Vorwort.
Das vorliegende Werk, — für dessen Vollendung vor allem dem Herrn, dem Geber aller guten Gabe, auch der Arbeitskraft, demütiger Dank gebracht sei, — tritt nicht mit dem Anspruch an die Öffentlichkeit, den Zwecken tiefere Sprachwissenschaft zu dienen. Dem genügt die treffliche Grammatik Kleinschmidts. (Grammatik der grönländischen Sprache von Samuel Kleinschmidt. Berlin 1851. G. Reimer) Hier dagegen tritt der rein praktische Zweck, wie er auf dem Titel angegeben, in den Vordergrund, und dadurch ist auch der ganze Ton und die Fassung des Ausdrucks bedingt, der so gemeinverständlich, als es eben hierbei möglich ist, sein sollte; da ja gar mancher dieses Buch zu benutzen haben wird, der nicht eine vorhergehende tiefere Sprachbildung aufzuweisen hat. Für den Anfänger würde ein kurzer Auszug aus dem folgenden zunächst noch erwünschter und praktischer sein. Aber möge er nur mit gutem Mute trotz der hier stattfindenden grösseren Ausführlichkeit nach den weiter unten gegebenen Winken ans Werk gehen!
Diese Ausführlichkeit ist zum Teil bewirkt durch die grosse Zahl der aufgenommenen Beispiele. Werden diese zunächst auch nur als Vokabeln gelernt, so wird dann später oft die darin zu Tage tretende Regel wie von selbst erkannt, ohne besonders auswendig gelernt zu sein. Und das ist gewiss kein Nachteil. Ausserdem ist durch klare Anordnung und Zusammenstellung der Beispiele im Druck gesucht, die Regel in ihnen gewissermassen körperlich erscheinen zu lassen und dem Blick sofort verständlich zu machen. Die Ausführlichkeit ist weiter dadurch veranlasst, dass diese Grammatik nicht bloss dem Anfänger dienen, sondern auch dem noch ein steter Begleiter sein soll, der sich schon längere Jahre in Labrador befindet, und dem dann erst recht sprachliche Fragen in Beziehung auf dies und das aufzusteigen pflegen. Für solchen Fall möchte dies Buch ein willkommenes Nachschlagebuch, ein einigermassen ausreichender und (verhältnismässig) sicherer grammatikalischer Wegweiser sein, wie er uns bisher völlig mangelte. Dazu sollen auch die eingehenden Register und die häufigen Verweisungen im Texte auf andre §§ dienen. Wer es sich nicht verdriessen lässt, diese nachzuschlagen, dem wird manches in ganz neuem Lichte erscheinen, da der Zusammenhang zwischen ähnlichen Erscheinungen klarer zu Tage tritt. Weiter hat die grössere Ausführlichkeit iv auch darin ihren Grund, dass so manche Beziehung auf das unter uns gebrauchte Wörterbuch genommen, beziehungsweise manches daselbst Gesagte berichtigt werden musste. Und endlich ist zu sagen, dass das zweite alphabetische Verzeichnis der Anhänge § 384-510 eigentlich nicht in die Grammatik, sondern in das Wörterbuch gehört. Aber grade dies würde niemand missen wollen. Ebendasselbe ist auch von dem letzten langen Anhang § 579 zu sagen.
Einige Winke für den Gebrauch mögen folgen. Allgemein bekannt ist, dass niemand durch blosses Lernen der Grammatik sich Gewandtheit im Gebrauch einer Sprache aneignen wird. Dazu gehört lebendiger Verkehr mit dem Volke selbst. Und das gilt für jeden Anfänger in Labrador ebenso. Es wird sich auch fernerhin empfehlen, wie es bisher bei den Anfängern üblich war, bald an die Übersetzung eines eskimoischen Abschnittes z. B. der Kirchenlitanei zu gehen, was auch in anderer Beziehung vorteilhaft ist. Auch die von dem Schreiber dieses nach Muster neuerer Schulbücher ausgearbeiteten Übungshefte sind aufs neue zu empfehlen. Nur sollten sie von berufener Hand neu bearbeitet und verbessert, sowie der neuen Grammatik angepasst werden. Dabei sollte aber das Treiben der reinen Grammatik nicht vernachlässigt werden. Der Anfänger wird — nach vorläufigem Durchlesen der Einleitung und Einprägung von § 2 — zunächst hauptsächlich nur den ersten Hauptteil, die Formenlehre von § 31 an (das Hauptsächlichste des Grossgedruckten) und da besonders die Paradigmen, d. h. die Deklinations- und Konjugationsbeispiele und Endungen (vom Dual nur die am meisten vorkommenden Formen) sich einzuprägen haben. Beim Verb gehe er von § 235 schnell zur Tabelle § 260 über, versäume aber ja nicht, sich über die vier Verbalklassen § 232 dauernd klar zu werden. In dem zweiten Hauptteil ist zunächst nur das Nötigste über die Anhänge und das erste Verzeichnis derselben § 360-383 zu lernen, sowie § 506 und 507; und aus dem dritten Hauptteil, der Syntax nur § 556 (die refl. Formen des Konj. und Subjunktiv) und etwa die wichtigen §§ 512 und 541. Von den Beispielen in der Syntax könnten aber bald viele gelernt werden, da sie, z. B. bei den Kasus § 513 ff. und sonst meist recht einfach sind. In allen Fällen versäume man nicht, den Rat eines erfahrenen Mitarbeiters einzuholen, der nach seiner Erfahrung das Wichtige und minder Wichtige anzugeben vermag.
Was die Accente betrifft, so sehe der Anfänger hauptsächlich darauf, wenigstens die Längen der Vokale sich einzuprägen, und sie stets genau mit einem Dehnungszeichen zu versehen. Die anderen, weiteren Accentunterschiede sind ja in unsern gewöhnlichen Drucken auch nicht gemacht. In dieser Grammatik sind nun wohl die verschiednen Accente wenigstens an den Hauptstellen gebraucht (s. § 15), um dem Lernenden gleich die richtige Aussprache einzuprägen, wenn er diese Accente dann auch weiter nicht für seine Person in der Schrift anwenden sollte.
vWenn nun so der Hauptgrund gelegt worden ist, kann dann später allmählich das Übergangene bedacht werden. Eine fortgehende Beschäftigung mit der Grammatik ist ja für alle spätere Zeit (auch dem in der Umgangssprache Gewandtesten) nur zu empfehlen, denn für manches erschliesst sich das Verständnis doch erst ganz bei jahrelanger Kenntnis der Sprache.
Nun einige Worte von der Herstellung dieses Buches. Niemand ahnt, wenn ich so mit Dr. Luther reden darf, die Wacken und Klötze, die dagelegen haben, und über die man nun leicht dahingeht. Über vieles herrschte völlige Unklarheit und Ungewissheit. Wie sind da im Lauf der Jahre unzählige Zettel mit sprachlichen Fragen an unsrer Küste zu Eis und zu Wasser hin- und hergewandert, ja hinüber bis nach Grönland. Und das Ergebnis war dann oft nur das, dass etwa statt eines bestimmten „immer“ oder „regelmässig“ ein „fast immer“ oder „gewöhnlich“ oder „scheint’s immer“ oder dgl. gesetzt werden musste. Das Widerwärtigste bei solchen sprachlichen Arbeiten allhier ist das, dass man von den Eskimos selbst, sogar von den Bewohnern ein und desselben Ortes die verschiedenste, oft sich völlig widersprechende Auskunft erhalten kann, und man sich so in einem Zustand trauriger Ungewissheit bewegt. Vgl. z. B. Fussnote zu § 535.
Dies und das sich daraus ergebende Gefühl von der grossen Unvollkommenheit der Arbeit, — ein Gefühl, das, wie unten gesagt werden wird, auch von einer andern Seite her sich regte, — brachte mich öfters auf den Punkt, fast an der ganzen Aufgabe zu verzweifeln, und nur das Pflichtbewusstsein und der Gedanke, dass „das Beste der Feind des Guten“ sei, lief immer wieder zu weiterer Arbeit Mut schöpfen. Allen lieben Kollegen, die mich dabei mit freundlicher Auskunft und Beratung unterstützt haben, sei hier aufrichtiger Dank ausgesprochen. Unter mehreren nenne ich besonders den sel. Br. Erdmann, Br. Elsner und Br. Weiz, mit welch letzterem ich bei unserm Zusammenwohnen in den letzten Jahren die Freude hatte, manches mündlich durchreden zu können.
Einen Dank ganz besonderer Art bin ich aber Br. S. Kleinschmidt schuldig, dem Meister in der grönl. Sprache. Einmal seiner Schriften wegen. Ohne seine Grammatik hätte ich die vorliegende gar nicht schreiben können. Wer nur das Inhaltsverzeichnis beider vergleicht, wird sehen, wie die Anlage im grossen ganzen einerlei ist, — es werden ja dabei auch gleich die Verschiedenheiten in die Augen springen. Unsre ersten Labradorgrammatiken schon ruhten auf den grönländischen. Alle diese schlossen sich, wie es überhaupt früher Sitte war, ganz an die lateinische Grammatik an. Kleinschmidt nun hat die esk. Grammatik von diesen Fesseln gelöst, und im Geiste der Eskimosprache aufgebaut. Ihm war darin unbedingt zu folgen. Ausserdem gibt er mit seiner bewunderungswerten Schärfe und Genauigkeit in kurzen Worten eine Fülle von Winken, die auch für uns in Labrador wichtig sind, und mir oft allein das erwünschte Licht gaben. Während meiner Arbeit erschien auch Kleinschmidts treffliches grönländisch-dänisches vi Wörterbuch. Den zweiten Teil desselben, der die Affixa (Anhänge) enthält, liess das Missions-Departement bereitwilligst ins Deutsche übersetzen, und es ist mir derselbe bei der Aufstellung unsrer Anhänge § 384-510 mittelbar und unmittelbar von grossem Nutzen gewesen.
Aber auch in ganz persönlicher Weise bin ich dem verehrten Sprachmeister den wärmsten Dank schuldig. Seit 1865 hatte ich durch sein freundliches Entgegenkommen die Freude mit ihm im Briefwechsel zu stehn, wobei freilich seine Antworten von Grönland meist erst nur im zweiten Jahr hieher gelangen konnten. Mit der unermüdetsten Bereitwilligkeit und Sorgfalt, von Herzen der Sache dienen wollend, ging er auf die sprachlichen Fragen ein, und zumal die ersten Briefe waren Abhandlungen von grösster Ausführlichkeit, wie z. B. sein Brief von 1868 ein Werk von 54 Seiten war.
Einerseits nun waren diese Kleinschmidtschen Schriften und Briefe von unschätzbarem Werte, da sie erst das rechte Licht über so manches gaben, andrerseits aber wurde dadurch meine Arbeit — freilich nicht zu ihrem Nachteil — überaus in die Länge gezogen, da es galt, den üblichen Labradorgebrauch an dem dort Ausgesprochenen zu prüfen, zumal da Kleinschmidt seine Urteile und Kritiken in sehr positiver Weise aussprach, unserm Labradordialekt viel Ungenauigkeiten zuschrieb (vgl. Syntax. Term. § 520-522) und ihn scherzweise etwa einem deutschen Dialekt verglich, in welchem man sagt: „Ich lebe vor mir und koche mich selber“ (statt: „Ich lebe für mich und koche mir selber“). Auch glaubt er, „dass sowohl im Labrador-Wörterbuch als Grammatik, als auch in der darauf begründeten Schriftsprache sich viel Missverständnisse und falsche Auffassungen geltend gemacht haben.“ Wie oft habe ich gewünscht, über all dgl. hier an Ort und Stelle mit Kleinschmidt reden zu können; einmal, da sein Urteil hie und da vielleicht doch anders ausfallen würde als das aus weiter Ferne abgegebene, und dann, da trotz aller schriftlichen Auseinandersetzung mir volles Licht über manche Punkte doch noch nicht gekommen, so auch in Bezug auf einen Hauptpunkt:
Die Orthographie. Dass die bei uns übliche Schreibung sehr unvollkommen, in sich verschieden und inkonsequent ist, liegt am Tage (vgl. im Register: „Orthographie“). Ebenso, dass es wohl wünschenswert wäre, wenn wir eine so durchgebildete Schreibung besässen, wie Klschmt. sie seinerzeit in Grönland eingeführt hat. Trotz Kleinschmidts ernstlicher Auseinandersetzungen, trotz eignen Wunsches habe ich mich nach vielem Schwanken doch aus inneren und äusseren* Gründen vii nicht entschliessen können, eine solche Änderung zu versuchen. Ich habe so gehandelt, trotzdem dass mir nun der Vorwurf gemach werden kann, die einzige Gelegenheit zu einer gründlichen Verbesserung vorbeigehen gelassen zu haben; und trotzdem dass mir selbst die ganze Arbeit verleidet, ja oft fast unerträglich gemacht wurde durch das niederdrückende Gefühl, nur auf einer ungenügenden Grundlage zu arbeiten.
Ich habe ja zwar durch die ganze Grammatik hindurch Hinweisungen auf das Unvollkommene und das eigentlich zu erstrebende Bessere gemacht (so sehr auch dadurch die Ausführlichkeit zunehmen musste), doch ist mir freilich klar, wie wenig im Grunde dadurch erreicht ist — aber es kann das einmal gegen Selbstüberhebung im Blick auf unsre sprachliche Einsicht und Leistungen wirken, und dann vielleicht doch dem oder jenem Sprachbegabten als Ausgangspunkt zu weiteren erfolgreicheren Bestrebungen dienen.
Als in diesem Sommer die Nachricht von Kleinschmidts Erkrankung hieher gelangte, erfüllte mich dies nicht nur persönlich mit wehmütiger Teilnahme an den viii ihm in seinem einsamen Greisenalter noch auferlegten Prüfungen, sondern ich bedaure auch für unsre Sache, dass wir so seiner Antwort und Beratung in Bezug auf manche besondere, ihm von mir noch vorgelegte Punkte, welche noch Unklarheiten boten, verlustig gehen. Es betrifft dies z. B. den Anhang siut und narpoĸ, ferner den mit einem verneinenden Hauptverb verbundenen Infinitiv (§ 566), illâtigut (§ 168) u. a. m.
Zum Schlusse möchte ich endlich noch den dringenden Wunsch an das kommende Geschlecht aussprechen, dass bei etwa nötiger Neuherausgabe unsrer biblischen Bücher in Labrador der betreffende Hauptbearbeiter doch ja die sorgfältig revidierte grönländische Bibel gründlich vergleichen möge. Das wird unsern Arbeiten zu grossem Vorteil gereichen, wenn auch nicht immer in unmittelbarer so doch in mittelbarer Weise.
Nain in Labrador, den 4. und 5 Dezember 1885.
* Zu einer so umfassenden Reform gehörte eine umfassende sprachliche Begabung, desgleichen eine gründliche Kenntnis des ganzen Sprachschatzes, wie ich beides so nicht besitze. Ferner blieben mir, auch bei etwaiger Annahme der Kleinschmidtschen Schreibung, doch an manchen Punkten durchaus noch Unklarheiten übrig. So in Bezug auf ll, gdl, tdl (vgl. § 12, 3 und Fussn.). Ebenso auch in Bezug auf den in Grld. ss geschriebenen Laut (§ 8, bes. am Schluss) und dessen Verhältnis und Abgrenzung nach s und j hin. Dies die inneren Gründe. Was die äusseren betrifft, so werden unsre vorhandenen in der bisherigen Orthographie gedruckten Schrifte und das Wörterbuch noch auf viele Jahrzehnte reichen; und es ist die grosse Frage, ob die notwendig entstehende Verwirrung wirklich durch grösseren Vorteil andrerseits aufgehoben werden würde. Jedenfalls aber scheint mir die Einführung einer neuen Schreibung in der Grammatik unbedingt auch eine Neubearbeitung des Wörterbuchs zu erfordern, deren (vor allem auch Musse erfordernde) Ausführung gar nicht abzusehen ist. Ausserdem könnte noch anderes genannt werden.
