Grammatik
der
grönländischen sprache
mit theilweisem einschluss des Labradordialects
von
S. Kleinschmidt.
Berlin, 1851.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Inhalt §. 104–140.
Dritter haupttheil. Zusammensetzungslehre. | ||
§. 104–110. | Allgemeines. | 107 |
Erster abschnitt. Anhänge der nenn- und redewörter. | ||
I. Anhangsnennwörter. | ||
§. 111–119. | umbildende —. | 112 |
§. 120–121. | fortbildende —. | 121 |
II. Anhangsredewörter. | ||
§. 122–128. | umbildende —. | 134 |
§. 129–137. | fortbildende —. | 147 |
Zweiter abschnitt. Anhänge der deutewörter, partikeln, suffixe und appositionen. | ||
§. 138–140. | 163 | |
Register der anhängewörter. | 167 | |
Anhang. | 171 |
Dritter haupttheil.
Zusammensetzungslehre.
(Synthese.)
§. 104
Bei den abgeleiteten wörtern finden sich im grönländischen drei verschiedene bildungsweisen, nämlich 1) veränderung des einen od. anderen stamm- (od. wurzel-)lauts, oder zusetzung eines solchen: so wie z. b. im deutschen wiegen, wage, wucht, — oder brechen, bruch, brocken, bröckeln, — oder melken, milch, molken, — oder traben, treppe, trampeln, strampeln, u. dgl. m. je von einer wurzel abstammen, so im grönländ. u. a. kûk fliessendes wasser, u. ĸôĸ harn; kumak laus, u. kumâk eingeweidewurm; uvdloĸ tag, n. uvdlâĸ morgen; únuk abend, n. únuaĸ nacht; ukioĸ winter, u. ukiaĸ herbst; ûmavoĸ (stamm ûma) er ist lebendig, u. ûmarpoĸ (stamm ûmaĸ) er wird lebendig; tusarpâ er hört ihn, u. tusaivâ er versteht ihn; akik widerhaken, ake das entgegengesetzte, gegenüberliegende, antwort, vergeltung, ako der ort, wo entgegengesetztes in eins ausläuft, u. a. m. von einer gemeinschaftlichen wurzel ak mit dem begriff des entgegenstehenden; puik geschwulst, hebung, puaĸ lunge, puiaĸ vogelkropf, pui-voĸ er kommt herauf (aus dem wasser), pug-tavoĸ es schwimmt oben, puk höhe, erhebung (wovon púkípoĸ es ist niedrig, hat geringe erhebung, por-tuvoĸ es ist hoch, hat starke erhebung, pug-dlagpoĸ es ist aufgeblasen, u. a. — von einer wurzel puk (od. pug), mit dem begriff der ausdehnung und erhebung über anderes.
§. 105
Dann sind von manchen nennwörtern wie von verbalstämmen redewörter gebildet 2) nur durch anhängung des ausbildungszusatzes (§. 51): wie bei uns u. a. fischen von fisch, keilen von keil, schallen von schall, so z. b. inugpoĸ er kommt zu leuten, von inuk mensch, nuliarpoĸ er heirathet, v. nuliaĸ ehefrau; simigpâ er stopft es zu, v. simik stöpsel; namentlich werden auf diese art redewörter gebildet a) von allen thiernamen, mit der bedeutung: er hat es erlegt, gefangen, z. b. aĸigsseĸ ein schneehuhn, aĸigsserpoĸ er hat schneehühner gefangen; eĸalugssuaĸ ein 108 hai; eĸalugssuarpoĸ er hat einen hai gefangen; nano ein bär, nanugpoĸ* er hat einen bären erlegt; — b) von den namen der kleidungsstücke, mit der bedeutung: er bekleidet sich damit, z. b. nasa mütze, nasarpoĸ* er setzt die mütze auf; kamik stiefel, kamigpoĸ er zieht die stiefeln an; — c) von ausrufen und ähnlichen naturlauten, auch der thiere, mit der bedeutung: er sagt so, z. b. ná-â! au! nâ-ârpoĸ* er sagt: au! kakakârpoĸ er sagt: kakakâ (ein fuchs), bellt.
* Vocalische endungen nehmen in dem ersten dieser drei fälle ein k an, in den beiden andern ĸ.
§. 106
Dergleichen ableitungen sind jedoch verhältnissmässig selten, denn bei weitem der grösste theil aller abgeleiteten wörter entsteht 3) durch zusammensetzung ausgebildeter stämme, nämlich dadurch, dass an einen urstamm ein od. mehrere anhangsstämme gehängt werden, wie §. 11 vorläufig gezeigt worden ist. Da die meisten dieser anhänge beweglich sind (s. §. 11, anm.), und also die damit gebildeten wörter nicht wie die vorhin erwähnten, ein für allemal gebildet sind, sondern für den bedarf des augenblicks gemacht werden, wie man sie grade braucht — (u. wie man sonst wörter in sätzen zusammenstellt), so ist es sache der grammatik, die nöthige anleitung dazu zu geben. Zu dem ende sind hier die meisten beweglichen anhänge je nach ihrer inneren ähnlichkeit geordnet, aufgeführt, regeln über die art ihrer anhängung gegeben, und die anwendung derselben durch beispiele erläutert. Die behandlung der festen, wie überhaupt die möglichst vollständige zusammenstellung aller anhänge, bleibt dem wörterbuch überlassen. Übrigens findet zwischen den festen und beweglichen keine scharfe gränze statt, indem die letzteren allmählig in die ersteren übergehen, so wie auch manche in einem dialect fest geworden od. ganz verschwunden sind, während sie in einem andern noch als beweglich bestehen, und also zu provincialismen geworden sind. Dass auch die beweglichen anhänge nur da angehängt werden können, wo die bedeutung beides des stammworts und des anhangs es vertragt, liegt in der natur der sache, und findet sich daher von selbst.
§. 107
Abgesehen von ihrer beweglichkeit od. unbeweglichkeit, und von der allgemeinen eintheilung in nennwörter und redewörter (verbalstämme), zerfallen die anhangswörter — und zwar beides die anhangsnennwörter und die anhangsredewörter — in umbildende, die an stämme der anderen art angehängt werden (nennwörter an verbalstämme, verbalstämme an nennwörter); und fortbildende, die nur an ihres gleichen gehängt 109 werden. Einige werden jedoch beides an nennwörter und redewörter gehängt, und wiederum einige sind beides als nennwörter und als verbalstämme im gebrauch: solche kommen dann entweder in der folgenden aufzählung zweimal vor, oder ihr doppelter gebrauch ist am einen orte mit erwähnt. Die fortbildenden anhänge sind grösstentheils von der art, dass sie, ohne die natur des stammworts* irgend wie zu verändern, nur den begriff desselben adjectivisch od. adverbialisch (od. nach art unsrer sogen. hülfsverben: können, sollen, mögen etc.) erweitern oder näher bestimmen, also sich ganz neutral verhalten; dagegen sind einige anhangsredewörter entschieden transitiv od. intransitiv, und einige anhangsnennwörter enthalten einen vergleichweise substantiven begriff, so näml., dass das stammwort als das untergeordnete erscheint. Also scheiden sich die fortbildenden anhangsnennwörter in adjectivische (neutrale) und substantivische, und die fortbildenden anhangsredewörter in neutrale, intransitive und transitive. Es sind nur die ausgebildeten stämme (§. 11 f.), die das vermögen, anhangswörter anzunehmen, eigenthümlich und vollständig besitzen, doch werden einige derselben auch an deutewörter, partikeln, ausrufe, ja sogar an appositionen und suffixe gehängt, meist, indem ein solches wort als nennwort behandelt wird, auf die art, wie die deutewörter behufs der anhängung von suffixen (§. 50). So vorkommende anhänge folgen hier in einem besonderen abschnitt zuletzt.
* Unter stammwort ist hier und im folgenden immer das wort zu verstehen, dem ein anhangsstamm angehängt wird, gleichviel ob es einfach oder selbst schon zusammengesetzt ist.
§. 108
Es ist etwas sehr gewöhnliches, dass an einen urstamm mehrere anhangsstämme (oder, was auf dasselbe herauskommt, mehrere anhangsstämme an einander) gehängt werden, wodurch eine oft erstaunenswerthe menge von begriffen in ein einziges wort zusammengedrängt werden kann, und zwar ist dieses der grönld. sprache weit geläufiger, als das zusammensetzen der sätze. Nichtsdestoweniger aber ist auch hier dasselbe zu beobachten, was dort erforderlich ist, nämlich ein einfacher, möglichst leicht zu verfolgender gedankengang. Daher dienen zu dergleichen mehrfachen zusammensetzungen vor andern die neutralen anhänge (die im folgenden die abtheilungen I, 2a u. II, 2a ausmachen), da bei diesen nicht nur keine verrückung od. umkehrung des begriffs, sondern im gegentheil eine so innige verschmelzung statt findet, dass ein nur mit neutralen anhängen zusammengesetztes wort (oder ein nur durch neutrale anhänge verlängerter anhang) vergleichsweise als einfach angesehen werden kann. Es ist also nicht sowohl die menge der anhänge überhaupt, um die es 110 sich hier handelt, sondern vielmehr die menge der umkehrenden (absatzmachenden, nicht neutralen) anhänge insbesondere: von diesen dürfen in einem wort nicht zu viele vorkommen. Zwei bis drei umkehrungen in einem wort, ist nicht grade selten; sind deren aber mehr, so leidet leicht die verständlichkeit darunter*. Die ordnung, in welcher die anhänge in solchen mehrfach zusammengesetzten wörtern auf einander folgen, beruht darauf, dass jeder anhang durch den vor ihm stehenden theil des worts ergänzt wird, oder sich auf diesen bezieht, nicht auf das nachfolgende, — während bei uns grade umgekehrt das ergänzende wort nachfolgt, daher die anhänge im grönländischen durchgängig in der umgekehrten ordnung unsrer gleichbedeutenden wörter stehen; — doch leidet diese regel einige ausnahmen, indem nämlich gewisse neutrale anhangsredewörter andere nur in einer bestimmten ordnung (immer vorstehend, od. immer nachstehend) bei sich haben können, wie im folgenden vorkommenden falls bemerkt ist. Indessen gilt letzteres immer nur von unmittelbarer zusammenstellung solcher anhänge, denn namentlich durch die umbildenden anhänge verändert jedes wort (und somit auch jeder anhang) seine natur so, dass es gleichsam als ein neues (einfaches) wort anzusehen ist, und bei seiner weiteren verlängerung die vor einem solchen umbildenden anhang etwa stehenden anhänge gar nicht weiter als solche in betracht kommen. Ein beispiel davon s. §. 131, anm 2. Um die anwendung dieser regeln beiläufig zu zeigen, sind in den nachfolgenden beispielen öfters zusammengesetzte wörter als stammwörter gewählt, und durch eingeklammerte zahlen die darin enthaltenen anhangswörter angegeben.
* Übrigens ist hier auch ein unterschied, nachdem die leute sind: so wie in Europa die gelehrten künstlichere sätze bilden, als der gemeine mann, so machen auch in Grönland die aufgeweckteren weit kühnere zusammensetzungen, als sonst gewöhnlich sind; — und in schrift, wo man ein etwa schwer verständliches wort lesen und wieder lesen kann, bis man es versteht, lässt sich dergleichen zuweilen mit vortheil nachahmen, in blosser rede aber hat die einfachheit mehr werth.
§. 109
Die anhängung selbst geschieht immer so, dass stamm an stamm gehängt wird, also, wenn das stammwort ein redewort ist, fällt der ausbildungszusatz (§. 51) ohne weiteres weg. Ferner hat jeder anhang seine eigenthümliche wirkung auf die endung des stammworts, die in den allermeisten fällen einige veränderung erfährt. Am häufigsten fällt der endconsonant (wo einer ist) ganz weg, und der anhang kommt dann also an den endvocal; zuweilen fällt aber auch dieser weg, da dann der anhang an die wurzel kommt. Dann giebt es anhänge, von denen nichts wegfällt, wo also nur der etwa vorhandene endconsonant nach §. 6 verändert wird; und noch andere können nur an einen consonanten 111 gehängt werden: vor diesen müssen also stämme, die auf einen vocal ausgehen, erst einen endconsonanten (ĸ od. k) annehmen. Endlich giebt es unter den anhängen für redewörter einige mit anfangendem g oder t, in denen diese laute je nach der classe des redeworts, woran sie kommen, so verändert werden, wie die gleichlautenden beugungszusätze der redewörter, nämlich wie der bindecharakter (g) und die (Nominal-) participwurzel (t). Welches verfahren für jeden anhang insbesondere gilt, ist im folgenden durch vorgesetzte zeichen angedeutet, nämlich: alle anhänge, die kein zeichen vor sich haben, kommen an den letzten stammlaut; die an den endvocal kommen, haben -, und die an die wurzel kommen : vor sich: die veränderlichen anfangslaute — (g, was wie der bindecharakter, und t, was wie die participwurzel verändert wird) — sind eingeklammert; und vor denen, die immer einen consonanten vor sich erfordern, steht durch ein strichlein getrennt r, g, od. ng: r, wo die auf einen vocal ausgehenden stämme ĸ annehmen, und g od. ng, wo sie k annehmen. Die nach jedem anhangsnennwort stehende zahl giebt die classe an, zu welcher es gehört — (3, 1 u. 3, 2 ist die erste und zweite abtheilung der dritten classe).
§. 110
Noch ist in betreff einzelner wörter folgendes zu bemerken: 1) Die beiden stämme pik (sache, ding, habe) und suk (was, etwas) verhalten sich überall, wo hier der endconsonant in betracht kommt, als ob sie keinen hätten, also wie pe und so (s. no. 15, 20, 25, 31, 50). 2) Die stämme auf t, so weit sie nennwörter sind, nehmen in der regel überall einen hülfsvocal an, und zwar gewöhnlich i; a nur in den ausdrücklich angegebenen fällen (z. b. no. 44, 48, 56). Nur einige anhänge kommen an die stelle des t, also an den vor diesem stehenden vocal, wie vorkommenden falls bemerkt ist (no. 52 f. u. a.). 3) Bei den verbalstämmen auf t — (denen der 3ten classe) — gilt dagegen in der regel der vor dem t stehende vocal als endvocal; nur ausnahmsweise wird hier ein i als hülfsvocal angenommen (s. no. 75). 4) Der bindecharakter des verneinungsstammes (no. 87) ist hier mit einer einzigen ausnahme (no. 109) immer -́k. Für sämmtliche im folgenden vorkommenden verbalstämme auf eĸ, ik und t ist die participwurzel (§. 111) s.
112Erster abschnitt.
Anhänge der nenn- und redewörter.
I. Anhangsnennwörter.
1) umbildende.
Hieher gehören anhänge mit nennwortbedeutung, die an redewörter gehängt werden, und also von redewörtern abgeleitete nennwörter bilden (wie im deutschen die anhänge -er, -niss, -ung, z. b. bedrück-er, bedrück-ung, versäum-niss). Mehrere derselben gehören zu den am häufigsten vorkommenden anhängen; diese stehen hier zuerst (no. 1 bis 6).
§. 111
1. (t)oĸ, 1. der, welcher —; der so thut (that) oder ist.
