandeln wir nur die auch auf der Tabelle § 260 angegebenen drei Partizipien, über deren Natur § 218 zu vergleichen ist, nämlich: 1) das Nominalpartizip, 2) das aktive, 3) das passive Partizip. Durch alle diese werden u. a. häufig unsre Relativsätze (mit welcher, e, es) ausgedrückt. § 541. Nun Spezielleres:
135§ 279-282.
1. Das Nominalpartizip auf oĸ (toĸ, -joĸ) der thuende, welcher so thut oder ist. Nebenform auf e (te, -je) der, dessen Geschäft es ist, so zu thun, der so zu thun pflegt.*
§ 279.
Dies Nom. part. kann nur von der s. s. Form der Verben abgeleitet werden, indem man das poĸ in toĸ, te, und das -voĸ in -joĸ, -je verwandelt. Viele unsrer Adjektiven werden so ausgedrückt, s. u. klein, breit. Ebenso unsre Relativsätze (s. Synt. § 541), auch Sätze mit dass (§ 547). „Ferner dienen ausser dem gewöhnlichen Gebrauch die Nom. partizipien auch öfters als eigentümliche Benennungen ganz bestimmter Gegenstände“ (Klschm. § 111. Anm. 4). S. u. z. B. nellajoĸ, ômajut.
Beispiele:
niuverpoĸ er handelt | niuvertoĸ welcher handelt; |
niuverte der zu handeln pflegt, Kaufmann. | |
sennavoĸ er arbeitet | sennajoĸ der Arbeitende; |
sennaje* der Arbeiter, dessen Geschäft es ist. | |
puivoĸ kommt an die Oberfläche, taucht empor | puijoĸ der emportaucht, hervorkommt, z. B. Ausschlag: puijut. |
puije der emporzutauchen pflegt, der Seehund. | |
pivoĸ er thut | pijoĸ einer, der etwas thut; |
pije der zu thun, besorgen pflegt, Diener im Hause. | |
pairsivoĸ pflegt, hütet | pairsijoĸ der Pflegende, Hütende; |
pairsije Pfleger, Hüter, Wärter (dauernde Thätigkeit). | |
inuarpoĸ er mordet | inuartoĸ der mordet, mordete (sei’s nur einmal); |
inuarte Mörder von Profession, z. B. der Teufel. | |
passiklerpoĸ klagt an, beschuldigt | passiklertoĸ der Anklagende; |
passiklerte der Verkläger von Profession, z. B. der Teufel. | |
mannigoivoĸ er tröstet | mannigoijoĸ welcher tröstet; |
maningoije der Tröster, der immer tröstet, z. B. der h. Geist. | |
illíniarpoĸ er lernt | illínniartoĸ der Lernende; |
illínniarte der (dauernd) Lernende, Schüler, Jünger. | |
pisukpoĸ er geht | pisuktoĸ welcher geht; |
pisukte der zu gehn pflegt, daher speziell ein 4füssiges Landtier, im Gegensatz zu Fischen, Vögeln, Insekten. | |
136 ômavoĸ ist lebendig | ômajoĸ welcher lebt, z. B. Gûde ômajoĸ der lebendige Gott im Gegensatz zu einem toten. Speziell: ômajoĸ, ômajut Tier, Tiere (lebende Wesen). |
nellavoĸ liegt auf dem Rücken | nellajoĸ ein auf dem Rücken Liegender; insbesondere: ein Querbeil, Dexel. |
mannẽpoĸ ist uneben | mannẽpoĸ höckricht, das Höckrichte: insbesondere von dgl. Eis. |
mikkivoĸ ist klein | mikkijoĸ klein, ein Kleiner. |
sillikpoĸ ist breit | silliktoĸ breit, ein Breiter. |
tussangilaĸ hört nicht | tussangítoĸ ein nicht Hörender. |
illitarivoĸ erkennt sich selbst § 226. | illitarijoĸ der sich erkennt. |
* Die Form auf e wird scheint’s auch gebraucht, wenn jemandes Vortrefflichkeit in der und jener Thätigkeit ausgedrückt werden soll, z. B. sennaje = sennajiâluk, sennalloriktoĸ. Sennaje una! das ist mal ein Arbeiter! der versteht’s!
§ 280.
Anm. 1. Dies Partizip auf oĸ kann aber, (trotzdem, dass es vom s. s. Verb abgeleitet) doch auch, wenn nötig Suffixa annehmen, besonders bei Formen, die schon mehr den vollen Begriff unsrer Hauptwörter erhalten haben. Z. B.
nunab napârtungit, perortungit, pisuktingit der Erde Bäume, Gewächse, vierfüssige Tiere.
ajoĸertuijuvut (neben ajoĸertuijoĸotivut § 426 Anm. 1) unsre Lehrer.*
ãniajuptingnik (neben ãniajoĸotiptingnik) naglidlarpogut unsre leidenden (z. B. Familienglieder) bedauern wir sehr.
niuvertivut unser Kaufmann.
sennajiga (neben sennajeĸottiga § 426 Anm. 1) mein Arbeiter, der bei mir arbeitet. Vgl. hiezu aber § 285.
* So bediente sich auch der lahme Moses in Nain des Ausdrucks: „ômajokulluvut unsre kleinen Tierchen“, damit in zarter Weise das Ungeziefer der Eskimos bezeichnend.
§ 281.
Anm. 2. Ferner nimmt das Nom. part. auch die Personzeichen des Indikativs: oĸ, otit &c. an. Also:
pisuktoĸ | der, welcher geht; | er der Gehende |
pisuktuk | die 2, die gehn; | die 2 Gehenden |
pisuktut | die, welche gehen; | die Gehenden |
pisuktotit | du, der du gehst; | du Gehender |
pisuktotik | ihr 2, die ihr geht; | ihr 2 Gehende |
pisuktose | ihr, die ihr geht; | ihr Gehende |
pisuktunga | ich, der ich gehe; | ich Gehender |
pisuktoguk | wir 2, die wir gehn; | wir 2 Gehende |
pisuktogut | wir, die wir gehn; | wir Gehende |
§ 282.
Anm. 3. Dies Nom. part. (ebenso vgl. das passive § 289) wird in der Umgangssprache ungemein häufig für die entsprechenden Formen des Ind. gebraucht, besonders auch beim Negativ. Vgl. Synt. § 544 f. Z. B.
pisulauĸ-tunga (ganz = punga) ich bin gegangen, eig.: ich (nämlich: bin) ein Gegangenseiender.
niplilaungi-tullõnêt ganz = lallônêt sie haben nicht einmal gesprochen, eig.: sogar nicht gesprochen habende (sind) sie.
tussarmijunga (ganz = tussarivunga) ich höre wieder, eig.: ich (bin) ein wiederhörender.
§ 283-287.
2. Das aktive Partizip auf e (te, -je) der (ihm) so thut, der (ihm) so Thuende.
§ 283.
Dies kann nur vom c. s. Verb abgeleitet werden (doch s. Anm. 1), indem pâ sich in te, -vâ in -je verwandelt. Kommt eig. nur mit Suff. (mein, dein, sein) vor, oder mit -ĸarpoĸ er hat, -givâ er hat es (s. u. Anm. 4). Z. B.
Akt. Part. | mit Suffixen (Deklin. s. § 77). | |
---|---|---|
ajoĸertorpâ lehrt ihn | ajoĸertorte | ajoĸertortiga der mich lehrt, mein Lehrer. |
sennavâ arbeitet es | sennaje | sennajinga der es arbeitet, sein Verfertiger. |
oĸautivâ | (oĸautije) | (oĸautijiga) |
oĸautje | oĸautjiga der mir sagt, mein mir Sagender. | |
piniutivâ er erwirbt (was) für ihn | (piniutije) | (piniutijinga) |
piniutje | piniutjinga sein ihm was Erwerbender, der für ihn etwas erwirbt. |
Vgl. zu den gebräuchlicheren kürzeren Formen in den 2 letzten Beisp. das tjauvoĸ = tijauvoĸ. § 231.
§ 284.
Anm. 1. Aktives Part. auch von s. s. Verben. Das akt. Part. wird aber doch häufig so gebildet, dass dem c. s. Verb erst die s. s. Form gegeben wird (durch einen der § 222 angeführten Anhänge), bes. bei Verben der Kl. 3, z. B. bei típâ. Dieser in Grld. scheint’s noch häufigere Gebrauch findet sich aber ebenso auch in Labrador. Vgl. unten weiter § 286. Z. B.
pitsartutípâ er stärkt ihn | pitsartutite | Kristuseme pitsartutitsijimne Phil. 4, 13 in Christo, der mich kräftig macht (wird vom Esk. lieber noch gesagt als das vom c. s. kommende pitsartutitimne.) | |
pitsartutitsivoĸ er stärkt | pitsartutitsije | ||
toĸĸopâ er tötet ihn | toĸĸote | tagga toĸĸotinga | da ist sein Mörder! (letzteres gebräuchlicher). |
toĸĸotsivoĸ er tötet | toĸĸotsije | tagga toĸĸotsijinga | |
ĸairĸovâ er ruft ihn | ĸairĸoje | Gûdib ĸairĸojijipta Petri 5, 10. Gott, der uns ruft (lieber als vom c. s. ĸairĸojipta). | |
ĸairĸojivoĸ er ruft | ĸairĸojije | ||
aulatípâ bewegt, lenkt as | aulatite | annorib nuvujallo aulatitingat Gesb. 176: des Windes und der Wolken Lenker (lieber aber doch: aulatsijingat). | |
aulatsivoĸ er lenkt, regiert | aulatsije |
aulatípâ
aulatípa
§ 285.
Anm. 2. Forts. Man sieht, dass so diese Form der akt. Part. (§ 284) und jene e Form des Nom. part. (§ 279) ganz dieselbe ist. Dies ist vollends der Fall bei Verben, die von vornherein c. s. und s. s. Form haben (§ 221. c), wie z. B. sennavoĸ und vâ. Hier ist sennaje sowohl die e Form des Nom. part. (neben sennajoĸ) als auch das ganz regelmässig gebildete akt. Part. von sennavâ. Der Zusammenhang muss klar machen, welche Bedeutung zu nehmen ist. Z. B.
sennajiovoĸ er ist ein Arbeiter (dauernd). Nom. part.
sennajinga kann zweierlei bedeuten:
1) der es arbeitet, sein Bearbeiter, Verfertiger. Akt. Part.
2) (= sennajekottinga § 426 Anm. 1) sein Arbeiter, den er beschäftigt. Nom. part. § 280.
§ 286.
Anm. 3. Forts. Was aber jene ersteren Verba (§ 284) betrifft, wo die vom c. s. und s. s. abgeleitete Part. Form auf e verschieden lautet, so ist doch, näher besehen, ein der Natur des c. s. und s. s. entsprechender Unterschied auch hier vorhanden. „Bei der Ableitung vom c. s. ist der Besitzer und Thatziel (Objekt) eins, z. B. mein Lehrer, der mich lehrt (wo „ich“ der Besitzer, und auch das Ziel des Lehrens ist). Bei der Ableitung vom s. s. kann das Thatziel (Objekt) auch ein anderes sein, z. B. mein Lehrer — der jemanden, mich oder andere lehrt.“ Danach im Anschluss an einige Beisp. von § 284:
pitsartutitiga vom c. s. mein Stärker, der mich stärkt. | |
pitsartutitsijiga vom s. s. mein Stärker, der jemanden (mich oder andre) stärkt. | |
pairijinga vom c. s. sein Pfleger, Wärter, der ihn pflegt. | |
pairsijinga vom s. s. sein Pfleger, der jemanden (ihn oder andre) pflegt. |
Daraus erhellt, dass, wenn die vom s. s. abgeleiteten Formen nach § 284 bei manchen Verben vorgezogen werden, sich dies gar wohl rechtfertigen lässt, da der Zusammenhang immer klar machen wird, auf wen die Thätigkeit, die das Part. angibt, zu beziehen ist.
§ 287.