Um zu zeigen, worum es sich hier handelt, sei noch einiges Weitere gesagt; zugleich um durch diese offenen Mitteilungen den Wert oder Unwert der vorliegenden Arbeit in das rechte Licht zu stellen. Vgl. Röm. 12, 3.
Ich hatte Klschm. den vorläufigen Entwurf des ersten Teiles dieser Grammatik zugeschickt. Darauf schrieb er sofort nach Empfang im Aug. 1879: „Ich kann mich nicht denken, dass trotz aller Mühe, die Du darauf verwendet hast, etwas wesentliches gebessert ist, so lange nicht vollständig mit der alten Unorthographie gebrochen wird. Einige der ärgsten Fehler in grammatikalischer und orthographischer Hinsicht will ich noch einmal zusammen stellen:
Erstlich die Doppelschreibung der Konsonanten; die ist unbedingt zu verwerfen. Es liesse sich hören, die Konsonanten nach stumpfen Vokalen einfach, und nach scharfen doppelt zu schreiben, das lässt sich aber wegen ng und ss [über diesen Laut Labr. Gram. § 8] nicht durchführen; kann also davon keine Rede sein.
„Zweitens i und e, o und u. Die verschiedene Schreibung dieser Vokale geschieht um der Europäer willen, muss aber grade um ihretwillen nach durchaus bestimmten Regeln geschehn. Die von mir befolgte Regel e und o am Ende der Wörter und vor Gutturalen zu schreiben (die man nach langem und vielem Suchen und Versuchen gefunden hat) lässt sich ohne Schwierigkeit halten; will man aber weiter gehen und z. B. e und o auch nach Gutturalen oder für lange Vokale schreiben, so stösst man allenthalben auf Widersprüche oder Unnatürlichkeiten. [s. § 14.]
„Drittens -̂, -̃, -́. Dass -̂ und -̃ bisher in Labrador gleichbedeutend gebraucht, und die scharfen Vokale überhaupt, sowohl die langen als die kurzen, in keiner Weise genügend bezeichnet worden, sind zwei grobe Fehler (Grundfehler), und solche in einer Grammatik zu adoptiren, ist ein noch gröberer Fehler. Eine Grammatik soll die Sprache darstellen, wie sie ist, nicht wie sie Menschen verhunzt haben. Die Länge und Schärfung der Vokale gehört ebenso zu den Bestandteilen eines Wortes, als die darin enthaltenen Konsonanten, müssen also nach bestimmter Regel überall gleichmässig und korrekt ausgedrückt sein. [s. § 16.]
„Viertens l, ll, dl. Die verschiedene Schreibung des l (— l zw. zwei Vokalen, dl nach einem Konsonanten —) geschieht wieder um der Europäer willen, muss also, wenn man sie überhaupt anwenden will, durchaus konsequent stattfinden. Wie man das l nach Kons. schreiben will, — ob ll od. dl od. hl od. sonst wie, — hat ja wenig zu sagen, nur dass es überall in gleicher Weise geschieht, und dass auch der Konsonant, der es bedingt, dasteht. Also nicht nunamillo, tikillugo und dgl., sondern (vorausgesetzt, dass man sich für ll entscheidet) nunamitllo. Übrigens scheint ja das in Grld. gewählte dl das passendste: nunamitdlo, tikitdlugo. (Ein engl. Ohr pflegt für vdl, gdl, tdl gleichmässig shl zu hören.)
„Fünftens: k vor Konsonanten zu schreiben (z. B. malikpâ, ĸuksalaípoĸ, aglakpoĸ) muss als doppelter Fehler bezeichnet werden. 1) schreibt man in den Labr.-schriften für das in dem Stück völlig analoge ĸ [vgl. § 2] in denselben Fällen immer [nicht immer, aber doch meist] r und 2) sieht man für k in ganz ähnlichen Fällen ebenso häufig g. Also nur maligpâ, agdlagpoĸ, ĸugsalaípoĸ u. s. w. Oder, wenn man vor harten Konsonanten (p, t) k schreiben will, so muss man dasselbe auch mit ĸ thun und also tusaĸpoĸ, iteĸpoĸ, ĸineĸpâ &c. schreiben.
„Sechstens: ss. [§ 8] Es ist mir kein Zweifel darüber, dass dieser Konsonant überall einerlei (und am passendsten wohl so: ss) zu schreiben ist. Ihn zwischen Vokalen j zu schreiben ist schon darum absolut verwerflich, weil j daneben für einen ganz andern Konsonanten, nämlich das wirkliche j in Gebrauch ist. Schreibungen, wie tamadja (vermutlich tamássa), -udjivoĸ (für ússivoĸ) u. dgl., wo das Verstärkungszeichen des l (d) wieder in einer andern Bedeutung angewendet, also noch ein Verstoss gegen die Grundregel aller Schrift [nur ein Zeichen für denselben Laut] begangen ist, schlagen sich selbst oder den Schreiber auf den Mund.
Endlich: b neben p im Eskimoischen ist ein weiterer Verstoss gegen diese Grundregel. Das p wird dadurch, dass es am Ende des Wortes steht, nicht zu einem andern Laut.“
Im folgenden Jahr 1880 nach Durchsicht jenes Entwurfs schrieb Kleinschmidt:
„— — — — Mit Beibehaltung der bisherigen Unrechtschreibung und der unverändert eingemengten Fremdwörter ist es geradezu unmöglich, eine wirkliche Grammatik zu schreiben; und will man das Unmögliche versuchen, so kann offenbar nur eine Missgeburt herauskommen. — — — — So wie der Entwurf ist, wird es ja, recht betrachtet, eigentlich nur eine Grammatik der (jetzigen) Labradorbüchersprache, da der wirkliche Labradordialekt, wie viel oder wie wenig er übrigens verderbt sein mag, sich jedenfalls mit Beibehaltung der bisherigen Unrechtschreibung schlechterdings nicht darstellen lässt. — — — Die Grammatik kann so jedenfalls in einem oder anderen Punkt besser sein als die alte, aber in grossen und ganzen bleibt sie verfehlt. — — —“
Dann kommt Kleinschm. auf einiges zu reden, das auch ohne einen vollständigen Bruch mit der bisherigen Schreibung beachtet werden könnte. Davon ist auch vieles (z. B. in Bezug auf die Kasus) in dieser endgültigen Bearbeitung wirklich beachtet worden, und Kleinschm. würde dies mit Genugthuung bemerken. In zwei Punkten konnte ich mich aber doch nicht entschliessen, die bisher hier üblichen, allen geläufigen gram. Ausdrücke zu verändern, trotz Kleinschmidts scharfen Angriffen. Er schreibt: „Dass Du solche rudera aus der Zopfzeit, wie c. s. und s. s. nomina und verba auch für die kommende Zeit bewahrst, macht, da es ja nicht in antiquarischem Interesse geschieht, auf mich einen traurigen Eindruck. Warum nicht transitive und intransitive Redewörter, Nennwörter ohne und mit Suffix? — — — Dahin gehört auch der „Transitiv“ der Nennwörter. — — —“
Was das erstere betrifft, so ist in Wbch., das thatsächlich doch noch für lange Zeit im Gebrauch sein wird, überall der Ausdruck c. s. und s. s. (cum suffixo und sine suffixo) gebraucht, und es würde für die Benutzenden eine stete Verwirrung geben, wenn der Ausdruck der Grammatik davon abwiche. (Auch muss ich gestehen, dass der Kleinschmidtsche Ausdruck „halbtransitive Verben“ vgl. § 224 mich eben auch nicht ganz befriedigt, ohne dass ich ihn deshalb grade angreifen möchte.) Und was die Bezeichnung „der Transitive und Intransitiv“ bei Nennwörtern anbelangt, die ja entschieden ihre Schwächer hat, so ist das dafür von Kleinschm. gewählte „der Subjektiv und Objektiv“ auch nicht durchaus befriedigend. Klschm. selbst schrieb früher darüber: „Über die Benennung „Subjektiv“ und „Objektiv“ habe ich seiner Zeit viel spekulirt, auch jetzt wieder, da ich mir einer darin liegenden Widerhaarigkeit wohl bewusst bin und war. Sollte man doch wieder zu der früheren Benennung „transitiv“ und „intransitiv“ (nämlich Nominativ) zurückkehren? —“ (Vgl. Gram. § 221-224.)
Im Mai 1881, nachdem er meine Antwort auf das erste erhalten, schrieb nun Kleinschm. abschliessend, mit dem Bedauern, dass mir seine scharfe Kritik vielleicht weh gethan haben könne: „— — — An und für sich glaube ich ja allerdings, dass, was ich in betreff dieser Grammatik an Dich geschrieben habe, im wesentlichen mit der Wahrheit bestehen kann; aber die praktischen Schwierigkeiten, die Du schon früher teilweise und gelegentlich erwähnt, in Deinem letzten vorjährigen Brief aber mir ganz besonders deutlich vor Augen gelegt hast, wiegen allerdings schwer; vor denen muss ich mich zurückziehen, kann es auch gut verstehen, dass unter solchen drückenden und das Gemüt überwiegend in Anspruch nehmenden Umständen, manches Dir sehr nebensächlich und unbedeutend erscheinen muss, was es streng genommen nicht ist. Auch darin muss ich Dir Recht geben, dass eine unvollkommene Verbesserung, die die Leute annehmen, besser angebracht ist, als eine vollkommene, von der sie nichts wissen wollen. — — — Ich kann zum Schluss nur von ganzem Herzen in Deinen Wunsch einstimmen, dass der Herr es Dir möge gelingen lassen, die Grammatik bald möglichst „einigermassen unter Dach zu bringen“; sie wird doch jedenfalls besser als die alte (wohl wesentlich besser), und damit muss man in Betracht der Umstände zufrieden sein. Mit herzlichem Gruss Dein Bruder Sam. Kleinschmidt.“
Bald nachdem obiges geschrieben, ward unser Br. Kleinschmidt am 9. Februar 1886 aus diesem Leben und seiner reichen Thätigkeit abgerufen. Ein dankbares Andenken bleibe ihm unter uns bewahrt!
Nach längerer Verzögerung ist nun der Druck dieses Buches ermöglicht worden. In ganz eigener Weise wurde die sonst so trockne Arbeit der Korrektur erfrischend belebt, indem überall bei den mitgeteilten sprachlichen Beispielen die Begebenheiten, wo ich sie vernommen, und die alten lieben Bekannten, aus deren Munde ich sie gehört, mir aufs lebendige vor die Seele traten. Wie in solcher Weise diese Blätter freundlicher Grüsse von dem teuren früheren Arbeitsfelde voll waren, so mögen sie — von dem Segen des Herrn begleitet — nun wieder hinübergehen über das Weltmeer zu Nutz und Frommen der lieben alten Mitarbeiter, sowie ihrer Nachfolger, und auch ihnen warmen Gruss und Segenswunsch vermitteln hinein in die — Glauben und Geduld übenden — Mühen ihrer ernsten Berufsarbeit!
Zum Schluss die Versicherung, dass jegliche Mitteilung von Bemerkungen, Ergänzungen und Berichtigungen, wie sie sich beim praktischen Gebrauch dieser Grammatik ergeben werden, mit aufrichtigem Dank willkommen geheissen werden wird.
Theodor Bourquin.
Berthelsdorf, den 25. März 1891.
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Inhalt.
Einleitung. § 1-30. |
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A. Schrift und Aussprache. § 1-26. |
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§ 2-13. | 1. Konsonanten. | |
§ 14-17. | 2. Vokale (auch geschärfte und stumpfe). | |
§ 18-21. | 3. Verbindung und Veränderung der Laute. | |
§ 22-26. | 4. Betonung der Wörter. | |
B. Bestandteile der Sprache. § 27-30. |
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Erster Hauptteil. Formenlehre. § 31-345. |
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§ 31. | 1. Zahl oder Numerus. (Nenn- und Zeitwörtern gemeinsam.) | |
§ 32. 33. | 2. Suffixa. (Nenn- und Zeitwörtern gemeinsam.) | |
Erster Abschnitt. Nennwörter. § 34-180. |
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A. Im allgemeinen od. unsre deutschen Hauptwörter u. Beiwörter (Adjectiva). § 34-101. |
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A. I. Die einfache Deklination (ohne Suffixen). § 34-70. | ||
§ 34. | Einleitendes. | |
§ 35-50. | aa) Kasus oder Beugungsfälle. | |
§ 36-39. | Intransitiv und Transitiv. | |
§ 40-45. | Die andern fünf durch Appositionen gebildeten Kasus: Lokalis, Ablativ, Vialis, Terminalis, Modalis. |
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§ 46. 47. | Anhang. Die Apposition tut wie. | |
§ 48. 49. | Anmerkungen zu den Appositionen. | |
§ 50. | Vokativ. | |
xii § 51-70. | bb) Klassen der Nennwörter. | |
§ 52-63. | Erste Klasse: Wörter ohne Lautversetzung. | |
§ 52-58. | Die eigentlich hiehergehörigen (und Deklinationsbeispiele). |
|
§ 59-63. | Ursprünglich night hiehergehörige (und Deklinationsbeispiele). |
|
§ 64-70. | Zweite Klasse: Wörter mit Lautversetzung (und Deklinationsbeispiele). | |
A. II. Die Deklination der Nennwörter mit Suffix (sein, dein, mein). § 71-97. | ||
§ 71-75. | Vorbemerkungen. Vom Reflexiv. | |
§ 76. 77. | Deklinationsbeispiele: nunanga, piulijinga. |
|
§ 78-81. | Wörter auf ĸ und k (erneĸ, panik) u. s. w. |
|
§ 82-87. | Wörter mit Lautversetzung und Suffixen. Z. B. nâlegaĸ, oĸauseĸ, uvineroĸ. |
|
§ 88-97. | Schlussbemerkungen: | |
§ 88. | Erstens. Beispiele. | |
§ 89-94. | Zweitens. Verschiedene oder Doppelformen. | |
§ 95-97. | Drittens. Bemerkungen und Beispiele zum Dual z. B. ngak und gik). |
|
§ 98-101. | Anhang. Noch einiges vom deutschen Adjektiv and der Steigerung (Komparativ). | |
B. Im besonderen, d. h. Zahl-, Orts-, Personwörter. § 102-180. |
||
B. I. Zahlwörter. § 103-112. | ||
§ 103-105. | Die jetzt üblichen Zahlen. | |
§ 106-108. | Die alten Zahlen. | |
§ 109. | Anmerkungen. | |
§ 110. | Mehrfache Mehrheit. | |
§ 111. | Zahlwörter mit Anhängen. | |
§ 112. | Bruchzahlen. | |
B. II. Ortswörter. § 113-136 | ||
§ 113-115. | Allgemeines und Deklinationsbeispiele. | |
§ 116-132. | Übersicht der hauptsächlichsten Ortswörter. Dazwischen § 127. Ortswörter ohne Suffix, im Terminalis. |
|
§ 133-136. | Anhang. Die Ortswörter mit dem Anhang -dleĸ, -leĸ. | |
B. III. Personwörter. § 137-180. | ||
§ 137-139. | a. uvanga, igvit. | |
§ 140-156. | b. kissiat, tamât, illûnât (illûnâne, kissiane). |
|
§ 157. 158. | c. ingergât. | |
§ 159-162. | d. nelliat. | |