2. (t)aĸ, 1. der, welchen er —; dem so gethan wird od. wurde.
3. (t)é, 1. der (ihm) so thut.
Von diesen drei anhängen, denen offenbar dieselbe wurzel zu grunde liegt, bildet der erste das im vorigen schon öfters behandelte Nominalparticip, der zweite das ebenfalls bereits erwähnte passive particip, und der dritte ein ausschliesslich actives particip, welches letztere meist nur als gewöhnliches nennwort vorkommt, wogegen durch die beiden ersteren ausserdem noch unsre relativsätze, und durch das Nominalparticip insbesondere auch sätze mit dass ausgedrückt werden (s. §. 102. 76. 78). — Ein Nominalparticip hat jedes redewort; die beiden andern dagegen kommen ihrer natur nach nur bei transitiven redewörtern vor, — von diesen hat das pass. part. gewöhnlich, und das active immer ein suffix. Die veränderung des anfangs-t, hier sowohl als bei allen mit demselben veränderlichen t (§. 109) anfangenden anhängen, besteht darin, dass die meisten auf eĸ, ik und t ausgehenden stämme s (s. anm. 1), und alle auf einen vocal ausgehenden (die der 4ten u. 5ten cl.) ss dafür annehmen; im pass. part. haben auch mehrere stämme der 3ten cl. ss. Für die zwei ersten classen der redewörter wird in Grönland — nicht in Labrador — das pass. part. in der regel durch einen andern anhang gebildet, nämlich -gaĸ, 2; — doch kommt ausnahmsweise auch taĸ vor. Das active part. wird häufig so gebildet, dass das transitive stammwort erst halbtrans. gemacht wird: dies geschieht immer bei den redewörtern der 3ten classe (durch die anhängewörter sivoĸ od. ssivoĸ, §. 132), auch bei mehreren der 1sten u. 2ten cl. (durch ivoĸ), aber nie in der 4ten u. 5ten classe. Also z. b.
1131) Nominalparticip:
autdlarpoĸ er geht weg, autdlartoĸ welcher weggeht.
aggerpoĸ er kommt, aggersoĸ der da kommt.
ajorpoĸ es ist schlecht, ajortoĸ was schlecht ist; schlechtes.
nivagpoĸ er schaufelt, nivagtoĸ welcher schaufelt.
manigpoĸ es ist glatt, manigsoĸ was glatt ist.
pisugpoĸ er geht, pisugtoĸ welcher geht.
ĸanípoĸ es ist nahe, ĸanítoĸ was nahe ist; nahes.
tikípoĸ er ist angekommen, tikitsoĸ der angekommen ist.
mikivoĸ er ist klein, mikissoĸ ein kleiner, kleines.
aulavoĸ es bewegt sich, aulassoĸ was sich bewegt.
angeĸaoĸ (88) es ist sehr gross, angeĸissoĸ sehr grosses.
2) passives particip:
manigsarpâ (132) er glättet es, manigsagaĸ geglättetes, manigsagâ sein geglättetes, d. i. das, was er geglättet hat.
najorpâ er ist bei dem (mann, od. an dem ort), najugâ sein wo er ist, seine aufenthaltsstatt. arnama najugânut dahin, wo meine mutter ist; najugkavnĩsavutit du sollst sein, wo ich bin.
nugterpâ er übersetzt es, nugtigâ sein übersetztes; das was er übersetzt hat.
misugpâ er taucht es ein, misugaĸ eingetauchtes.
kalípâ er bugsirt es, kalítâ sein bugsirtes; was er bugsirt hat.
tuniúpâ (136) er giebt es hin, tuniussaĸ hingegebenes.
pivâ er erhält es, pissâ was er erhalten hat.
sangmivâ er ist ihm zugewandt, hat ihn od. es vor sich, sangmissâ das wogegen er gewandt ist, was er vor sich hat. sangmissânit ornigdlugo von (seinem) vorn zu ihm kommen.
pigâ er besitzt es, pigissâ sein besitz, das was er besitzt.
3) actives particip:
ajoĸersorpâ er lehrt ihn, ajoĸersortâ der ihn lehrt, sein lehrer; ajoĸersortiga mein lehrer.
ornigpâ er kommt zu ihm, ornigtai die zu ihm kommen.
toĸúpâ er tödtet ihn, toĸutsissâ der ihn getödtet hat, sein mörder.
piniúpâ (136) er erwirbt (was) für ihn, piniussissâ der für ihn erworben hat, sein erwerber.
asavâ er liebt ihn, asassiga der mich liebt.
Anm. 1. Es lässt sich keine regel dafür geben, welche von den auf eĸ, ik od. t ausgehenden stämmen t, und welche s als participwurzel haben, daher es sache des wörterbuchs ist, dieses, wie auch die abweichend gebildeten passiven participien, im einzelnen anzugeben.
Anm. 2. Die durch blosse anhängung des ausbildungszusatzes von thiernamen gebildeten redewörter (§. 105, a) haben auch das passive particip (und zwar taĸ od. saĸ), obgleich sie intransitiv sind, daher 114 aber auch in etwas uneigentlicher bedeutung, da näml. das stammwort zugleich das object bezeichnet, z. b. ûvaĸ dorsch, ûvartâ sein gefangener dorsch, d. i. der dorsch, den er gefangen hat (v. ûvarpoĸ); miteĸ eidervogel, mitertara mein, d. i. ein von mir gefangener eidervogel; natseĸ ringelseehund, natsersâ sein (v. ihm) erlegter ringelseehund.
Anm. 3. Dass das Nominalpart. auch die personzeichen des Indicativs annimmt, ist bereits im vorigen gezeigt worden; hier noch ein vollständiges beispiel: 3te pers.: pisugtoĸ der welcher geht, pisugtuk die 2 welche gehen, pisugtut die welche gehen; — 2te pers.: pisugtutit du der du gehst, pisugtutik ihr 2 die ihr geht, pisugtuse ihr die ihr geht; 1ste pers.: pisugtunga ich der ich gehe, pisugtuguk wir 2 die wir gehen, pisugtugut wir die wir gehen.
Anm. 4. Ausser dem bereits erwähnten gebrauch dienen Nominalparticipien auch öfters als eigenthümliche benennungen bestimmter gegenstände, so z. b. mitdluartoĸ ein schwamm, v. mitdluarpoĸ er zieht flüssiges in sich, saugt; ukussartoĸ ein taschenmesser, v. ukussarpoĸ es legt sich (wiederholt) zusammen; nulêrsoĸ ein wittwer, v. nulêrpoĸ er hat die frau verloren; u. a. m. Ebenso die 3 folgenden anhänge.
§. 112
4. neĸ, 3, 2 (an vocalisch ausgehenden stämmen zuweilen 3, 1); ist ein sehr vieldeutiger und mannigfach anwendbarer anhang. 1) Die grundbedeutung scheint zu sein: das, was dabei heraus kommt, das resultat, die zurückgelassene wirkung od. folge. Z. b.
unatarpâ er prügelt ihn, unatarnerit (mht.) folgen des prügelns od. eigentl. geprügelt werdens, d. i. blaue flecke, striemen etc.
umîarpoĸ (56) er verliert das boot od. schiff, umîarnerit (mht.) das resultat davon, od. das übrig bleibende, wenn man das fahrzeug verliert: schiffbrüchige.
uvigdlarpoĸ sie verliert den ehemann, uvigdlarneĸ das resultat davon: eine wittwe.
auvoĸ es verliert den zusammenhang, verfault, verrottet, vergeht, auneĸ das resultat der fäulniss od. des verwitterns etc.: faules holz, verwitterter stein u. dgl.
katípai (mht.) er fügt sie zusammen, katíneĸ was dabei herauskommt, wenn man zwei dinge zusammenfügt: eine fuge.
kapivâ er sticht ihn, kapineĸ eine stichwunde.
mitdlôrpâ er wirft ihn (mit einem stein), mitdlôrneĸ eine wunde von einem steinwurf.
agdlagpâ er beschreibt es (das papier), schreibt darauf, agdlangnerit (mht.) geschriebene buchstaben.
Suffixe an neĸ in dieser bedeutung gehen sehr häufig — besonders wenn das stammwort transitiv od. halbtransitiv ist — nicht auf den besitzer der besagten wirkungen, sondern auf deren urheber, z. b. unatarnere (s. o.) sind nicht seine (des geschlagenen) beulen etc., sondern seine (des schlägers) schlagwirkungen, die folgen seiner schläge; mitdlôrnera seines (des werfers) steinwurfs folge od. wirkung. So auch:
115saimáupâ (136) er ist ihm gnädig, saimáunera seine gnadenwirkung, folge seiner gnade.
piniussivoĸ (136, halbtr.) er erwirbt für andere, piniussinere (mht.) die folgen seines erwerbens für andere; das was er anderen erworben hat.
supúpâ (der ausgetretene bach od. strom) fluthet dagegen, überfluthet es, reisst es mit sich fort, kûp supúnere (mht.) des flusses überfluthungsfolgen, die wirkungen od. folgen seines austretens; ausgerissene und fortgeschwemmte bäume, steine u. dgl.
In einigen anscheinend ganz ähnlichen fällen geht doch das suffix auf den besitzer, z. b. katinera (s. o.) seine fuge, die fuge daran.
§. 113
Wenn das stammwort eine handlung (begebenheit, beschaffenheit) besagt, die keine in die augen fallende wirkung oder folge zu hinterlassen pflegt, so entsteht aus jener grundbedeutung 2) die bedeutung unsers als nennwort gebrauchten Infinitivs, indem nämlich dann das nächste wahrnehmbare resultat der handlung eben diese handlung selbst ist; — es schliesst aber dieses nicht aus, dass unter umständen doch auch ein weiteres resultat (eine folge od. wirkung) der handlung gemeint sein kann. Z. b.
kajumigpoĸ er hat lust, verlangt, kajumingneĸ die nächste folge davon: das lusthaben, lust, verlangen.
nâlángilaĸ (87) er gehorcht nicht, nâlángineĸ das nichtgehorchen, der ungehorsam; nâlánginera sein ungehorsam.
ungavoĸ er ist anhänglich, unganeĸ das anhänglich sein, anhänglichkeit.
mikivoĸ es ist klein, mikineĸ das klein sein, kleinheit.
píssauvoĸ (48) er ist stark, mächtig, píssaunera seine stärke oder macht.
asangnigpoĸ (hlbtr.) er ist liebhabend, asangningneĸ das liebhaben. tássa asangningnera das ist sein liebhaben (was jenes bewirkte); [oder auch: das ist die folge seines liebhabens (wie §. 112)].
Wo neĸ diese bedeutung hat, dient es immer, um die handlung als ursache einer andern — die andere als folge dieser — anzugeben; gewöhnlich steht es dann entweder mit suff. im Subjectiv, od. ohne suff. im Ablativ, z. b. mikinermit támarpoĸ vor kleinheit ist’s verloren gegangen; unganermit ajulerpunga ich kann’s vor anhänglichkeit nicht mehr schaffen; nâlánginerata ĸimâtípâ sein ungehorsam macht ihn fliehen; kajumingnerpit uvangataoĸ kajumigsarpânga dein lusthaben macht auch mich lust haben. Weniger häufig — doch auch nicht grade selten — sind andere formen desselben in dieser bedeutung, z. b. pissaunera (Objectiv) angeĸaoĸ seine macht (als wirkendes) ist sehr gross; píssauneragut (Vial.) durch seine macht.
116§. 114
Bei gewissen redewörtern, die ein können od. vermögen ausdrücken, steht neĸ 3) ganz in der bedeutung unsers Infinitivs; so namentlich bei: ajorpoĸ od. ajorpâ er taugt nicht (ihm) so zu thun, ist nicht dazu geeignet, kann nicht od. pflegt nicht so zu thun (sehr häufig); saperpâ es ist ihm zu schwierig, es fehlt ihm an den mitteln dazu, er kann es nicht dahin bringen; artorpâ er wird’s nicht herr, ist’s nicht im stande; erĸiagâ er mag es nicht thun; — seltener bei naluvâ er weiss es nicht, und ilípâ er lernt es verstehen, kriegt es weg, — und den davon abgeleiteten; diese erhalten dann das erforderliche suffix, wenn das stammwort (woran neĸ gehängt ist) transitiv ist. Z. b.
pêrpoĸ es geht los, pêrneĸ ajorpoĸ es taugt nicht loszugehen, hat keine art zum losgehen.
patdligpâ er erreicht es, patdlingneĸ ajulerparput wir werden untauglich es zu erreichen, d. i. es sieht aus, als ob wir nicht hinkommen sollten.
ajorneĸ ajorpoĸ es taugt nicht untauglich zu sein, ist immer gut, od. völlig dem zweck entsprechend.
sanavâ er bearbeitet es, sananeĸ erĸiagâ er mag es nicht bearbeiten, ist zu faul dazu.
kivigpâ er hebt es (von der erde), kivingneĸ artorpara ich bin nicht im stande es zu heben.
ikípâ er zündet es an, ikíneĸ saperpâ er kann es nicht angezündet kriegen.
§. 115
An redewörtern, die eine beschaffenheit ausdrücken, bezeichnet derselbe anhang in folge einer erweiterung seiner grundbedeutung 4) das vorhandensein eines höheren (od. des höchsten) grades dieser beschaffenheit bei dem dadurch benannten gegenstand im vergleich mit andern, und entspricht also unsern comparationsformen. Mehrere redewörter auf ivoĸ erleiden dabei eine verkürzung, indem das i wegfällt. Z. b.
angivoĸ er ist gross, angneĸ — eig.: das resultat des grossseins (vor andern), das was anderem gegenüber eine grosse ist: der grössere od. grösste.
mikivoĸ er ist klein, mingneĸ der kleinere od. kleinste.
itivoĸ es ist tief, itineĸ das tiefere od. tiefste.
siligpoĸ es ist breit, silingneĸ das breitere od. breitste.
píssauvoĸ (48) er ist mächtig, píssaumeĸ der mächtigste.
amerdláput (mht.) sie sind viele, amerdlanerit die meisten.
Suffixe können sich hier nur auf eine einheit beziehen, von der neĸ einen theil benennt, z. b. silingnera sein breitstes, d. i. die stelle wo es am breitsten ist; vgl. no. 29.
117Eine andere comparationsweise s. no. 12, und fortbildungen des obigen no. 96.
§. 116
5. fik, an vocalen -vfik, oder, wenn der vocal der nächstvorigen sylbe scharf ist, -vik, 1. ort oder zeit, wo er so thut oder ist. Steht meist mit suffix, wobei aber zu bemerken ist, dass es an transitiven stämmen reflexive od. passive bedeutung hat — (ort od. zeit wo er sich so thut, od. wo ihm so gethan wird); — wo also dieses nicht die meinung ist, muss das (transitive) stammwort erst halbtransitiv gemacht werden. Z. b.
isertarpoĸ (106) er geht öfters hinein, oder pflegt hinein zu gehen, isertarfik ort wo man hinein zu gehen pflegt: eingang, thüre.