Anm. 4. „Die Anhänge -ĸarpoĸ er hat und -givâ er hat es zum — schliessen den Begriff eines Suffixes in sich. Denn wenn man z. B. sagt: er hat ein Haus, so rede ich da von „seinem“ Hause. Darauf beruht die Verbindung dieser Anhänge mit dem akt. Partizip in allen Fällen (s. den vor. §), wo der Besitzer und das Thatziel (Objekt) eins sind.“ Z. B.
piulijigivara ich habe ihn zum Retter, er ist mein Retter, der mich errettet (ich — Besitzer und Thatziel).
pairijigivara ich habe ihn zu meinem Pfleger, der mich pflegt.* | |
pairsijigivara ich habe ihn zum Pfleger, der jemanden, mich oder die Meinen pflegt. Von Gott, von meinem Krankenwärter kann ich beides brauchen; von dem bei mir dienenden Kindermädchen nur das letztere. |
ajorpunga aipara ĸemaktigivlugo (ziemlich = aipamnut ĸemaktaunermik) ich bin’s unvermögend, dass meine Frau mich verlässt (wörtlich: sie zur mich [nicht bloss: überhaupt jmdn] Verlassenden zu haben).
opingartigivara ich habe es zu dem, dass mich überrascht (nicht bloss: allgemein überraschend ist) = ich werde dadurch überrascht.
pullârtigijomavâtit er will dich zum bei ihm Besuchenden (pullârte) haben, d. h. will von dir besucht werden. S. auch 1 Kor. 9, 1.
pattangaititeĸangilat, aber lieber nach § 284. | |
pattangaititsijeĸangilat sie haben keinen Versorger, der sie versorgt. |
Mit dem Nom. part. auf oĸ wäre es allgemeiner:
pattangaititsijoĸangilat „sie haben keinen Versorger (abgesehn vom Objekt). Darum kann es, je nach dem Zusammenhang, oft ganz so viel bedeuten wie das Vorige, eigentlich aber: sie haben unter sich keinen Versorger, keiner von ihnen ist ein Versorger (sie leben alle durch die Versorgung andrer).“
(S. mehr § 405, 1).
* Wbch. S. 33. Wäre bei annigortigivâ die wörtliche Übersetzung besser diese: er hat es zu dem, das ihm vorbeigegangen &c. ist?
§ 288-292.
3. Das passive Partizip auf aĸ (taĸ, -jaĸ) der Gethane; der, welchem er so thut; der, dem so gethan wird.
§ 288.
Kann ebenfalls nur von c. s. Verben gebildet werden, indem aus pâ: taĸ, aus -vâ: -jaĸ wird. Dies Part. kommt auch meist nur mit Suffixen (mein, dein, sein) vor. Eine Nebenform (aber wohl bloss in den zwei ersten Klassen), die an einen Vokal treten muss, weshalb ein etwaiger Kons. auszustossen ist, lautet:
-gaĸ dem dauernd, immer so gethan wird.
Z. B.
nênerpâ er drückt es | nênertaĸ das Gedrückte; |
nênigaĸ was öfters, immer gedrückt wird, speziell; ein Klavier. | |
neksarpâ er nimmt es mit | neksartara mein Mitgenommenes |
neksagara was ich immer mitnehme, bei mir führe. | |
ĸellaksorpâ er bindet ihn | ĸellaksortaĸ der Gebundene; |
ĸellaksugaĸ der (dauernd) Gebundene, z. B. 2 Tim. 1, 8. | |
nangmarpâ er trägt es | nangmartaĸ das Getragene; |
nangmagaĸ was dauernd getragen wird, Last. | |
ajakparpâ stützt sich mit der Hand auf ihn | ajakpartanga (sein) auf den er sich stützt; |
ajakpaganga auf den er sich zu stützen pflegt. 2 Kön. 7, 2. | |
nâlekpâ er folgt, gehorcht ihm | nâlektaĸ dem gefolgt wird; |
nâlegaĸ dem stets gefolgt wird, ein Herr. | |
najorpâ er ist ihm nahe, ist bei ihm (bei einem Menschen od. an einem Ort) | najortanga (sein) wo er (grade) ist; iglo najortara das Haus, in dem ich mich befinde; inuk najortara der Mensch, bei dem ich mich befinde. |
Vgl. § 291 Fussn. | |
najugâ (= najuganga § 94) sein wo er (dauernd) ist, sein Aufenthaltsort; anânama najugânut dahin, wo meine Mutter ist; najugamnẽtuksauvotit wo ich bin, sollst du sein. |
|
kallípâ er bugsiert es (Holz, Seehund &c.) | kallitanga sein Bugsiertes, was er bugsiert. |
sennavâ arbeitet es | sennajanga was von ihm gearbeitet wird, wurde. |
pivâ er thut &c. es | pijanga sein Gethanes, Gekriegtes &c. |
§ 289.
Anm. 1. Wie vom Nom. part. § 282 bemerkt, so wird auch dies pass. Part. sehr häufig für die entsprechenden Formen des Ind. gebraucht. Vgl. Synt. § 544 f. Z. B.
tuspaĸattar-tara (ganz = para) ich höre es öfters, eig. mein öfters Gehörtes (nämlich: ist es).
tussalaungmijara (= laurivara) ich hab’s wieder gehört, eig.: mein wieder Gehörtes (nämlich: ist es).
ĸauppat âlârtangit (= âlârpait) morgen wird er sie hinbringen, eig.: seine morgen hingebracht werden sollenden (sind es).
§ 290.
Anm. 2. Fortsetzung. Nur noch ein weiterer Schritt ist’s dann, dass nicht nur solche vom Part. auf taĸ und -jaĸ abgeleitete Formen [entsprechend dem Suff. der dritten Person des Objekts: ihn, sie] vorkommen, sondern dass ebenso auch zu den andern Verbformen [mit Suff. der ersten und zweiten Person: mich, uns, dich, euch] parallele, d. h. ebenso wie jenes Part. mit t und j statt p und v gebildete Formen gebraucht werden. Diese sind als Partizipien, darum zunächst als Nenn- (Haupt-) wörter aufzufassen, treten dann aber ebenso auch (nach dem vor. §) ganz an die Stelle der Ind. Formen. Z. B.
140pituarivagit ich habe dich zum Einzigen | pituarijagit du mein Einziger (zum Einzigen Gehabter). Gesb. Nr. 40, 5. 47, 1. 322, 1. |
naglikpagit ich liebe dich | nagliktagit du mein Geliebter. Mk. 1, 11. |
Aposteligivâtigut er hat uns zu Aposteln. | uvagut Nâlekab Aposteligijâtigut wir, die wir sind A. des Herrn = wir des Herrn zu A. Gehabte. 2 Petri 3, 2. |
Ebenso Jes. 46, 3 -japse, tapse „ihr meine —: ihr, die ich —“. Weiter dann tapse, -japse für papse, -vapse Mt. 11, 17. 2 Kor. 2, 9; tapsinga für papsinga und lapsinga Phil. 4, 16. 2 Kor. 11, 1; tânga für pânga Hiob 30, 28.
pituarijagit
piiuarijagit
§ 291.
Anm. 3. Wie das akt. und pass. Part. mit Suffixen sich nur durch das i und a unterscheidet, darauf ist schon am Anfang von § 77 hingewiesen worden. Z. B. von najorpâ* hält sich bei ihm auf, ist ihm nahe, ist bei ihm (einem Menschen od. an einem Orte):
najortiga der mich zum Aufenthalt hat, der bei mir ist (ein Mensch, Werkzeug &c.) | |
najortara den ich zum Aufenthalt habe (m. Gehabter); der od. das, bei dem oder wo ich bin. |
sennajinga sein Arbeiter; der ihn, es arbeitet. | |
sennajanga sein Gearbeitetes. |
* Obwohl nicht ist diesen Zusammenhang gehörig, sei als Ergänzung zum Wbch. (vgl. auch in § 288) hier noch folg. zu najorpâ gesagt: Erstens hafte man bei der dort angegebenen Bedeutung: „ist ihm nahe“ ja nicht zu sehr an dem Begriff der blossen Nähe. Es heisst: er ist bei ihm, ist da. Dann wohl z. B. Gott ist uns nahe, d. h. bei uns, mit uns. Weiter: die s. s. Form ist nicht etwa najorpoĸ, wie manchmal gemeint wird, sondern najornikpoĸ (mit Mod. mik) ist bei jmdm, ist zugegen bei jmdm, ist jmdm nahe. Das im Wbch. nicht angegebene najorpoĸ kommt allenfalls auch wohl vor, aber doch selten: dann aber nicht mit einem Objekt (mik), sondern absolut: er ist anwesend, zugegen: najortut die Anwesenden, Daseienden. Dafür aber gewöhnlich najûtivoĸ, najûtigut. Aus dem Gesagten folgt, dass kissarvingmik illa ôminga najuénaromavnga (s. s.) „bei diesem Grunde will ich bleiben“ falsch ist, wenn auch Esk., die es so von Jugend auf gehört, nicht anstossen (obwohl dieselben richtig gegen kissarvingmik ôminga najorpunga protestieren!!). Dafür besser vom c. s. kissarviksaĸ una illâle nejuénaromavara.
§ 292.
Anm. 4. Ein pass. Part. von s. s. Verben kommt auch vor, wie z. B. tuktutanga sein erlegtes Renntier. Davon mehr später unter poĸ I. § 466. Anm.
§ 293. 294.
4. Zusammensetzung aller dieser Partizipia mit dem Anhang -ksaĸ*.
* Der Anhang heisst nicht bloss saĸ wie bisher angegeben, sondern -ksaĸ (-kssaĸ): das k darin ist wesentlich, u. zwar ist es kein Kehl ĸ. Hiesse er nur saĸ, so würde die Zusammensetzung mit oĸ z. B. also sein: ikajortoĸsaĸ u. grade so klingen wie in angijoĸsoaĸ. Da es aber kein Kehl ĸ ist, so spürt man den Einfluss des k, indem statt o und e (toĸ, te) u und i gehört wird (tuksaĸ, tiksaĸ). S. § 14.
Das End a ferner im pass. Part. z. B. in nerrijaĸ erhält dadurch die tiefere nach e hinüberklingende Aussprache (§ 14), so dass neben nerrijaksaĸ auch nerrijæksaĸ, ja jeksaĸ geschrieben wird, welches letztere aber besser zu vermeiden.
§ 293.
I. Diese ist sehr häufig, darum schon hier das Nötige. Der Anhang -ksaĸ (s. später § 432) heisst: eine Sache zu etwas; etwas, das dazu bestimmt ist: woraus das werden soll oder kann. Danach:
a) Das Nominalpartizip mit -ksaĸ:
tuksaĸ, -juksaĸ (tiksaĸ, -jiksaĸ) der thun soll, muss: ein thun sollender. ikajortoĸ der Helfende: ikajortuksaĸ der zu helfen bestimmt ist; der helfen muss oder soll.
ikajorte der (dauernd) Helfende | ikajortiksaĸ der ein Helfer sein soll. |
pijoĸ einer der thut | pijuksaĸ einer, der etwas thun soll. |
nerrijoĸ welcher isst | nerrijuksaĸ der essen sollende. |
b) Ebenso das aktive Partizip mit -ksaĸ:
piulije der (ihn) rettet | piulijiksaĸ der ein (ihn, uns) Errettender sein soll, wird (z. B. Joh. 4, 22: „d. Heil“). |
piulijiksavut unser (künftiger) Retter: der uns retten soll, wird. | |
ikajortiksaĸ auch hier wie unter a) zu nennen: hier nur vom c. s. ikajorpâ. |
c) Das passive Partizip mit -ksaĸ:
tæksaĸ, -jæksaĸ einer, dem so gethan werden muss, soll, wird: ein zu thuender. Dabei merke man, dass in Kl. 1 und 2 dann statt -rtaĸ und -ktaĸ gewöhnlich -raĸ und -gaĸ gesagt wird**.
ikajortaĸ dem geholfen wird | (ikajortaksaĸ mehr:) ikajoraksaĸ dem geholfen werden muss: einer dem zu helfen ist. |
pijaĸ der Gethane, Gekriegte &c. | pijaksaĸ der gethan, gekriegt &c. werden muss, soll, kann. |
malliktaĸ dem gefolgt wird | (malliktaksaĸ mehr:) malligaksaĸ einer oder etwas, dem zu folgen ist, Befolgungssache. |
taimaitaĸ dem so gethan wird | taimaitaksaĸ dem so gethan werden muss. |
** Eine gleiche Erscheinung ist’s, wenn neben -dlartauvoĸ auch -dlarauvoĸ (er wird sehr) gesagt wird. Z. B. Ebr. 11, 35. 36, annaudlarauvut sie wurden sehr geschlagen.
§ 294.
II. Verbalverbindungen:
tuksauvoĸ, -juksauvoĸ (tiksauvoĸ, -jiksauvoĸ) er soll, muss, eig.: ist ein thun sollender.
taksauvoĸ, -jaksauvoĸ er muss gethan werden, eig. ist einer der gethan werden muss, kann.
taksarivâ, -jaksarivâ er muss, soll ihn, es thun, eig.: hat es zur Thunsache, zu dem das gethan werden soll.
Diese Zusammensetzung des Part. mit -uvoĸ er ist (§ 497) und -rivâ er hat es zum (§ 404) sind sehr häufig, um unser „sollen, müssen“ wiederzugeben, wofür einem auch in vielen Fällen -giaĸarpoĸ er hat nötig (§ 400) zur Verfügung steht. (Das grld. -́savoĸ ist in Labr. nicht gebräuchlich.)