§ 163-168. | e. illanga, illangit (illâne). | |
§ 169-175. | f. ingme selbst (ingmigut, ingminik). | |
§ 176-178. | g. nangmineĸ. | |
§ 179. 180. | h. assia. | |
Zweiter Abschnitt. Deutewörter. § 181-213. |
||
1. Allgemeine Übersicht. § 182-184. | ||
§ 183. | Bezeichnung der Weltgegenden. | |
§ 184. | Aussprache einiger dieser Worte. | |
xiii 2. Örtliche Deutewörter. § 185-196. | ||
§ 185. | Deklination derselben. | |
§ 186. | mâne, ovane, tagvane. | |
§ 187. | samunga. | |
§ 188-195. | Das vorgesetzte ta, auch tâva, tagva, tamadja von § 192 an. |
|
§ 196. | nane wo. | |
3. Persönliche Deutewörter. § 197-206 (213). | ||
§ 198. | Deklination derselben. | |
§ 199-203. | una, tâmna dieser; imna, taimna jener. | |
§ 204. 205. | mânna, tamânna dieses hier, makkoa diese hier. |
|
§ 206. | Bemerkung zu den eine Weltgegend bezeichnenden persönlichen Deutewörtern. |
|
§ 207-213. | kina wer und suna was. | |
Dritter Abschnitt. Zeit- oder Redewörter, Verba. § 214-294. |
||
A. Allgemeines, Person, Zahl, Modus, Zeit. § 214-220. |
||
§ 214 215. | a. Die Person. | |
§ 216. | b. Zahl oder Numerus. | |
§ 217. 218. | c. Modus. | |
§ 219. 220. | d. Zeit oder Tempus. | |
B. Zeitwörter ohne und mit Suffix (auch reflexive und passive). § 221-231. |
||
§ 221. | a. Erklärung dieses Ausdruckes. | |
§ 222-224. | b. Bildung von s. s. Verben aus c. s. Verben. |
|
§ 225. | c. Bildung neuer Verben durch Anhänge. | |
§ 226. 227. | d. Reflexivbedeutung der s. s. Endung am c. s. Verbalstamm. |
|
§ 228. | e. Passivbedeutung der s. s. Endung am c. s. Verbalstamm. |
|
§ 229-231. | f. Andere, gewöhnliche Bildung des Passivs. |
|
C. Die vier Klassen und die Modusbildung der Zeitwörter. § 232-264. |
||
C. I. Die vier Verbalklassen. § 232-234. | ||
C. II. Der Moduscharakter. § 235-238. | ||
C. III. Die verschiedenen Modi im einzelnen. § 239-259. | ||
§ 240. 241. | a. Der Indikativ. | |
§ 242. 243. | b. Der Interrogativ. | |
§ 244. | c. Der Konjunktiv und Subjunktiv. | |
§ 245-251. | d. Der Infinitiv (auch pivlune und pilune, -givlugo und -gællugo). |
|
§ 252-259. | e. Der Imperativ und Optativ. (§ 256. Imp. mit Ausdruck des Futuri.) |
|
C. IV. Konjugationstabelle oder Übersicht aller Verbalendungen und Erläuterungen dazu. § 260-264. | ||
D. Die negativen oder verneinenden Zeitwörter. § 265-270. |
||
xiv
E. Andre Endungen. § 271-276. |
||
E. I. Die wiederholungsformen -larme, -lât &c. § 271. | ||
E. II. Die Konjunktiv- und Subjunktivendungen -gangat, -gaikpat so oft als, jedesmal wenn. § 272-274. | ||
E. III. mangât, mangâgo ob. § 275. 276. (§ 276. Von der abhängigen oder indirekten Frage.) |
||
F. Pivoĸ er thut — als Hilfszeitwort. § 277. |
||
G. Anhang. Die Partizipien auf oĸ, e und aĸ (auch mit -ksaĸ). § 278-294. |
||
§ 279-282. | 1. Das Nominal-Partizip auf oĸ (toĸ, -joĸ) und e (te, -je). |
|
§ 283-287. | 2. Das aktive Partizip auf e (te, -je). | |
§ 288-292. | 3. Das passive Partizip auf aĸ (taĸ, -jaĸ). | |
§ 293. 294. | 4. Zusammensetzung dieser Partizipia mit -ksaĸ (tuksaĸ, tuksauvoĸ &c). |
|
Vierter Abschnitt. Partikeln. § 295-345. |
||
A. Anhangspartikeln. § 296-306. |
||
B. Freie Partikeln. § 307-343. |
||
§ 307-312. | a. Zeitpartikeln. | |
§ 313-322. | b. Sonstige Adverbien. | |
§ 323-327. | c. Konjunktionen. | |
§ 328-343. | d. Interjektionen. | |
§ 344. | Schlussanmerkung. | |
§ 345. | Alphabetische Übersicht der vorstehenden Partikeln. |
|
Zweiter Hauptteil. Zusammensetzungslehre oder die Anhänge (Affixa) der Eskimosprache. § 346-510. |
||
§ 346. | Ableitung der Wörter. | |
§ 347. | Zusammensetzung. Tragewort. Feste und bewegliche Anhänge. |
|
§ 348. 349. | Umbildende und fortbildende Anhänge. | |
§ 350-352. | Andre Wörter mit Anhängen. | |
§ 353-355. | Das Anfügen der Anhänge. Vokal oder Konsonant vor dem Anhang. |
|
§ 356-358. | Zahl und Reihenfolge der Anhänge. | |
§ 359. | Pe (pik) und pivoĸ als Tragewort. | |
xv
Erste kurze Übersicht der Anhänge oder Affixa nach der inneren Verwandtschaft geordnet. § 360-383. |
||
I. Anhangsnennwörter. § 360-362. |
||
§ 360. | 1. Umbildende. | |
§ 361. | 2. Fortbildende: a. Adjektivische. | |
§ 362. | ||
II. Anhangszeitwörter. § 363-383. |
||
§ 363-371. | 1. Umbildende. | |
§ 372-382. | 2. Fortbildende: | |
§ 372-377. | a. Neutrale: aa) mit Hilfsverben. | |
§ 378-380. | b. Anhänge nur mit s. s. Endung. | |
§ 381. 382. | c. Anhänge nur mit c. s. Endung, die aber eine besondere s. s. Form neben sich haben. |
|
§ 383. | Anhang. Noch einige nur an Orts-, Deutewörtern und an Appositionen vorkommende Anhänge. |
|
Zweites alphabetisch geordnetes Hauptverzeichnis der Anhänge oder Affixa nebst Anmerkungen. § 384-510. |
||
§ 510. | Verzeichnis der Anhänge, deutsch-eskimoisch. |
|
Dritter Hauptteil. Syntax oder Satzlehre. § 511-578. |
||
Erster Abschnitt. Verhältnisse der Wörter im Satze. § 511-570. |
||
A. Zum Nennwort. § 511-543. |
||
I. Von den Kasus und tut. § 511-528. | ||
§ 511. 512. | Erstens: Vom esk. Transitiv und dem deutschen Genitiv. |
|
§ 513-528. | Zweitens: Von den fünf durch Appositionen gebildeten Kasus and tut. |
|
§ 514-516. | 1. Der Lokalis. | |
§ 517. | 2. Der Ablativ. | |
§ 518. | 3. Der Vialis. | |
§ 519-522. | 4. Der Terminalis. | |
§ 523-525. | 5. Der Modalis. | |
§ 526-528. | 6. Die Apposition tut. | |
xvi II. Die refl. Formen des Nennwortes mit Suffix. § 529-539. | ||
§ 530. | 1. Das Subjekt des einfachen Satzes nicht mit refl. Form. |
|
§ 531. | 2. Bei tut. | |
§ 532. | 3. Bei passivischer Ausdrucksweise. | |
§ 533. | 4. Suffix des Sing. statt Plur. beim Reflexiv. |
|
§ 534-539. | Zu zusammengesetzten Sätzen (Haupt- und Nebensatz: auch bei -rĸovlugo). |
|
III. Nennwörter mit Verbalbegriff, besonders die Partizipien (und unsre deutschen Relativsätze). § 540-543. | ||
B. Zum Zeitwort. § 544-567. |
||
§ 544. | 1. Ausdrücke mit Auslassung des Verbs. | |
§ 545. | 2. Stellvertretende oder ersetzende Verbformen. |
|
§ 546-555. | 3. Konjunktiv und Subjunktiv (auch under: damit, auf dass, so dass § 548 und: wie wenn § 553). |
|
§ 556-560. | 4. Die Reflexivformen des Konjunktiv und Subjunktiv (ame, une &c. Auch -ngikune § 560). |
|
§ 561-567. | 5. Der Infinitiv (lune, lugo &c.). (Verhältnis von lune und tillugo § 563.) |
|
C. Beiordnung. § 568-570. |
||
§ 568. | 1. Subjekt und Zeitwort. | |
§ 569. | 2. Substantiv und Adjektiv. | |
§ 570. | 3. Frage und Antwort. | |
Zweiter Abschnitt. Zusammenhang des Satzes. § 571-578. |
||
I. Wortstellung. § 571-575. | ||
§ 572. | 1. Der einfache Satz. | |
§ 573. 574. | 2. Der zusammengesetzte Satz. | |
§ 575. | 3. Mehrgliedrige Sätze. | |
II. Verbindung gleichgestellter Satzteile. § 576-578. | ||
§ 576. | 1. Kopula zwischen Gegenstandswörtern. | |
§ 577. 578. | 2. Kopula zwischen Zeitwörtern. | |
§ 579. | Anhang zu § 13. Verzeichnis der hauptsächlichsten Wörter in Bezug auf die Schreibung mit ĸ (r) oder k. |
|
Register. |
Abkürzungen.
Abl. Ablativ.
Adj., adj. Adjektiv, adjektivisch.
Adv., adv. Adverb, adverbial.
Akk. Akkusativ.
Akt., akt. Aktiv, aktiv.
akt. Part. aktives Partizip.
allg. allgemein.
alph. alphabetisch.
Anm. Anmerkung.
bde., bdr. beide, beider.
Beisp. Beispiel.
bes. besonders.
bezw. beziehungsweise.
c. s. cum suffixo (mit Suffix) § 33.
Dat. Dativ.
dgl. dergleichen.
d. h., d. i. das heisst, das ist.
eig. eigentlich.
entw. entweder.
Esk., esk. Eskimo, eskimoisch.
f. und der folgende.
ff. und die folgenden.
folg. folgende.
Fussn. Fussnote (eine am Ende einer Seite untenstehende Anm.)
Gen. Genitiv.
Gesb. Gesangbuch.
Gram., gram. Grammatik, grammatikalisch.
Grld., grld. Grönland, grönländisch.
Imp. Imperativ.
Ind. Indikativ.
Inf. Infinitivo.
Intr., intr. Intransitiv, intransitiv.
jmd. jemand.
Kap. Kapitel.
Kl. Klasse.
Klschm. Kleinschmidt.
Konj. Konjunktiv.
Kons. Konsonant.
Labr., labr. Labrador, labradorisch.
Lok. Lokalis.
Mod. Modalis.
N. (im alph. Verzeichnis der Anhänge) bedeutet, dass der Anhang an einen Nennwortstamm zu treten hat. Ebenso
N. und V., dass er sowohl an einen Nennwort- als an einen Verbal-Stamm treten kann. § 384.
neg. negativ.
Nom. Nominativ.
Nom. part. Nominalpartizip.
od. oder.
Opt. Optativ.
Part. Partizip.
Pass., pass. Passiv, passiv, passivisch.
Pl. Plur. Plural.
Refl., refl. Reflexiv, reflexiv.
resp. respektive (beziehungsweise).
S. Seite (oder: siehe).
Sing. Singular.
s. o., s. u. siehe oben, siehe unten.
spec. speciell.
s. s. sine suffixo (ohne Suffix). § 33.
Subj. Subjekt.
Subjktv. Subjunktiv.
Suff. Suffix.
Synt. Syntax.
Term. Terminalis.
Trans., trans. Transitiv, transitiv.
u. a. unter anderm.
u. a. m. und andres (andre) mehr.
ungebr. ungebräuchlich.
u. s. w. auch &c. und so weiter.
V. (im alph. Verzeichnis der Anhänge) bedeutet, xviii dass der Anhang an einen Verbalstamm zu treten hat. § 384.
versch. verschieden.
Verz. Verzeichnis.
vgl. vergleiche.
Vial. Vialis.
Vok. Vokativ.
Wbch. Wörterbuch.
z. B. zum Beispiel.
zw. zwischen.
Bedeutung der Zeichen.
= gleich.
-̆ das allg. übliche Zeichen für einen kurzen Vokal (nur angewendet, wo einmal besonders auf die Kürze hingewiesen werden soll).
Was Zeichen u. Accente betrifft, so ist in den Labradorschriften nur ein Dehnungszeichen gebraucht, und zwar unterschiedslos -̃ und -̂. In dieser Gram. sind vielfach nach Klschm. folg. Zeichen verwendet, worüber Näheres in § 15. 16. zu finden:
-̂ Zeichen für einen langen und stumpfen Vokal, z. B. nâ-voĸ.
-̃ Zeichen für einen langen und scharfen Vokal, nach welchem der folg. Kons. immer hörbar doppelt zu sprechen ist, z. B. mãna, sprich mãn-na.
-́ Zeichen für einen kurzen und scharfen Vokal, nach welchem der folg. Kons. immer hörbar doppelt zu sprechen ist, z. B. áma, sprich ám-ma.
Ferner vor den Anhängen (Affixen):
- (z. B. -lauĸpoĸ) bedeutet, dass der Anhang an den letzten Vokal des Stammes tritt, ein etwaiger Kons. also fortzufallen hat; s. § 353.
: (z. B. :erpâ &c. § 366) bedeutet, dass der Anhang an die Wurzel des Wortes oder eine entsprechende verkürzte Form tritt; s. § 353 Fussn.
-̂ (z. B. -̂rpoĸ § 470) bedeutet, dass der Vokal vor dem Anhang stets lang sein muss.
-́ (z. B. -́ngilaĸ) bedeutet, dass der Vokal vor dem Anhang stets geschärft sein, dass also der erste Kons. des Anhangs hörbar doppelt gesprochen werden muss, z. B. píngilaĸ, sprich ping-ngilaĸ.
Berichtigungen und Ergänzungen.
Unwichtigeres, dessen Berichtigung dem Leser sofort von selbst klar ist, ist hier nicht mit aufgeführt.
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Seite 12 | § 31 Anm. Zeile 3 v. u. lies ĸollẽkka statt ĕ. |
§ 49 Z. 5 lies sivorlertut statt svi. | |
§ 69 Mod. im Dual lies (kôrûngnik) statt u. | |
§ 77, 2 Dual bei mein lies: wie meine Retter piulijîptut statt ĩ. |
|
§ 114 beim Lokalis lies: in ihrem Oberen d. h. über ihnen statt über ihrem. |
|
Fussn. Z. 2 v. u. lies ĸotdlivut statt ĸodtlivut. | |
§ 149 Z. 9 lies: dagegen ist illûnăne statt â. | |
§ 158 Z. 6 v. u. lies ingergât statt a. | |
§ 177 Z. 1 lies nangminerijaĸ statt k. | |
In der Tabelle noch Nr. 15 beizufügen. Dann ziehe man noch nach Nr. 4. 8. 12 Querlinien, und die Tabelle wird bedeutend übersichtlicher werden. | |
§ 201 Z. 5 lies ĸanoétoĸarungnaeromârmat statt a. | |
§ 210 Z. 2 lies sunatût? statt u. | |
§ 236 Z. 2 füge hinzu: und erhält so d. h. (ausser bei Kl. 1) nur vor den &c. | |
In der Tabelle rechts unten Z. 3 und 7 v. u. hinzufügen: bei linga möchte er mich! auch bei litigut möchte er uns! auch |
|
Z. 2 v. u. lies lieber pâtit statt âtit. | |
Z. 2 v. u. in der Tabelle lies wir 2 statt wir. | |
bei Interrogativ ihr mich lies issingâ? statt a. | |
Anh. I der sonstigen Schreibung gemäss lieber überall -joĸ, -je, -jaĸ statt joĸ, je, jaĸ. | |
§ 339 Z. 8 lies aiaikulluk in einem Wort. | |
Anm. Z. 8 lies liorpoĸ statt ilorpoĸ. | |
Fussn. Z. 1 lies in diesem statt diesen. | |
Z. 14 v. u. lies takonârosukpara statt a. | |
Z. 16 lies erwirbt statt er wirbt. | |
Z. 2 lies ungagijigêkput statt gijêkput. | |
§ 431 Z. 10 lies innitigôrpogut statt õ. | |
xx
|
Z. 5 lies oĸarungnaerpoĸ redet nicht mehr statt oĸaĸattangilaĸ. |
Anm. 1 Z. 14 nach Unterschiede setze: statt: | |
in der Mitte, im Kleingedruckten Z. 3, lies: so könnte man nicht so sagen. | |
Z. 3 lies: wie unten angegeben statt oben. | |
Zeile 15 lies õmateroĸtauvoĸ statt ô. | |
Z. 23-25 überall lies nãmaksivoĸ statt nâmaĸsivoĸ. | |
Fussn. Z. 3 lies mallugosugasârpoĸ statt jârpoĸ. d. h. Fussnote zu § 472. | |
Z. 10 lies ijigikpoĸ statt igigikpoĸ. | |
Anm. 2 Z. 4 lies (dann = rĸortovoĸ) statt (dann — rĸortovoĸ). | |
Z. 1 v. u. ergänze nach vergibt es: (doch auch: vergibt ihm). | |
Z. 4 setze lieber gegenseitig statt miteinander. | |
Anm. 2 Z. 2 füge hinzu: und nelliat § 162. | |
Anm. 1 Z. 9 lies aularlit statt aularit. | |
Anm. 1 am Schluss füge nach § 536 noch § 564 hinzu. | |
Z. 8 v. u. lies fünf Jahre statt drei. | |
Spalte 1 Z. 16 v. u. lies: (nicht nerikipoĸ) statt nier. |

§ 1-30.