ínarpoĸ er legt sich schlafen, ínarfia seine bettzeit; die zeit wo er sich schlafen legt; auch: seine schlafstelle.
oĸalugpoĸ er redet, predigt, oĸalugfik ein ort, wo man predigt: eine kirche.
issípoĸ er fällt ins wasser, issivfia die stelle wo er ins wasser gefallen ist.
túngavoĸ es ruht auf, steht oder liegt auf grund, túngavia die stelle wo es aufruht, seine grundlage.
nâlagauvoĸ (2, 48) er ist herr (dem gehorcht wird), nâlagauvfia ort od. zeit, wo er herr ist: sein reich.
nerdlerpâ er speist ihn, giebt ihm zu essen, halbtr. nerdlîvoĸ, davon: nerdlîvfia ort od. zeit wo er (anderen) zu essen giebt. Dagegen wäre nerdlerfia ort od. zeit wo er sich selbst zu essen giebt, —von nerdlerpoĸ in reflexiver bedeutung: er giebt sich zu essen.
singípâ er schiebt es hinunter, singivfia der ort wo es hinunter geschoben wird, — von singípoĸ in passiver bedeutung: es wird hinunter geschoben (s. §. 59). Dagegen: singitsivia der ort wo er (es) hinunterschob, — vom halbtr. singitsivoĸ.
§. 117
6. -ut (in einzelnen fällen utaĸ), 1. die nächste (wirkende) ursache; das mittel oder werkzeug dazu. Ein ebenfalls sehr häufig gebrauchter anhang, der aber in ziemlich verschiedener form vorkommt. Das gewöhnliche, was demnach als regel angenommen werden kann, ist folgendes: -ut haben alle stämme mit kurzem endvocal und davor stehendem consonanten, mit ausnahme derer auf eĸ, die, wie auch alle mit langem endvocal, den endconsonanten behalten (ĸ als r, k als g, t als ss), und also -rut, -gut, -ssut haben; stämme, die auf einen langen vocal ausgehen, haben ebenfalls -ssut, wenn sie nicht anderweitig verändert werden; und die auf uaĸ, iaĸ und ioĸ ausgehenden stämme verlieren den endvocal, und haben also an der stelle dieser endungen ût u. iut. Ausnahmsweise — dergleichen das wörterbuch vorkommenden 118 falls anzuzeigen hat — kommt vor: 1) dass -ssut an stämme gehängt wird, die weder auf t, noch auf einen langen vocal ausgehen; 2) dass blos -t angehängt wird — (dies geschieht öfters in der 4ten classe); 3) dass beides -ut u. -ssut demselben stammwort in verschiedener bedeutung angehängt werden; und 4) dass das stammwort nach art der 2ten od. 3ten classe der nennwörter verändert wird, oder dass ein durch zusammenziehung entstandener langer endvocal sich wieder in seine bestandtheile trennt. Z. b.
ulimavoĸ er haut, ulimaut ein beil.
agdlagpoĸ er macht figuren, schreibt, agdlaut figurenmaterial: dinte, farbe, weisses od. buntes leder, bleistift, schreibfeder od. dgl.
aulaterpâ (107) er rührt es um, aulaterut ein rührlöffel, rührholz, quirl u. dgl.
ersisârpâ (132) er macht ihn sich fürchten, droht ihm, ersisârut drohungsmittel.
tikâgpoĸ er zeigt in die höhe, tikâgut das womit er in die höhe zeigt: die rückenflosse (bei wallfischen u. delphinen).
tũpâ er zieht ihn (den neuen fellüberzug eines bootes), stramm an, tûssutai die riemen (des bootes) womit der überzug angestrammt wird.
piniarpoĸ (76) er jagt, piniut ein jagdgeräthe (irgend welcher art), jagdwaffe.
ĸôrĸiorpoĸ (54) er macht rinnen in etwas, ĸorĸiut ein werkzeug zum rinnen machen: ein nuthhobel, ein hohleisen.
pujorsiorpoĸ (51) er fährt im nebel, pujorsiut ein compass.
anguarpoĸ er rudert schaufelnd, angût eine ruderflosse (an fischen).
aĸúpoĸ er steuert, aĸût ein steuerruder.
autdlaivoĸ er schiesst, autdlait eine flinte.
ikitsivoĸ (halbtr.) er zündet an, ikitsit anzündematerial: ein span, fidibus, brennglas u. dgl.
inûvoĸ er lebt, inût lebensmittel, speise; inûssut lebensursache.
silivoĸ er wetzt, sitdlit ein wetzstein.
tanípâ er bestreicht oder salbt ihn, tarnut salbe.
nâvoĸ es ist beendigt, naggatâ sein ende, sein schluss (wie von naggavoĸ).
pivoĸ er thut, es geschieht, píssutâ seine ursache, d. h. die ursache, aus welcher es geschieht oder er so thut.
susiniarpoĸ (50, 76) er sucht was (?) zu erhalten, susiniutâ sein was-zu-erhalten-suchensmittel (ist das)? d. h. was will er dafür haben? od. womit will er es bezahlt haben?
§. 118
Anscheinend von derselben wurzel abstämmend, und daher in der bedeutung mehr oder weniger jenem ähnlich sind folgende drei:
1197. -useĸ, 2. das wodurch die handlung ins wesen tritt, oder was ihr das eigenthümliche giebt; die art und weise.
8. ssuseĸ, 2. der so gestaltete zustand; die -heit.
9. -ĸut, 1 — (ohne suff. gewöhnlich ĸutaĸ), das wodurch es (von anderer seite her) dazu gebracht wird, so zu sein; das (von einem anderen gehandhabte) mittel. useĸ zeigt ähnliche verschiedenheiten bei der anhängung, wie ut, kommt aber bei weitem nicht so häufig vor, und kann überhaupt nicht ganz beliebig angewendet werden; ssuseĸ und ĸut dagegen sind völlig beweglich. Die beiden ersteren werden nur an intransitive oder halbtr. redewörter gehängt, ĸut aber auch an transitive. Z. b.
(useĸ:) oĸarpoĸ er sagt, redet, — (das werkzeug dazu ist die zunge, oĸaĸ; dagegen:) oĸauseĸ das, wodurch das reden zum reden wird, oder worin das eigenthümliche des redens besteht: das ausgesprochene wort, das gesagte (als dolmetscher der gedanken), die sprache.
ĸardlorpoĸ er macht töne mit den lippen (wozu die lippe, ĸardlo, das werkzeug ist), ĸardlûsia seine (ihm eigene) weise, töne mit den lippen zu machen. tingmissat tamarmik ingmíkut ĸardlûseĸarput alle (arten) vögel haben je eine besondere weise, töne zu machen, oder haben ihren eigenen gesang.
angerpoĸ er bejaht, sagt ja, angeruseĸ bejahende antwort, zusage — (mit hinsicht auf deren inhalt oder sinn; angerut ist dasselbe mit hinsicht auf die wörter, aus denen sie bestand).
ilivoĸ es geschieht, er thut, behabt sich, ilûsia seine art, zu thun od. sich zu behaben; sein ihm eigenthümliches wesen. piniarnerput taima ilûseĸarpoĸ so ist das wesen unsers erwerbs, oder so ist unser erwerb beschaffen.
(ssuseĸ:) angivoĸ er ist gross, angissusia seine grösse.
ilumôrpoĸ er ist wahrhaftig, ilumôrssusia seine wahrhaftigkeit.
asangnigpoĸ er ist liebhabend, asangnigssusia sein liebhaben, seine liebe.
ĸanípoĸ er ist nahe, ĸaníssusia seine nähe.
ajúngilaĸ (87) es ist gut, ajúngíssusia seine güte.
pivoĸ er thut, pissusia sein thun.
ĸanoĸ-ípoĸ er ist wie, ĸanoĸ-íssusia sein wie-sein, seine beschaffenheit.
(ĸut:) pugtavoĸ es schwimmt oben auf, pugtaĸutâ sein wodurch es zum obenaufschwimmen gebracht wird, ein schwimmer (an einem netz od. dgl.).
tátorpâ er füllt es aus, sitzt fest in seinem loch, tátoĸutâ umgewickeltes oder daneben hineingestecktes, wodurch es zum festsitzen gebracht wird.
nalunâerpoĸ (128, 56) es giebt sich zu erkennen (reflexiv), macht sich kenntlich, nalunâeĸutaĸ etwas, wodurch od. woran man es erkennen 120 kann, od. vermittelst dessen es sich zu erkennen geben muss: ein zeichen, kennzeichen. uvdlup nalunâeĸutâ eine uhr, íssip nalunâeĸutâ ein thermometer.
úpinavêrpoĸ (81, 56) es kann nicht mehr umfallen, úpinavêĸutâ was es am ferneren umfallen hindert: eine angebrachte stütze od. dgl.
§. 119
Noch gehören in diese abtheilung folgende vier:
10. (g)iaĸ (g-iaĸ?), 2. dem man so thun muss (um einen gewissen zweck zu erreichen). Öfters wird hier das stammwort erst durch (t)arpoĸ (no. 106) verlängert.
majorarpoĸ er fährt gegen den strom, majorariaĸ eine stelle wo man gegen den strom fahren muss.
kipivâ er schneidet davon ab, verkürzt es, kipissariaĸ wovon ein stück abgeschnitten werden muss (wenn es gut sein soll).
aporpâ es stösst daran, aportariâ das woran es stossen muss (wenn es seine richtige lage haben soll), sein anschlag.
pátagpâ er schlägt mit den fingerspitzen drauf, pátagiaĸ worauf man mit den fingerspitzen schlagen muss (wenn es seine dienste thun soll): eine orgel oder ein clavier.
patigpâ er betastet es, patigtariai seine die man betasten muss: die tasten einer orgel od. eines claviers.
11. -ĸat, 1. an intr. redewörtern: der gleichermaassen so ist oder thut; — an transitiven (wo es jedoch selten anders als verlängert — §. 123, 4 — vorkommt): der ihm so thut und von ihm wieder so behandelt wird. Muss immer ein suff. haben. Z. b.
angivoĸ er ist gross, angeĸatâ der mit ihm von gleicher grösse ist.
nerivoĸ er isst, nereĸatâ der mit ihm isst, sein tischgenosse.
sinigpoĸ er schläft, sineĸatâ sein mitschläfer, schlafcamerad.
ingerdlavoĸ er reist, ingerdlaĸatai die mit ihm reisen, seine reisegefährten.
ingiarpâ er kommt ihm zuvor, ingiaĸatâ dem er zu vorkommt und der ihm wieder zuvorkommt: sein nebenbuhler.
Dieser anhang kommt auch an nennwörtern vor, s. no. 40.
12. -ĸik, 3, 2 (so in einigen gegenden; in andern:) -ké, 1. der mehr oder in höherem grade so ist. Wird nur an intransitive redewörter gehängt, und steht nie ohne suffix. Z. b.
angivoĸ er ist gross, angeĸinga od. angeĸâ was grösser ist als der; angeĸinge od. angeĸai die grösser sind als er; angeĸiga der grösser ist als ich, mein grösserer.
siligpoĸ es ist breit, sileĸinga od. sileĸâ sein breiteres, was breiter ist als dieses.
sualugpoĸ es ist arg, sualoĸinga od. sualoĸâ sein ärgeres; was ärger ist als dieses.
Am gewöhnlichsten wird es im Modalis gebraucht, z. b. sualoĸinganik peĸínavutit (82) es kann dir gar leicht noch schlimmer gehen (als voriges mal); mátuma sileĸinganik sanásavat (70) du sollst es breiter machen, als dieses ist; ivko naṙṙugigamigit, angeĸainik uko naṙṙugísavai (70) hat er jene verachtet, so wird er noch vielmehr (eig.: in grösserem maasse) diese verachten.
13. -rdlâĸ, 1. der neulich zum ersten mal so gethan hat. Kommt an intransitive redewörter, ist aber nicht häufig. Z. b.
nunalípoĸ er kommt zu lande; nunalerdlâĸ ein vor kurzem neu zu lande gekommener.
tingivoĸ er fliegt, tingerdlâk ein neulich erst ausgeflogener junger vogel.
anivoĸ er kommt heraus, anerdlâĸ ein erst neulich herausgekommener: ein neugeborenes kind.
sikuarpoĸ (das wasser) belegt sich mit eis, sikuardlâĸ wasser, was sich erst ganz neulich mit eis belegt hat; od.: ganz neu gefrorenes eis.
2. fortbildende.
a) adjectivische.
§. 120
Die meisten von diesen können wir durch einfache adjective wiedergeben; nur einige, für die es uns an einem entsprechenden adjectiv fehlt, z. b. no. 14, 25, 37, — erfordern mehr od. weniger umschreibung. Die am häufigsten gebraucht werden, stehen auch hier zuerst; die zuletzt stehenden kommen — mit ausnahme des allerletzten (no. 37) — weniger oft vor.
14. -gssaĸ, 1. was dazu bestimmt od. geeignet ist; woraus das werden soll od. kann; — an passiven participien entsteht daraus die bedeutung: dem so gethan werden wird od. soll. Wird u. a. immer angehängt, wenn der benannte gegenstand noch nicht fertig ist, auch wo wir es damit nicht so genau nehmen. Z. b.
umiaĸ ein weiberboot, umiagssaĸ woraus ein weiberboot werden soll, od. ein im bau begriffenes weiberboot.
pôĸ ein sack, eine hülle um etwas, pûgssaĸ was um es hinein zu thun oder drein zu wickeln, oder etwas woraus ein sack werden soll; sackmaterial.
kavdlo knochenbeschlag am ende eines ruders, kavdlugssaĸ ein stück knochen, woraus ein ruderbeschlag werden kann, oder was dazu bestimmt ist.
puto ein loch, putugssaĸ woraus ein loch werden soll; das gemachte zeichen, wo durchgebohrt werden soll.
pêrneĸ (56, 4) ein abgeschnittenes od. abgefallenes stück, pêrnigssaĸ was abgeschnitten werden soll; pêrnigssâ pilara lass mich das stück haben, was davon abfallen wird.
122ornigaĸ (2) der zu dem man kommt od. gekommen ist, ornigagssara der zu dem ich gehen soll.
nerissaĸ (2) gegessenes, nerissagssaĸ was zu essen ist, od. gegessen werden kann; nerissagssat dein zu-essen.
kingujagissaĸ (46, 2) (ein fahrzeug) was man für leicht umschlagend hält; kingujagissagssaĸ was für leicht umschlagend gehalten werden wird.
pik besitz, habe, pigssâ was er haben soll, sein bestimmtes theil.
suk was, sugssaĸ? wozu soll es? od. was soll draus werden? sugssat? wozu willst du es haben? oder: was willst du draus machen?
15. r-ssuaĸ (stämme auf t haben mit wegwerfung desselben -́ssuaĸ), 1. ein grosser (od. mächtiger, od. unbeliebter) —.
16. -́nguaĸ, 1. ein kleiner (oder niedlicher, oder einnehmender) —.
Überhaupt dient ssuaĸ zur verstärkung, nguaĸ zur milderung des ausdrucks; ersteres wird daher sehr häufig gebraucht, um bei benennungen, die auf einer eigenschaft beruhen, das vorhandensein eines höheren grades dieser eigenschaft anzuzeigen, oder um eine person oder sache als unschön oder unliebenswürdig darzustellen, — und letzteres, um das benannte als niedlich zu bezeichnen, oder um zuneigung oder theilnahme auszudrücken, oder um dem andern damit zu schmeicheln, daher besonders häufig an den benennungen von dingen, die dem angeredeten gehören, — so wie umgekehrt ssuaĸ an den benennungen des eigenen besitzes (doch ist dieses nicht so häufig; s. dag. no. 21, anm. 4). Z. b.
ujarak ein stein, ujaragssuaĸ ein grosser stein; ujaránguaĸ ein kleiner stein.
uiloĸ eine muschel, uilorssuaĸ eine grosse muschel; uilúnguaĸ eine kleine muschel.