Man achte im Anschluss an die Beisp. unter c) darauf, wie sich die Ausdrucksweise mit s. s. oder c. s. Verben für den gleichen Sinn zu gestalten hat. Ferner darauf, dass durch dieses -ksaĸ, -ksauvoĸ auch ganz andre unsrer deutschen Worte wie z. B. „würdig, wert, er verdient“ und (mit der Negation) „falsch“ u. a. m. ausgedrückt werden können. Beispiele:
a) ikajortuksauvoĸ er soll, muss helfen.
pijuksauvoĸ soll, muss thun, kurz: er soll, ist dazu bestimmt, ist würdig &c.
pijuksaungitoĸ der nicht thun, sein soll d. h. manchmal = unrecht falsch u. dergl.
b) ikajoraksauvoĸ es muss ihm geholfen werden, er ist der Hilfe wert.
malligaksauvoĸ er, es ist zu befolgen, man muss ihm folgen.
pijaksauvoĸ er soll gethan werden, ihm muss so gethan werden (er ist dessen würdig, verdient es), es kann gekriegt werden.
pijaksaungitoĸ ein nicht zu thuender d. h. manchmal = unrecht falsch u. dgl.
taimaitaksauvoĸ er ist so zu behandeln, ist dessen würdig, verdient es.
142attoraksauvoĸ soll, kann gebraucht werden, ist zu brauchen, ist brauchbar.
kammagijaksauvoĸ muss beachtet werden, ist beachtenswert.
toĸotaksauvoĸ ist zu töten, des Todes wert, verdient den Tod.
c) tomattominga nerrijuksauvunga s. s. | dies muss, soll ich essen. |
tamanna nerrijaksarivara c. s. |
inôĸattingnik naglingniktuksauvotit s. s. | deine Mitmenschen sollst du lieben. |
inôĸattitit nagligijaksarivattit c. s. | |
inôĸattitit nagligivlugit pijuksauvotit § 277. |
Vierter Abschnitt.
Partikeln.
§ 295-345.
§ 295.
Nachdem wir in den drei ersten Abschnitten die beugungsfähigen Nenn-, Deute- und Zeitwörter abgehandelt, kommen wir in diesem letzten Abschnitt der Formenlehre zu den Partikeln, d. h. den unveränderlichen Worten der Sprache. Sie sind zum Teil selbständige Wörter, zum Teil Formen von Nenn- und Deutewörtern, die oft neben ihrem regelmässigen Gebrauch als solche Partikeln verwendet werden. Wir haben deshalb hier manchmal auf jene Wortklassen zu Verweisen, wo öfters das Ausführlichere zu finden ist. — Durch die Partikeln wird ein grosser Teil unsrer Adverbia, Konjunktionen und Interjektionen (Ausrufe) ausgedrückt. Vgl. die Schlussanmerkung § 344. Bei einigen der im folg. aufgeführten z. B. nauk, unêt könnte man zweifelhaft sein, ob man sie nicht ebensogut unter eine andre Rubrik stellen könnte, als hier geschehn. Die Partikeln zerfallen in Anhangspartikeln, die dem Wort, dem sie gelten, angehängt werden, und in freie Partikeln, die nicht angehängt werden.
A. Anhangspartikeln.
§ 296-306.
NB. Ein Strichlein vor einem Anhang, z. B. -gôĸ bedeutet, dass ein etwa vorhergehender Endkonsonant ausgestossen werden muss.
§ 296.
1. lo und; verdoppelt: sowohl — als auch.
ujararlo kikiaglo sowohl ein Stein (ujaraĸ) als ein Eisen, Nagel (kikiak).
2. le aber: aklujulle aber die Armen (aklujut).
Anm. Manchmal wird le angehängt, wo man es fast als eine Bestätigung auffassen kann. Z. B. auf die Äusserung: „Das habe ich so gedacht“, bestätigend: uvangalole! gewiss, und ich auch. Auf die Bemerkung: nâpkigosungninga saĸĸijâdlarpoĸ (seine Barmherzigkeit erscheint, zeigt sich sehr) bestätigende Antwort: saĸĸijârtorle! gewiss, sie zeigt sich. — Aber das le wird auch sehr viel ohne recht ausgeprägte Bedeutung, wohl nur um des besseren Tonfalls willen, besonders bei kurzen Äusserungen angehängt, z. B. tâvale (= tâva)! so ist’s gut! zu Ende! tikitainarpungale ich bin eben erst gekommen.
3. tauĸ auch, ebenfalls.
igvittauĸ auch du, igvillotauĸ und auch du.
takkungilaratauĸ ich sehe, sah es auch nicht.
§ 297.
4. lõnêt (die erste Silbe geschärft, also klares Doppel n)
a) oder, oder auch; verdoppelt: entweder — oder, (doch nicht zunächst einen sich absolut ausschliessenden Gegensatz bezeichnend, sondern:) sei es — sei es; mit Negation: weder — noch.
b) sogar. Diese letztere steigernde, verallgemeinernde Bedeutung übersehe man nicht. Oft in Verbindung z. B. mit dem Subjunktiv (wenn), auch mit mangât ob (§ 275), wo wir im Deutschen wenn auch immer, ob auch immer übersetzen. Mit der Negation dann: nicht einmal. S. die Beispiele und § 208.
a) ânelõnêt oder im Süden: uvangalõnêt igvillõnêt entweder ich oder du.
nunamẽtullõnêt ĸilangmẽtullõnêt wer es auch sei, die auf Erden od. im Himmel, was man sich auch nur denken will.
ahalõnêt ja oder auch so (wie du sagst), ja meinetwegen.
b) attauserlõnêt pijaungilaĸ auch (sogar) nicht einer wurde gekriegt.
makkoalõnêt illitaringilait sogar (selbst) diese kennt er nicht.
ĸanorlõnêt irgend wie, in irgend einer Weise, wie es auch immer sei.
nanêngmangârmalõnêt wo ich auch immer sei, bin. § 275.
taimaitut ĸanoerĸôngitullõnêt ulloreagijaksauvut dgl. auch ganz unverfänglich scheinende (Dinge) müssen gemieden werden.
Auf die Frage: Hast du Schneehühner geschossen? etwa die Antwort:
takkolaungilaungalõnêt ich habe sogar nicht (dgl.) gesehn, ich habe nicht einmal gesehn.
§ 298.
5. mé kommt in Labr. nicht mehr sehr häufig vor, u. zwar auch bloss bei Frage-wörtern oder -sätzen. Hat scheint’s da die Bedeutung: denn aber, dann aber (In Grld: gewiss, freilich).
kinamé? wer dann aber? Mt. 19, 25. Mk. 10, 26.
kinauvime? wer bist du (kinauvêt) denn aber da? Joh. 1, 22.
ĸangame? wenn doch, wenn denn aber?
ĸanongme (eig. ĸanorme, von ĸanoĸ) pivêt? wie hast du’s denn aber gemacht, angestellt (tadelnd: wie verkerht!)? oder auch: was machst du (lebst du) denn aber (wie schlecht geht dir’s!)?
Viele ziehen aber statt dessen überall le vor.
§ 299.
6. -gôĸ sagt er, sagt man, heisst’s; auch befehlend: sage!
ãniavotigôĸ (von ãniavotit) du hast Schmerzen, wie man sagt.
pijomangilagôĸ (von pijomangilaĸ) er will nicht, sagt man oder: sagt er. In direkter Rede hat da der Nichtwollende gesagt: pijomangilara.
144ajormagôĸ (ajormat) „weil’s schlecht war“ sagt er oder: weil’s wie es heisst, schlecht war.
ajoĸsaramigôĸ (ajoĸsaramik) tikíput weil sie Mangel litten, wie sie (selbst von sich) sagen, oder: wie man sagt, sind sie gekommen. Im zweiten Falle („wie man sagt“) geht auch: ajoĸsarmattagôĸ.
suvagôĸ: was sagt er? what is he saying?
ullimaúmigôĸ pijomavunga sage, ich will ein Beil haben.
salutíparagôĸ sage, ich grüsse ihn d. h. richte ihn einen Gruss von mir aus!
§ 300.
§ 301.
8. ai? nicht wahr? erwartet immer eine Äusserung der Bejahung u. kann drum auch den stummsten Eskimo veranlassen zu einem a seinen Mund zu öffnen. Über die Veränderung des vorhergehenden Konsonanten vgl. § 21.
ĸainiarpotin-ai? du wirst kommen, nicht wahr?
aklunâming-ai? einen Strick, nicht wahr (z. B. brauchst du)?
taimang-ai? so (ist’s gut), nicht wahr?
tâvale-ai? nun ist’s alle, zu Ende, nicht wahr?
§ 302.
9. -kiaĸ weiss ich nicht, weiss man nicht, wissen mir nicht. Wird dann oft gebraucht, um eine Frage auszudrücken, wie die Beisp. zeigen.
nanẽkâ? nanẽkakiaĸ wo ist er? ich weiss nicht, wo er ist.
kinamut toĸĸotaumavâ? kinamukiaĸ von wem ist er getötet worden? ich weiss nicht von wem.
nakikiaĸ (von nakit) woher, weiss ich nicht; oder dann auch mit Fragesinn: woher soll ich’s denn (holen, nehmen &c.)?
ĸapsinikiaĸ (vom Mod. ĸapsinik) wie viele, weiss ich nicht; je nachdem auch: wie viele soll ich (man) denn (nehmen &c.)?
ĸanokiaĸ wie, weiss ich nicht: je nach dem Zusammenhang auch fragend: wie, was denn jetzt (soll ich, sollen wir thun? wir wissen’s nicht)?
Auch mit einem Verb verbunden. Dann entw. mit dem Indikativ od. mit dem Interrogativ, dessen Endsilbe aber durchaus hörbar kurz gesprochen wird. Z. B.
ĸanokiaĸ illingavoĸ od. illingavă ich weiss nicht, wie es mit ihm steht.
ĸanokiaĸ piniarĸunga od. piniarĸingă (= ĸik § 243) wie ich thun werde, weiss nicht.
§ 303.
10. mêk auch -mêk ei! o! wie! ach wie! wird nur an Verbalstämme gehängt, nicht an Nennwörter, scheint aber doch bloss die gedehnte Mod. endung mik der letzteren zu sein (wofür auch -mêk in -ilamêk spricht, s. die nächste Nummer). Je grösser die innere Bewegung, um so länger wird (vgl. § 336) das mêk gedehnt u. oft mit einem scharf betonten é geschlossen: mêêêké. Vgl. § 433. Anm. Bei den vier letzten Beisp. sind die selbständig vorkommenden kürzeren Ausrufsformen gleich schon hier, statt § 328 aufgeführt.
pillorikpoĸ er ist geschickt, glücklich, selig.
pilloringmêk angut! wie glücklich, selig ist der Mann!
pilloringnarpoĸ er, es ist beglückend, beseligend.
pilloringnarmêk! o wie beseligend, selig!
ĸuvianarmêk oder ĸuvê! wie erfreulich, freudenreich!
145kappianarmêk oder kappê! wie schrecklich! o weh! auch bloss Ausruf grossen Staunens.
inuk tâmna kappianarmêk! wehe dem Menschen! Mt. 26, 24.
tattamnarmêk oder (selten) tatta! wie wunderbar! Mt. 17, 17.
inerĸonarmêk oder inerĸo (auch inerĸoarsukulluk)! ei, wie hübsch; wie schön! oft in ironischem Sinn von Hässlichem, Schlechtem gebraucht. NB. im Wbch. ist unvollkommener Weise bei inerĸo nur diese letztere entgegengesetzte Bedeutung angegeben.
§ 304.
11. -ilamêk und häufiger mit dem Anhang -ksaĸ § 293 -ksailamêk! eine Zusammensetzung des ebengenannten -mêk mit -ilaĸ „der ohne ist“ § 411. Deshalb zunächst Ausruf des Beklagens und Bedauerns: o weh, dass es (von einer Sache) nichts gibt! worin, aber erst in zweiter Linie, der Wunsch liegt, dass es etwas geben möchte. So drückt die negative Form einen positiven Wunsch aus.
annorêlamêk, öfter annoriksailamêk o weh, schade, dass kein Wind (annore) ist! hätte es doch Wind!
nerĸiksailamêk o weh, dass es keine Speise (nerĸe) gibt! hätten nur doch welche!
akkiksailamêk o weh, dass ich keine Bezahlung (akke) habe! hätte ich doch welche!
ĸejuksailamêk dass es kein Holz gibt! gäb’s doch welches!
inuksailamêk (inuilamêk) schade, dass keine Menschen da sind! wären doch welche da!