A. Schrift und Aussprache.
§ 1-26.
§ 1.
Wie im Vorwort eingehender bemerkt, haben wir es in diesen Blättern mit einer von mancherlei fremden Einflüssen betroffenen Sprache und einer unvollkommenen Orthographie zu thun, welche die Lautverhältnisse der Sprache nicht klar zum Ausdruck bringt. Es ist also eigentlich ein vergebliches Unternehmen, in den folgenden ersten §§ von diesen Lauten etwas zu sagen, da hierbei doch nur eine ideale, der Sprache ganz angemessene Rechtschreibung, wie sie etwa in Grönland durch Kleinschmidt eingeführt ist, vorausgesetzt wird. Trotzdem aber sei doch einiges bemerkt, da es bei aller Unvollkommenheit von Nutzen sein wird und vielleicht manchen zu weiterer Forschung anregen kann. Hierzu bieten auch die Grammatik von Kleinschmidt, sein Buchstabierbüchlein (sowie seine in Labrador aufbewahrten Briefe) tiefer gehende Anleitung. Im folgenden sind die durch „— —“ bezeichneten Stellen eigene Worte Kleinschmidts.
Die Laute der Eskimosprache sind zum Teil dieselben wie im Deutschen, zum Teil aber nur ähnlich oder ganz verschieden.
1. Konsonanten.
§ 2-13.
§ 2.
Kehllaute. | Gaumenlaute. | Lippenlaute. | Zungenlaute. | |
---|---|---|---|---|
harte: | ĸ | k | p | t |
weiche: | r | g | v | s; ts (od. ds, tj, dj, grld. ss); l; j |
nasale: | (rng) | ng | m | n |
Merke: Für das esk. Organ besteht also kein Unterschied zwischen p und b, ebenso nicht zwischen t und d.
Aussprache. Vgl. Klschm. § 1 und bes. auch das Vorwort zum esk. bibl. Fragebuch.
§ 3.
„ĸ existiert im Deutschen nicht. Dies Kehl-ĸ wird ganz hinten im Munde an der Kehle gebildet mit dem hintersten Teil der Zunge, wie k mit dem mittleren Teil der Zunge und t mit dem Vordersten. Es hat daher einen gewissermassen krächzenden Laut*; klingt nach langen oder scharfen oder betonten Vokalen fast wie rĸ“.
* An unser ch streifend, vgl. oĸarpoĸ, peĸarpoĸ. S. mehr auch § 579 Einl. und Fussn. daselbst.
§ 4.
„k, p, t wie bei uns, nur ohne die mit diesen Buchstaben in europäischen Sprachen verbundene starke Hauchpressung; daher nähern sie sich dem g (am 2 Anfang der Wörter) b und d, ähnlich wie in manchen Gegenden Deutschlands Kopf, Pein, Topf fast wie Gopf, Bein, Dopf ausgesprochen wird.“ Z. B. kautaĸ, maniub kaunga, dagegen inûb ĸaunga.
§ 5.
„r wird ganz mit derselben Stellung der Sprechorgane gebildet wie ĸ, ist also ein Kehllaut und nicht das deutsche r, das in der Regel viel weiter vorn im Munde gebildet wird. Doch wird es auch im Deutschen von manchen so tief im Munde gesprochen, dass es dem esk. r jedenfalls nahe kommt.“ Zur Ergänzung vgl. ja das bei -râluk § 385 Fussn. über r und g Gesagte, sowie § 395 Fussn.
„Dem verdoppelten r: rr kommt das deutsche ch nach a (z. B. in Nacht, lachen) einigermassen nahe, doch liegt es tiefer im Munde.“ Dieser Laut wird leider in Labr. nie mehr so geschrieben (wie früher ab und zu, z. B. Luk. 2, 34. 3, 5), sondern entweder durch das eskimoisch ganz barbarische ch gegeben, z. B. machaĸ, nachovoĸ (eig. marrak, narrovoĸ), oder durch rg, z. B. in ergortorpâ = errortorpâ, ĸemergovâ = ĸemerrovâ. Vgl. § 6.
ergortorpâ
ergortorpa
§ 6.
„g“ — sagt Klschm. weiter — „ist weicher als das deutsche g in legen, biegen, fast wie die Berliner es aussprechen.“ So aber doch wohl bloss zw. zwei i Lauten, z. B. pigivâ. Sonst, bei a und u Lauten, aber doch durchaus härter, etwa wie im Deutschen: Lage (nie aber wie in Gabe, geben), sich dem esk. Kehl r stark nähernd. Mehr s. Fussn. bei -râluk § 385 und § 395 Fussn.
„Verdoppelt: gg wird es dem helleren deutschen ch (z. B. in sich, Fächer) ziemlich gleich, aber der Unterschied zwischen rr und gg ist bedeutend grösser als der des ch in „Nacht“ und „sich“: da unser ch, auch wenn es nach a im Munde etwas zurückweicht, doch lange nicht den ĸ Punkt hinten an der Kehle erreicht.“ Dies halte man fest, wenn auch dem deutschen Ohre anfangs, besonders nach a, der Unterschied nicht gleich hörbar ist, z. B. in naggatâ und machaĸ (= marraĸ). Das gg wird eben nicht hinten an der Kehle gebildet.
Anm. Braucht man überhaupt das üble ch im Esk., so sollte man es wenigstens nur zum Ausdruck jenes tiefen Kehllauts rr § 5 verwenden. Aber es ist leider öfters auch für g, gg gebraucht, wo letzteres wieder zu setzen ist, z. B. in nagvârpoĸ, kaggimiovik. Umgekehrt ist g in magguk eig. unrichtig, das früher auch machuk geschrieben wurde. Hier ists der Kehllaut marruk, wie auch die Vergleichung mit dem grld. mardluk ergibt. Vgl. § 185 Schluss.
§ 7.
„v entspricht wohl unserm w, wird aber nicht wie dieses mit Hilfe der Zähne, sondern durch die Lippen gebildet, mit derselben Lippenstellung wie p und m. Es ist also unserm w nicht ganz gleich, sondern ähnelt eher dem engl. w, nur wird es auch nicht wie das engl. w mit Verlängerung des Mundkanales gebildet.“
§ 8.
Ein dem Eskimoischen ganz eigentümlicher, wenigstens in den europäischen Sprachen wohl nicht so vorkommender Laut ist der, der in Labrador auf die verschiedenste Weise, nämlich durch ts, ds, tj, dj auch bloss durch j oder s (im Grld. überall nur ss) bezeichnet wird. Die Aussprache ist bald härter, bes. nach Konsonanten, ähnlich unserm sch, doch auch hier schon weicher; bald, besonders zw. Vokalen, noch weicher, — welcher Unterschied auch auf unsern Stationen zu spüren ist, ohne dass man fragen kann, dass eins das richtigere sei. Hier in Labr. scheint der Gebrauch auf die weichere Aussprache zuzusteuern, wofür z. B. frühere Schreibung siksaĸ, uksuk und die jetzige sikjaĸ; ukjuk (grld. sigssaĸ, ugssuk) spricht. Vgl. ebenso tamadsa, tamadja; 3 tunitsivigivâ, tunitjivigivâ und die Endung utjivoĸ, udjivoĸ, udsivoĸ: desgl. argjat, ĸargjoĸ, orĸsoĸ (grld. arssat, ĸarssoĸ, orssoĸ). Auch § 477 Fussn.
„Der Laut, den ich mit ss bezeichne, liegt tiefer hinten im Munde als s; er wird mit dem breiteren Teil der Zunge* am Gaumen gebildet, wogegen s mit der Spitze der Zunge an den Zähnen. Diesen Laut kann man nun bedeutend verstärken und abschwächen, vom deutschen sch bis zum franz. j in jeune und beinahe, aber auch nur beinahe bis zu unserm j. Doch bleibt es noch immer vom j unterschieden dadurch, dass bei letzterem die Verengerung des Mundkanals weiter nach hinten liegt.“ So seien, meint Klschm., in Labr. viele Worte, z. B. die Partizipendungen auf -joĸ, -jaĸ fälschlich mit j geschrieben. So sehr er glaubt, dass dieses scheinbare j (ss) und das wirkliche j zwei versch. Laute sind, so gibt er doch die Möglichkeit zu, dass dieser Unterschied „nicht bloss dem europäischen Ohre unfassbar, sondern vielleicht selbst den Esk. in Labr. entschwunden sein kann.“
* Ein andermal schreibt Klschm.: ss unterscheidet sich von s und engl. th dadurch, dass die Zungenspitze nicht die Zähne, sondern den Gaumen berührt.
grld. sigssaĸ, ugssuk . . . grld. arssat, ĸarssoĸ, orssoĸ
grdl. (zweimal)
§ 9.
„s, l, j, m, n, ng, sind wie im Deutschen.“ Über dl. s. § 11.
ng (und rng) ist durchaus als ein Laut zu sprechen, wie im deutschen „Zunge, lange.“ Z. B. uvanga ja nicht getrennt uvan-ga wie in „An-gabe,“ sondern uva-nga.
Hier sei auch auf die richtige Aussprache von mg (wohl grld. vng, vrng) hingewiesen, da die Europäer sehr oft dabei irren. Es ist eig. mng, wie man es wohl besser auch schriebe: jedenfalls ist es so zu sprechen. Also imgerpoĸ, ermguseĸ und die Endung umga ja nicht wie im deutschen „Um-gang, um-geben“: im-gerpoĸ, erm-guseĸ, um-ga, sondern nur mit nasalem ng hinter dem m: im-ngerpoĸ, erm-nguseĸ, um-nga (grld. ev-rnguseĸ, uv-nga). Dabei ist noch zu beachten, dass nach § 12 das m oft kaum gehört wird und so mg fast wie ng lautet.
erm-nguseĸ
erm-ngusek
grld. ev-rnguseĸ, uv-nga
grdl. (wieder)
§ 10.
h kommt nur in einigen Partikeln, bes. Zurufen vor, sonst nicht.
Verschiedene Lautabstufungen der Konsonanten.
§ 11. 12.
§ 11.
a) „Alle Konsonanten klingen stärker, wenn sie unmittelbar nach einem andern Kons. stehen“; so z. B. s wie unser sz, z. B. in illitarsivoĸ, ersigivâ. Besonders zu erwähnen ist l, das nach einem Kons. immer etwa wie dl lautet (wie in Labr. auch oft, freilich nicht regelmässig geschrieben wird), „aber nicht wie ein deutsches dl z. B. in Ad-ler, sondern etwa, wie wenn man statt dessen A-dler sagt, indem man die Zunge fester und länger an den Gaumen legt als beim einfachen l.“ Z. B. inangerdlugo, tikitdlugo.
illitarsivoĸ
illitarsivok
§ 12.
b) Umgekehrt klingen die Konsonanten schwächer, wenn ein andrer Kons. unmittelbar darauf folgt, ja man hört sie oft kaum in diesem Falle. Die Weichheit dieser Aussprache wiederzugeben ist für den Ausländer bes. schwer. Z. B. in nunamnut, nunapsingnut, uvloĸ hört man oft kaum das m, p und v. So auch bes. ng: aglangnik, ikligungneĸ, pangna und ähnliche (§ 182) klingen ähnlich wie aglánik, ikligúneĸ, pána (vgl. § 354). Die Zeitwortendungen ípoĸ, ikpoĸ, ja auch erpoĸ, ebenso ápoĸ, akpoĸ, árpoĸ scheinen einem oft ganz gleichlautend nur ípoĸ und ápoĸ zu sein (wie denn auch in der That manche dieser Formen selbst bei den Esk. ineinander übergehn — vgl. § 234 Anm. 3), und man kann erst nur durch Bildung abgeleiteter formen, wie z. B. durch Anhängung der Konj. Endung ame, darauf kommen, wie man richtig zu schreiben habe. Im besonderen sei noch erwähnt:
41) „r vor andern Konsonanten lautet bei härterem Dialekt wie ein halbverschlucktes ĸ oder rĸ“, z. B. tussarpâ, itiplersoaĸ. Drum findet man grade bei diesem Punkte in Labr. beständig Verschiedenheit der Schreibung, z. B. illitarsivoĸ (tarĸsivoĸ), târtoĸ (tâĸtoĸ), angijoĸsuaĸ (jorsoaĸ), tessersoaĸ (tesseĸsoaĸ). Vgl. oĸarpoĸ, orĸsoĸ (grld. orssoĸ). Wie es aber auch geschrieben sein mag, ob r, k oder rĸ, es ist an solcher Stelle überall der gleiche Laut.
2) Das eigentliche rĸ (wirklicher Doppelkonsonant) ist eig. ganz = ĸĸ und lautet wie dieses. Vgl. im esk. Wbch: ĸaĸĸôjaĸ, wo der dazu gehörige Stamm ĸarĸo geschrieben ist. Dagegen kann rk nie vorkommen, z. B. von tussarpâ nicht tussarkit, sondern tussákkit (§ 253).
3) gl (gdl) und tl (tdl) = -́ll: Zumal g und t (auch v) vor l, das hier nach § 11 also immer dl ist, werden ungemein weich, oft fast unhörbar ausgesprochen, so dass z. B. nunamiglo und nunamillo (mitlo) ziemlich einerlei klingt. Man hüte sich also, das g an solcher Stelle wie ch auszusprechen, es lautet etwa, wie in „Gabe, biegen.“ Also in iglo, igvit, kigligiutsivoĸ ja nicht ichlo u. s. w.
In vielen Worten ist dieser vorhandene Konsonant (g, t) ganz unhörbar. Man hört da nur ein längeres Ruhen auf dem verstärkten l Laut, und diese Verdickung des l Lauts (oder die Schärfung der vorhergehenden Silbe § 16) ists allein, was auf das Vorhandensein eines nicht gehörten t oder g (wohl auch v) hinweist. In Labr. sind solche Worte meist mit ll geschrieben, z. B. killaĸ, ĸolleĸ, was sehr unvollkommen, da man dasselbe ll unnötiger Weise zur Bezeichnung der blossen Vokalkürze verwendet hat, z. B. sillame für sĭ-la-me. Wir schreiben hier in der Gram. für jenes erste wenigstens -́ll, wiewohl Kleinschm. diese Bezeichnung angreift, da eine Schärfung des eigentlichen l Lauts nicht stattfände.*
* In Bezug auf eine die Aussprache wirklich wiedergebende und doch die Ableitung berücksichtigende Orthographie bieten die hierher gehörigen Worte doch einige Schwierigkeit. Klschm. zwar fordert je nach der Abstammung überall tdl od. gdl (od. vdl, z. B. in avdla ein andrer). Ob aber in Grld. alle diese Worte ganz gleichmässig ausgesprochen werden mögen? In Labr. lässt sich nicht leugnen, dass neben einzelnen Vermischungen u. Schwankungen oft ein deutlicher Unterschied stattfindet, dass nämlich — nicht verschiedene, sondern — ein u. dieselben Eskimos in manchen Wörtern das g od. t einigermassen hörbar aussprechen, in andern dagegen durchaus nicht, sondern nur jenen verdickten l Laut, u. dass sie selbst diesen bestimmten Unterschied beider Aussprachen behaupten (besonders wohl, wo g in Betracht kommt, weniger bei t). Beispiele:
a) tl (tdl) und -́ll. Man hört wohl oft tikitdlugo neben tikillugo, sonst meist nur -́ll wie kílleĸ (kitdleĸ), kíllersoaĸ der östliche. Aber den Anhang -dlarpoĸ (-tdlarpoĸ) sehr nur mit stets stark hörbarem t Laut, während im Anhang -́ilakpoĸ ein wenig, kurz (§ 435) nur -́ll gesprochen wird, z. B. sillaludlarpoĸ es regnet sehr u. sillalúllakpoĸ (lâvoĸ) es regnet ein wenig. Grld. ganz gleich geschrieben: -túlarpoĸ und -tdlagpoĸ.
b) gl (gdl) und -́ll. Bei manchen der hierher gehörigen Wörter wird der k Laut gar wohl gehört, freilich nur äusserst weich, wie in iglo, kigligiutsivoĸ, kiglormut, kiglinganit, aglait (s. o.). Ganz eigentümlich ist nun aber die Erscheinung, dass doch in einzelnen Wörtern dieser k Laut ganz anders scharf hörbar, fast ganz wie unser hartes k erscheint, (oder was dasselbe ist, dass die folgende Verschärfung des l zu dl viel hörbarer ist,) so in issukleĸ (grld. isugdleĸ), tiklaĸ (grld. sigdlaĸ), kiklo, aklaĸ Bär, ganz anders lautend als in aglait Schriften, weshalb in Labr. hier k geschrieben worden ist. (Grld. aber ganz einerlei geschrieben agdlaĸ und agdlak, agdlait).