ĸingmeĸ ein hund, ĸingmerssuaĸ ein grosser od. hässlicher od. böser hund; ĸingmínguaĸ ein kleiner od. niedlicher hund.
nerssut ein landthier, nerssússuaĸ ein grosses od. gefährliches thier, nerssutínguaĸ ein kleines thier, ein thierchen.
nipé stimme, niperssuaĸ eine grosse, d. i. starke stimme.
piniartoĸ (76, 1) ein erwerber, piniartorssuaĸ ein tüchtiger erwerber.
sagdlutôĸ (43) ein lügner, sagdlutôrssuaĸ ein arger lügner.
pîtsoĸ (57, 1) ein armer, pîtsorssuaĸ ein sehr armer, od. ein liederlicher armer, ein bettelkerl; pîtsúnguaĸ ein armer der mitleiden verdient.
nuna land, nunarssuaĸ ein wildes oder unfreundliches land.
issé auge, isserssua sein glotzendes oder grimmiges oder sonst wie gefährlich aussehendes auge — (statt nur: issâ sein auge).
pik (s. §. 110, 1) ein ding, eine sache, perssuáka mein kram; pínguatit deine sächelchen — (statt píka, pisit).
123Eben so: niaĸúnguit dein köpfchen, agssánguatit deine händchen, inínguit dein stübchen u. dgl. statt schlechtweg: niaĸut, agssatit, init.
Auch ganz ohne eigentliche bedeutung, nur um dem wort eine geläufige endung zu verschaffen, werden beide öfters angewendet, besonders nguaĸ, — und andrerseits werden zuweilen beide in ihrer vollen bedeutung an einander gesetzt, z. b. ĸitornaĸ kind, ĸitornarssuánguarput, etwa: unser liebes beschwerliches kind. Endlich giebt es noch für beide fast gleichbedeutende (ein wenig verstärkende) verlängerungen, nämlich für ersteres ssuasik, und für letzteres ngûjuk, z. b. ujaragssuasît mächtige steine; ujarángûjuk ein steinlein.
Über die abweichenden formen dieser beiden anhänge s. §. 29, 1; §. 36, 2te abth.; §. 37, 3; u. §. 38.
17. -inaĸ, 1 (s. §. 29, 1 u. §. 38). ein blosser —, nur ein —; (sowohl: nichts besonderes, als auch: nichts anderes). Kommt auch — mit Modalisbedeutung — an einzelne verbalstämme, die dann, wenn sie einen langen endvocal haben, das etwa darauf folgende ĸ als r behalten, wie auch die nennwörter der 2ten abth. der 3ten cl. thun. Z. b.
ĸissuk holz, ĸissuinaĸ nur holz.
igdlo ein haus, igdluinaĸ nur ein haus; ein gewöhnliches haus.
mikissoĸ (1) ein kleiner, mikissuinait nur kleine; lauter kleine.
ingneĸ feuer, ingnerinaĸ nur feuer, durchaus feurig.
ĸajaĸ ein mannsboot, ĸajainarmik nur mit einem kajak — (nicht mit einem grösseren boot); ĸajainâ nur sein kajak.
agssaĸ, mht.: die hand, agssainarnik paortoĸ der (ohne ruder) nur mit der hand rudert.
kigutâernaĸ eine heidelbeere, kigutâernainarnik ulivkârpoĸ es ist voll nur von heidelbeeren, oder von lauter heidelbeeren.
tuaviorpoĸ er eilt, macht geschwind, tuavînaĸ nur eilig, in geschwindigkeit.
nipârpoĸ er schreit, nipârinaĸ nur mit geschrei (ohne waffe).
18. -tsiaĸ (an Nominalparticipien und an tôĸ (no. 43), dessen vocal hier kurz wird, -atsiaĸ; an lik (no. 38) -gatsiaĸ; an ĸik (no. 12) -ngatsiaĸ; an neĸ (no. 4) zuweilen -ratsiaĸ, und ähnlich wol öfters an stämmen der 3ten classe), 1. ein ziemlicher, mittelmässiger —, nicht von den geringsten. (S. §. 29, 2. u. 38, anm.) Z. b.
nuna land, nunatsiaĸ ein nicht schlechtes land.
ĸáĸaĸ ein berg, ĸáĸatsiaĸ ein ziemlicher berg.
igdlo ein haus, igdlutsiaĸ ein hübsches haus, nicht zu verachten.
angisôĸ (43) grosses, angisuatsiâmik mit einem ziemlich grossen.
kigaitsoĸ (1) was langsam geschieht, kigaitsuatsiâmik hübsch langsam, nicht zu schnell.
124sermilik (38) mit eis belegtes (land), sermiligatsiaĸ ein ziemliches eisland; ein land mit nicht ganz wenig eis oder gletschern.
ĸungneĸ (4) eine felsspalte; ĸungneratsiaĸ eine ziemliche felsspalte.
angeĸinga (12) sein grösseres, mátuma angeĸingatsiânik mit einem etwas grösseren als dieses ist.
19. -liaĸ 1. (mht. liat, seltener lissat), — stämme auf t haben in einigen gegenden mit wegwerfung desselben siaĸ, — ein gemachter —.
20. siaĸ, 1 (mht. siat). ein erworbener od. erhaltener —.
Diese beiden sind an bedeutung einem passiven particip gleich, daher auch die suffixe an ihnen dieselbe bedeutung haben. Z. b.
(liaĸ:) kikiak ein nagel, kikialiaĸ ein gemachter (d. h. nicht gekaufter od. von einem andern erhaltener) nagel; kikialiara mein (d. i. ein von mir) gemachter nagel.
igdlerfik (5) eine kiste, igdlerfiliâ seine gemachte kiste, d. h. die kiste die er gemacht hat.
pôĸ ein sack, kiauna (d. i. kia una) pûliâ wessen gemachter sack (ist) das? d. h. wer hat diesen sack gemacht?
ĸáĸaĸ ein berg, ĸáĸaliaĸ ein gemachter berg: ein aufgeworfener hügel od. dgl.
mamartoĸ (1) wohlschmeckendes, mamartuliaĸ gemachtes wohlschmeckendes: kuchen.
tivsinartoĸ (128, 1) lächerliches; was zum lachen reizt; tivsinartuliaĸ gemachtes lächerliches; zur posse gemachtes od. possenhaft dargestelltes. tivsinángitsúnguit (128, 87, 1, 16) tivsinartuliarissardlugit (128, 1, 19, 46, 106) tivsinaĸaoĸ (128, 88) nicht lächerliche sächelchen zu lächerlichem verarbeitend (eig.: zu gemachtem lächerlichem habend) wurde man sehr zum lachen gereizt.
ĸalipaut (6) farbe (zum anstreichen), ĸalipautiliâ od. ĸalipausiâ seine gemachte farbe; farbe die er gemacht hat.
Mit gleicher bedeutung kommt zuweilen :iaĸ vor, besonders an gssaĸ no. 14, z. b.:
imeĸ wasser, getränk, ímiaĸ (statt ermiaĸ) gemachtes getränk: bier.
ujalo eine sehne (dergleichen man in Grönland zum nähen braucht), ujalugssaĸ eine sehne zum nähen, nähfaden; ujalugssiaĸ gemachter nähfaden: zwirn.
ĸilerut (6) band, womit etwas zu- od. zusammengebunden ist, ĸilerutigssiaĸ gewirktes band (im gegensatz zu natürlichem bindematerial: riemen, leder, stroh u. dgl.).
nimeĸ ein zwingenartig umgewickeltes band, nimigssiaĸ gemachtes umwickelmaterial: draht.
(siaĸ:) nuna heimath, nunasiaĸ erworbene heimath; ein land, wo man aus seiner eigentlichen heimath hingezogen und nun zu hause ist.
iput (6) ein ruder, iputisiaĸ ein gekauftes od. sonst wie erhaltenes (nicht selbst gemachtes) ruder.
125ĸajaĸ ein mannsboot, ĸajarsiâ sein gekaufter kajak, d. h. ein kajak den er gekauft hat.
savik ein messer, ilingnit savigsiara mein von dir erhaltenes messer, d. h. das messer, was ich von dir erhalten habe.
pik (s. §. 110, 1) sache, ding, pisiaĸ gekauftes; pisiainarnik (17) tingmiaĸarpunga ich habe einen vogelpelz von lauter gekauften fellen.
erneĸ sohn, ernersiâ sein stiefsohn od. pflegesohn.
21. -kasik (in Nordgrönl. kasak), 1. ein leidiger, verhasster —.
22. -piluk, 1. ein böser, schlechter, schändlicher —.
23. -kuluk, 1. ein elender, bejammernswerther, trübseliger —.
24. -rujuk, 1. ein nichtsnutziger —.
Enthalten alle zusammen kein lob, doch sind nur die beiden ersten wirkliche schimpfwörter, und zwar nahezu die einzigen, welche die grönl. sprache aufzuweisen hat. Von diesen ist wieder piluk bei weitem das schlimmste, denn während kasik zwar missfallen ausdrückt, doch nicht sowohl mit der person oder sache selbst, als vielmehr damit, dass sie grade so und nicht anders ist, also doch immer noch eine gewisse zuneigung zulässt oder vielmehr voraussetzt, — so enthält dagegen piluk gradezu eine verwünschung oder verhöhnung der sache selbst (s. anm. 2). piluk, kuluk und rujuk können sonst unter umständen fast gleiche bedeutung haben, doch in der regel drückt kuluk zugleich bedauern od. mitleiden aus, namentlich immer, wenn es, wie häufig geschieht, durch nguaĸ (no. 16) verlängert ist, — und rujuk giebt an und für sich nur geringachtung od. unwerthschätzung zu erkennen; — durch ssuaĸ (no. 15) verlängert, dient es als verstärkungsanhang. Z. b.
(kasik:) umiarssuit (15, mrht.) ein schiff, umiarssuakasît ein leidiges schiff; ein schiff, worüber man sich ärgert, oder was verdruss gemacht hat.
paormaĸ eine beere, paormakasíka meine leidigen beeren (leidige darum, weil’s nicht mehrere sind).
tigdligtoĸ (1) ein dieb, tigdligtukasik ein dieb, ein leidiger — (warum legt er sich doch aufs stehlen!).
pîtsoĸ (57, 1) der nichts hat, pîtsukasik einer der nichts hat, aber wol etwas haben könnte, oder der sich durch sein nichtshaben verächtlich macht; ein herr von habenichts und hättegern.
(piluk:) nuna ein land, nunapiluk ein gräuliches land.
igdlo ein haus, igdlupiluk ein schlechtes haus, ein hundehaus, sauloch.
ilerĸoĸ gewohnheit, ilerĸupiluk eine niederträchtige oder schändliche gewohnheit.
inuk ein mensch, inupiluk oder inupilugssuaĸ ein auswurf von einem menschen.
126oĸauseĸ (7) ein wort, oĸausipiluit schimpfworte, lästerreden.
(kuluk:) umiaĸ ein boot, umiakuluk ein elendes boot.
sanassoĸ (1) ein arbeiter, sanassukulúnguaĸ ein elender arbeiter — (der nicht viel hat, oder nicht viel leisten kann).
(rujuk:) ajaupiaĸ ein stock, ajaupiarujuk ein nichtsnutziger stock.
igsiautaĸ (6) ein sitz, stuhl, igsiautarujuk ein elender stuhl (z. b. ein blosses stück holz, oder ein stein).
nuna land, nunarujuit (mht.) nichtsnutziges land; kleine inseln, die nicht zu aufenthaltsorten geeignet sind.
ûmassoĸ (1) lebendiges, ûmassorujuk ein lebendiges, was weder säugethier, noch vogel, noch fisch ist, und somit dem menschen keinen unmittelbaren nutzen gewährt: ein insect, ein wurm, ein unthier.
suk was, sorujuk unnützes; dreck, erde od. dergl. an sachen, wo es nicht hingehört.
pik sache, habe, perujuit nichtsnutzige sachen, krimskram.
angisôĸ (43) ein grosser, angisôrujugssuaĸ ein ungeheuer grosser.
ĸáĸaĸ ein berg, ĸáĸarujugssuaĸ ein ungeheurer berg.
Anm. 1. Von kasik wird zuweilen, wie von einem ausruf, durch den ausbildungszusatz ein redewort — kasigpâ — gebildet (s. §. 105, c), z. b. sôĸ kasigpiuk? warum sagst du kasik dazu? ist dir’s nicht recht?
Anm. 2. Von piluk sind durch ein ähnliches verfahren — (vermittelst der anhänge no. 138, 6, 128 u. 50) folgende in der schriftsprache — im gemeinen leben wol nicht leicht — vorkommende ausdrücke gebildet: pilorĸuvâ oder (halbtr.) pilorĸussivoĸ er flucht ihm; pilorĸússut (ausgesprochener) fluch, verwünschung; pilorĸunarsile oder pilungnarsile verflucht sei —!
Anm. 3. rujuk als verständigungsanhang wird — besonders von kindern — häufig zwei- und mehrmal hintereinander wiederholt, z. b. portusôĸ (43) ein hoher, ĸáĸaĸ portusorujorujorujorujugssuaĸ ein ungeheuer hoher hoher hoher hoher berg.
Anm. 4. kasik wird sehr häufig an die benennungen des eigenen besitzes gehängt (etwa in der bedeutung: lumpig), aus einer art bescheidenheit, um sich und das seinige nicht mit dem, was andere sind und haben, in gleichen rang zu setzen, z. b. kamikasíka meine (lumpigen) stiefeln, unâkasiga mein (lumpiger) harpunschaft, savikasiga mein (lumpiges) messer, — statt: kamíka, unâra, saviga. Auch ganz ohne bedeutung, wie nguaĸ (no. 16), um dem wort eine bequeme endung zu verschaffen, kommt es nicht selten vor.
25. r-pak, 1. etwa: einer mit mehreren. Kommt nur in der mehrheit vor: r-pait mehrere, und gewöhnlich verlängert durch ssuaĸ (no. 15): r-pagssuit eine menge. Z. b.
igdlo ein haus, igdlorpait mehrere häuser; igdlorpánguit (16) nicht sehr viele häuser, ein kleinerer ort; igdlorpagssuit eine menge häuser, eine stadt.
ujarak ein stein, ujaragpagssuit eine menge steine.
âtâk ein seehund, âtârpagssuit eine menge seehunde.
127inuk ein mensch, inugpagssuit eine menge menschen; — und mit einer sonst nicht vorkommenden abänderung (-iak): inuiait die menschen in menge, das volk.
suk (s. §. 110, 1) was, etwas, sorpagssuit eine menge sachen (irgend welcher art); oder: wovon eine menge? eine menge was?
26. -araĸ, 2. ein junges —; bei leblosen dingen: ein kleines, was gleichsam das junge eines vollständigen der art sein könnte. Bei stämmen, deren endvocal e ist (auch bei denen auf t), wird gewöhnlich ia in ê zusammengezogen. Z. b.