§ 305.
12. -ĸotse ein Ausruf (zumal, aber nicht bloss der Freude), wenn man etwas zu Gesichte bekommt (nicht bloss bei Unerwartetem, Überraschendem, sondern auch bei Erwartetem, Gesuchtem &c.), etwa: ei sieh doch! sieh da! nein sieh einmal! Vgl. unten sunaubva und nútte Nr. 59 und 60.
Lêviĸotse! ei sieh (da kommt, das ist) der Levi!
Ruttekotse! nein, sieh die Rut! z. B. wenn man auf ihr Bild unter anderen Bildern trifft (auch: sunaubva Rutte! oder nútte Rutte!).
puijeĸotse, tuktoĸotse! sieh Seehunde, Renntiere!
pêruteĸotse! ei sieh da ist der Schlüssel (pêrut)! Z. B. wenn man nach einem solchen sucht.
anguteĸotse! ironisch: nein sieh einmal den Mann! (der füllt seinen Platz schlecht aus, macht seine Sache schlecht, „nâmagijaungitomik illingangmat.“ Oder auch in etwas anderem Sinn: „ĸuvianailiorninga isumagijauvoĸ.“) Aber der Gebrauch des Wortes wie in diesem letzten Beisp. scheint nicht allgemein zu sein.
§ 306.
13. -́ngitsoĸamita freilich; wie sollte es nicht so sein! freilich, so muss es sein! Nur noch von älteren Leuten gebraucht und verstanden. Tritt an einen Verbalstamm und wird nur als Antwort auf Frage oder Aufforderung gebraucht (wobei ein etwa gebrauchtes -lauĸpoĸ &c. nicht wiederholt wird). Eigentlich lautet der Anhang -ĸamita an das Nom. part. (toĸ, -joĸ), also toĸamita, -joĸamita, in welcher Form es aber vollends nicht mehr gebraucht wird. Dagegen mehr nur mit dem Negativ: -́ngitsoĸ = labr. -́ngitoĸ (in der noch in Grld. üblichen Form).
sennatainarĸiûk? sennangitsoĸamita! arbeitest du es jetzt erst? Ja freilich muss ich’s jetzt erst arbeiten (da ich keine Gelegenheit hatte &c.)
146tigusilaurivêt? tigusingitsoĸamita! hast zu wieder genommen? Freilich habe ich wieder gestohlen, wie sollte er anders sein!
angulauĸêt? angungitsoĸamita! hast du erworben? Freilich! (Entw. mit Anflug von Stolz: Freilich, da ich zu erwerben pflege, habe ich wieder erworben. Oder: die Verhältnisse waren so, dass ich nicht anders als erwerben konnte.) Dagegen würde angujoĸamita heissen: nein, natürlich habe ich nicht erworben.
ingitit (nerrilerit)! ingingitsoĸamita (nerringitsoĸamita)! setz dich (iss)! Ja freilich werde ich das thun. Ein Blöder würde nicht so sprechen.
B. Freie Partikeln.
§ 307-343.
a) Zeitpartikeln.
§ 307.
ikpeksaĸ gestern, ikpeksâne vorgestern.
mãnakut jetzt gleich, sogleich, sofort (auch bei der Vergangenheit zu brauchen, wo das ähnliche tagvainaĸ vielleicht aber doch vorzuziehn).
mãnakasakut fast jetzt d. h. bald, in einer kleinen Weile (= ĸilamik).
16. ĸilamik über eine kleine Weile, in kurzem. Im Süden Labradors wenigstens nicht mehr gebräuchlich, doch verstanden. Dafür das Vorige. Joh. 16, 16-19. Offb. 22, 6. 7.
§ 308.
17. immane neulich; s. Deutewörter § 182.
18. taipsomane damals, in jener Zeit; s. Deutew. § 201.
19. tamattomane jetzt, diesmal oder hier; s. § 205.
20. sukutsiane einmal (Zukunft, aber auch Vergangenheit); s. Deutew. § 212.
21. sivornga-gut | oder ne; s. Ortsw. § 124. 125. |
22. kingornga-gut |
23. illãnne (auch illangænne) bisweilen; s. Personw. § 167.
24. kanga wann? in Labr. für Vergangenheit und Zukunft.
25. ĸaĸugo wann? für die Zukunft.
ĸaĸutikut (Vialisform) bisweilen, mitunter. Wohl selten.
§ 309.
itsaĸsoaĸ, itsaĸsoarme vor alters, vor sehr langer Zeit.
27. achâne voriges Jahr, achânipsâĸ vor zwei Jahren.
28. achâgo künftiges Jahr; [achagoago oder achagoagut (?) in zwei Jahren. Im Süden wenigstens nicht mehr gekannt und gebraucht].
Anm. Die Trennung des Wortes in zwei, wie sie sich im Wbch. S. 2 und 11 findet, ist nicht gut. In Labr. hat sich die Bedeutung „des folgenden Tages, morgen“ nicht erhalten (wie in Grld.), wohl aber im Zeitwort achagópoĸ* er macht sich auf morgen 147 fertig zum Abreisen, was ganz gang und gäbe ist, z. B. achagotsomavoĸ er will sich auf morgen fertig machen. — Dies Wort, sowie achâne ist übrigens wohl nicht bloss mit einem Kehl ĸ (aĸâne) zu schreiben, wie in Grld. der Fall. Die hiesigen Eskimos behaupten, der Laut sei nicht wie in oĸarpoĸ, aĸópoĸ (er steuert), aĸôt, sondern ganz wie in nachovoĸ, tachâne (grld. narruvoĸ, tarrâne). Das wäre also achâne, (mit grönl. Schreibung arrâne). Vgl. § 579. Einl. Fussn. Sollte etwa nach Aussprache andrer aĸâne richtiger sein?
* Es sprechen viele mit dieser Bedeutung achăgopoĸ im Unterschied von achâgo, während andere auch hier achâgopoĸ sagen.
§ 310.
29. kaúpat (ĸaukpat) morgen, eig. wenn’s tagt.
ĸaupsârpat übermorgen eig.: wenn’s wieder tagt.
ĸaupsâpsârpat überübermorgen.
Anm. In der Erzählung vergangener Dinge hat man: „des morgenden, folgenden Tages“ nicht mit ĸaupat (wenn es tagt), sondern durch ĸaungmat (als es tagte) zu geben. Vgl. die entsprechende Bemerkung im Wbch. unter achâgo S. 11.
§ 311.
30. ovætsiaro vor oder in einer kleinen Weile, vor oder in einiger Zeit, seltner ovatsiaĸ. Nach dem Wbch. soll letzteres eine kürzere zeit ausdrücken, als ersteres, was aber von andern Esk. nicht bestätigt wird.
ovatsiaro ovanêlauĸpoĸ vor kurzer zeit war er hier.
ovatsiaro ĸainiarpoĸ in einer kleinen Weile wird er kommen.
ovatsiarôlermat als es anfing eine Weile zu sein, d. h. auch: nach einer Weile, nach einiger Zeit.
ovatsiarônermut sâgiarnît illingatinniarnago schiebe deine Bekehrung nicht auf (eig.: mache sie nicht zusammenhängen mit dem in einer Weile erst sein, geschehen)!
Besonders viel aber wird für sich als Ausruf gebraucht:
ovætsiaro! in einer Weile! in einiger Zeit! warte noch! (jetzt gleich nicht, jetzt nicht! welchen letzten Zusatz man für den richtigen Gebrauch des Wortes wohl ins Auge fasse. Man darf z. B. dem Esk. ovatsiaro nicht zurufen in dem Sinn: „Warte — jetzt, hier — noch! ich will dir noch dies oder das holen“. Denn auf das ovatsiaro hin ist die Sache für jetzt abgeschlossen und der Esk. wird sich empfehlen, nicht aber wartend sitzen bleiben.)
§ 312.
Anm. Der Ablativ all dieser Zeitpartikeln, besonders derer, die auf die Vergangenheit gehen, kommt oft vor. Und zwar wird ebenso oft, wenn nicht öfter die Plur. form nit als mit angehängt. Vgl. § 213. Es scheint nur verschiedene Gewöhnung bei den Esk., ob sie m oder n vorziehen. So uvlome-mit oder -nit von heute an, mãnna-mit od. -nit von jetzt an, ĸanga-nit od. -mit von wenn an? taipsomane-mit od. -nit von damals an (dafür auch taimangat od. taipsomangamit od. -nit, s. § 49) und ebenso bei den andern. Nur bei dem einfachen itsaĸ scheint die n Form allgemein vorgezogen zu werden: itsarnit, mehr bloss: itsanit von alters her. Und umgekehrt bei ĸaupat wohl das m: ĸaupamit von morgen an. Beispiele:
nakornersauvoĸ illãnemit (od. nit) er befindet sich besser als (er sich) bisweilen (befunden hatte).
ĸaupsârpamit ĸaut tamât ĸaiĸattalârpotit von übermorgen an wirst du jeden Tag kommen.
b) Sonstige Adverbien.
§ 313-322.
§ 313.
31. ámma oft ámmalo wieder, noch einmal, ferner.
32. kêta ein wenig, auch: nur so eben, woran sich dann die häufigere Bedeutung: bloss, allein schliesst (dann oft kêtatuaĸ).
kêta oĸarniarpunga ich werde ein wenig sprechen.
kêtatuínarmik (Mod.) nur ein klein wenig.
kêta tikípogut wir sind nur so eben noch gekommen.
sillalungmat kêta (od. kêtatuaĸ) noĸĸarpogut bloss (od. einzig u. allein) weil’s regnet, bleiben wir.
kêtatuaĸ, kêtatuamik einzig und allein.
33. sôĸ? warum, weshalb? Die Aussprache dieses bei uns gewöhnlich sôg geschriebenen sôĸ ist ganz gleich der von pôĸ Sack.
sôngme (eig. sôrme) warum denn aber? s. o. Nr. 5.
Die andre im Wörterbuch bei letzterem angegebene Bedeutung als eines Wortes der Erlaubnis scheint im Süden wenigstens nicht bekannt.
Anm. Im Sinn von sôĸ wird sehr oft auch der Konj. von suvoĸ er thut was (vgl. § 211) angewendet. Z. B. sugavit ĸeavêt oder ĸaerĸojauvêt? weil du was thust d. h. weshalb weinst du oder wirst du gerufen? sugame maungarĸâ? weil er was thut d. h. warum kommt er hierher? sugamikiaĸ (von sugamik Pl.) akkunêlerĸât (od. lerput)? weil sie was thun, weiss ich nicht, sind sie lang? d. h. ich weiss nicht, warum sie nur so lang machen? S. auch § 549 Schluss.
§ 314.
34. ĸanoĸ wie? irgendwie.
ĸanôĸ? wie? was willst du? (z. B. wenn jemand in die Stube tritt.)
illinganiarnimnik ĸanoĸ od. | nellovunga ich weiss nicht mein ergehen werden d. h. wie mir’s gehen wird. |
ĸanoĸ illinganiarnimnik |
Anm. 1. Man verwechsele nicht dieses ĸanoĸ wie (= in welcher Weise, in irgend welcher Weise — Adverb) mit sôrlo wie (= sowie, gleichwie — Konjunktion). Und zweitens hüte man sich, wie es oft in unsern älteren Drucken geschieht, ĸanoĸ für unser wie! o wie! das Ausrufs zu gebrauchen. Dafür mêk (s. o. Nr. 10) das Treffendste. Auch illa kann verwendet werden. Kein Esk. ruft bewundernd aus: ĸanoĸ ânanaudlartoĸ una! wie schön ist dies! sondern entweder: una ânanaudlarmêk! oder bloss mit gedehnter Endsilbe: una ânanaudlartôĸ! s. § 25.
Anm. 2. Dagegen hat ĸanoĸ seinen guten Platz in abhängigen oder indirekten Fragesätzen. Hier dann mit dem Konjunktiv, oft aber auch mit mangât. Was solche indirekte Fragesätze sind s. § 275. 276, wo auch Beispiele mit ĸanoĸ. Auch mit dem Subjunktiv hört man z. B.: Gûdib ĸanoĸ illingarĸokpănga wie Gott mich auch mich verhalten heisst, mir’s gehen lässt.
Übrigens wird — und das gilt ebenso für die einfache direkte Frage — sehr häufig (meist?) ĸanoĸ nicht allein gesetzt, sondern ergänzt durch den Inf. von illivoĸ* s. s. und c. s. (oder von illingavoĸ s. s.), nämlich: ĸanoĸ illivlune (illingavlune) wie (thuend, angehend, sich verhaltend) und ĸanoĸ illivlugo (illingatillugo) wie (ihm thuend, mit ihm angehend). Z. B.
unipkârit ĸanoĸ (oder s. s. ĸanoĸ illivlutit od. illingavlutit od. auch c. s. ĸanoĸ illivlugo od. illingatillugo) pilaungmangângne erzähle, wie du ihn (z. B. einen Seehund) bekommen hast. S. auch Ap. 12, 18.