Diesen beiden Fällen gegenüber ist in andern Wörtern das g ganz unhörbar geworden, so dass von dem gdl nur das dl (also noch fast ein t Laut) gehört wird, meist aber noch abgeschliffener nur jener von uns -́ll bezeichnete Laut. So besonders bei vielen mit dem Anhang dleĸ gebildeten Wörtern, wie ĸálleĸ, eig. ĸagdleĸ (mehr von diesen s. § 135 ff.). Weiter in kíllaĸ Loch, wo der Esk. durchaus kein g spricht, (wie etwa in kiglinganit oder gar tiklaĸ), aber etwa sagt, dass die Vorfahren g gesprochen hätten. Dass diese Verschiedenheit stattgefunden u. auch jetzt noch vorkommt, beweist die Thatsache, dass im Wbch. das jedenfalls ganz gleiche Wort kiklaĸ „Sägenzahn“ aufgeführt wird, das richtiger die Vertiefung („ittersangit“) zwischen den Zähnen bedeutet. Auch in diesem Sinn wird wohl von den meisten jetzt ebenso kíllaĸ ohne irgend hörbaren k Laut gesprochen, während in der Ableitung kiglapait viele doch das g hervortreten lassen. Vgl. auch das in Labr. jetzt schon fast unbekannte ĸélloĸ = ĸigdloĸ Landaas. Mt. 24, 28.
c) Welch ein Konsonant liegt in álla Indianer verborgen? ist’s atdla? oder gar = dem grld. avdla ein andrer (verwandt mit labr. ablatsâĸ), bei welchem Wort auch in Grld. das v völlig unausgesprochen zu bleiben scheint?
Nach allem ist wohl klar, dass auch dieser Punkt für eine Reform der Rechtschreibung Schwierigkeiten böte (vgl. Vorwort Fussnote). Leider ist eine Rückäusserung Kleinschmidts auf die Darlegung dieser Verhältnisse durch seinen für uns zu frühen Heimgang unmöglich geworden.
§ 13.
Unterschied des Kehl ĸ vom andern k. Dass hierauf zu achten nicht unwichtig ist, können u. a. folg. Beisp. zeigen (von denen manche auch noch in andrer Weise verschieden sind, was aber unsre übliche Schreibung nicht ausdrückt):
ĸ. | k. |
---|---|
ĸâĸ Unterbett | kâk Hunger. |
ĸârpoĸ, ĸâĸpoĸ er platzt | kâkpoĸ er hungert. |
ĸallut (von ĸalluvoĸ) Schöpfgefäss | kallut (von kallipâ) Schlepptau. |
utaĸĸivoĸ er wartet | takkivoĸ ist lang. |
ĸennerpoĸ er sucht | kinnerpoĸ ist dünn, etwas Flüssiges. |
ĸennâvoĸ sucht scharf &c. | kinnâvoĸ macht nass, läuft aus. |
ĸaĸivoĸ steigt ans Land &c. | kakkivoĸ sticht sich. |
aĸeartorpoĸ ist gesättigt | akkerartorpoĸ er widersteht. |
aĸĸunarpoĸ verletzt sich innerlich | akkungnarpoĸ (akkúnnarpoĸ) ist dazwischen, ist weder dies noch das. |
ĸingmeĸ Hund | kingmik Ferse. |
ĸannak Zeltstange | kannâĸ Schienbein. |
ĸappuk Schaum | kappoĸ Stichwunde, kapput Spiess. |
ĸauĸ Stirn | kauk Walrosshaut, und: das Weisse des Eies. |
ĸau od. ĸauk Tageslicht | |
ĸáttaĸ Eimer | kattak der untere Teil der Thür (etwa Schwelle) in einem Eskimohaus. |
ĸilak Himmel | kíllaĸ (kigdlaĸ § 12) Loch. |
ĸingoĸ, ĸingua sein hinteres Ende | kinguk Seefloh. |
ĸingoĸ die Stelle zw. den Augenbrauen | |
soĸĸaĸ Walbarte, Fischbein | sukkaĸ Stütze. |
ĸorvik Nachtgeschirr | kôgvik (v. kôkpoĸ) Fließstelle, z. B. Rinne, Graben. |
ĸassungavoĸ ist windstill | katsungaipoĸ ist ernstlich darauf gestellt, ist eifrig. |
ĸoaĸsârpoĸ fährt zusammen, erschrickt | |
ĸuksalaipoĸ ist leichtsinnig &c. | kuksasukpoĸ ist besorgt, ist ernst &c. |
ĸippilukpoĸ schlägt etwas ab | kippivâ er schneidet es ab. |
ĸattakpoĸ ist blass | kattakpoĸ fällt herunter. |
ĸongmut (grld. ĸúmut) hinauf | kôngmut zum Flusse. |
Die Unterscheidung der K-laute ist auch für die Ableitung der Worte wichtig. So darf also nach dem Obigen ĸippilukpoĸ nicht so direkt von kippivâ, ĸennâvoĸ nicht von kênaĸ hergeleitet werden, wie das Wbch. thut.
Leider sind die Esk. selbst nicht immer ganz sicher. Ein älterer Mann allein gab früher die Formen ĸiĸĸertaĸ (wie grld. ĸeĸertaĸ) und nellonaerĸutaĸ an, während alle sonst ĸikkertaĸ, nellonaikutaĸ fordern. Ferner wird angegeben nangmakpoĸ und nangmarpoĸ, siarĸlerpoĸ (= siardlerpoĸ) und siaklerpoĸ, ĸaumarpoĸ und ĸaumakpoĸ, auch ĸellakpâ, ĸellaksorpâ, wo doch ĸellarut auf ĸellarpâ (ĸellaĸpâ) schliessen lässt; kôroĸ, wo grld. ĸôroĸ.
S. hierzu den ausführlichen Anhang § 579.
2. Vokale.
§ 14-17.
§ 14.
Deren gibt es nur drei, die Grundvokale aller Sprachen: a, i (e), u (o). Dem Eskimo ist i und e, u und o einerlei, er kann sie so allein für sich nicht verschieden aussprechen. Nur wenn bestimmte Einflüsse stattfinden, 6 tritt Senkung des i und u Lauts ein, d. h. sie klingen mehr als e und o. Besonders
1) am Schluss der Wörter, z. B. iglo, tukto, sitte;
2) wenn ein Kehllaut, d. h. ĸ oder r folgt, z. B. erneĸ, aber pannik.
3) auch einigermassen, wenn ein solcher vorangeht, z. B. ĸoppaĸ, ĸujagivâ, ĸennerpoĸ, ĸilak (unsre Orthographie schreibt dann auch öfters aber nicht immer e u. o; in Grld. wird nur in den 2 ersten Fällen e und o geschrieben);
4) endlich auch einigermassen durch die Dehnung des Vokals, so dass î (ê) und û (ô) nicht wie klares ih und uh lauten, sondern wie ein Mittellaut zwischen e und i, und zw. o und u; z. B. nelînut (nelênut), mânẽpoĸ, pijarialît, inuksuktût, pêtôvoĸ. (Endlich vgl. auch noch die ähnliche Wirkung in geschärften Silben § 17.)
Man darf richtig also nicht sagen: Der Esk. spricht in erneĸ ein e, in pannik ein i, sondern: er spricht in ersterem ein Kehl ĸ, in pannik ein Gaumen k, und das hat dann, ihm selbst unbewusst, seinen Sprachwerkzeugen gemäss die unmittelbare Folge, dass die Silben für uns eĸ und ik lauten: (iĸ und uĸ zu sprechen, wäre fast unmöglich, jedenfalls sehr unbequem, da das eine, i und u, vorn, das ĸ und r dagegen ganz hinten im Munde gebildet werden.)
Beim a Laut findet oft eine Hebung statt, d. h. es wird fast wie unser kurzes ä (e) oder das engl. kurze a z. B. in hat gesprochen, daher in Labr. auch oft æ oder e geschrieben, z. B. nellovoĸ, nennoĸ (grld. naluvoĸ, nanoĸ). Besonders wenn das a scharf (§ 15. 16.) oder betont ist, oder ein t oder k folgt: also -tsángilaĸ, pat, pata, nunat, ĸaitaksaĸ mit ganz kurzem a zu sprechen, etwa wie pæ̆t (pet), pæ̆tta, nunnæ̆t, ĸaitæ̆ksaĸ.
Anm. Da unsre Schreibung der Vokale nicht nach bestimmten Regeln verfährt, so ist es gerade bei diesem Punkte ein völlig undankbares und unnützes Unternehmen, einem Esk. diese unsre Schreibung, wie sie sich zufällig festgesetzt hat, beibringen zu wollen.
Weiter: Da es dem esk. Organ also ganz zuwider ist, unser klares i und u vor r, oder wenn es gedehnt ist, so zu sprechen, verwandeln sie z. B. folgerichtig unser Bier in bêre oder biare. Ebenso sagen sie, um unsern e-Laut in Emma wiederzugeben, richtig: ẽma. Wollten sie die Kürze des Vokals und zugleich unseren tieferen e-Laut wiedergeben, so müssten sie erma sagen, da bei ihnen das Kehl-r diesen Laut bewirken würde.
Noch ein anderes Beispiel: Was den Gebrauch europäischer Buchstaben betrifft, so ist es also nach dem oben u. § 2 Anm. Gesagten für den Eskimo einerlei, ob man z. B. Sonnabendeme (am Sonnabend) oder Sunapintime schreibt; er spricht beides einerlei aus. Letztere Schreibung entspricht übrigens der Kleinschmidtschen Orthographie, erstere der älteren und in Labrador noch üblichen.
Länge, Kürze und Schärfung der Vokale (Silben).
§ 15-17.
§ 15.
Die Länge der Vokale wird in unsern Drucken unterschiedslos durch die in Grld. verschiedenen Zeichen -̂ -̃ ausgedrückt. Die Doppelvokale ai, au sind ihrer Natur nach lang. Treten zwei Vokale aneinander, so entsteht ein langer, una-âluk wird unâluk, nuname-ípoĸ wird nunamẽpoĸ. Soll im folgenden einmal besonders auf die Kürze des Vokals hingewiesen werden, so wird das bekannte Zeichen derselben -̆ angewendet.
Eine Bezeichnung der dem Eskimoischen so charakteristischen scharfen Vokale (in offnen Silben), wobei der Anfangskonsonant der nächsten Silbe wirklich doppelt gehört wird, mit klarem, eigentümlichem Ruhen der Stimme auf demselben, ist bei der üblichen Orthographie leider auch nicht vorhanden. In dieser Grammatik ist wenigstens hier und da (also in sehr 7 unvollkommener Weise), besonders bei gram. Formen, wie z. B. den Anhängen, auf solche geschärfte Silben hingewiesen durch die Zeichen -́ und -̃, welche also stets eine wirklich hörbare Verdoppelung des folg. Kons. bedeuten; z. B. erníkut = ernik-kut, mãna = mân-na.
§ 16.
Da diese Vokal und Silbenverhältnisse für richtige Aussprache und Betonung durchaus wichtig sind, sei nach Kleinschm. noch folg. Nähere gesagt, zugleich mit Angabe der klaren grld. Bezeichnung für die vorhandenen Verschiedenheiten. Es gibt
1) stumpfe Vokale. Diese finden sich nur in offenen Silben, d. h. solchen, die mit einem Vokal enden. Der Anfangskonsonant der folg. Silbe wird nicht doppelt gesprochen.
a) kurze und stumpfe Vokale (Silben). Hier steht kein besonderes Zeichen. Z. B. i-te-ra-me, na-lu-voĸ (Labr.-Schreibung: itterame, nellovoĸ). Der Laut wie im deutschen „immer, Wasser, Anna, betten“.
b) lange und stumpfe. Dafür das Zeichen -̂, z. B. pâ-me, nâ-voĸ.
2) scharfe Vokale (Silben). Der Anfangskonsonant der folg. Silbe wird hörbar doppelt ausgesprochen.
aa) geschlossene Silben d. h. solche, die mit einem Kons. schliessen.
a) kurze und scharfe, z. B. iter-poĸ, er-sivoĸ, er-ĸâ. | Hier keine besondere Bezeichnung des Vokals, daher bei der Länge ganz wie oben -̂. |
b) lange und scharfe, z. B. pâr-sivoĸ. |
[Also auch hier nach Klschm., wenn langsam gesprochen, lautend: i-terp-poĸ, ers-si-voĸ, erĸ-ĸâ, pârs-si-voĸ. Ob wirklich auch bei den Labr. Esk. so? Ganz unzweifelhaft aber ist die hörbare Verdoppelung in folgendem:]
bb) offene Silben.
a) kurze und scharfe Vokale (Silben). Zeichen -́. Z. B. píngilaĸ, tikípoĸ, ánaivâ, sprich klar: ping-ngi-laĸ, ti-kip-poĸ, an-naivâ. Der Laut ist nicht wie oben in „immer, Wasser, Anna, betten“, sondern ähnlich wie in „an-nageln, um-machen, Ess-sache, Bett-tuch“.
b) lange und scharfe. Zeichen -̃. Z. B. sãpa, sãtoĸ, mãna, sprich klar sâp-pâ, sât-toĸ, mân-na, etwa wie in „Vor-recht, Bet-tag, Reichs-sache, Lahn-nachen, Hof-fest.“
Oft (ob immer?) ist diese Schärfung offener Silben Folge einer Assimilation, ähnlich wie im lateinischen immineo aus in-mineo, z. B. tikípoĸ aus tikitpoĸ, pêrúmik aus pêrutmik.
Um das Gefühl für diese Unterschiede auszubilden, achte man zunächst auf die kurzen und stumpfen, im Gegensatz zu den kurzen und scharfen (offenen) Silben, wo die Verschiedenheit am klarsten zu Tage tritt und lasse sich Worte wie folgende von einem Esk. vorsprechen: ŭkua (Plur. von una) und úkua (Plur. von ungna), ănore und ánorâĸ, ãnauvâ und ánaivâ, tŭno (Rücken) und túnoĸ (Talg), illiniarpoĸ (= jauniarpoĸ) (wird hingelegt, gesetzt werden) und illíniarpoĸ (lernt), sĭmikpâ und símerpâ, sĭlămut (an die Luft) und sĭlámut (hinauswärts). Die in Labr. übliche Schreibung setzt hier überall unterschiedslos kk, nn, mm, da sie meist (aber durchaus nicht immer) auch die Kürze eines stumpfen Vokals, dem Deutschen folgend, durch Verdoppelung bezeichnet, während doch das Fehlen eines Dehnungszeichens schon ganz klar die Kürze angibt. Vgl. § 23, b.