âtâĸ ein schildseehund, âtâraĸ ein jünger schildseehund.
sava ein schaf, savâraĸ ein lamm.
kinguk ein seefloh, kinguaroĸ ein junger seefloh.
savik ein messer, savêraĸ ein kleines messer, ein messer im verjüngten maasstab.
nuniaut (6) ein beerenkorb, nuniautêraĸ ein ganz kleiner beerenkorb; ein beerenkorb für kleine kinder.
nugfit ein vogelpfeil — (mht.; einh. nuvik), nuvêraĸ ein kinderpfeil, spielpfeil.
Ausnahmsweise kommt statt dessen -aĸ vor, z. b. in natsiaĸ ein junger ringelseehund (natseĸ).
27. -ngajak, 1. ein beinahe —; fast od. beinahe ein —. Kommt am häufigsten an inaĸ no. 17 vor. Z. b.
ĸavdlunâĸ ein Europäer, ĸavdlunângajak beinahe ein Europäer.
orssoĸ speck, orssuinaĸ nur speck, lauter speck, orssuinangajak fast lauter speck.
kuáneĸ angelica, kuánînangajangnik tungujorpoĸ es ist von fast lauter angelica grün.
28. -ut, 1. vorräthiges, gehabtes —. Benennt die sache als habe, und wird daher — immer mit suffix — besonders da angehängt, wo ein blosses suffix einen andern sinn geben würde, wie auch an benennungen solcher gegenstände, die man nicht (wie kleider, werkzeug od. dgl.) als inventar, sondern als material in ab- und zunehmendem vorrath besitzt. Z. b.
neĸé fleisch, neĸiut vorräthiges fleisch, neĸiutâ das fleisch was er in vorrath hat; — (dagegen: neĸâ sein fleisch, nämlich das fleisch seines körpers).
tupaĸ tabak, tupautiga mein vorräthiger tabak; der in meinem besitz befindliche tabak.
sava ein schaf, savautai seine gehabten schafe; s. v. a. seine schafe (s. d. folgende).
nerssut ein landthier, nerssutautai seine thiere, die er als habe besitzt; sein hausvieh. (Ein blosses suffix an einem thiernamen — ausgen. ĸingmeĸ hund — kann sich nur auf die heimath des thiers beziehen, z. b. kiagtup nerssutai die thiere des heissen (erdtheils); 128 tunuáta ukalia ein hase von der ostseite; imap ûmassorujue des meeres gewürm).
29. taĸ, 1. der zu (ihm) gehörige —. Steht fast immer mit suffix, und hat eine ähnliche anwendung, wie das vorige. neĸ (no. 4), was in seiner superlativen bedeutung (§. 115) nur vermittelst dieses anhangs suffixe mit bezug auf eine mehrheit annehmen kann, hat gewöhnlich ssaĸ. Z. b.
angut ein mann, angutitait ihre zugehörigen mannsleute; die männer der familie oder gesellschaft.
arnaĸ ein weib, arnartai seine zugehörigen weibsleute, die er bei sich im haus oder auf dem boot zum rudern hat. (Mit blossem suffix bedeutet angut vater, arnaĸ mutter.)
merdlâĸ (13) ein kind, merdlârtait die zu ihnen gehörigen kinder — (eigene und andere die bei ihnen sind).
náparsimassoĸ (72, 1) ein kranker, náparsimassortât ihr zugehöriger kranker; der kranke unter ihnen.
angneĸ (4) der grösste, angnerssât der grösste unter ihnen.
Abweichend gebildet ist: inuvtaĸ die zu einer (leblosen) sache gehörige person (mensch oder thier); und in bezug auf menschen: der zu ihnen gehörige inhaber (der macht, oder des vorranges, oder des landes auf dem sie wohnen), — von inuk in der bedeutung: besitzer, inhaber.
30. -tuaĸ (an stämmen auf ik -suaĸ), 1 — mehrh. tuat (suat), der einzige der art. Z. b.
erneĸ sohn, ernituâ sein einziger sohn.
panik tochter, panisuâ seine einzige tochter.
atissagssaĸ (2, 14) anzug, atissagssatuâ sein einziger anzug; das einzige was er anzuziehen hat.
pik habe, pisuara meine einzige habe, mein ein und alles.
31. tâĸ (an stämmen auf eĸ u. ik -sâĸ), 1. ein neuer od. neulich erhaltener —.
32. -toĸaĸ (an stämmen auf eĸ u. ik -soĸaĸ), 1. ein alter od. veralteter —.
tâĸ hat oft ein suffix in ähnlicher bedeutung, wie suffixe an liaĸ und siaĸ (no. 19 u. 20) stehen, nämlich): was er neu od. zu neuem besitz erhalten hat. toĸaĸ kommt nur wenig vor, da man statt dessen gewöhnlicher das damit gebildete pisoĸaĸ (s. u.) als adjectiv braucht. Z. b.
igdlo ein haus, igdlutâĸ ein neues haus; igdlutoĸaĸ ein altes haus.
iput (6) ein ruder, iputitâĸ ein neues ruder, iputitoĸaĸ ein altes ruder.
natseĸ ein seehundspelz, natsersâĸ ein neuer seehundspelz; natsisoĸaĸ ein alter seehundspelz.
savik ein messer, savigsâĸ ein neues od. neu erhaltenes messer; sujorna savigsât dein vorigs jahr neu erhaltenes messer.
129pik (s. §. 110, 1) sache, pisâĸ neu erhaltenes; aitsait pisâra was ich jetzt erst neu erhalten habe; — pisoĸaĸ altes, veraltetes; pôĸ pisoĸaĸ ein alter sack, kangmit pisoĸat alte stiefeln.
Von tâĸ (sâĸ) wird häufig nach §. 105 ein redewort gebildet, mit der bedeutung: er hat es neu erhalten, z. b. igdlutârpoĸ er hat ein neues haus erhalten; ĸajartârpoĸ er hat einen neuen kajak erhalten — (gleichviel, ob selbst verfertigt, od. gekauft, od. sonst wie).
33. -koĸ, 1. ein in seine bestandtheile getrennter oder zerfallener, nicht mehr zusammenhängender od. nur theilweise vorhandener —. An redewörtern mit neĸ (no. 4) — ausnahmsweise auch an blossen verbalstämmen — entsteht daraus die bedeutung: was davon abfällt; späne, abfall, abschnitzel. Z. b.
igdlo ein haus, igdlukoĸ ein zerfallenes haus.
igdlerfik (5) eine kiste, igdlerfikoĸ eine in stücken gegangene kiste, od. eine kiste von der ein theil fehlt, eine unvollständige kiste.
ĸajaĸ mannsboot, ĸajakua sein zerfallener (und darum von ihm nicht mehr gebraucht werdender) kajak, oder die überreste von seinem kajak.
aserorpoĸ es ist entzwei gegangen, aserornikoĸ ein stück von etwas entzweigegangenem.
pilagtorpoĸ (63) er sägt, pilagtornikut sägespäne.
sanavoĸ er arbeitet (besonders in holz), schnitzt, sánakut schnitzspäne, hobelspäne.
Die mehrheitsform dieses anhangs an namen von personen gehängt, ist der gewöhnliche ausdruck, um die ganze familie (in uneigentlicher bedeutung auch die kameraden) derselben person zu bezeichnen, z. b. Dâvikut David und seine familie; Simûkut Simon und seine leute; Israilikut das volk Israel.
34. -ngnâĸ (ng-nâĸ?), 1. — immer mit suffix, und für die 2te u. 3te person gewöhnlich verlängert durch no. 16: -ngnãngua der, den er vor andern seines gleichen für sich bestimmt hat, oder dem er unter seines gleichen den vorzug giebt; sein liebstes der art. Ist zwar nur ein provincialismus, der aber seiner schönheit wegen wohl verdiente allgemein zu sein, und es gewiss auch leicht werden könnte, zumal da die allem anschein nach damit wurzelverwandte Optativform §. 58, 4 allgemein gebräuchlich ist. Z. b.
iné platz, iningnânguat dein liebstes plätzchen; die stelle, wo du so gern deinen platz hast.
aipaĸ gefährte, aipangnãngua sein liebster gefährte; der, den er vor andern gern zum gefährten hat.
iterfik (5) aufwachzeit, iterfingnâra meine liebste aufwachzeit; die zeit, um welche ich gern aufwache.
130agdlagagssaĸ (2, 14) worauf geschrieben werden soll, agdlagagssangnâra das worauf ich vorzugsweise gern schreiben möchte, oder was ich nicht gern einem anderen zum drauf schreiben überlassen mochte.
pivfik (5) ort, wo man hingeht (v. pivoĸ), pivfingnârissartagkaminut (5, 34, 46, 106 [2mal], 2) autdlarput sie ziehen dahin, wohin sie ihren liebsten (u. gewohnten) zug zu haben pflegen (z. b. zugvögel),
35. -âluk, -ralak, râlâĸ, 1. ein ganz kleiner, wunziger—. ralak ist allgemein gebräuchlich an wörtern, die schon an sich eine kleinheit bezeichnen, und wird dann meist durch nguaĸ (no. 16) verlängert; die beiden andern formen dagegen sind mehr oder weniger provincialismen. Z. b.
mikissoĸ (1) ein kleines, mikissoralak od. mikissoralánguaĸ ein wunzig kleines.
naitsoĸ (1) kurzes, naitsoralánguit ganz kurze stümpfchen.
malik eine welle, maliâluit wunzige wellen, maliâlúnguit kleine wunzige wellchen.
ĸingmeĸ ein hund, ĸingmiâluit od. ĸingmerâlât wunzige hunde.
orpik ein baum od. strauch, orperâlât wunzige sträucher, gestrüpp.
36. -káneĸ, 1. beinahe. Wird nur an ortswörter (§. 46 f.) und ihnen ähnliche gehängt, und hat immer suffix und apposition. Z. b.
ĸulé oberes, ĸulikánianit von seinem beinahe oberen her, fast grade von oben, nur ein wenig von der seite her.
alángoĸ schattenseite, alángukániane an seiner beinahen schattenseite; näher an der völligen schattenseite, als an der sonnenseite (z. b. einer insel od. eines berges).
nûk ecke, nûkániane beinahe an seiner ecke, nur ein wenig davon.
iso ende, isukánianut nahe an sein ende hin, nicht ganz bis dran.
37. aluaĸ, 1. (s. §. 29, 1 u. §. 37, 3) — ein zwar gewesener — (der es nun aber nicht mehr ist). Ist sonst ein sehr gebräuchlicher fortbildender redewortanhang (s. no. 110), und gehört also eigentlich nicht hieher, wird aber in gewissen fällen mit obiger adjectivischer bedeutung auch an nennwörter gehängt, doch in der regel nicht unmittelbar, sondern das stammwort wird, wenn ein suffix erforderlich ist, durch gâ (no. 46), sonst durch uvoĸ (no. 48) zum redewort gemacht, und daran galuaĸ (d. i. aluaĸ an den bindecharakter) gehängt; nur gssaĸ (no. 14) kann es unmittelbar annehmen (wo dann der endconsonant die stelle des bindecharakters vertritt), in der bedeutung: was zwar das sein sollte, aber . . . . Z. b.
pigssaĸ (14) bestimmtes theil, pigssaraluat was zwar dein bestimmtes theil war, oder was du zwar hättest haben sollen (aber nicht gekriegt hast).
131tuniussagssaĸ (136, 2, 14) was hingegeben werden soll, tuniussagssaralua was er zwar hätte hingeben sollen (aber doch behalten hat).
kikiak ein nagel, kikiaugaluaĸ ein gewesener nagel (der aber nun zu anderem verarbeitet ist).
pitsagssuaĸ (15) sehr vortreffliches, pitsagssûgaluaĸ was zwar sehr vortrefflich ist od. gewesen wäre (aber doch nicht gebraucht wurde).
iné wohnung, inigigaluarput unsere ehemalige wohnung; was zwar unsere wohnung war (es aber nicht mehr ist).
pik habe, pigigaluara was ich zwar einmal besessen habe (nun aber nicht mehr).
angut, mit suff.: vater, angutigigaluat dein zwar gewesener (d. b. verstorbener) vater.
nukaĸ jüngeres geschwister, nukarigalua sein verstorbener jüngerer bruder.
Jâko Jacob, Jâkûgaluaĸ der weiland Jacob. (In dieser bedeutung wird es immer angehängt, wenn von verstorbenen personen die rede ist).
b) substantivische.
§. 121
Diese unterscheiden sich von den vorigen dadurch, dass nicht der anhang, sondern das stammwort als das untergeordnete erscheint, entsprechend unsern Genitiven in zusammengesetzten wörtern, wie wir denn auch die damit gebildeten wörter theilweise durch solche Genitiv-verbindungen wiedergeben können. Die weniger anwendbaren stehen auch hier zuletzt (no. 43. 44. 45.).
38. -lik, 3, 1. was damit versehen ist; -iges. Z. b.
tungo saft (in beeren), tungulik was saft hat, eine saftige beere.
pik sache, habe, pilik behabt; der was hat.
sáko waffe, sákulik einer mit waffen; ein bewaffneter.
ĸáĸaĸ ein berg, ĸáĸalik bergiges, gebirgiges (land).
ujarak ein stein, ujaralik steiniges.
auk blut, aulik blutiges; augdlit blutige.
Anm. Die mehrheitsform dieses anhanges — gdlit — ist in Labr. ggit, z. b. auggit blutige, piggit die was haben; — s. §. 7.
39. mio, 1. der da ist od. wohnt od. zu hause ist; ein —bewohner. Die wörter auf t verlieren dasselbe. Z. b.
sila die erde, welt, silamiut die erdbewohner.
narssaĸ ebenes land, narssarmiut die bewohner des ebenen landes.
kûk ein bach, kûngmiut die am bach wohnen.
akilineĸ Labrador, akilinermiut die bewohner von Labrador.
ûmat herz, ûmamio was im herzen wohnt, davon: ûmamiugâ (46) er hat’s im herzen (nicht nur im munde).
ĸaneĸ mund, ĸanermiugâ (w. d. vor.) er führts im munde.
agssaĸ finger, mht.: die hand, agssarmiugâ (w. d. vor.) er hat es in der hand, od. an der hand, od. am finger.
40. -ĸat, 1. Ist eins mit no. 11, und bedeutet an nennwörtern gewöhnlich: der mit ihm (suff.) das ist, sein mit —; ausnahmsweise: der mit ihm da ist. Z. b.
igdlo haus, igdloĸatâ sein hausgenosse.
nuna land, nunaĸatâ sein landsmann.
ĸajaĸ ein mann in seinem boot, ĸajaĸatâ sein mit-kajak, der mit ihm (u. bei ihm) im kajak fährt. ĸajaĸ atigssaĸángínama (14, 47, 87) unigpunga weil ich niemand hatte, der mit mir gefahren wäre, blieb ich da.
natseĸ ein ringelseehund, natseĸatâ sein mit-ringelseehund. mána natsip amia taorserumagaluarpara (78, 110) natseĸatânik ich möchte gern dieses natsekfell gegen ein anderes natsekfell vertauschen.