Vgl. Synt. bei tut § 526. Anm. 1.
* illivoĸ das Stammwort zum vielgebrauchten illingavoĸ (ngavoĸ s. § 456 II) ist für sich im Wbch. nicht angegeben. Es heisst s. s.: er thut, benimmt sich, geht an; c. s.: er thut ihm, geht mit ihm (so) an. Es kommt für sich allein kaum vor, sondern in Verbindung mit ĸanoĸ (s. o.), tut (toĸĸungajutitun — illivlutik Mt. 28, 4) und imak, taimak. Mit diesen aber meist zusammengezogen imailivoĸ, taimailivoĸ s. s. und c. s. er thut (ihm) so, geht so (mit ihm) an, auch: sagt, redet so (zu ihm).
149§ 315.
35. imak, imâk so auf die Art (wie folgt, wie du jetzt hören wirst).
taimak so, also (wie du nun gehört hast od. weisst).
taimak! so! so ist’s recht! so ist’s nun gut! that will do!
taimaktauĸ so auch; desgleichen.
taimak u. imak pivlugo (= tamanna pivlugo) deshalb.
Es empfiehlt sich durchaus, diesen Gebrauch festzuhalten trotz dem in der Anm. Gesagten. Vgl. § 317.
Anm. Den oben wie auch im Wbch. angegebnen unterschied, dass nämlich imâk (u. imaipoĸ) voraus-, und taimak, taimaipoĸ zurückweist, halten die Esk. wohl meist, doch nicht immer fest. Man hört z. B. viel imaítôtillugo aullarniangilagut während es so ist (wie es vor uns ist, wie wir wissen), werden wir nicht fortgehen. Ebenso auch:
sowohl taimak als imak illingalauĸpoĸ so war’s mit ihm.
sowohl imak als taimak illingalârpoĸ so wird’s mit ihm sein.
Vgl. das von tâmna u. taimna § 200, von taipsomane § 201 u. von tamadjauvoĸ 195. b. Gesagte.
§ 316.
36. taima das Vorige, nur ohne k, in seiner Bedeutung aber klar von ihm unterschieden: so — nun (möge oder kann etwas andres vorgenommen werden)! Und daraus hervorgehend als Ausdruck der Gewissheit Gebraucht. Oft für uns nicht übersetzbar. So in attauĸ taima § 326 Anm.
Dies interessante, überaus häufig gebrauchte Wort verdient eine ausführlichere Besprechung. Das im folg. zur Erklärung Gesagte wird wohl im wesentlichen das Richtige treffen, wenn auch vielleicht nicht erschöpfend sein. Die Grundbedeutung tritt am klarsten hervor, wenn es ganz alleinstehend für sich gebraucht wird (s. u. die Beisp. unter a). Während da taimak (s. o. „that will do“) den absoluten, völligen Abschluss einer Handlung ausdrückt, bezeichnet taima nur den relativen Abschluss, worauf gegründet nun eine andre Handlung vorgenommen werden soll oder kann. Es weist so zurück auf etwas Abgeschlossenes Fertiges, zugleich aber auch voraus auf etwas nun noch zu Thuendes oder zu thun Mögliches: „So, nun ist’s fertig, nun kann’s losgehn! that is it!“ (nach der Erklärung eines Südländers.) So entspricht es fast dem Zuruf attaeĸ (s. u. Nr. 79), welches Wort auch oft sofort dem taima folgend gerufen werden kann. Taima verhält sich zu taimak, wie I am ready zu I have done.
Weil nun die abgeschlossen vor uns liegende, als Ausgangspunkt zu etwas Weiterem dienen könnende Handlung natürlich eine für uns ganz gewisse ist, so wird durch taima zu gleicher Zeit auch, und manchmal vorherrschend die Gewissheit im Gegensatz zu aller blossen Vermutung ausgedrückt. — Wenn wir auch in vielen Fällen das taima in freierer Weise entw. mit andern Wörtern als den oben angegebenen, oder gar nicht übersetzen werden, so wird man doch wohl überall diese zwei Grundbedeutungen irgendwie aufweisen können, wie dies unten bei den Beispielen durch die eingeklammerten Erklärungssätze gethan ist. Zu bemerken ist freilich, dass der Eskimo, wohl auch um der Rede einen gewissen gefälligen Tonfall u. Klang zu geben, dies taima in einem fort braucht, auch wo er nicht daran denkt, dass eine andre Handlung darauf folgen muss, oder wo es gar nicht besonders darauf ankommt, die Gewissheit zu betonen.
Beispiele:
a) taima alleinstehend:
Wenn beim Bretterschneiden der Klotz gezeichnet ist, heisst’s: taima so, nun (kann’s ans Schneiden gehn)! — Wenn das Reff des Segels losgebunden ist, heisst’s taima so, nun (können wir das Segel aufziehen). Ist dann das Segel aufgezogen, so kann man taimak rufen: so (nun ist alles fertig, gut)! — Wenn beim Ausladen des Ballastes die Steine einander zugeworfen werden, und ein besonders schwerer kommt, so ruft der Betreffende etwa: taima so! na nu! pass auf (jetzt gilt’s, sich zusammenzunehmen)!
b) taima in Verbindung mit andern Wörtern.
Ist jemand bestellt, mit dein Läuten zu kommen, so sagt er, wenn die Glocke tönt: perĸojilerpoĸ taima so, jetzt heisst er mich kommen (nun muss ich gehen). — Nanêlerĸâ taima wo ist er denn nur? (ich muss mit ihm sprechen, ich möchte ihn sehen, oder ähnlich.) — Jemand aufstehend und nach der Uhr sehend sagt: ĸanokiaĸ taima wie (spät) ist’s aber nur? (ich habe noch was zu thun, oder es ist wohl Zeit, das ich mich werde empfehlen müssen, oder ähnlich.) — Eine häufige Frageform z. B. bei Erkundigung nach der Höhe 150 der Schulden ist: ĸanoĸ (oder ĸanokiaĸ) taima wie (steht’s) denn (mit meinen Schulden? sage mir’s, ich will sehn, was zu thun ist &c.). — Auf die Frage: Wo ist dein Schuldbuch? Antwort: iglome taima im Hause (ich weiss es gewiss, du kannst ruhig sein, kann’s gleich holen). — Wo ist sie? Antwort: igame taima in der Küche (das weiss ich, sah sie hingehn, dort kann man sie finden). — Auf die Bemerkung: ĸajait sermeĸarniarpalukput erfolgte die Äusserung: sermeĸarput taima sie haben (unzweifelhaft) Eis (das weiss ich, davon könnten wir uns überzeugen). — Ist alles hereingeschafft? Antwort: taima attauseĸ eins (noch nicht! das weiss ich, das muss noch hereingebracht werden). — Wer ist denn alles krank gewesen? Antwort: Jonase taima Jonas (ganz gewisse Aussage des Antwortenden). — Nakornersauniarpalukpoĸ taima er wird vermutlich, dem Anschein nach besser werden (das scheint unzweifelhaft).
§ 317.
37. taimaítomik deshalb, folglich, eig.: auf solche Weise.
Modalis des Nom. part. von tamaípoĸ es ist so. Dieser in Grld. und vielleicht noch im Norden Labradors übliche Gebrauch des Wortes, wie er sich noch überall in unseren älteren Drucken findet, hat aber jetzt wohl ganz aufgehört, u. man sagt statt des taimaímat (auch tamanna pivlugo).
38. imaítoĸ nämlich oder etwa: das möchte ich sagen (bei Beginn einer Anrede, Auseinandersetzung) oder ähnlich. Nom. part. von imaípoĸ es ist so, also eig.: so seiend, so seiendes. Dies Wort hört man sehr oft, wenn Eskimos Anliegen vorbringen, oder etwas auseinandersetzen. Auch wird dadurch, sowie durch imaípoĸ unser das ist, das heisst gegeben.
§ 318.
39. aglât sogar.
40. âsît wieder einmal, wieder so wie gewöhnlich.
41. sulle noch; sullele aber noch, oft ganz gleich unserm doch.
angilauĸpoĸ neksaromavlugo, sullele neksalaungilâ er versprach es mitzunehmen, doch nahm er’s nicht mit.
§ 319.
44. attunit (nicht attunît) ohne Ausnahme, durch die Bauk, ein jeder von —, ein jeder für sich; u. zwar liegt immer darin noch mit: in gleicher Weise, gleichviel.
attunit (od. illũnata attunit) pijauvogut wir alle ohne Ausnahme sind gemeint, jeder von uns ist gemeint.
attunit aitortauvose euch allen, niemand aufgenommen, wird einerleiviel mitgeteilt, jedem von euch wird gleichviel mitgeteilt.
attunit anguvoguk wir beide haben gleichviel erworben, ein jeder von uns zweien hat z. B. je einen, od. je zwei &c. Seehunde bekommen.
ĸingmeĸarput attunit 6inik jeder von ihnen hat 6 Hunde.
attunit aularput sie gehn alle ohne Ausnahme fort (ein jeder auf sein Land).
Anm. 1. Der Anfänger hüte sich, indem er sich zu sehr an das deutsche „jeder“ hält, attunit, das doch nur ein Adverb ist, als ein Nennwort zu betrachten u. nur mit der dritten Person zu verbinden. Man darf also nicht sagen (s. die obigen Beisp.) attunit pijauvoĸ, aitortauvoĸ jeder ist gemeint, jedem wird mitgeteilt.
Anm. 2. Von attunit sind folg. Verba abgeleitet:
attunêrput (= adsigêktomik pivut) sie sind, thun, bekommen jeder in gleicher Weise oder gleich viel.
Und mit -rârpoĸ (s. diesen Anhang u. Anm. § 467) vom Erwerb:
attunerârput oder attunerâjarput sie bekommen, erwerben jeder gleich viel. Z. B.
attunerâjartovinît oder attunerârtovinît pingasunik sie haben jeder je drei bekommen.
attunêrtilaukit (beim Austeilen) gib allen durch die Bank gleich viel.
attunêrtinnagit pît, pijariaĸarningille malliklugit gib nicht allen gleich viel, sondern je nach ihrem Bedürfnis.
attunêrnerartauvut = adsigêktomik pilauĸpugôĸ.
§ 320.
45. serlăk oft serlăkasak, serlammarik nur so eben (beinahe). Merke wohl: man gehe stets von der Bedeutung nur so eben aus, nicht von der: beinahe. Denn wenn wir „beinahe“ übersetzen, muss die Negation immer in umgekehrter Weise stehn als beim esk. serlak.
idluartoĸ serlak piulijaujungnarmat 1 Petri 4, 18 so der Gerechte kaum (nur so eben = beinahe nicht) erhalten wird.
serlak unatarneĸalaungilaĸ es gab nur so eben nicht d. h. es gab beinahe Krieg. Auch Ap. 14, 18.
serlak pijaungilaĸ er würde nur so eben nicht gekriegt, d. h. beinahe wurde er gekriegt.
Das Beisp. im Wbch. serlakasak pijauvoĸ „beinahe wurde er gekriegt“ ist nicht richtig u. führt irre. Es bedeutet das Gegenteil: nur so eben noch wurde er gekriegt oder: beinahe wurde er nicht gekriegt (z. B. ein verfolgtes Tier, ein versinkender Mensch im letzten Augenblick &c.), „it is a wonder you got him.“
§ 321.
46. tagva da, alsdann. Ausführlicheres § 192-194. Mit -ínaĸ nur:
47. tagvaínaĸ plötzlich, auf einmal, sogleich. Vgl. Wbch. Ap. 9, 3.
illũnatik nippangertillugit tagvainaĸ ĸeasilerpoĸ während alle stille waren, fing er plötzlich, auf einmal an zu weinen.
suaktautuarmat, tagvaínaĸ [oder mãnakut § 307] ningalerpoĸ sobald er geschmält wird (wurde), fängt (fing) er sogleich an zornig zu werden.
48. mânetuínaĸ und maungatuínaĸ nur so (obenhin, ohne Grund &c.): s. Deutew. § 186 und -tuínaĸ nur. § 488.
maungatuínaungitoĸ nicht nur so.
§ 322.
49. kissiane nur, bloss, allein (eig. in seiner Alleinheit: s. mehr Personw. § 155), manchmal dann auch durch: erst zu übersetzen.
taimak kissiane nur so allein.
mãna kissiane sillatulerpoĸ jetzt nur d. h. jetzt erst fängt er an klug zu werden.