Vgl. auch igaĸ (Küche) und iggâk (Schneebrille). In beiden ist das i kurz, im ersteren aber stumpf, im zweiten scharf. In mána (dieses) und mãna (jetzt) ist beidemal die Silbe scharf, also hörbares Doppel n, im ersteren nur kurz, im zweiten lang.
§ 17.
Anm. Der Ausländer glaubt oft eine Länge des Vokals zu hören, wo doch nur eine Schärfung des kurzen Vokals vorliegt, besonders bei u und i, das nach gedehntem o und e hin lautet, z. B. in pêrúmik. Es ist drum öfters dann fälschlich sogar ein Dehnungszeichen gesetzt, z. B. -ẽnaĸ, -ẽnarpoĸ für -ínaĸ, -ínarpoĸ, ĸanoẽpoĸ für ĸanoépoĸ, sikoêrpoĸ für sikoerpoĸ. Belehrend ist die Vergleichung z. B. zw. ĸairtuínaĸ und ikkilẽnak (aus ikkili-ínaĸ), zwischen sikoerpoĸ und pêrpoĸ (aus pe-erpoĸ) und zw. -ngínarpoĸ und -ngẽnarpoĸ (s. § 413, Anm.), wo nur im je zweiten Beisp. eine Länge vorhanden ist.
3. Verbindung und Veränderung der Laute.
§ 18-21.
Bei den im Eskimoischen so häufigen Zusammensetzungen treten oft zwei Konsonanten aneinander, was Veränderungen zur Folge hat:
8§ 18.
a) Steht ein ĸ oder k an der ersten Stelle, so wird dieser harte Konsonant in den verwandten weichen oder nasalen verwandelt. Man halte also die Kehllautreihe ĸ, r, (rng,) und die Gaumenlautreihe k, g, ng (§ 2) gut im Gemüt. Z. B.
uvloĸ (Tag), uvlormut, uvlorlo.
erneĸ (Sohn), ernermik, ernerlo, ernerminut.
pannik (Tochter), panningmik, panniglo, panningminut.
tussarpoĸ (hört), tussarneĸ, tussarmat, tussarame.
aglakpoĸ (schreibt), aglangneĸ, aglangmat, aglakkame od. aglagame.
attorpoĸ (braucht), attorneĸ, attormat, attorame.
pisukpoĸ (geht), pisungneĸ, pisungmat, pisukkame od. pisugame.
kâk (Hunger), kâkpoĸ, kângneĸ, kângmat.
tâĸ (Finsternis), târpoĸ, târneĸ, târmat.
kângneĸ
kângnek
§ 19.
b) Steht ein t an dieser ersten Stelle, so fällt es entweder weg, wodurch dann die Silbe geschärft wird (§ 15. 16.), oder es wird ein Hilfsvokal eingeschoben (meist i, [e], manchmal a; vgl. § 34 und § 234). Z. B.
õmat (Herz), õmámik (= õmatimik), õmatinik.
aput (Schnee) apúmut od. aputemut, aputitut (wie Schnee).
oĸaúpâ (er sagt ihm) aus oĸaut-vâ, od. dasselbe mit Hilfsvokal oĸautivâ.
§ 20.
c) Der Konsonant fällt ganz fort, wenn ein Anhang daran tritt, der keinen Kons. vor sich duldet, s. § 353; wie z. B. -́ngilaĸ, -lerpoĸ, -lârpoĸ, -́kit du sie:
tussarpoĸ (er hört), tussángilaĸ (nicht tussarngilaĸ) hört nicht; tussalerpoĸ (nicht tussarlerpoĸ) fängt an zu hören.
itterpoĸ (geht hinein), ittilârpoĸ (nicht itterlârpoĸ) wird hineingehn.
unatarpâ (schlägt ihn), unatákkit (nicht unatarkit) schlage du sie, § 253.
tussarngilaĸ
tussarngilak
unatarpâ
unatarpa
§ 21.
Am Ende der Wörter werden manchmal die harten Konsonanten gegen ihre verwandten Nasenlaute vertauscht, wenn ein mit einem Vokal beginnendes Wort ohne Pause darauf folgt; ĸ fällt entw. ganz weg, oder wird unregelmässig grade wie k zu ng (eig. rng). Z. B.
p (b): Jêsub attingane oft: Jêsum attingane (in Jesu Namen).
t: tigliktotut-ipoĸ oft: tigligtotun-ípoĸ (ist wie ein Dieb).
k: pêruk una oft: pêrung-una (nimm diesen hinweg).
ĸ: ĸanoĸ-ípoĸ wird ĸanoépoĸ (er ist wie, er ist nicht wohl &c.).
tikípoĸ-ai wird tikípung-ai (eig. tikíporng-ai) (er ist gekommen, nicht wahr?)
4. Betonung der Wörter.
§ 22-26.
Es kommt dabei zweierlei in Betracht: „Das Gewicht der Silben, auf dem der Rythmus des Wortes beruht, und der eigentliche Wortton, der das Wort als ganzes zusammenhält und von andern scheidet“:
§ 22.
1. Das Gewicht der Silben. „Eine Silbe hat mehr Gewicht, ist schwerer als eine andre, wenn sie aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt ist und daher mehr Zeit zur Aussprache erfordert. Also ist eine geschlossene Silbe (die auf einen Kons. ausgeht) schwerer als eine offne (die auf einen Vokal ausgeht), wenn übrigens der Vokal in beiden von gleichem Gewicht ist. 9 Ferner ist eine Silbe mit scharfem Vokal schwerer als eine mit stumpfem Vokal von gleicher Länge, eine mit langem Vokal schwerer als eine mit kurzem.“ Hier kommt die Verschiedenheit der Silben in Betracht, wie sie § 16 ausführlicher angegeben worden.
„Da das relative Gewicht der Silben ausschliesslich auf der Zeit beruht, die ihre Bestandteile zur Aussprache erfordern, so kann man bei einer der Sprache angemessenen Orthographie [wie wir sie in Labr. eben nicht haben] jedem Wort, ohne es gehört zu haben, ansehn, wie es betont ist, ja es lässt sich dies geradezu aus den Buchstaben abzählen. Um dies zu veranschaulichen, bezeichne ich das Gewicht (die Dauer) eines kurzen stumpfen Vokals durch 2, einen langen Vokal durch 4, einen die Silbe schliessenden Kons. durch 1, die Schärfung eines Vokals (die dieselbe Gewichtsvermehrung hervorbringt) ebenfalls durch 1. Z. B. in isumaĸarpunga (ich denke) sind 5 kurze Vokale ohne Schärfung und ohne Schlusskons., sind also alle einerlei schwer, nämlich = 2; die Drittletzte Silbe hat auch einen kurzen Vokal, aber einen Kons. am Schluss, ihr Gewicht ist also 2 + 1 = 3: sie ist somit die schwerste des Worts und hat den Ton. Dies schreiben wir, das betreffende Gewicht über die Silben setzend, so: i2-su2-ma2-ĸar3-pu2-nga2.“ S. mehr § 23.
§ 23.
2. Der eigentliche Wortton ist nun von diesem natürlichen Gewicht der Silben zu unterscheiden:
a) Der Hauptton sucht auf der drittletzten Silbe zu ruhen; also bei kürzeren (2- und 3-silbigen) auf der Anfangssilbe. Der reine Wortton ist als solcher eigentlich nur ganz klar zu erkennen, wo die Silben alle gleich schwer sind, ihr verschiedenes Gewicht also keinen Einfluss übt (s. unt. b). Z. B. su2-le2, ar3-naĸ3, nag3-lik3-poĸ3, ag3-ger3-poĸ3, pi2-vu2-nga2, tu2-ni2-ga2-mi2-uk3, pi2-jo2-ma2-ga2-lo2-a2-ra2-ma2.
Bei längeren Worten gibts dann noch einen Neben- oder Gegenton, der auf der ersten und letzten Silbe zu ruhen sucht, so in den zwei letzten Beisp. auf tu und uk, pi und ma. Viersilbige Wörter haben durch Zusammenfallen dieses Anfangsnebentones und Haupttones letzteren auch auf der ersten Silbe, wie die zwei und dreisilbigen. Z. B. in a2-ni2-ga2-me2 verteilt sich der Ton auf die erste und letzte Silbe; ebenso in a2-ngi2-jo2-mik2.
b) Neben der obengenannten Tonstelle stehende schwerere Silben (§ 22) ziehen den Ton auf sich ab (sodass also längere Wörter auch auf der viertletzten oder zweitletzten, viersilbige Wörter auch auf der drittletzten oder zweitletzten Silbe betont sein können). Z. B. pi2-ni2-á3-ngi2-la2-nga2, sa2-juk3-pi2-luk3-poĸ3, ti2-kí3-pu2-nga2, a2-mu2-ar3-pâ2, ĸi2-lang3-mẽ5-toĸ3. Ebenso ag3-lât5, i2-ter3-poĸ3, a2-nger3-poĸ3, to2-ĸung3-nut3, ĸi2-lang3-mut3 (zum Himmel vgl.:) kil2-la2-mut3 eig. kigdlamut § 12 Fussn. (zum Loch), saĸ3-sâr5-poĸ3, sí3-mer3-pâ4, si2-mik3-pâ4, ka2-tak3-poĸ3, sí3-tor3-poĸ3 (streckt seine Beine aus).
Grade bei solchen dreisilbigen Verben, wie in den letzten 4 Beispielen, tritt die Unvollkommenheit unsrer üblichen Orthographie klar hervor. Da in derselben überall in den ersten Silben hier die Kons. verdoppelt werden, so könnte man danach ebenso gut falsch lesen: simmikpâ, kattakpoĸ und simmerpâ, sittorpoĸ; pinnarpoĸ kann richtig gelesen werden pí3-nar3-poĸ3, aber ebensogut auch falsch pi2-nar3-poĸ3. Vgl. § 16 Schluss.
§ 24.
Anm. Von den zwei bei der Betonung in Betracht kommenden Stücken, dem Wortton und dem Gewicht der Silben, „ist der Wortton das Untergeordnete, da er gegen das natürliche Gewicht der Silben fast verschwindet,“ so das z. B. in a2-mu2-ar3-pâ4, ma2-lik3-pâ4 10 man glauben könnte, der Ton läge allein auf der letzten, schwersten Silbe pâ, während doch die vorletzte den Wortton hat. Ebenso in ĸi2-lang3-mẽ5-toĸ3, wo mẽ die schwerste Silbe ist.
§ 25.
Bei ausrufsweise gebrauchten Wörtern kommt der Ton auf das Wortende, wobei der Vokal u. zwar oft sehr bedeutend gedehnt wird (vgl. mêk § 303). Z. B. ernîk mein Sohn! umiât ein Boot! umiaĸsuît das Schiff! ânanaudlartôĸ wie schön! (vgl. § 314 Anm. 1)
Dies findet ebenso meist bei Fragen, d. h. hauptsächlich bei dem letzten Wort des Fragesatzes statt. Z. B. sunamîk was? tikikât sind sie gekommen?
§ 26.
NB. Man hüte sich ernstlich, kurze Vokale lang zu sprechen, welcher Fehler leider sehr häufig ist. Man spreche nicht pîvlugo, -rĸôvlugo, —lûgolo, nûnamut, ĸêjungme, ûvloĸ, ĸôtsiktome, ĸôngmut (hinauf, was so ausgesprochen dem kôngmut zum Flusse sehr ähnlich wird), sondern kurz: pĭvlugo, -rĸŏvlugo, —lŭgolo, nŭnamut, ĸĕjungme, ŭvloĸ, ĸŏtsiktome, ĸŏngmut. Der lang gesprochene Vokal beleidigt das Ohr ebenso, als wenn ein Franzose Ebehne statt Ebene sagt.
Umgekehrt spreche man keinen langen Vokal kurz, wie häufig in folg. Worten geschieht: sêrĸortorpoĸ, uvlãkut, annorâne, nagvârpoĸ, nãmakpoĸ, kinguvârêt, nellâgôrpoĸ. Man suche drum von Anfang an zum allerwenigsten auf die Länge und Kürze der Vokale zu achten, und das Dehnzeichen richtig anzuwenden.
B. Bestandteile der Sprache.
§ 27-30.
§ 27.
Zur Vergleichung setzen wir zunächst die zehn Wortarten der deutschen Sprache her:
1. Das Substantiv oder Hauptwort, Dingwort, z. B. Mann, Haus.
2. Der Artikel oder Geschlechtswort: der, die, das, einer.
3. Das Adjektiv oder Beiwort, Eigenschaftsw.: gut, schön, faul.
4. Das Numerale oder Zahlwort: eins, zwei, der erste.
5. Das Pronomen oder Fürwort: er, sie, es, wer, dieser.
6. Das Verbum oder Zeit- oder Redewort: lachen, gehen.
7. Das Adverb oder Umstandswort, Nebenwort bestimmt das Verbum näher: immer, nirgends, sehr, schön, brav (d. h. in schöner, braver Weise).
8. Die Präposition oder Verhältniswort, Vorwort: an, zu, für, unter, in.
9. Die Konjunktion oder Bindewort: und, oder, weil, dass.
10. Die Interjektion oder Ausrufswort: o, pfui!
§ 28.
Im Eskimoischen dagegen nennen wir nur drei Hauptwortklassen:
1. Die Nennwörter (§ 34-180), unsre Hauptwörter, Adjektive, Zahlwörter und zum Teil Fürwörter umschliessend. Mit ihnen eng verbunden:
die Deutewörter (§ 181-213; dieser, jener, hier, dahin u. dgl.). Diese beiden Arten d. h. Nenn- und Deutewörter werden von Klschm. zusammenfassend auch „Gegenstandswörter“ genannt, im Gegensatz zu den folgenden.
2. Die Zeit- oder Redewörter, Verba (§ 214-294).
Diese zwei Klassen, d. h. Nennwörter und Verba können verändert werden, sowohl durch die Beugung (Deklination und Konjugation) als durch Zusammensetzung (s. § 29). Sie machen den lebendigen, bildsamen Teil der Sprache aus. Ihnen gegenüber stehen als der tote, starre Teil der Sprache
3. Die Partikeln (§ 295-345), Wörter, die unveränderlich sind. Sie bilden den bedeutend geringeren Teil der Sprache. Einige unsrer Adverbia, Konjunktionen und Interjektionen werden durch sie ausgedrückt.
sowohl durch die Beugung
sowol
§ 29.
Das Charakteristische der Eskimosprache ist nun die staunenswerte Zusammensetzungsfähigkeit, die die Nenn- und Zeitwörter haben. An ihren Stamm können nämlich in ungemein mannigfaltiger Weise andre Anhangsstämme, Anhänge treten, durch welche u. a. alle unsre sog. Hilfsverba: werden, können, sollen &c. u. viele unsrer Adjektiva und Adverbia ausgedrückt werden (s. von § 346 an). Unsre wenigen Anhänge wie z. B. —sam, —heit, —lich, —nis u. s. w. sind nur ein ganz schwaches Abbild davon. Denn während diese nur an ganz bestimmten Wörtern vorkommen, sind die allermeisten esk. Anhänge überaus beweglich und können nach Belieben angehängt werden. Als Beweis diene folg. Beispiel, wo zwei Wörter von 22 und 11 Silben zwei vollständige deutsche Sätze ausdrücken: ĸanoéngitsiarmaritsainarungnalaungikalloaruptalõnélle, ĸujagẽnarasuadlarlavuttôĸ! zu deutsch: Aber wenn wir uns auch nicht immer haben völlig wohl befinden können, o so lasst uns doch uns bestreben, ihm immer sehr dankbar zu sein!
§ 30.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass von all unsern Wortarten nur der Artikel nicht durch besondere esk. Worte ausgedrückt wird. Durch Wahl verschiedener Art von Zeitwörtern (s. s. oder c. s. § 32) kann dagegen manchmal der bestimmte oder unbestimmte Artikel beim Objekt bezeichnet werden (s. § 223 und 523, 2) z. B.
ujaraĸ tiguvâ (meist:) er nimmt den Stein;
ujarĸamik tigusivoĸ (immer:) er nimmt einen Stein.
Allgemeines Register.
NB. Die Zahlen weisen auf die §§ hin.