Juánaseĸatâ sein mit-Johannes, d. i. entw.: der, wie er selbst, Johannes heisst, od.: der Johannes der bei ihm wohnt.
41. -ĸut (seltener -rĸut), 1. was sich da befindet oder dahin gehört. Steht meist mit suffix, und ist vielleicht ursprünglich eins mit no. 9. Z. b.
sak das vordere (§. 46), sâĸutit die jagdgeräthschaften eines kajakfahrers (harpune, wurfpfeile), die er immer vor sich auf seinem fahrzeug liegen hat.
kujaleĸ (45) das südlichste, kujaleĸutâ was an seinem südlichsten ist; eine am südende des landes liegende insel.
ĸúpaĸ eine spalte, ĸúpaĸut ein keil, den man in die spalte eines eingezapften holzes (hammerstiel, schemelbein od. dgl.) steckt, damit es sich nicht herauszieht.
erssaĸ backen, erssaĸutit (mht.) backenbart.
iso das ende, isorĸut ein knopf oder knoten am ende eines riemens oder einer schnur.
Wahrscheinlich eine abweichende form desselben anhangs ist die endung rut in ĸaorut stirnband, kopftuch, — von ĸauk stirne.
42. -mineĸ, 3, 1. ein stück —; auch: ein stück des stoffes, woraus das gemacht ist. Z. b.
ameĸ ein fell, amimineĸ ein stück fell.
ĸissuk holz, ĸissumineĸ ein stück holz.
igalâĸ ein fenster, igalâmineĸ ein stück fensterglas.
ánorâĸ ein kleidungsstück (vorzugsweise von europäischem zeug), ánorâmernit stücken zeug, zeuglappen.
43. tôĸ (an stämmen auf e, eĸ und ik, zuweilen sôĸ), 1. der es in grossem maasse hat; ein gross—iger. Wird auch an verbalstämme, namentlich der 4ten u. 5ten classe, gehängt — (tôĸ an die auf a und é, sôĸ an die auf e und o), — wo es dann an bedeutung einem verstärkten Nominalparticip gleich ist. Übrigens kommt dieser anhang meist nur in feststehenden benennungen vor, und kann daher nicht ganz beliebig angewendet werden. Z. b.
133niaĸoĸ kopf, niaĸortôĸ (eig.: ein grossköpfiger) — eine schellente.
nio bein, niutôĸ (eig.: ein langbeiniger) — eine art spinne, genannt weberknecht.
pâ(ĸ) mündung, pâtôĸ was grosse mündung hat; ein waldhorn.
pik (s. §. 110, 1) habe, besitz, pisôĸ ein grosshabiger; der grosse od. viele habe hat: ein reicher.
itivoĸ es ist tief, itisôĸ was sehr tief ist.
mavtuvoĸ es ist fest, mavtusôĸ was sehr fest ist.
piumavoĸ (78) er will haben, piumatôĸ ein habsüchtiger.
Anscheinend aus diesem und no. 33 zusammengesetzt ist -kortôĸ, mit der bedeutung: gross an umfang, oder gross in seinen theilen, z. b. igdlerfikortôĸ eine grosse (geräumige) kiste, oder eine kiste in grossem maasstab; — dieser anhang ist aber nicht sonderlich gebräuchlich.
44. -ussaĸ (an stämmen auf k zuweilen -ngussaĸ), 1. was dem ähnlich ist; — ähnliches. Kommt, wie das vorige, am meisten in feststehenden benennungen vor. Der hülfsvocal an t ist hier a. Z. b.
ĸajaĸ, ĸajaussaĸ ein im kleinen nachgemachter kajak, ein modell von einem kajak.
inuk ein mensch, inûssaĸ eine puppe.
teriániaĸ ein fuchs, teriániaussat (mht.) eine grasart mit einer ähre die dem schwanz eines fuchses ähnlich ist.
taseĸ ein teich, tasiussaĸ eine fast ganz geschlossene und somit teichähnliche bucht (der see).
ĸilauk (für ĸilaut, s. §. 7) eine trommel, ĸilaungussaĸ ein regenbogen.
45. g-dleĸ (in Labr. r-dleĸ), an t mit einschluss desselben tdleĸ, 1. was am weitsten in der richtung ist; das äusserste in der reihe. Kommt in folge seiner bedeutung ausser an ortswörtern nur wenig vor. Wenn noch ein anhang oder ein suffix dran kommt, haben stämme auf t oder einen vocal häufig nur leĸ. Z. b.
sujo (§. 46), sujugdleĸ der erste; sujugdlît die ersten, die vorfahren; sujugdlivut oder sujulivut unsere vorfahren.
kingo (§. 46), kingugdleĸ der letzte.
sak (§. 46), sagdleĸ das vorderste.
tuno (§. 46), tunugdleĸ das hinterste.
avat (§. 46.), avatdlit die äussersten, die am meisten draussen sind (seewärts).
iso ende, isugdleĸ der äusserste; der nächste am ende.
pâĸ die mündung, pârdlit die am nächsten an der mündung (z. b. einer fiorde) sind.
naggat (6) der schluss; das womit es aufhört, naggatdleĸ der dem schluss zunächst ist, der letzte (z. b. der letzte vers eines liedes).
Die abweichenden beugungsformen dieses anhangs s. §. 29, 1 u. §. 38.
134II. Anhangsredewörter.
[Die intransitiven stehen hier mit personzeichen; die transitiven mit suffix (s. §. 52, anm. 1); und bei denen die beides mit und ohne suffix gebraucht werden, ist zum zeichen dessen die endung oĸ vom hauptcharakter getrennt (p-oĸ, v-oĸ).]
1) umbildende.
Hieher gehören also anhänge mit redewortbedeutung, die an nennwörter gehängt werden; nicht wenige derselben werden aber auch an verbalstämme gehängt, doch immer in derselben bedeutung, wie an nennwörter, nämlich so, dass der begriff des redeworts als ein ding (das schlafen, das wachen, das reden etc.) betrachtet wird. Auch hier stehen die am häufigsten anwendbaren zuerst.
§. 122
46. g-â, halbtr. g-ingnigpoĸ od. g-ivoĸ, er hat ihn zum —; es ist sein —, od. es ist ihm das. Z. b.
erneĸ sohn, ernerâ er hat ihn zum sohn.
nuna (land), mit suff.: heimath, nunagâ er hat es zur heimath, ist da zu hause. narssaĸ nunagâra ich bin in narssaĸ zu hause.
kautaĸ (6) ein hammer, kautarâ er hat es zum hammer, hammert damit.
ermut (6) — sonst ermuseĸ — ein trinkgefäss, ermusigâ er hat das zum trinkgefäss, trinkt daraus.
igsiavfik (5) ein sitz, igsiavfigâ er hat es zum sitz, sitzt darauf.
navssâĸ gefundenes, navssârâ er hat es zum gefundenen, d. i. er hat es gefunden.
angeĸâ (12) sein grösserer, angeĸigâra ich habe ihn zum grösseren, d. h. er ist grösser als ich.
suk was, sugâ er hat es zum was, es ist ihm etwas, d. i. es geht ihn was an. sugíngilara (87) er geht mich nichts an.
angut (mann), mit suff.: vater, angutigâ er hat ihn zum vater.
najortâ (3) der bei ihm ist, sein beiwohner, najortigâ er hat ihn zum beiwohner, hat ihn bei sich.
atêĸ namensvetter, atêrâra ich habe ihn zum namensvetter; er heisst wie ich.
An verbalstämmen, wo dieser anhang öfters vorkommt, — (doch meist nur an urstämmen, und fest), — hat er gewöhnlich die bedeutung: es (d. obj.) ist od. scheint ihm so, er hält es dafür; seltener: er (d. subj.) ist od. thut so gegen ihn od. in hinsicht auf ihn. Z. b.
angivoĸ es ist gross, angigâ es ist ihm (zu) gross.
ungasigpoĸ es ist weit, ungasigâ er hat es weit (von sich), ist nicht nahe dran.
kingujavoĸ es (ein fahrzeug) schlägt leicht um, kingujagâ er hält es für leicht umschlagend.
135ersivoĸ er fürchtet sich, ersigâ er fürchtet sich vor ihm.
ungavoĸ er ist anhänglich, ungagâ er ist anhänglich an ihn.
Eine verlängerung desselben, die mit reciproker bedeutung: einander, — und daher nur in der zweiheit u. mehrheit — angewendet wird, ist g-igput (g-igpuk), sie sind einander das, haben einander zum —; z. b. sugîgput sie gehen einander was an; atêrîgput sie haben einander zu namensvettern, haben einerlei namen; agssuarâ er ist ihm entgegen, agssuarîgput sie sind einander entgegen. An gewissen wörtern — namentlich an der verbindung ĸatigâ (§. 123, 4) — dient auch der stamm dieser verlängerung als nennwort, in gleicher bedeutung wie deren Nominalparticip, z. b. atêrît die einerlei namen haben, ingerdlaĸatigît (s. §. 123, 4) reisegefährten.
§. 123
Eine besondere erwähnung verdienen noch die verbindungen dieses anhangs mit gewissen andern, wegen des zusammenfliessens der beiderseitigen bedeutungen in eine von uns anders ausgedrückt werdende gesammtbedeutung, nämlich:
1) mit dem Nominalparticip; s. no. 137.
2) mit fik no. 5 (s. das.): figâ, eig.: er hat ihn zum ort (gegenstand) des so thuns; — woraus dann häufig die bedeutung entsteht: er thut ihm so. Was hier object ist, würde beim (intr.) stammwort im Terminalis stehen, und das object des (trans.) stammworts steht hier im Modalis. Z. b.
oĸarpoĸ er sagt, oĸarfigâ er sagt zu ihm — (ist dasselbe wie: taussumúnga oĸarpoĸ).
agdlagpoĸ er schreibt, agdlagfigâ er schreibt ihm, od. an ihn — (kann aber auch heissen: er schreibt darauf).
ĸinuvoĸ er bittet, ĸinuvfigâ er bittet ihn.
avalagpoĸ er geht vom lande (seewärts), fährt ab, avalagfigâ er fährt zu ihm hinaus.
isumákêrpâ er denkt nicht mehr daran, isumákêrfigâ er gedenkt es (Mod.) ihm nicht mehr, vergiebt (es) ihm. pinerdlugânik (94, 2) isumákêrfigâ er vergab ihm seine missethat.
3) mit ut no. 6 (s. das.): utigâ; — insofern hier durch ut nicht sowohl das sinnliche mittel, als vielmehr die geistig wirkende ursache bezeichnet wird, so ist die gesammtbedeutung: er thut es darum, um desswillen, aus dem grunde — (eig.: er hat das zur ursache des —). Z. b.
autdlarpoĸ er geht weg, autdlautigâ er geht darum weg.
unigpoĸ er bleibt da, unigssutigâ er bleibt deswegen da. ĸitornánguarput wir blieben um unseres kindes willen da.
136ûligpoĸ er zittert, ûgdlutigâ er zittert deswegen. sarfaĸ ûgdlutigâra ich zitterte (vor angst) wegen der heftigen strömung.
makítavoĸ er ist aufgeblasen, hochmüthig, makítatigâ er 1st aufgeblasen darüber, brüstet sich damit.
4) mit ĸat no. 11: ĸatigâ er hat ihn zum — genossen, thut es mit ihm zugleich, ist so — als er; und ĸatigîgput sie thun das mit einander, sind einerlei —, und an transitiven redewörtern: sie thun einander so. Z. b.
sinigpoĸ er schläft, sineĸatigâ er hat ihn zum schlafkameraden; sineĸatigîgput sie sind schlafkameraden, schlafen beisammen od. mit einander.
ingerdlavoĸ er reist, ingerdlaĸatigâ er reist mit ihm zusammen; ingerdlaĸatigîgpugut wir reisten mit einander.
portuvoĸ es ist hoch, portoĸatigâ es ist so hoch wie (jenes); portoĸatigîgput sie sind einerlei hoch.
asavâ er liebt ihn, asaĸatigîgput sie lieben einander.
kajumigsarpâ (132) er muntert ihn auf, kajumigsarĸatigigput sie muntern einander auf.
5) mit einem für sich allein nicht vorkommenden anhang te oder (an den stämmen auf eĸ, ik und t, die als participwurzel s haben) se, also tigâ od. sigâ, in der bedeutung: er ist so (gross, lang, weit etc.) wie —. Merkwürdig genug wird diese zusammensetzung gewöhnlich ohne suffix gebraucht, und das verglichene ĸanoĸ (wie?), ima od. taima (so), od. die apposition tut (so wie) damit verbunden. Dagegen kann sie an narpoĸ (no. 128) ein auf dessen object (project) bezügliches suffix haben. Z. b.
takivoĸ es ist lang, ĸanoĸ takitigâ wie lang ist es? ima takitigaoĸ so lang ist es; ûmatut takitigaoĸ es ist so lang als dieses.
ungasigpoĸ es ist weit, tukánungatut (§. 41) ungasigsigaoĸ es ist so weit als dort hinunter; merĸuitsutut ungasigsigaoĸ es ist so weit als (nach) merĸuitsoĸ.
erininarpoĸ (128) man wartet mit ungeduld auf ihn, od. man kann’s nicht erwarten, bis er kommt; ĸanoĸ erininartigáinga wie sehr konntest du mein kommen nicht erwarten? od. wie sehr war ich dir zum ungeduldig werden? (eig.; wie sehr hattest du mich zum nicht—erwartet—werden—könnenden?). [Auf eine solche frage ist die antwort gewöhnlich unbestimmt, etwa: erininángilatit (87) ich wurde nicht ungeduldig über dich; od.: erminaĸautit (88) du warst mir allerdings sehr zum ungeduldig werden.]
§. 124
47. -ĸarpoĸ, er hat —; od.: es hat (giebt) da —. Z. b.
sârivdlik ein kabeljau, sârivdleĸarpoĸ es hat (d. i. es giebt da) kabeljaue; sârivdleĸángilaĸ es giebt keine kabeljaue.
savik ein messer, saveĸarpunga ich habe ein messer.
137tupaut (28) vorräthiger tabak, tupauteĸarpit hast du vorräthiges tabak?
aumarssuit (15, mht.) steinkohlen, avane aumarssuoĸarpoĸ in norden hat’s steinkohlen.
nuna land, mit suff.: heimath, nunaĸarpoĸ es hat (da) land, od.: er hat (da seine) heimath, wohnt (da), sôrdlo tasána nunaĸángilaĸ (87) gleichsam hat dort der westen kein land, d. i. man sollte denken, es wäre dort in westen kein land (s. §. 66, 2). pâmiúne nunaĸarpunga ich wohne bei Fredrikshaab (pâmiut; no. 39, mht.).
inuk mensch, mit suff.: besitzer, inoĸarpoĸ es hat (da) menschen, ist bewohnt, od.: es hat seinen besitzer, ist nicht herrenlos. mána inoĸarpâ gehört dieses jemand?