Dann oft auch als Bindewort am Anfang des Satzes:
kissianele allein, aber.
Anm. Manche, aber scheint’s die grosse Minderzahl, sprechen wohl Plur. kissiǽne (in ihrer Alleinheit) grade so wie illãne, illangǽne (§ 167), was wohl jedenfalls die ursprüngliche Form, wie sie noch in Grld. üblich. Vielleicht bei uns auch im Norden mehr als im Süden?
c) Konjunktionen.
§ 323-328.
So genannt freilich in etwas anderem Sinn, als unsre deutschen; haben aber als solche Einfluss auf die Form des Zeitworts.
§ 323.
51. nauk obgleich mit dem Konjunktiv.
(nauk) ĸairĸogalloarapko tikkingilaĸ obwohl ich ihn rufe od. rief, kommt od. kam er nicht.
In dieser Bedeutung aber im Bereich unsrer Stationen nicht mehr üblich (nur in den älteren Drucken zu finden), wohl aber im Norden wie in Grld. Obiger Satz wird jetzt einfach ohne nauk nur mit -galloarpoĸ § 396 gegeben, oder auch statt nauk: unêt (Nr. 52) gesetzt. Dagegen sehr häufig als Fragewort:
naûk? a) wo ist er, es? (wohl bloss von der Nähe, fast sichtbar.) b) was? was, wer ist gemeint? von was, von wem ist die Rede? wenn man wohl hört, aber einiges nicht, od. den Satz nur halb versteht. Es berührt sich so mit sua was? (§ 211) das aber mehr angewendet wird, wenn man etwas nicht recht gehört hat (mit dem äusseren Gehörorgan). Ein Schwachhöriger wird wohl öfter in den Fall kommen, sua? zu fragen, — ein von Natur Dummer mehr nauk. (So nach Elsner.)
§ 324.
52. unêt obgleich, obwohl, sei’s auch, zwar. Einzelnstehend als Ausruf: mag’s so sein! meinetwegen! es hat nichts zu sagen! In versch. Weise mit dem Verb zu verbinden, wie die Beisp. zeigen.
unêt ajortoĸ nachogingilâ wiewohl (es) schlecht (ist), verachtet er es nicht.
ajorpunga unêt; nachogingilarmale ich bin wohl schlecht, aber du verachtest mich nicht.
unêt ajorama (od. ajoralloarama) nachogingilânga obwohl ich schlecht (dürftig) bin, verachtet er mich nicht.
§ 325.
53. sôrlo mit dem Konjunktiv: wie, sowie, gleichwie; mit dem Ind., u. dann meist dem Verb nachgesetzt: gleichsam, gleichsam wie wenn. Steht oft auch ohne Verb und ist dann gleich tut (§ 46), mit dem es auch manchmal zusammen gebraucht wird.
sôrlo oĸaravit wie, sowie du sagst (sagtest).
taimak piniarniarpogut, sôrlo perĸojaugapta so werden wir thun, wie’s uns geheissen ist.
ĸannípoĸ sôrlo es ist gleichsam nahe (ist aber weit).
nippangeralloardlune oĸauseĸarpoĸ sôrlo obwohl er schweigt, redet er gleichsam (ist’s, als ob er redete).
sôrlo una wie dieser (ist, war; thut, that od. dgl.).
sôrlo ikpeksaĸ wie gestern (geschah &c.).
sôrlo inuk (od. sorlo inuktut) gleichsam wie ein Mensch.
ômajoĸ sôrlo! wie lebend, als ob er lebte! (z. B. Ausdruck bei einem treffend gelungenen Bilde.)
Über „wie wenn“ vgl. Synt. § 526 und Anm. 2; und § 553.
153§ 326.
54. ĸanoĸtôĸ, ĸanortôĸ od. bloss als Anhang tôĸ (Nr. 7) o dass doch, wenn doch! am meisten mit dem Imp. und Opt. od. dem diese vertretenden Inf. (270, 3): tôĸ auch an Nennwörtern. Ähnlich attêtôĸ Nr. 78.
ĸanoĸtôĸ (od. attêtôĸ) pigilago | dass ich’s doch hätte! o lass es mich doch haben! |
od. bloss pigilagotôĸ |
ĸanortôĸ (attêtôĸ) idluartokut ingergalauritse (od. nur ingergatsialauritsetôĸ) dass ihr doch glücklich reisen möchtet!
ĸanoĸtôĸ (attêtôĸ) atautsemik pitaĸarniarane (od. nur pitaĸarniaranetôĸ) o dass es doch nicht auch nur einen gäbe!
poargitemiktôĸ wenn (ich, man) doch eine Schaufel (hätte)!
ĸanoĸtôĸ oĸarungnarluse o das ihr sagen könntet!
ahatôĸ ja möchte es so sein!
Doch kommt ĸanoĸtôĸ auch mit dem Subjunktiv (und zwar mit od. ohne najarpoĸ er würde § 449) vor; nur scheint dann wohl der Gedanke an das wirkliche Sicherfüllen des Wunsches nicht so naheliegend, od. die Dringlichkeit des Wunsches nicht ganz so stark.
ĸanoĸtôĸ ĸilak alliktorungne Jes. 64, 1 o dass du den Himmel zerrissest! Der Gedanke, dass das in Wirklichkeit nicht so geschehen wird, liegt wohl so näher; bei alliktulauruk wäre der Wunsch dringender, alles unmöglich scheinende übersehend. Ebenso:
ĸanoĸtôĸ esaroĸtâruma (od. târajaruma) wenn ich doch Flügel bekäme, hätte! esaroĸtârlanga stärker.
Anm. Bei einem Wunsche in Bezug auf die Vergangenheit ĸanoĸtôĸ anzuwenden, ist scheint’s durchaus nicht esk. Sprachgebrauch.
a) Ist die Erfüllung od. Nichterfüllung des Wunsches noch unbekannt, („ĸaujilungikupta sulle“) dann wohl am besten atauĸ taima mit nachfolgendem -galloarpoĸ. S. mehr Nr. 80 u. 36.
attauĸ taima aĸĸunaĸsiulaungigalloarlit möchten sie doch keinen Sturm gehabt haben!
attauĸ taima pinasuarveĸatsialauralloarlit möchten sie doch guten Erwerb gehabt haben!
attauĸ taima tikisimagalloarle möchte er doch (dort) angekommen sein!
b) Wenn die Erfüllung des Wunsches jetzt nicht mehr möglich. Einzelne scheinen hier ĸanoĸtôĸ mit folg. Subjktv. u. etwa auch -najarpoĸ zuzulassen, z. B. ĸanoĸtôĸ atâtaga taipsomane nâle(gaja)laurupko! S. auch Jos. 7, 7. (?) Doch meist wird ĸanoĸtôĸ durchaus nicht für gut befunden. Man muss sich anders wenden. Etwa so: Entweder (was freilich etwas steif u. nicht grade Umgangssprache ist) sage man: „Ich wünsche wohl (-galloarpoĸ), es ist wohl wünschenswert, dass od. wenn“ (hier Subjktv. mit od. ohne -najarpoĸ § 449). So 4 Mos. 20, 3. 14, 2. Auch die obigen Sätze unter a) könnten allenfalls so gegeben werden. Oder, verneinend gewendet, in fliessenderem Ausdruck: „Wie betrübend, verdriesslich, dass — — — nicht“ od. ähnlich.
Z. B.
O dass ich ihm doch immer gefolgt hätte! sinnaungamêk, nâlelaunginapko tamât; oder: mãnna tussugalloarpunga nâle(gaja)laurupko.
Dass ich doch damals ein Boot gekauft hätte! sinnaungamêk (od. ĸaĸialerpunga), taipsomane umiaĸsilaunginama; oder: tussugalloarpunga (oder tussunartôgalloaĸ od. pijominartôgalloaĸ) umiaĸsi(naja)lauruma.
Wenn ich doch zu Jesu Zeiten gelebt hätte! kiksarnarmêk Jêsuse inôtillugo inôlaunginama; oder: tussugalloarpunga — — — — inô(naja)lauruma.
§ 327.
55. ubvalo, ubvalõnêt, ubvalolõnêt (seltner ubva allein s. Anm.) oder; bes. auch bei Verbindung zweier Sätze gebraucht.
Josua ubvalo (od. ubvalõnêt) Jêsuse }
Josua imâglõnêt (= oder so) Jêsuse | Josua oder Jesus. |
Josua Jêsuselõnêt |
ubvalo imâk pinajarĸitâ? oder würden (könnten) wir (es) so thun, machen?
Anm. ubva für sich allein. Die Übersetzung des seltner ohne Anhang vorkommenden ubva bietet Schwierigkeiten. Es gehört zu den Deutewörtern (s. § 191). Im Grld. heisst es: hier, hier ist’s! (Kleinschm. § 21) wie taika dort. Diese Bedeutung nun (die allerdings noch in der Zusammensetzung sunaubva Nr. 59 hindurchzuleuchten scheint) hat es sonst nicht in Labrador. Aber es scheint doch ein Sichunterbrechen, ein Haltmachen im Gedankenlaufe, und zwar ein fragendes, anzugeben. Ist ein andrer Gedanke vorher angegeben, u. knüpft ubva daran an, so heisst’s dann: oder, oder vielleicht. Ist dies nicht der Fall u. steht ubva unvermittelt am Anfang des Satzes, so scheint es zu bedeuten: etwa, vielleicht wohl, ist’s nicht so? Man kann sich dann aber wohl auch immer vorher einen Gedanken od. Satz ergänzend einschieben, an den das ubva als oder anknüpfen könnte. Z. B.
ubva imâk pinajarĸitâ (vgl. o.) vielleicht könnten wir’s so machen? könnten wir’s etwa so machen? (Man könnte in der u. jener Weise angehn, oder könnten wir’s so machen?)
ubva una ist’s etwa das? may it be this?
d) Interjektionen oder Ausrufe.
§ 328-343.
Vgl. hier auch die Ausrufsformen der Deutewörter, wie z. B. taika da! dort (südlich)! § 190.
§ 328.
56. tâva da, so! nun ist’s fertig, vorbei, zu Ende. Deutew. § 192.
57. tagga da! da ist es! das ist es! beim Hinweisen oder Geben. Deutew. § 192. 193.
58. ákka da! da nimm’s! nur beim Geben.
§ 329.
59. sunaubva siehe da, da . . ., aber siehe da, es war . . . . (aus suna § 207 und ubva § 191 u. 327). Gewöhnlich bei Voraussetzung des Gegenteils: aber siehe da, da kam’s (war’s, war’s etwas) anders, als ich erwartet. Aber doch auch ohne irgend welche Voraussetzung des Gegenteils. Man verwechsele es nicht mit dem ganz andern Wort sunauvâ was ist’s? aus suna und -uvoĸ er ist. Vgl. das folg. nútté.
Ukkusiksalingmut pigapta, sunaubva aĸĸunaĸsoarmut pijauvogut als wir nach Ukkusiksalik kamen, siehe da, da wurden wir von einem Sturm erfasst.
ĸuviasungniarasugilauĸpara, sunaubva kiksarpoĸ (oder kiksartoĸ) ich habe geglaubt, er würde sich freuen, aber siehe da, er ist betrübt.
amarôjârpoĸ sunaubva aklaĸ es schien ein Wolf zu sein, aber siehe da (es war) ein Bär.
60. nútté siehe da! ganz ähnlich wie das vorige sunaubva, und sich auch mit -ĸotse Nr. 12 berührend. Oft (aber nicht allein) als Ausdruck der Freude, des Danks. Bei eifrigem Suchen, Nachspüren auf der Jagd, in der Erzählung u. s. w. gebraucht. In den obigen Beisp. unter sunaubva könnte überall statt dessen auch nutte stehn.
nutte (sunaubva) ovanẽpoĸ | siehe da, da ist’s! |
auch nuttim-una! |
nutte pêrut (= pêruteĸotse) ei sieh! da ist der Schlüssel (beim Suchen)!
nutte ukkua sieh, da sind sie! | z. B. die gesuchten Renntiere. |
nutte tækkovakka sieh, ich sehe sie! |
ĸingmit unnuaĸ nippeĸadlalauĸput, nutte ernera utterĸoĸ die Hunde machten letzte Nacht viel Lärm, was war’s, sieh mein Sohn kehrte zurück.
nutte (überall)
Text ungeändert; erwartete Form nútté
§ 330.
61. ussê ach ja, da fällt mir ein; ja ich erinnere mich (hatte es augenblicklich vergessen); das ist ja wahr!
ussê Debora takkojartornialauĸpara ach, da fällt mir ein, ich wollte die Debora sehn (besuchen) gehn.