Vgl. im besonderen zum Nachschlagen auch die alphabetische Übersicht der Partikeln § 345 und das deutsch-esk. Verzeichnis der Anhänge § 510, sowie vorn das Inhaltsverzeichnis.
f. = der folgende, ff. = die folgenden.
b c d e f g h i j k l m n o p r s t u v w z
— bei Zeitbestimmungen mit = nit 49. 312.
Abstrakte Begriffe, dafür konkrete Ausdrucksweise z. B. durch das Nom. Part. 420 Anm. 5.
— bei neĸ 452 Anm. 1.
— vgl. 513.
Adjektiva
— deutsche, wie esk. ausgedrückt 28. 29. 34. 361.
— Steigerung (Komparation) 98 ff.
— Beiordnung (neben dem Hauptwort) Synt. 569.
— im Mod. als nähere Bestimmung 523, 4.
— als nähere Bestimmung bei -uvoĸ, -ngorpoĸ 523, 4.
Adverbia, deutsche
— durch Partikeln 28, 3. 295. 307 ff. 344.
— durch Ortsw. 113.
— durch dgl. mit mut 127.
— durch örtliche Deutewörter 185 ff.
— durch Anhänge 374.
— durch kissiane 155.
Affixa s. Anhänge.
ait Endung = augit pass. Imp. 259.
ajortulivoĸ, Bedeutung 443 Fussn.
ajugauviojotôjoĸ Offb. 5, 13.
— 500 Anm.
aĸĸăne = attingane 94 Fussn.
Akkusativ, deutscher, durch Intr. und Mod. 36. 45. 523, 2.
Aktives Partizip s. Partizip.
Allavik (Atdlavik) Insel, Bedeutung 500 Anm.
Alle illũnatik &c. tamaita 140-156.
Allein kissiat &c. 140-156.
Anderer assia 179.
angervivik (2 versch. vik) 500 Anm.
— bewegliche und feste 347.
— fortbildende 348. 361. 372 ff.
— umbildende 348. 360. 363 ff.
— an andere als an Nenn- und Zeitwörter, d. h. an Ortswörter Deutewörter, Partikeln und Appositionen 350 ff. 383.
— Regel über das Anfügen 353.
— Reihenfolge 356 ff.
— Derselbe Anhang wiederholt 356 Fussn.
— Verzeichnis nach der inneren Verwandtschaft 360-383.
— Alphab. Hauptverzeichnis 384-510.
— ausnahmsweise an die Suffixform der Nennwörter: 347 Fussn.;
bei -ĸarpoĸ 420 Anm. 4;
bei -ksaĸ 432 Anm.;
bei târpâ 481 Anm.;
bei -uvoĸ 162. 497 Anm. 2.
— Alphab. Register der Anhänge, deutsch-esk. 510.
408— in rechter Weise an den Stamm anzuhängen 48.
— zwei hintereinander 49.
— Anhänge an Appositionen 350. 383.
Artikel, bestimmter und unbestimmter 30. 34. 223. 523, 2.
assia ein andrer als er 179.
Aussprache 1-26.
— r und g 385 Fussn.
Ausrufe, dabei letzte Silbe gedehnt 25;
— mehr s. Interjektionen.
— Anhängung von é und ó 303. 433 Anm.
b für das Esk. Organ nicht versch. von p 2.
Bedingungssätze durch den Subjktv. 217.
— unwahre 449 Anm. 552.
Beschuldigungen, wie zu übersetzen, 450 Anm. (narpoĸ)
Betonung 22-26.
Besitzer und Besitz durch c. s. Nennwort 32.
Beugung d. h. Deklination und Konjugation 28.
Bewegliche oder freie Anhänge 347.
Bild, nach seinem Bilde schaffen 519 Fussn.
bis, durch den Term. 519, 3.
— durch tikidlugo (lune) 567. 519, 3.
— = bis dass -tsiarivlugo, -rĸârane, -rĸârtinnago 260 Anh. II. 506 f.
Bruchzahlen 112.
c. s. (cum suffixo mit Suffix) 33.
— Zeitwörter § 221 ff.
— bei Dass-sätzen das regierende Hauptverb nicht bloss s. s., sondern öfters auch c. s. 547.
Charakter, beim Verb 235.
Composita 346 Fussn.
d für das esk. Organ nicht versch. von t 2.
Damit, auf das, durch -rĸovlugo 260 Anh. II. 506.-548.
Dehnung der Vokale
— bei Ausrufen u. fragen (Interrog.) 25. 242.
— wohl immer bei mangât &c. 275.
— suna, kina 207.
— öfters wohl beim Imp. (le, lit) 252*.
— bei -dlartuarpoĸ 391.
— wohl meist nicht im Trans. (z. B. nunavit) 76, 2**.
— nur scheinbar in geschärften Silben (z. B. -ínaĸ, pêrúmik) 17. 413 und Anm.
— vor falscher Dehnung gewarnt 17. 26. 94 Fussn.
Dein (Suffix) auf t und it 91.
— durch igvit 139.
Deklination
— der einfachen Nennwörter 34 ff.
— der mit Suffix 71 ff.
— der Ortswörter 114.
— der Personwörter 137 ff.
— der Deutewörter 185. 198 ff.
Denn 344.
Deutewörter 28.
— Übersicht 181 f.
— örtliche 185 ff.
— persönliche 197 ff.
— Anhänge an Deutewörter 350. 383.
Dingskirchen 359 Anm.
Dieser, dieses 198 ff.
Doppelvokal (od. langer V.), Einfluss desselben
— beim Trans. 66.
— bei Anhängen wie -uvoĸ 497;
-âluk 385 f.;
-ârsuk 388 f.
— (auch -ínarpoĸ, -itorpoĸ 413. 414).
Dritte Person nimmt im Esk. eine hervorragende Stellung ein 75.
— bei Ortswörter 113.
— beim Verb 215.
— beim Nennw. 511 Schluss;
auf neĸ 515c.
— vik und Nom. part. 515a.
Du igvit 137 ff.
— Vial. des Dual doppelt 40 (= tut 46).
— bei Suff. 84.
— Weiteres eben dazu 95-97.
Durch
— durch den Vial. 43.
— durch den Term. 44. Synt. 520, 7 bis 522.
é und ó bei einigen Ausrufen angehängt 303. 433 Anm.
Ehe oder bis, durch -rĸârane, -rĸârtinnago 260 Anm. II. 506 f.
Eigen, selbst nangmineĸ 176.
409Einige illangit 163.
Ein Teil von illanga 163.
Er, sie, es wie auszudrücken 137.
Ermngitŏĸ, nicht Ermiktôĸ 59 Fussnote.
erĸa, erĸăne, erĸâne 94 Fussn.
Erwählen zu (zum König &c.) 519 Fussn.
Feste od. gebundene Anhänge 347.
Flussaufwärts, abwärts 123. 184.
Fortbildende Anhänge 348. 361. 372.
Frage im Esk. (am liebsten neg.) u. Beantwortung 343.
— Synt. 570.
— abhängige od. indirekte 276.
— desgl. eine solche mit ĸanoĸ 314 Anm. 2.
— mit tigivoĸ 482 zweite Anm.
Für, wegen, in betreff pivlugo 507.
Futur (Zukunft) 219.
-gællugo (ne) für -givlugo (ne) 249.
-gaĸ Nebenform des pass. Part. 288-293c.
Ganz tamât, illũniat 140-156.
gangat, gaikpat so oft als, jedesmal wenn 272 ff.
Gegenwart s. Präsens.
Genus od. Geschlecht 34.
Genitiv, deutscher, durch den Trans. u. folg. Suff. 37.
— wo nicht durch den Trans. u. wo der Trans. zulässig 511 f.
— der Gen. „dessen, deren“ 542 Schluss.
— durch Anhänge 362. (vgl. siut 475.)
Geschärfte Vokale (Silben) 15 ff.
Gewicht der Silben 22.
-givâ, nähere adj. Bestimmung dabei im Intr. (od. Mod.) 523, 4. (Z. B. du bist mein „starker“ Fels.)
Hauptwörter, deutsche, durch Nennwörter 28.
heilsam 450 Anm. 1 (narpoĸ).
Hilfsverben
— durch Anhänge 372 ff.
— durch pivoĸ 277.
Hilfsvokal nach t, gewöhnlich i (e), bei manchen a 19. 34. 56. 234. bei den Anhängen 355a.
Hier mâne, ovane, tagvane 186.
Hinzuzählen s. unter -ĸassiutivâ 421.
Hörbare und erhörliche Worte 450 Anm. 1. (narpoĸ).
igvit du 137 ff.
illãne bisweilen 167.
illanga, ngit 163.
illivoĸ s. s. und c. s. Bedeutung, und Gebrauch bei ĸanoĸ 314. Anm. 2 und Fussn.
— bei tut 526. Anm. 1.
illũnăne (u. nâne) 149.
illũnât &c. ganz, alle 140-156.
— Unterschied zw. illũnane u. illũnât, zw. illũnatik u. illũnaita 151.
imaipoĸ das ist: in 194, 4. 577 Schluss. (Vgl. 315 u. Anm. auch 317.)
Imperativ, Bildung desselben 252 ff.
— mit mivoĸ (auch, wieder) 255. 406.
— mit Ausdruck des Futuri (mit givoĸ) 256.
— negativer 270.
— durch andre Modi (Inf.) od. Wendungen ausgedrückt 270, 3. 4. 545.
ina Endung für it 257.
In betreff, wegen, für pivlugo 567.
Indem = während tillugo 260 Anh. II. 506.
In der Meinung dass (nasugivlugo) 506.
Indikativ
— Bildung desselben 240 ff.
— negativer 265.
Indirekte Frage (mangât) 276.
— mit ĸanoĸ 314 Anm. 2.
— und tigivoĸ 482 zweite Anm.
Infinitiv
— Bedeutung des Namens 218.
— Bildung desselben 245 ff.
— negativer 269.
— in Daßsätzen nach Verben, die ein Sagen &c. u. Wahrnehmen &c. ausdrücken 547.
— Synt. zum Inf. 561-567.
— bei neg. Hauptverb 566.
— durch den Inf. manche unsrer Konjunktionen und Präpositionen 410 ausgedrückt 567.
ingâ Endung des Interrog. für ik 243.
ingergât (garme) 157.
ingergavoĸ wie zu schreiben (rg = rr) 158.
ingmikkôrtartut für „Chöre“ 482 Fussn.
ingminik (migut) 169 ff.
Interjektionen (Ausrufsw.), deutsche 28, 3. 295. 300 ff. 328 ff.
Interrogativ (Frageform), Bildung desselben 242.
— negativer 267.
Intransitiv, der 34. 36. zur Bezeichnung einer bestimmten Zeit 516.
— nähere adj. Bestimmung bei „er ist, wird“ im Intr. 523, 4.
Intransitive Verba 224.
it statt t Pluralendung 57. 66.
it Endung = t dein 91.
Jedesmal wenn gaikpat 273 f.
Jemand
— durch nelliat 159.
— durch kina 207 ff.
— durch Nom. Part. von -ĸarpoĸ 420 Anm. 1.
Je mehr — desto mehr 464 Anm.
Jener 198 ff.
— bei Anwesendem, Sichtbarem durch ikingna 203.
ĸ und k wie unterschieden 3. 13.
— Verzeichnis der dahingehörigen Wörter 579.
ĸanoĸ
— wie unterschieden von sôrlo 314 Anm. 1.
— in abhängigen Sätzen 314 Anm. 2.
— mit od. ohne tigivoĸ 482 letzte Anm.
kappianartovik u. ĸuvianartovik 500 Anm.
Kaufen, Wertangabe durch tut 210. 527.
— durch Term. 519, 4.
Keiner s. niemand.
ĸerkă, ĸerĸăne 94 Fussn.
kina wer 207 ff.
kingorngagut wie unterschieden von kingorngane 125.
kissiane Adv. 155.
kissiat, me allein 140-156.
— Unterschied zw. kissime u. kissiat, zw. kissimik u. kissêta 151.
ĸolleĸ (ĸotdleĸ) Lampe 114 Fussn.
Komparation (Steigerung) 98 ff.
— (neĸ 452, 3).
— nersaĸ 455.
— luarpoĸ 444.
— rĸijaĸ 468.
Konjugationstabelle 260.
Konjunktionen, deutsche, durch Partikeln 28, 3. 295. 296 ff. vgl. 344.
— durch Konj. u. Subjktv. 244.
— während, indem, nachdem, ehe, bis, damit, ohne dass, durch Inf. von Anhängen: tillugo &c. 506. 567.
Konjunktiv, Bildung desselben 244.
— negativer 268.
— öfters statt des deutschen Ind. 549.
— in welchem Falle „wenn“ durch den Konj. zu geben 554.
Konsonanten 2-13.
— regelmässiges Ausstossen und ebenso blosses Verschlucken der Kons. 12. 354.
Kopula (= Verbindungsglied) 576 ff. 192 ff.
-ĸut, -ĸot (eigen). Gebrauch dieses Anhangs u. des einf. besitzanzeigenden Suffixes 426 Anm. 1.
-ĸut u. ut (Mittel) Verschiedenheit u. Ähnlichkeit dieser 2 Anhänge 427 Anm. 2.
-kutseĸ (ein Anhang) besprochen 212.
Laute der Esk. sprache s. Einl. 1-20.
Lautversetzung, Wörter ohne 51-63.
— mit 64-70.
— letztere mit Suff. 82-87.
-́ll (ungenaue Schreibung) 12, 3.
-lârme, -lât wiederholungsendungen des Inf. 271.
Macht, arbeitet etwas von, aus (z. B. Holz, Lehm) 517 Anm. 458 Anm. 1.
Man, durchs Passiv.
— od. 420 Anm.
— od. narpoĸ 450.
mâne, ovane (tagvane) hier 186.
mangât in der abhängigen Frage (mit od. ohne ob) 275 f.
Mehrheit s. Plural.
— Mehrfache Mehrheit 110.
mein durch Suff. 71.
— durch uvanga 139.
mit od. nit (gleichbedeutend) als Abl. an Deutewörtern &c. 49. 213.
411— an Zeitpartikeln 312.
Modus, Übersicht 217.
— Modusbildung u. Moduscharakter 235 ff.
— die Modi im einzelnen 239-259.
Nachdem durch -rĸârdlune (lugo) 506.
Nähere adj. Bestimmung bei -uvoĸ, -́ngorpoĸ, -givâ (z. B. er wird ein „guter“ Mensch) im Intr. od. Mod. 523, 4.
najorpâ Bedeutung u. Part. 291 u. Fussnote. 288 Beispiele.
nâlegavik u. nâlegauvik 500 Anm.
nane wo 196.
nangmineĸ selbst 176.
nelle (nellâne, nelliat) 120 Anm.
nelliat irgend welcher 159.
nellopĸotingivitôjoĸ Offb. 5, 12. 500 Anm.
Negative Zeitwörter 265 ff.
— einf. Deklination 34 ff.
— ohne Lautversetzung 51 ff.
— mit Lautversetzung 64 ff.
— mit Suff. 71 ff.
— Nennwörter im besonderen, d. h. Zahl-, Orts-, Personwörter 102-180.
— Anhangsnennwörter 360-371.
— Syntax zum Nennw. 511-543.
— Nennwörter mit Verbalbegriff 540 bis 543.
ng, Aussprache 9.
— Verwandlung aus k (unregelmässig auch aus ĸ) innerhalb u. am Ende der Wörter 18. 21.
— Weglassung desselben in der Suff. endung nga (z. B. via = vinga, timâne = timingane) 94.
— ng statt r 480 zweite Fussn.
ngak u. gik (ihrer beider ein, zwei) 97.
ngata = ngat Suff., Trans. sein 92.
-́ngikkune Subjktv.: vielleicht, etwa 560.
-́ngorpoĸ nähere adj. Bestimmung dabei (z. B. wird ein „guter“ Mensch) im Intr. (od. Mod.) 523, 4.
— durch Nom. part. mit -ĸangilaĸ 420 u. Anm. 1.
— durch Nom. part. mit -ĸangilaĸ 420 Anm. 1.