§. 125
Von den zahlreichen möglichen verbindungen dieses anhangs mit anderen sind folgende besonders zu erwähnen:
1) mit neĸ no. 4: neĸarpoĸ, welche verbindung aus transitiven redewörtern passive bildet, in der bedeutung: es wird ihm so gethan, od. es ist ihm so gethan worden; — eigentl. wol: er hat die folge oder wirkung davon an sich oder zu empfinden (s. §. 112), doch findet diese bildungsweise bei allerlei (transitiven) redewörtern ohne unterschied statt, auch wo das so behandelt werden keine wahrnehmbaren folgen mit sich führt. (S. auch die bemerkung zu §. 127, 1.) Z. b.
agtorpâ er rührt ihn an, agtoneĸarpoĸ er ist angerührt worden.
ĸaerĸuvâ (138) er ruft ihn, ĸaerĸuneĸarpoĸ er ist gerufen worden.
issigâ er sieht auf ihn, issigineĸarputit es wird auf dich gesehen.
patdligpâ er kommt dran, kommt ihm bis zur berührung nahe, patdlingneĸángilaĸ (87) es ist nicht berührt worden, od. es ist niemand dran gekommen.
2) mit (g)iaĸ no. 10 (s. das.): (g)iaĸarpoĸ, man muss ihm so thun, und mit verneinung: man braucht ihn nicht zu —. Z. b.
merssorpâ er näht es, merssoriaĸarpoĸ es muss genäht werden.
tiguvâ er fasst es an, nimmt’s in die hand, tigussariaĸarpoĸ man muss es in die hand nehmen.
kalípâ er bugsirt es, kalítariaĸarput sie müssen bugsirt werden.
ersigâ er fürchtet sich vor ihm, ersigissariaĸángilaĸ (87) man braucht sich nicht vor ihm zu fürchten.
Der thäter — man — steht hier erforderlichen falls im Terminalis, wie bei no. 128, z. b. ilingnut ersigissariaĸángilaĸ du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.
3) Theils in der obigen verbindung mit neĸ, wie auch sonst an einzelnen wörtern, besonders aber an Nominalparticipien dient dieser anhang auch, um unser jemand und (verneinend) niemand auszudrücken. Z. b.
138inuk mensch, inoĸarpoĸ (s. o.) os hat menschen, es ist jemand da; inoĸángilaĸ es ist niemand da.
tikitsoĸ (1) der angekommen ist, tikitsoĸarpoĸ es hat angekommene, d. i. es ist jemand angekommen; tikitsoĸángilaĸ es ist niemand angekommen.
piumassoĸ (78, 1) welcher will, piumassoĸángilaĸ es will niemand (gehen, od. es thun, od. dgl.).
angussoĸ (1) der einen seehund gefangen hat; angussoĸarpat wenn jemand einen seehund gefangen hat; angussoĸángila? hat niemand einen seehund gefangen?
§. 126
48. -uvoĸ, es ist —; er ist ein —. Die wörter der 2ten abth. (hin und wieder auch die der 1sten abth.) der 3ten classe haben :uvoĸ, und die beiden anhänge ssuaĸ und nguaĸ (no. 15 u. 16) verlieren hier den endvocal. Die auf t nehmen a als hülfsvocal an. Z. b.
ĸissuk holz, ĸissûvoĸ es ist holz.
orpik ein baum, orpiuvoĸ es ist ein baum.
imînaĸ (17) blosses wasser, imînauvoĸ es ist blosses wasser.
nuniaut (6) ein beerenkorb, nuniautauvoĸ es ist ein beerenkorb.
pingasut (mht.) drei, pingasũput sie sind drei an zahl.
anerneĸ (4) ein geist, anerneruvoĸ er ist ein geist.
Sehr gewöhnlich ist die verbindung dieses anhangs mit dem Nominalparticip und ssuaĸ, nguaĸ, tsiaĸ oder kasik an redewörtern, um deren ausdruck je nach maassgabe dieser letzteren anhänge zu erweitern; bei einem transitiven stammwort ist dann eine solche verlängerung ebenfalls transitiv. Z. b.
tipigpoĸ es riecht stark, stinkt, tipigtorssûvoĸ es stinkt arg (eig.: es ist ein gross-stinkendes).
piuáipoĸ (57) er ist sanftmüthig, piuaitsúngûvoĸ er ist recht sanftmüthig (eig.: er ist ein klein-sanftmüthiger).
matuêrsauteĸángilaĸ (56, 132, 6, 47, 87) es hat keinen schlüssel (in der thüre), matuêrsauteĸángitsukasiuvoĸ kannst nur wieder hingehen wo du hergekommen bist, es ist kein schlüssel in der thüre.
maligpâ er folgt ihm nach, maligtorssûvâ er folgt ihm gewaltig nach, lässt nicht von ihm ab; maligtukasiuvâ er läuft ihm zu meinem verdruss nach; was hat er ihm doch nachzulaufen!
nersorpâ er lobt ihn, nersortuatsiauvânga sie haben mich ziemlich gelobt.
§. 127
Auch dieser anhang bildet einige besonders zu erwähnende verbindungen mit anderen, namentlich:
1) mit (t)aĸ (gaĸ) no. 2: (t)auvoĸ, er ist ein so behandelter, es ist ihm so gethan worden; wodurch ebenfalls, wie durch neĸ u. ĸarpoĸ, transitive redewörter in passive umgewandelt werden. Z. b.
139toĸúpâ er tödtet ihm, toĸútauvoĸ er ist getödtet worden.
ĸimagpâ er verlässt ihn, ĸimagauvoĸ er ist verlassen worden.
manigsarpâ (132) er macht es glatt, manigsagauvoĸ es ist glatt gemacht.
pivâ er kriegt ihn, fängt ihn, pissauvoĸ er ist gefangen worden.
Diese bildung ist übrigens weniger häufig, als die ersterwähnte, §. 125, 1. Es ist jedoch zu bemerken, dass die passiven bildungen überhaupt dem grönländischen weit weniger geläufig sind, als unsern sprachen; namentlich vertragen sie sich selten mit bestimmter benennung des subjects (thäters: von wem —); wo also diese statt finden muss, bleibt man lieber bei der natürlichen, d. i. transitiven form des redeworts.
2) mit (t)aĸ no. 2 und gssaĸ no. 14: (t)agssauvoĸ, eig.: es ist ein so zu behandelndes, daher häufig: es kann so behandelt werden, man kann es —; und mit verneinung: man kann es nicht —, es ist un—bar. Das subject (was ohne diesen anhang beim stammwort im Subjectiv stehen würde) steht hier im Terminalis. Z. b.
ornigpâ er geht zu ihm, ornigagssauvoĸ man kann zu ihm gehen; ilingnut ornigagssáungilaĸ du kannst (od. darfst) nicht zu ihm gehen.
nerivâ er isst es, nerissagssauvoĸ es kann gegessen werden, ist essbar; inungnut nerissagssáungilaĸ für menschen ist es nicht essbar.
ikârpâ er setzt über (es, auf dessen andere seite), passirt es, ikâgagssáungilaĸ es kann nicht passirt werden; aitsait ikâgagssauvoĸ jetzt erst kann man drüber setzen.
Ausschliesslich diese bedeutung hat eine wahrscheinlich hieraus zusammengezogene form: -gssauvoĸ, unmittelbar an den stamm des redeworts gehängt, die aber nur an einigen redewörtern, und meist mit verneinung, vorkommt. Z. b.
takuvâ er sieht ihn, tamanut takugssauvoĸ es kann von allen gesehen werden; takugssáungilaĸ es kann nicht gesehen werden, ist unsichtbar.
kisípai (mht.) er zahlt sie, kisigssaungitdlat sie sind unzählbar.
taivâ er benennt es, taigssáungilaĸ es kann nicht benannt werden, ist unnennbar oder unaussprechlich.
§. 128
49. -́ngorpoĸ, er wird oder wurde das. Z. b.
pik ein ding, píngorpoĸ es wird ein ding, ein etwas (was vorher nichts war); wird.
inuk ein mensch, inúngorpoĸ er wird oder wurde ein mensch, wird geboren oder ist geboren worden.
utorĸaĸ ein alter, utorĸángorpoĸ er wird od. wurde ein alter, ist alt geworden.
naitsoĸ (1) kurzes, naitsúngorpoĸ es wurde kurz.
140silatôĸ (43) ein verständiger, silatũngarpoĸ er ist ein verständiger geworden, ist zu verstande gekommen.
igitagssainaĸ (2, 14, 17) was nur zum wegwerfen ist, igitagssainángorpoĸ es wurde ein nur wegzuwerfendes, ist völlig nutzlos geworden.
Nicht selten — besonders an no. 14 — kommt dieser anhang auch mit suffixen vor, und hat dann die bedeutung: er macht es zu einem —, od. macht das daraus. Z. b.
nerutusôĸ (59, 43) recht weit, geräumig, nerutusũngorpara ich habe es recht weit gemacht.
ulimavfigssaĸ (5, 14) ein werden-sollender hauklotz, ulimavfigssángorpâ er macht es zu einem hauklotz, macht einen hauklotz draus.
50. sivoĸ — (verliert wol überall in Grönland im Indicativ das v, also sioĸ), er trifft das an, erlangt od. erhält es; und — wie es am häufigsten vorkommt — verlängert durch no. 76: siniarpoĸ er sucht das zu erhalten oder anzutreffen, ist drauf aus sich das zu verschaffen (durch kauf oder sonst wie). Z. b.
nuna land, nunasivoĸ er trifft land; bekommt land zu gesicht.
inuk ein mensch, inugsivoĸ er trifft leute an; inugsíngilagut wir haben niemand angetroffen.
ivik brod, ivigsivoĸ er hat brod erhalten.
autdlait eine flinte, autdlaisivunga ich erhielt eine flinte.
erĸanaĸ (128) wehe! erĸanarsivoĸ er kriegt sein unglück.
pik (s. §. 110, 1) eine sache, ein etwas, pisiniarpoĸ er sucht sich was zu verschaffen, will handeln.
suk (s. §. 110, 1) was, susivit? was hast du gekriegt? susiniarpit? was willst du kaufen?
aulisautigssaĸ (6, 14), was zu einer fischschnur (d. i. bindfaden), aulisautigssarsiniarpunga ich suche mir was zu einer fischschnur zu verschaffen, d. h. ich hätte gern was zu einer fischschnur.
An redewörtern — wo dieser anhang öfters vorkommt (von anhangsredewörtern an no. 56, 60. 97 u. 128, s. das.) — giebt er die bedeutung: es wird so oder ist so geworden. Z. b.
ĸaĸorpoĸ es ist weiss, ĸaĸorsivoĸ es wurde weiss.
ipigpoĸ es ist scharf, ipigsivoĸ es ist scharf geworden.
târpoĸ es ist finster, târsivoĸ es ist finster geworden.
Zuweilen kommen auch suffixe daran vor, in verschiedener bedeutung, z. b.
ateĸ name, atersivâ er erfährt dessen namen; atersíngilarput (87) wir haben seinen namen nicht erfahren.
sujuneĸ meinung, begriff, sujunersíngilâ (87) er hat keinen begriff davon erhalten, od. dessen meinung nicht gefasst; versteht es nicht.
pisiniarpâ (s. o.) er sucht sich das zu verschaffen, will um das handeln. pisiniardlara lass mich’s kaufen!
51. siorpoĸ, er hat’s darauf versahen, ist darauf aus, sucht sich das. Suffixe kommen auch hier in verschiedener bedeutung vor; die gewöhnliche ist entweder mit beziehung auf eine person: er ist für ihn darauf aus, sucht ihm das, oder mit beziehung auf einen ort od. eine sache: er sucht es da. (In vielen fällen ist es mit dem vorigen und daran gehängtem niarpoĸ fast gleichbedeutend, wie es dann auch nur eine verlängerung desselben zu sein scheint.) Z. b.
kanajoĸ eine ulke, kanajorsiorpoĸ er ist auf ulken aus, fischt nach ulken.
navssâĸ gefundenes, ein fund, navssârsiorpoĸ er ist auf einen fund aus, sucht was zu finden.
inigssaĸ (14) ein (künftiger) platz, inigssarsiorpoĸ er sucht sich einen platz; inigssarsiorpâ er sucht ihm einen platz.
ivnaĸ ein steiler abhang, ivnarsiorpoĸ er hat’s auf steile abhänge versehen, klettert am steilen herum.
sialuk regen, sialugsiorpoĸ er ist im regen draussen.
únuaĸ nacht, únuarsiorpoĸ er reist in der nacht.
sapâte sonntag, sapâtisiorpoĸ er feiert den sonntag. (So immer an den benennungen von festen und feiertagen.)
isuma sinn, meinung, isumasiorpâ er sucht die meinung darin, sucht oder forscht nach dem darin liegenden sinn.
angneĸ (4) der grösste, angnersiorpai er sucht grösste da (unter ihnen), sucht die grössten heraus.
Aus diesem und no. 6 wird siut, was sehr häufig gebraucht wird in der bedeutung: was man zu der zeit, od. bei der gelegenheit, od. behufs dessen braucht; z. b. ukioĸ winter, ukiorsiut ein kleidungsstück für den winter; pujoĸ nebel, pujorsiut ein compas; anorerssuaĸ sturm, anorerssuarsiut ein sturmsegel; sialuk regen, sialugsiut ein regenschirm od. regenmantel od. ähnliches; ĸaumat der mond od. ein monat, ĸaumatisiutit (mht.) ein kalender; kanajoĸ eine ulke, kanajorsiut eine ulkenangel.
52. :iarpoĸ, -liarpoĸ er geht od. fährt dahin od. nach dem.
53. :iv-oĸ, -liv-oĸ (wie no. 50: ioĸ), er macht (schafft) das; und mit suffix: — ihm —.
54. :iorp-oĸ, -liorp-oĸ, er bearbeitet es, arbeitet daran; mit suffix: — für ihn; und verlängert durch no. 136 (úpâ): er macht es (d. object) zu einem — für ihn (Terminalis).
55. :erpâ, -lerpâ, halbtr. :îvoĸ, -lîvoĸ, er versieht ihn damit. Es hat einige schwierigkeit, für die anwendung der doppelten formen dieser anhänge (:i, -li) bestimmte regeln zu geben: gewöhnlich werden die mit -l anfangenden gebraucht an den stämmen mit 142 unversetzbarem endvocal, d. h. an denen der 1sten classe, und der 2ten abth. der 3ten classe; die mit :i(e) anfangenden dagegen an stämmen mit versetzbarem endvocal, d. h. an denen der 2ten classe und der 1sten abth. der 3ten classe, wie auch an t — (in ĸut no. 9, und utaĸ (für ut) no. 6 verwandelt sich dann t in ts, sonst in s); — es finden aber vom einen wie vom andern häufige ausnahmen statt, die noch dazu in verschiedenen gegenden verschieden sind, daher man hier auf den sprachgebrauch zu achten hat. (Wo man zweifelhaft ist, fährt man immer am sichersten, wenn man die längeren formen (-l) anwendet.) Überhaupt sind no. 52 u. 53 nicht mehr völlig beweglich, und no. 53 insbesondere kommt bei weitem nicht so häufig vor, als man aus seiner bedeutung schliessen sollte, da no. 54 sehr gewöhnlich in derselben bedeutung gebraucht wird, u. jenes allmählig zu verdrängen scheint. Z. b.
(liarpoĸ:) umiarssuaĸ (15) ein schiff, umiarssualiarpoĸ er fährt zum schiff.
mánik ein ei, mániliarpoĸ er fährt nach eiern (in die inseln).