62. ussêmalo da bin ich irre, ich dachte es wäre (es würde) . . . . . . (aber es ist das nicht, es geschieht das nicht). Mit einem Nennwort oder Partizip oder dem Ind. des Verbs.
ussêmalo uvlome perĸsiniarpoĸ (od. toĸ) ich dachte, es würde heut stöbern (aber es ist nicht der Fall).
ussêmalo aulalauĸtoĸ ich dachte, er wäre ausgegangen, aber ich irre mich.
ussêmalo Marîa da bin ich irre! ich dachte du wärest od. es wäre die Marie (es ist aber jemand anders).
ussêmalo aklaĸ ich dachte es ist ein Bär (aber es ist keiner).
ussêmalo angulauĸpose ich dachte ihr hättet erworben und ihr habt doch nicht.
ussêmalo angulauĸpose
angulaukpose
§ 331.
63. imaĸâ ein erst neuerdings ganz besonders viel gebrauchtes Wort.* Zunächst: es mag sein (genau weiss ich’s nicht) vielleicht. Wbch.: etwa, für den (in dem) Fall. Bei vielen und wohl den meisten Esk. aber stärker, den Zweifel ziemlich ausschliessend: vermutlich, wahrscheinlich, ja sogar oft fast: natürlich wohl, versteht sich.
Wbch.: imaĸâ aĸĸigeĸarpat ĸaerĸojaujomavunga sollte es etwa Ripper haben, so will ich Gerufen werden.
ĸainiarpoĸ imaĸâ er wird (möglicherweise — häufiger aber:) vermutlich, gewiss kommen.
âsît sulliniangilaĸ imaĸâ vermutlich wird er wieder einmal nichts schaffen, oder: natürlich wird er wieder nichts schaffen. — S. auch Ebr. 10, 29. Philem. 15.
Anm. Vgl. das Wbch. Aber die erste dort angegebene Bedeutung als eines Ausrufs freudiger Erwartung: ei wie wird’s sein! lässt sich wohl kaum (mehr) halten.
* Mit diesem Wort imaĸâ verknüpft sich bei unsern älteren Eskimos eine — und zwar stets heitere — Erinnerung. Als nämlich der Händler Anthony, Holzbein oder ĸejulik seines einen hölzernen Beines wegen genannt, zum erstenmal — wohl in den 50er Jahren — hieher kam, brachte ihn ein Süder Eskimo auf seinem eignen kleinen Schooner an unsre Küste. Dieser, Namens Nakkogut, bediente sich nun des imaĸâ als seines Lieblingswortes ungemein häufig. Zuerst lachten unsre Eskimos darüber, fanden dann aber das Wort sehr bequem, u. bedienen sich desselben jetzt sogar sehr häufig. Diese Neubelebung eines (ja im Norden und Grönland auch wohlbekannten) Wortes grade von Süden her ist interessant und ist gewiss von Einfluss auf die Färbung der Bedeutung gewesen.
§ 332.
64. illa (wenn alleinstehend illâ) gewiss, ganz recht, fürwahr, in der That! Dann als Ausdruck der Verwunderung: fürwahr, das wäre! aber dergleichen! In Fragen kann’s dann wohl die im Wbch. angegebene Bedeutung: ist’s wirklich so? haben.
illa ânanaudlarpoĸ fürwahr es ist sehr schön!
Erzähler: nukkanga mânetuinaĸ inuartalaujuvoĸ. Hörer: ilâ! Sein (jüngerer) Bruder ist nur so ermordet worden. — Das wäre! (aber dergleichen!)
ilâ! sæglulauĸâ? fürwahr! (ist’s wirklich so?) hat er gelogen?
Zusammensetzungen:
illâle ja gewiss! ja wohl! sehr häufig.
illa illâ ja, ja! Ferner abmahnend: nu, nu! wo denkst du hin! Ebenso bei bedenklicher, gefährlicher Lage, etwa: halt, halt!
illâkoarlé Wbch.: ja so ist’s, ich kenne es (schon), weiss schon wie die Sache sich verhält.
atsó illâ richtiger Dinge! dass es so kommen würde, dachte ich mir.
66. âtsuk ich weiss es nicht! wer kann das wissen, wer weiss! Ein Lieblingswort des Esk., wenn er keine bestimmte Antwort geben will.
* Dies also soll an manchen Orten, z. B. Okak, in andrer Bedeutung Gebraucht werden, nämlich als bestätigende Bejahung. (?)
ilâ (überall)
Text ungeändert; erwartete Form illâ
§ 333.
67. ahâk siehe! auch: höre! Auch zu mehreren: seht, hört!
68. takkûk Imp. von takkuvâ er sieht es | sieh! in esk. Auseinandersetzungen viel gebraucht. |
takkuit Imp. von takkuvoĸ er sieht |
69. ômât höre du! merke auf! und Plural:
okoĸsê höret! merket auf!
nagliktakka okoĸsê meine Lieben, höret, merket auf!
§ 334.
70. aksut tüchtig, drauf zu! (ganz allgemein, wenn auch viel Personen in Betracht kommen). Dann insbesondere:
aksut sei stark, lass dir’s wohlgehn!
aksutik seid ihr zwei stark! lasst’s euch beiden wohlgehn!
aksuse seid ihr stark! lasst’s euch wohlgehn!
aksuta möchten wir stark sein! möchte es uns wohlgehn! Zuruf in allen möglichen Lebenslagen, besonders auch als Begrüssungs- mehr aber noch als Abschiedswort Gebraucht. Dann meist mit ai (s. o. Nr. 8): aksun-ai, aksuting-ai, aksuse-ai!
Anm. Hier bei uns wohl nur hauptsächlich so als Zuruf gebraucht. Die nur adverbialische Bedeutung: sehr wird jetzt kaum gekannt, vielleicht im Norden mehr. Es ist wohl ursprünglich eine Ableitung von einem Stamm aksoĸ (vgl. aksororpoĸ er strengt sich an), wie auch die Zusammensetzung mit soaĸ: aksorsoaĸ sehr tüchtig, sehr stark (übrigens bei uns kann mehr vorkommend) beweist. Dann hat man’s aber scheint’s als Imperativ Form angefasst, wie obige Bildungen zeigen. — Als Beweis, dass aksut nicht bloss auf die zweite Person (du) beschränkt ist, mögen auch folg. Beispiele dienen: illatit aksun-ai oder aksun-aigôĸ! soviel wie: grüsse die Deinen! Ebenso sorutsitik aksunai! euer beider Kindern (lasse ich) lebewohl (sagen)!
§ 335.
71. annertá das ist gut, dass . . . ., zum Glück (besonders bei vorübergegangener Gefahr).
annertá tiki-nnavit (od. potit) gut, dass du gekommen bist.
annerta aulalaungi-lagut (od. napta) zum Glück sind wir nicht ausgegangen.
157annerta tagvanêtillugo taimailaungimat gottlob, zum Glück war’s nicht so (z. B. dass das Eis fort ging) während er dort war.
72. annertaima ja so hab ich mir’s erwartet (bei Erfreulichem und Unerfreulichem) ähnlich wie atso illa Nr. 65.
annertaima ittigangit ĸoaĸsimavut wie ich erwartet, wie zu erwarten, sind nun seine Füsse (wirklich) erfroren.
73. naumâne nun eben, ja freilich, gewiss! Dann überhaupt zustimmend u. bejahend.
74. sôkiak ja freilich, das ist gewiss! Viel gebraucht.
75. attadlaĸ (auch und zwar hier im Süden selten:) tattadlaĸ was vielleicht aber das Ursprüngliche, von tatta § 383 u. Wbch.
a) o wie wenig (wenn man etwas bekommt)!
b) o wie kurz (von der Zeit)! Z. B. wenn Leute besuchen, u. der Besuch wird durch etwas schnell unterbrochen, oder der Besuchte muss bald fortgehn.
tutsiuk (Wbch. tupsiuk) o wie wenig! (ganz wie attadlaĸ a), aber nur noch wenig gebraucht u. verstanden.
annerta (überall)
Text ungeändert; erwartete Form annertá
§ 336.
76. tautuk! tautûk! tautugle! o hätte ich (man) es doch auch! auch: wäre ich, könnte ich’s doch auch so!
okpertut nellâgôrtut pitsartuneĸainarput. — Tautûk (auch ímmale)! die wahren Gläubigen haben immer Kraft. — O wäre es doch bei mir so! o hätte ich sie auch!
angudlalauĸpun-ipkua. Tautûk (auch immale)! Jene haben viel erworben. Hätte ich doch auch, wär’s bei uns doch auch so!
Je nach der Stärke des Verlangens wird das u der Endsilbe, oft sehr lang, gedehnt, ähnlich wie bei mêk s. o. Nr. 10.
77. ímmale (die erste Silbe geschärft) ist das schön! könnte ich’s doch auch! hätte ich’s doch auch! wohl ziemlich gleich tautuk Nr. 76. Vgl. die Beisp. dort.
ĸingmeĸatsiarpung-imna. Immale! jener hat schöne Hunde. Hätte ich doch auch dgl.
Anm. Die Wbch. S. 75 angegebene Bedeutung wohl nicht im Süden bekannt. Ebensowenig immalule gebraucht.
§ 337.
78. attê wohlan! greif an! fangt an! jetzt ist’s Zeit, mach mach! Zuruf — auch an solche, die den Zuruf nicht erwarten, vgl. Nr. 79.
attêtôĸ wohlan doch! möchte doch! ähnlich wie ĸanoĸtôĸ Nr. 54. attêtôĸ (od. ĸanoĸtôĸ) taipkua ĸanoengilaungmilit möchten jene sich doch auch wohlbefinden!
79. attaeĸ jetzt ist’s Zeit! jetzt! jetzt kann’s losgehn! Zuruf an Mitbeschäftigte, Mitarbeitende, die auf den Zuruf warten. Klingt dem deutschen Ohre bald mehr wie attâĸ (aber das e ist doch zu hören) od. fast wie attaik, aber das letzte k ist durchaus ein Kehl ĸ. Vgl. das ähnliche taima Nr. 36.
80. attauĸ, alleinstehend attaûĸ (sprich attâ-ûĸ), attaurle Ausruf der Zustimmung d. h. a) zustimmender Freude od. b) Aufmunterung; c) zustimmenden Wunsches od. d) Entschlusses*. So etwa die Bedeutung dieses mannigfach (dazu von den Esk. selbst auch nicht übereinstimmend gleich) gebrauchten Wortes. Es bleiben dabei freilich noch mancherlei Fragen u. Unbestimmtheiten übrig, bes. bei Fall c und d. Bei Fall a und b zu übersetzen: das ist mir lieb zu hören, zu sehen! das freut mich! das ist schön! (wie’s dir od. ihm geht &c.) schön! ja thue so! (wie du sagst).
a) puijevinermik aitortaulauĸpunga. — Attaûĸ! mir ist Seehundsfleisch mitgeteilt worden. — Das freut mich.
ĸanoengitsainarpunga. Attaûĸ! Mir geht’s (ging’s) immer wohl. — Das freut mich zu hören.
Vgl. hier auch das Beisp. bei -dlartuarpoĸ § 391. Aber auch mit dem dortigen Sinn: attaûĸ! od. attaurle! ganz alleinstehend: Das ist schön! das freut mich! (z. B. wenn man jemand erwerben oder mit dem Erbeuteten ankommen sieht.) Es ist freilich fraglich, ob allg. so gebraucht?
b) mãnna ôktulauniapunga. — Attaûĸ! jetzt werde, möchte ich versuchen. — Schön! gut! thue so!
c) mit taima (Nr. 36) u. -galloarpoĸ (§ 396) bei (bes. auf vergangene Zeit gehenden) Wünschen, deren Erfüllung oder Nichterfüllung man noch nicht weiss: attaúk taima. Mehr s. Anm. zu ĸanoĸtôĸ § 326.
attauĸ taima apĸuteĸatsialauralloarlit möchten sie doch guten Weg (Reise) gehabt haben!
Ebenso auch in Bezug auf jemand, der krank, und dessen Leben noch ganz zweifelhaft (also von Gegenwart u. Zukunft): attauĸ taima inôgalloarle dass er doch lebte, am leben bliebe! (hier wollen die Esk. auch durchaus nicht ĸanoĸtôĸ anwenden.)
d) mit dem Subjunktiv (immer? oder nur so?):
attaurle aulalauruma, ĸajaĸtulauruma („aulartoĸalauĸpat, pilaungnanga sulle, pinialeruma“) schön! da will, werde ich auch ausgehn, auch Kajakfahren (wenn nämlich ein andrer so gethan). Nicht bloss der Wunsch wird ausgesprochen, sondern die Ausführung muss folgen. In welchem Sinn wird wieder attaurle! ganz allein stehend gebraucht. Doch wieder, wie bei a) fraglich, ob allgemein?