Nominalpartizip s. Partizip.
Nominativ, deutscher, durch Trans. u. Intr. 34-37.
— versch. Num. möglich 96. 97.
ó und é bei einigen Ausrufen ohne Veränderung des Sinnes angehängt 483 Anm. 303.
ohne zu, durch neg. Inf. 567.
— Beisp. 507, 7.
Optativ u. Imp. 217. Bildung desselben 252 ff.
— negativer 270.
— für den Interrog. 258. 545b.
opínnarane 341.
Orthographie
— im allg.: im Vorwort, bes. Fussn. Öfters in der Einl. 1-26.
— im einzelnen: -leĸ 114 Fussn. 133 Fussn. u. 437.
— rg 158 Schluss.
— geschärfte Silben 184. 435 Fussn.
— lune, vlune, dlune 247.
— achâne 309 Anm. u. 579 Einl. Fussn.
— r im Verhältnis zu g 385 Fussn.
— Dekl. mit Suff. 114.
— ohne Suff. mit mut 127.
— mit dem Anh. -leĸ, dleĸ 133 ff.
— Anhänge an Ortswörter 350. 383.
ovane u. mâne hier 186.
Partizip, Bedeutung des Namens 218.
— die versch. Part.: Nom.-, akt. u. pass. Part. 260 Anh. I. 279-292.
— statt des Ind. 282. 289. 544.
— mit ksaĸ (tuksaĸ, taksaĸ &c.) 293 f.
— insbesondere das Nom. part. mit Personendungen 281.
— statt abstrakter Begriffe 420 Anm. 5.
— die Partizipien unsre Relativsätze (welcher) ausdrückend 541 ff.
— in Daßsätzen nach Verben, die ein Wahrnehmen, Sagen &c. ausdrücken 547.
— wie ein Part. (als Adj.) neben dem Substantiv zu stehn hat 569.
412— Alph. Verzeichnis derselben 345.
Pârĸavik (bei Oĸaĸ) Bedeutung 419 Anm.
Passiv, wie zu bilden 228. 229.
— durch viovoĸ 499b.
— durch tigivâ, -jigivâ 287. 405, 1.
— verstecktes Passiv 228. 230.
— mit neĸ (tauneĸ, vioneĸ) Bedeutung 452 Anm. 3.
— Pass. Bedeutung des Stammwortes beim Anhang simavoĸ 474 Anm. 1.
— desgl. bei Anhängen wie -rĸovâ u. dgl. 502.
Einfluss der Passivform:
— in Bezug auf kissiat, kissime &c. 152.
— in Bezug auf die refl. Form des Nennworts 532 (wenn in Verbindung mit -rĸovlugo 536).
— in Bezug auf die refl. Form des Konjktv. u. Subjktv. 558.
— in Bezug auf den (c. s. od. s. s.) Inf. 564.
— in Bezug auf -rĸovlugo (lune) 508. 564.
— in Bezug auf mut und -́kut 520 Fussn.
Passives Partizip s. Partizip.
— bei Verben auf poĸ 466 Anm.
pe, pip wie heisst er doch gleich, wer ist’s doch gleich, Dingskirchen 359 Anm.
— als Trage(Stamm)wort 359;
auch in 441 Anm. 1.
Perfektum (Vollendung der Handlung) 219. 220.
— simavoĸ 474.
— manche Verba von Natur mit Perf. bedeutung: s. bei torpoĸ 484b.
— poĸ II 466. -erpâ im Gegensatz zu -ijarpâ 392.
pergâĸ, Erklärung der Doppelbedeutung in 579.
Person 214.
— die drei Personen 32 Fussn.
— die dritte P. wichtig, s. dritte Person.
Personwörter (wie: ich, dieser, allein, ganz &c.) 28. 137-180.
piulijoĸ für „Heiland“ falsch 226 Fussn.
pivoĸ (auch pe) als Hilfsverb 270, 4. 277.
— als Trage(Stamm-)wort 359.
— pivlune u. pilune 248.
— pivlugo in betreff, wegen, für 567 (248).
Pluralis, Wörter nur im Pl. (pluralia tantum) 31 Anm.
— Mehrfache Mehrheit 110.
Präpositionen, deutsche, durch Appositionen 40.
— durch Ortswörter 113 ff.
— die Präp. ohne durch neg. Inf., wegen durch pivlugo, bis durch tikidlugo 567.
— durch -lerpoĸ 439 Anm. 470 Anm. 2 bei sivoĸ.
— durch nasuarpoĸ 451 Anm.
— durch torpoĸ 484b. 439 Fussn. (auch 466 poĸ II.)
— öfters durch -erpâ im Gegensatz zu -ijarpâ 392 (409).
Präteritum (z. B. kam, ging) nicht durch eig. Beugung des Verbs gegeben 219. 220 u. Fussn. vgl. 439 Anm.
Pronomen od. Fürwort, deutsches, durch die Suffixe 32. 71 ff.
— durch Personw. 137.
— durch persönliche Deutew. 197 ff.
r und g im Verhältnis zu einander (Aussprache u. Schreibung) 5. 6. 385 Fussn. 395 Fussn. 401 Fussn. u. Anm. 2.
Redewörter s. Zeitwörter.
Reflexive Verba (z. B. sich loben) 226.
— der Anhang neĸ an dgl. 452 Anm. 2.
— mit Anhängen wie -rĸovâ, típâ 502.
— mit narpoĸ 450c.
Reflexivform
— des Nennwortsuffixes dritter Person (z. B. ernine seinen Sohn) 75. Synt. 529 bis 539.
— des Konj. u. Subjktvs. (ame, une) 244. Synt. 556-560
Relativsätze, deutsche (welcher, wo &c.) durch Partizipia 260 Anh. 1 Synt. 541-543. 569.
-rĸârane, -rĸârtinnago &c. ehe, bis 260 Anh. II. 506 ff.
-rĸovâ mit pass. Sinn des Trage(Stamm)wortes 502.
-rĸovlugo = damit er 260 Anh. II. 506 ff.
— -rĸovlugo und -rĸolugo 509.
— in Bezug auf die 413 refl. od. nicht refl. Form damit verbundener Wörter 536.
Sagen; Verba, die ein Wahrnehmen (Glauben) u. Sagen ausdrücken, mit folg. dass.
— Reflexiv im abhängigen Daßsatz 535 (536).
— Nom. part. in diesem Daßsatz 547.
Salben zu (zum König &c.) 519 Fussn.
samunga 187.
Sâtanasivik 500 Anm.
sâtujâĸ Brett 490 unter -ujaĸ.
Satz, einfacher, zus.-gesetzter, mehrgliedriger 572-575.
Scharfe Vokale (Silben) 15-17.
Scheint’s, wie es scheint, 469 Anm.
Sein (Trans.) ngata = ngat 92.
Siegeln, versiegeln s. hinter naĸitarivoĸ in 579.
Singular statt Plural 96.
—bei ingnimik, ingmigut 170. 174.
— beim Refl. überhaupt 533.
— bei Wert- u. Massangaben mit tut 527.
s. s. (= sine suffixo ohne Suffix) 33.
— Verben 221 ff.
sivornga- gut und -ne, wie unterschieden 125.
so dass 548.
soll, muss (ihn) tuksauvoĸ, -juksauvoĸ, taksarivâ 294.
so oft als gangat 272 ff.
sôrlo, Unterschied von ĸanoĸ 314 Anm. 1.
Speck, die früheren Preisbezeichnungen nach Speck 527 Fussn.
Spiele z. B. dêlukaĸ 445 Fussn.
Sprachfehler der Esk. selbst: Neigung Verba auf voĸ statt rpoĸ &c. enden zu lassen 234 Anm. 3.
— nicht nachzuahmende Verbalendungen, wie mânga 262.
— tigêkput statt -jigêkput 398 letzte Anm.
— utipâ für utivâ 496a.
— s. bei -rĸovlugo, tillugo für lune 508.
— bei tikidlugo für bis 519, 3. Anm.
— beim Refl. 530.
— bei so dass 548.
— (vgl. auch Subjktv. 555).
Steigerung s. Komparation.
Stumpfe Vokale (Silben) 15-17.
sua 211.
Subjunktiv, Bildung desselben 244.
— negativer 268.
— Synt. 546-555.
— Vergleichung der Nennwort- u. Verbalsuffixa 264.
— Dekl. der Nennwörter mit Suff. 71-97.
— Doppelformen 89-94.
— Verba mit Suff. (c. s.) 221 ff.
— Anhänge direkt an Suff. 347 Fussn. (350 auch.)
sugame, sugavit &c. für warum 313 Anm.
sukutsia, -ane 212.
suna was 207 ff.
Superlativ 98-101.
— neĸ 452, 3).
— nerpâĸ 453.
suvâ, suvêt, sujôĸ (von suvoĸ) 211.
— Konj. sugame &c. für warum 313 Anm.
Tabelle der Verbalendungen 260.
tagga, tagva, tamadja 192 ff. Synt. 576 ff.
tagvane da, dort, hier 186.
taikane da, dort 189.
taimak
— wie unterschieden von imak 315.
— wie von taima 316.
taimna jener 197 ff.
— wo nicht für jener zu brauchen 203.
— für jmd., dessen Name einem nicht gleich einfällt (= pe, pip) 200 Fussn. 359 Anm.
taipsomane 201.
taksauvoĸ, taksarivâ soll (gethan) werden; soll, muss ihn 294.
tamaita nur = illũnaita, nicht = illũnatik 151 Schluss.
tamâmit 147 Fussn.
tamât 140-156.
tamanna (auch tamattomane) 197 ff. 204 ff.
tâmna dieser 197 ff.
Teilwörter (bei den Zahlwörtern) 106.
Tempus (Zeit) 219.
— Verhältnis zum Vial. 520, 7 und Fussn.
— -galloamut 396 Anm.
414Thäter (Subjekt) u. Thatziel (Objekt) wie durch den Intr. u. Trans. bei s. s. u. c. s. Verben auszudrücken 32. 36. 37.
-tigivâ manchmal = -utigivâ 405 Anm.
tillugo = während, indem er 260 Anh. II. 506 ff.
— im Verhältnis zum einf. Inf. (lune) 563.
time Grundbedeutung (timinga und timâ) 122. 17.
Tragewort 347.
— pe u. pivoĸ als Tragewort 359.
Transitiv 36-39.
— Endung desselben wenn ub 57. 66.
— Synt. 511 f.
Transitive u. intr. Verba 224.
tukke (kia, kinga, sivoĸ) 128 Fussn.
tuksausoĸ, -juksauvoĸ soll, muss 294.
tut wie 46-48.
— am Dual doppelte Form 46.
— an Deutewörtern tunaĸ 197.
— Bei Suff. 90.
— ob dabei refl. 531.
— Synt. 526. ff.
— bei Wert- u. Massangaben Sing. statt Plur. 527.
ub = b als Endung des Trans. 57. 66.
Umbildende Anhänge 348. 360. 363. ff.
una dieser 197 ff.
unâĸ Beschreibung dieses Jagdgeräts der Esk. in 579.
Unklarheit des Ausdrucks leicht möglich, aber doch zu vermeiden:
— bei Übersetzung von weil und denn durch den Konj. 344.
— von so dass 548.
— beim Term. 522.
— bei tut 520 Anm. 1. (531.)
— beim Inf. mit neg. Hauptverb 500 u. Anm.
— durch richtige Wortstellung 571-575.
-úngitoĸ nicht, adv. 497 Anm. 1.
-úngikune vielleicht, etwa 560.
unuktut, mehr wohl unoĸtut viele, s. in 579.
ut, wie unterschieden von usiaĸ 473 Anm.
uvanga ich 137 ff.
uvlome u. uvlorme 58.
-uvoĸ, nähere adj. Bestimmung dabei (z. B. dies ist „gutes“ Holz) im Intr. (od. Mod.) 523, 4.
— direkt an Suffixformen 497 Anm. 2.
Verba s. Zeitwörter.
Verdienstlich 450 Anm. 1 bei narpoĸ.
Verführerische, betrügerische Worte 450 Anm. 1 bei narpoĸ.
Vergangenheit 219 f.
Vergleichung, dabei unser „als“ durch den Abl. 99c. Synt. 517, 4.
— tut „wie“ zur Vergleichung in allen Fällen 526 Anm. 1.
Verneinende Zeitwörter 265-270.
— Inf. mit vern. Hauptverb 566.
Verwandeln in 519 Fussn.
Vielleicht, etwa durch -́ngikkune, -úngikkune 540.
Vokale 14-17.
— Einfluss eines Doppel- od. langen Vokals s. Doppelvokal.
Vokativ 50.
Vollendung der Handlung (Perfekt) s. Perfekt.
Von = in betreff, nicht durch mit, sondern mik 523, 3.
Von jeher, von Natur, sofort ingergât 157.
Wählen zu (z. B. zum König) 519 Fussn.
Während durch tillugo 260 Anm. II. 506 f.
Wahrnehmen. Verba, die ein Wahrnehmen (Glauben) u. Sagen ausdrücken, mit folg. Daßsatz. Refl. in diesem Daßsatz 535 (536).
— Nom. part. in diesem Daßsatz 547.
Was suna 207 ff.
Wegen, in betreff, für durch pivlugo 567.
Welcher? irgend welcher nelliat 159 ff.
Welcher, das deutsche pronomen relativum, wiederzugeben durch die Partizipia 260 Anh. I. Synt. 541-543. 569.
Weltgegenden bezeichnende Ortswörter 123. 127. 136.
— Wind von da u. da -ngâĸ 455.
Wenn, durch den Subjktv. 217.
— in unwahren Bedingungssätzen 449 Anm. 552.
— in welchem Falle „wenn“ nicht durch den Subjktv. zu geben 554.
Wer kina 207 ff.
Weshalb, weswegen (in Relativsätzen) auszudrücken durchs Part. (von -utigivâ) 541 f.
Wie, sôrlo u. ĸanoĸ wie unterschieden 314 Anm. 1.
wie wenns 553.
wiederholungsformen des Inf. (-lât, -larme) 271.
wo, womit, wodurch, worüber zu übersetzen durch Part. von Anhängen (-utigivâ u. vigivâ) 541 f.
Wortklassen, die 10 der deutschen Sprache 27.
— die 3 (4) der Esk. Sprache 28.
Wortstellung 571-575.
Wortton 23.
Wunsch, wenn die Erfüllung noch ganz zweifelhaft od. unbekannt, so in Bezug auf Vergangenes, nicht ĸanoĸtôĸ 326 Anm. Dagegen attauĸ (attauĸ taima) 337c.
Zeit (Tempus) 219.
Zeitbestimmung
— im Lok. 515.
— im Intr. 516.
— im Abl. 517, 3.
— im Vial. 518, 2.
— im Term. 519, 3.
— im Mod. 525, 8.
Zeitwörter od. Verba 28. 214-294.
— s. s. u. c. s. Verba 221 ff.
— reflexive (sich) 226.
— passive 228 f.
— 4 Verbalklassen 232 ff.
— negative (verneinende) 265 ff.
— Hilfsverben, durch pivoĸ 277;
durch Anhänge 372 ff.
— Synt. zum Verb 544-567.
— Auslassung des Verbs 544.
— Stellvertretende Verbformen 545.
— Zeitwörter, die den Begriff des Wahrnehmens (auch Antreffens) u. Sagens &c. ausdrücken. Einfluss derselben auf den Nebensatz (Refl. u. Nom. part.) 535. 538. 547.
Zusammengesetzte deutsche Wörter (wie Pulverhorn, Mittagsessen, Vaterlandsliebe)
— durch Anhänge 362 Einl.
— durch siut 475.
— in Bezug auf Ausdruck durch Trans. mit folg. Suff., unserm Gen. entsprechend, Warnung 511. 512.
Zusammensetzung der Esk. Wörter (Wortstämme) 29. 346-510 (bes. 347).
Zukunft (Futur) 219.
— Imp. mit Ausdruck der Zukunft 256.
Zweizahl s. Dual.
Orthographie ... -leĸ 114 Fussn.
115 Fussn.
sivornga- gut
Text ungeändert
wo, womit ... vigivâ
vigiva
Druck von Gustav Winter in Stolpen.