* attauĸ Lit. 15, 2. 4. ist wieder in das attê der früheren Ausg. umzuwandeln.
§ 338.
81. angô lass das sein (bleiben)! lass das! thu das nicht!
82. erĸianai danke schön! nur beim Bekommen von Essbarem gebraucht.
83. ê wunderbar! ei! pfui! „wenn jemand etwas Wunderbares, Erfreuliches“ — od. Unerfreuliches — „hört od. sieht“. Wbch. Z. B. wenn man ein Kind etwas Dummes machen sieht, od. einem selbst etwas missglückt &c. Ganz ähnlich:
84. (êaĸ Wbch., besser) êĸ „ach das ist verdriesslich! wenn man etwas Verdriessliches, Unangenehmes sieht, hört od. selbst thut“. (Wbch.) In Nain, wo das Wort nicht allgemein bekannt scheint, wurde die Bedeutung angegeben: „nachogupta, piungineraigupta“. (Im Grld. êĸ Ausdruck für Spott od. eine Art satirischer Verwunderung, z. B. über eine eigne Handlung, bei der man noch glücklich davonkam.)
85. tamiâlupâ wie verdriesslich, schlimm! wie sinnaungamêk.
86. ĸuinâlupâ (selten: dafür mehr ĸuinangnadlartoĸarĸâ § 545a), wie hässlich, greulich! welch ein Abscheulicher! Vgl. Wbch. ĸuinagivâ. Ähnlich gebildet ist koisupâ Wbch. S. 146. Vgl. ähnliche Ausrufe auf âluk § 385.
§ 339.
87. ituĸĸê, ituĸĸiarata o zum Erstaunen! Ausruf der Verwunderung. iluĸĸê, iluĸĸiarata o zum Erstaunen! wie arg! Bei Angenehmen u. Unangenehmen. Scheint’s ganz gleich itukkê.
88. ikkê o wie kalt! bei kaltem Wetter od. wenn man etwas Kaltes berührt &c.
89. aiai! Ausruf a) der Warnung, Abmahnung, bes. bei Kindern, ei, ei, was machst du! thu das nicht!
aiai kulluk ei ei du kleiner Wicht! wart du kleiner Schelm!
b) der Verwunderung, des Erstaunens: aiairâluk! (starke Verwunderung).
c) wenn Gefahr vorhanden sowohl bei andern, als bei einem selbst (ähnlich wie kappianamêk Nr. 10) o weh! schrecklich! fürchterlich! aiairâluk* stärker.
Anm. Das Wbch. S. 2 davon getrennt angeführte adjai ist wohl ganz dieses Wort in der letzten Bedeutung. (?) Die Esk. hier in Nain machen keinen Unterschied u. man hört nur aiai sprechen, z. B. auch in 2 Mos. 32, 31. 1 Sam. 25, 24.
90. ĸujánna hat nichts zu sagen! ist einerlei! macht nichts! Unterscheidet sich von ĸujanaĸ „(es ist) dankenswert“ durch die scharfe vorletzte Silbe.
* Vgl. zur Bedeutung, was bei taggâluk unter -âluk § 385 gesagt ist.
§ 340.
91. aulât Abziehende! Ankommende! Ausruf, wenn ein Boot od. Schlitten sichtbar wird, mit Leuten, die mit Sack u. Pack (Kind u. Kegel) auf ein andres Land, einen andern Platz ziehen, (sowohl beim Abziehen als zurückkommen). Also z. B. bei einem Schlitten, der nach Holz ausgewesen, nicht anzuwenden.
Anm. Die Form ist nur eine Zusammenziehung (oder aber eine Bildung vom reinen Stamm) = aulârtut (von aulârpoĸ zieht mit seiner Familie, mit Sack u. Pack fort, nicht von aularpoĸ) wie z. B. auch puijesât = puijesartut § 471 Anm. 2. Ist’s auch hier als Ausruf angeführt, so wird es doch nicht bloss als solcher gebraucht. Wenn man z. B. einen Schlitten in der Ferne sah und fragt: wer waren denn die? kann geantwortet werden: Jôsefikkut ipkua aulât das waren Josefs, die (jetzt) fortziehen.
§ 341.
92. opínnarane kein Wunder, dass es, er so ist, ihm’s so geht; „natürlich!“ opínnarnak kein Wunder, dass es dir so geht &c. Mehr s. Wbch. S. 227.
opínnarase kiksarapse (od. Ind. kiksarpose) kein Wunder, dass ihr betrübt seid, natürlich seid ihr betrübt.
Anm. Ein interessantes Wort! Klar ist, dass es ein neg. Inf. ist, aber die sonstigen Formen dieses Verbs sind nicht vorhanden. Da scheint sich nun nach Klschm. die uralte Verwandtschaft mit dem Grld. zu zeigen. Dort ist noch jetzt das Wort tupingnarpoĸ es ist wunderbar, zum verwundern ganz gebräuchlich, dem labr. tattamnarpoĸ entsprechend. Davon wäre uns in Labr. aus dem alten gemeinsamen Besitz nur der neg. Inf. geblieben u. zwar ganz eigentümlicher Weise mit Verlust des Anfangs t. Also opínnarane (mit geschärfter zweiter Silbe) = tupingnarane = unserm tattamnarane er, es nicht zum verwundern; u. so das weitere ganz regelmässig. Vgl. ähnliches bei erĸă § 94 Fussn.
§ 342.
93. hai heda! höre (komm) einmal! Zuruf, wenn man jemand sieht, dem man etwas sagen, einen Auftrag mitgeben will.
94. nau (nautík, nausé) geh weg! schnell weg (ihr 2, ihr)! Ruf, wenn jemand hindernd im Wege ist. Wohl wenig gekannt u. gebraucht, wenigstens im Süden.
95. â auch ssé, ssẽ, (tsẽ) au! das thut weh! bei körperlichen Schmerzen. Davon âlavoĸ er stöhnt, d. h. sagt â: ebenso sêlavoĸ.
96. Zurufe an die Hunde, bes. beim Schlittenfahren.
â! wenn sie sich niederlegen sollen.
auĸ rechts! ra (rara) links!
hau hau! wenn man sie lockt, zum Füttern u. sonst.
huit! zum Antreiben im Lauf — gradeaus!
§ 343.
97. Endlich die Bejahungs- und Verneinungsausdrücke: a, â ja!
aha! zeigt eine Bestätigung an, wenn einem etwas gesagt wird, was man noch nicht wusste, etwa wie unser: aha! oder so so!
ahaila, ahale ja, jawohl, ja gewiss!
ahámmarik, ahámmatsiaĸ (§ 446. 487.) ja völlig! wahrlich!
aha tagga ja freilich! versteht sich! du hast’s getroffen! ja so ist’s!
aukak nein (lautet auch manchmal — wohl im Norden — naukak Wbch., in welcher Form die Verwandtschaft mit dem grld. nâgga klar erscheint). Auch als Ausdruck der Bewunderung: nein! nein aber! = das ist mal schön, wunderbar &c.! Mit le: aukagle.
Bei der Bildung und Beantwortung der Frage im Eskimoischen ist zweierlei zu beachten, weil es vom deutschen abweicht. Einmal liebt der Esk. vorherrschend mit dem Negativ zu fragen. Während wir fragen: frierst du? sagt er lieber: frierst du nicht? Zweitens bejaht oder verneint der Esk. genau die mit dem Frageverb verbundene Bejahung oder Verneinung, u. behält nicht bloss den Begriff des Verbs im Auge, was wir Deutsche bei negativen Fragesätzen oft thun. Deshalb muss in solchem Falle unser nein grade durch a, ahaila gegeben werden. Z. B.
ĸeujangilatît? a (ahaila) frierst du nicht? Nein. Eskimoisch gedacht: ja ich friere nicht (das nicht wird bejaht).
ĸeujangilatît? aukak frierst du nicht? Ja ich friere (das nicht frieren wird verneint).
ĸujalijuksaungilagût? aukak illâ müssen wir nicht dankbar sein? Ganz gewiss! ja fürwahr! (gewiss nicht sollen wir undankbar sein.)
Man hüte sich, bei solchen neg. Fragesätzen das gewiss! bloss durch illa oder ahaila zu geben.
»frierst du nicht? Ja ich friere«
At this point, Unseen Collaborator had a senior moment and wrongly penciled-in the word nicht.
§ 344.
Schlussanmerkung. Dies sind die hauptsächlichen Partikeln. Ausserdem werden die meisten unsrer deutschen Adverbien anders ausgedrückt, nämlich durch den Mod. (mik) der Nennwörter (§ 45), durch Formen der Deute- und Ortswörter (von denen eine Anzahl ganz fester auch hier schon mit aufgeführt worden), und ebenso durch Anhänge. oder Affixa. S. bes. § 374-377.
161Die übrigen deutschen Konjunktionen werden einmal durch verschiedene Modi des Zeitworts ausgedrückt, wie: weil, als, dass durch den Konjunktiv, wenn durch den Subjunktiv. Ferner andere durch besondere Formen der Verbalanhänge, wie z. B. während, indem, ehe, bis, damit s. § 506.
Noch besonders sei unsre Konjunktion denn erwähnt. Die Grldr. scheinen dafür (= nämlich) durch ein besonderes Wort zu haben: mássa (einem etwaigen mædja aus tamædja bei uns entsprechend). In Labrador können wir das denn nur durch den Konjunktiv (= weil) geben. Aber dieser kann sowohl etwas Vorhergegangenes begründen (= denn) als auch etwas erst Folgendes, z. B.
Er schlief | weil er müde war = denn er war müde. |
Weil er nicht aufpasste fiel er. |
Daher kann es manche Fälle geben, wo es unklar ist, welche Beziehung, ob zurück oder vorwärts, gemeint sei, zumal da der Konj. auch unser „als“ ausdrückt. Man suche drum in solchen Fällen die Unklarheit durch Wahl einer etwas anderen, wenn auch vielleicht etwas ausführlicheren Wendung zu vermeiden.
Alphabetische Übersicht der vorstehenden Partikeln.
§ 345.
Nr.
achâgo 28
achâne, achânipsaĸ 27
aglât 39
aha, ahaila, ahale 97
ahâk 67
ahámmarik, ahámmatsiaĸ, aha tagga 97
ai? 8
aiai 89
akka 58
akkunit (neĸa) 43
aksut 70
ámma 31
angô 81
annerta 71
annertaima 72
âsît 40
attadlaĸ 75
attaeĸ 79
attauĸ 80
attê 78
atso 65
atso illâ 65
âtsuk 66
attunit 44
auĸ 96
aukak 97
aulât 91
ê 83
êĸ (êaĸ?) 84
erĸianai 82
gôĸ 6
hai 93
hau hau 96
huit 96
ikkê 88
ikpeksaĸ, ikpeksâne 14
-ilamêk 11
illa, illâkoarle 64
illãnne 28
illuĸĸê (ĸiarata) 87
imaitoĸ 38
imaĸâ 63
imâk 35
immane 17
immale 77
itsaĸ 26
ituĸĸê (ĸiarata) 87
ĸaĸĸugo, ĸaĸutikut 25
ĸanga 24
ĸanoĸ 34
ĸanoĸtôĸ 54
ĸaúpat, ĸaupsârpat 29
ĸilamik 16
-ĸotse 12
ĸuinâlupâ 86
ĸujánna 90
kêta 32
-kiaĸ 9
kiglormut 50
kingorngagut (ne) 22
kissiane 49
-ksailamêk 11
le 2
lo 1
lõnêt 4
mãnna (kut) 15
mânetuinaĸ, maungatuinaĸ 48
mé 5
mêk 10
nau 94
162nauk 51
naumâne 73
-ngitsoĸamita 13
nútté 60
oĸoĸsê, ômât 69
opinnarane 92
ovatsiaro 30
ra (rara) 96
ssê (tsê) 95
serlak 45
sivorngagut (ne) 21
sôĸ (sôngme) 33
sôrlo 53
sôkiaĸ 74
sukutsiane 20
sulle 41
sunaubva 59
tagva 16
tagvainaĸ 47
tagga 57
taima 36
taimak 35
taimaimat, taimaitomik 37
taipsomane 18
takkûk (uit) 68
tamánna pivlugo 37
tamattomane 19
tamiâlupâ 85
tattadlak (?) 75
tauĸ 3
tautûk 76
tâva 56
tôĸ 7
tuavi 42
tutsiuk (tupsiuk) 75
tsê (ssê) 95
ubva Anm. 55
ubvalo (lõnêt) 55
unêt 52
uvlome 14
ussê 61
ussêmalo 62