ĸaĸortoĸ (ortsname), ĸaĸortuliarpoĸ er reist nach kakortok.
kangeĸ (desgl.), kangiarpoĸ er reist nach kangek.
ĸissuk holz, ĸissiarpoĸ er fährt nach (treib-)holz.
niuvertoĸ (1) ein kaufmann, niuvertuliarpunga ich gehe zum kaufmann.
(liv-oĸ:) igdlerfik (5) eine kiste, igdlerfilivoĸ er macht eine kiste.
ássik abbild, ássilivâ er macht ihm ein abbild, bildet ihn ab.
(liorp-oĸ:) pôĸ ein sack, pûliorpoĸ er arbeitet an einem sack, oder macht einen sack; pínguane (16) pûliorpai er macht einen sack für seine sächelchen; tuilikua (33) pûliúpara ich mache einen sack aus seinem in stücken gegangenen wasserpelz (tuilik).
ánorâĸ ein anzug, oberkleid, ánorâliorpâ er macht ihm ein oberkleid; ilugdligssaraluara (45, 14, 37) ernínguavnut (16) ánorâliúpara was zu einem hemd für mich bestimmt war, mache ich zu einem oberkleid für meinen sohn.
umiaĸ ein weiberboot, umîorpoĸ er arbeitet an einem weiberboot.
ĸajaĸ ein mannsboot, ĸainiorpoĸ oder ĸajaliorpoĸ er baut an einem kajak.
mánik ein ei, maniliorpoĸ er bearbeitet (d. i. kocht) eier.
savik eisen, sagfiorpoĸ er arbeitet in eisen; sagfiortoĸ (1) ein schmied.
(lerpâ:) sorĸartaĸ (29) ein fassreifen, sorĸartalerpâ er legt reifen drum.
ĸôroĸ eine furche, ĸôrĸerpâ er macht furchen hinein.
ameĸ haut, überzug, amerpâ er überzieht es.
pôruseĸ ein specksack, pôrutserpoĸ (refl.) er versieht sich mit einem specksack, sackt speck ein auf den winter.
ĸúpaĸut (9) ein keil (zum festklemmen, in eine spalte [ĸúpaĸ] gesteckt), ĸúpaĸutserpâ er verkeilt es.
mátut (6) ein pflaster, mátuserpâ er legt ein pflaster drauf.
143mato ein deckel, matulerpâ er macht einen deckel drauf, oder versieht es mit einem deckel.
Anm. 1. In einigen gegenden wird der stamm von no. 52 — liaĸ, iaĸ — als nennwort gebraucht, z. b. ĸaĸortuliaĸ der nach ĸaĸortoĸ reist; mániliat die nach eiern fahren.
Anm. 2. No. 53 kommt auch an einigen redewörtern vor, ohne suff. in gleicher bedeutung wie no. 50, und mit suff.: er macht es so, z. b. takivoĸ es ist lang, tagdlivoĸ es ist länger geworden, tagdlivâ er macht es länger.
Anm. 3. No. 55 wird öfters durch no. 63 verlängert, namentlich wenn der angebrachten gegenstände mehrere sind, z. b. tigpik eine bodenrippe im kajak, tigpilersorpâ er hat ihn (den kajak) mit bodenrippen — deren viele sind — versehen; ateĸ name, atilersorput (passiv) sie sind — jeder für sich — mit namen versehen worden.
56. -iarpâ (-ngiarpâ), häufiger -êrpâ, halbtr. -iaivoĸ, er macht ihn ohne —; und verlängert durch no. 136: êrúpoĸ er ist ohne — geworden, hat keinen — mehr. Eine beschränktere anwendung haben zwei andere verlängerungen: -êrsivoĸ (eig.: er wird ohne —, no. 50), was nur an benennungen von gliedmaassen gehängt wird, in der bedeutung: er friert daran; und -êrserpoĸ er verliert es (durch unglück), hat es eingebüsst. Die wörter auf t nehmen hier a an. Z. b.
ameĸ haut, überzug, amêrpâ er zieht ihm die haut ab, od. macht den überzug ab.
siut ohr, siutâerpâ od. siutaiarpâ er haut od. schneidet ihm das ohr ab.
nasa mütze, nasâerpoĸ (refl.) er macht sich ohne mütze, d. i. entw.: er nimmt die mütze ab, od. auch (seltener): er giebt die mütze weg.
auk blut, auêrpoĸ (refl.) er verblutet sich; auiarpâ er macht ihn od. es ohne blut, d. i. sowohl: er nimmt ihm (einem lebenden) das blut, vergiesst dessen blut; als auch: er reinigt es von anhängendem blut.
simik ein propf, simêrpâ od. simîarpâ er zieht den propf heraus.
ĸardlik hose, ĸardlingiarpoĸ er zieht sich die hosen aus.
aipagssaĸ (14) der (sein) gefährte sein soll, aipagssâerúpoĸ er hat keinen zum gefährten, muss wol allein gehen.
ĸajaĸ mannsboot, ĸajâerúpoĸ er hat (für die zeit) keinen kajak, hat ihn abgezogen od. ausgeborgt od. verkauft; ĸajâerserpoĸ er hat seinen kajak durch ein unglück verloren.
aleĸ harpunriemen, alêrúpunga ich bin (für jetzt) ohne harpunriemen; âtâmut alêrserpunga ich habe an einem schildseehund meinen harpunriemen eingebüsst (dadurch, dass er damit durchging).
merĸut (9) eine nähnadel, merĸutâerserpoĸ sie hat ihre nähnadel verloren od. zerbrochen.
agssaĸ finger, agssâersivoĸ er friert an den fingern.
Anm. 1. êrp-oĸ (sowohl mit als ohne suffix) kommt auch an mehreren 144 verbalstämmen vor; an anhangsstämmen in der bedeutung: nicht mehr, s. no. 73, 74, 81, 113, 126, 127, — sonst auch in etwas anderer bedeutung, z. b. anivoĸ er geht hinaus, anêrpoĸ er ist draussen; ĸasuvoĸ er ist müde, ĸasuêrpoĸ er ist nicht mehr müde, ĸasuêrserpoĸ er hat (sich) ausgeruht, ĸasuersarpoĸ (132) er ruht aus.
Anm. 2. ut (no. 6) an erpoĸ (refl.) bedeutet gewöhnlich: das wofür man es weggegeben hat, od. was man im tausch dafür erhalten hat, z. b. tuliêrutâ das wofür er seinen wasserpelz (tuilik) gegeben hat (eig.: sein-sich-ohne-wasserpelz-machensmittel).
57. -ípoĸ, ist ohne das, ist dessen baar. Wird öfters, um die bedeutung zu verstärken, durch no. 1, 48 (mit verkürztem vocal), u. 88 verlängert: itsoĸaoĸ, — kommt aber überhaupt nicht sehr häufig vor, da no. 47 mit angehängter verneinung in dieser bedeutung das gewöhnliche ist. Der hülfsvocal an t ist auch hier a. Z. b.
pik habe, pĩpoĸ er ist ohne habe, ist arm.
aput schnee, aputáipoĸ (das land) ist ohne schnee.
ajortoĸ (1) böses, sünde, ajortuípoĸ er ist ohne sünde.
píngisaĸ (87, 2) was man nicht mitgekriegt hat, oder wo man nicht gewesen ist, píngisáipoĸ od. píngisaitsoĸaoĸ er ist allenthalben gewesen, weiss von allem aus erfahrung zu reden.
Fast häufiger als an nennwörtern, kommt dieser anhang an redewörtern vor, denen er immer die entgegengesetzte bedeutung giebt, z. b. manigpoĸ es ist eben, manĩpoĸ es ist uneben, súkavoĸ es fährt schnell dahin, hat starke fahrt, súkáipoĸ od. súkaitsoĸaoĸ hat langsame fahrt; túkorpoĸ er ist freigebig, túkuípoĸ er ist geizig; s. auch no. 128 u. 129.
58. -kípoĸ, er hat es klein.
59. tûvoĸ, sûvoĸ (v. no. 43), gewöhnlicher aber mit verkürztem vocal: tuvoĸ, suvoĸ, er hat es gross. Beide — besonders tuvoĸ — werden auch mit neĸ (no. 4) an mehrere redewörter gehängt, in der bedeutung: wenig, viel; — und an tuvoĸ wird sehr gewöhnlich zur verstärkung noch ĸaoĸ (no. 88) gehängt. Z. b.
issé auge, issikípoĸ er hat kleine augen; issitûvoĸ er hat grosse augen.
taleĸ arm, talikípoĸ er hat kleine arme, talertuvoĸ er hat grosse od. lange arme.
uvdloĸ tag, uvdlukípoĸ es hat kleinen tag, ist kurz tag (uvdlukíneĸ (4) der kürzeste tag); uvdlortuvoĸ es hat grossen tag, ist lange tag (uvdlortuneĸ der längste tag).
ake bezahlung, akikípoĸ es hat kleine bezahlung, ist wohlfeil; akisûvoĸ oder akisoĸaoĸ es hat grosse bezahlung, ist theuer.
inûvoĸ er lebt, inûnikípoĸ er hat ein kleines leben, lebt kurz; inûnertuvoĸ er hat ein grosses leben, lebt lange.
nerivoĸ er isst, nerinertoĸaoĸ er isst sehr viel (aufs mal).
60. g-igpoĸ, er hat das gut od. schön; und verlängert durch no. 50: g-igsivoĸ er hat ein gutes od. schönes gekriegt.
14561. -lugpoĸ (rdlugpoĸ) er hat das schlecht.
Sind beide nicht recht beweglich. Dagegen bildet letzteres theils für sich allein, noch mehr aber in verbindung mit neĸ (no. 4) einen gewöhnlichen redewortanhang, s. no. 94. rigpoĸ kommt auch an verbalstämmen vor, doch nur als fest, und meist mit einiger veränderung des stammworts. Z. b.
isuma gemüth, isumagigpoĸ er hat ein gutes gemüth, ist wohldenkend; isumalugpoĸ er hat ein böses gemüth.
ánorâĸ kleidung, ánorârigpoĸ hat gute oder schöne kleidung; ánorârigsivoĸ hat gute od. schöne kleidung gekriegt (gegen früher), geht jetzt gut gekleidet; anorâlugpoĸ hat schlechte kleidung, geht in lumpen einher.
nuna land, nunagigpoĸ (die gegend) hat gutes land, besteht aus gutem land; nunalugpoĸ hat schlechtes (unebenes, steiniges) land.
oĸalugpoĸ er redet, oĸutdlorigpoĸ er redet gut, d. i. richtig od. geläufig, ist wohlredend.
62. liarpoĸ, thut solches. Scheint eine verlängerung von no. 19, wird aber kaum anders gebraucht, als an Nominalparticipien. Z. b.
ajortoĸ (1) böses, sünde, ajortuliarpoĸ er thut böses, sündigt.
ajúngitsoĸ (87, 1) gutes, ajúngitsuliarpoĸ er thut gutes.
tupingnartoĸ (128, 1) wunderbares, tuplngnartuliarpoĸ er thut eine wunderbare that, ein wunder.
63. torpoĸ, an e, eĸ u. ik zuweilen sorpoĸ, er braucht das, bedient sich dessen (in der art, wie es zu brauchen ist). Kommt vor 1) an den benennungen von ess- und trinkwaaren, in der bedeutung: er isst oder trinkt das; 2) an den benennungen von fahrzeugen, in der bedeutung: er fährt darin, und an einzelnen andern wörtern; 3) an mehreren redewörtern (auch mit suffixen, und dann halbtr. tuivoĸ), wo es die handlung als aus einer wiederholten od. fortgesetzten verrichtung bestehend angiebt — öfters ist dann eine solche bildung gebräuchlicher als das stammwort selbst; — und 4) werden durch das Nominalparticip desselben die benennungen der grönl. längenmaasse gebildet. An redewörtern hat es öfters eine andere form, näml. ssorpoĸ, halbtr. ssuivoĸ. Z. b.
1) neĸé fleisch, neĸitorpoĸ et isst fleisch.
miteĸ ein eidervogel, mitertorpoĸ er isst eidervogel.
ivik brod, ivigtorpoĸ er isst brod.
vîne wein, vînisorpoĸ er trinkt wein.
2) umiaĸ ein weiberboot, umiartorpoĸ er fährt im weiberboot.
agssaĸ (finger), mht.: die hand, agssartorpoĸ er braucht die hände, thut handreichung.
3) pilagpâ er zerschneidet es, pilagtorpâ er zersägt es.
katípai (mht.) er fügt sie zusammen, katerssorpai er sammelt sie.
ûmigâ er hasst ihn (für eine weile), ûmigssorpâ er ist ihm feind (dauernd).
4) tikersortoĸ die länge des zeigefingers (tikeĸ).
pernertortoĸ die länge des arms bis zum ellbogen (perneĸ).
talersortoĸ die länge des ganzen arms (taleĸ).
64. r-palugpoĸ, r-patdlagpoĸ, es sieht danach aus, od. klingt wie das; scheint das zu sein; auch (besonders patdlagpoĸ): er stellt sich an wie der; und an redewörtern (auch transitiven): man hat davon gehört; es hat verlautet, dass —. (Ist eigentlich unübersetzbar.) Z. b.
auk blut, augpalugpoĸ od. augpatdlagpoĸ es hat blutfarbe, ist roth.
aĸigsseĸ ein schneehuhn, aĸigsserpalugpoĸ es klingt nach schneehühnern; da liess sich ein schneehuhn hören.
mêĸ eine ziege (kinderwort), mêrpalugpoĸ es meckert; man kann’s meckern hören.
seĸineĸ die sonne, sonnenschein, seĸinerpalugpoĸ da kam ein bischen sonne durch die wolken.
nûngmio (39) der bei nûk wohnt, nûngmiorpatdlagpoĸ er stellt sich an wie ein nûk-bewohner.
ajorssarpoĸ er hat mangel, ajorssarpalugput man hat davon reden hören, dass sie mangel haben.
ĸinerpâ er sucht ihn (aus anderen heraus), ĸinerpalugsimavânga es hat verlautet, dass er mich unter den andern gesucht hätte.
65. -rârpoĸ, er hat so viele gekriegt.
66. -riarp-oĸ, auch -arp-oĸ, er thut (es od. ihm) so vielmal. Beide werden nur an zahlwörter und ihnen ähnliche gehängt. Z. b.
atauseĸ eins, atauserârpoĸ er hat eins gekriegt; atauseriarpoĸ od. atausiarpoĸ er hat (es) einmal gethan. atauseriardlune iserpoĸ er ist einmal hereingekommen.
sisamat (einh. sisamaĸ) vier, sisamarârpoĸ er hat vier gekriegt; sisamariarpâ od. sisamârpâ er thut ihm viermal. sisamârdlugo isagpara ich habe es in vier malen geklaftert, d. i. es war nach meinem maass vier klafter lang.
ĸavsit (einh. ĸavseĸ) wie viele? ĸavserârpit wie viele hast du gekriegt?
imánat (einh. imána) so viele (als man an den fingern zeigt), imánarârpunga so viele habe ich gekriegt.
An diese wird zuweilen noch tarp-oĸ (no. 106) od. terp-oĸ (no. 107) gehängt; ersteres giebt dann die bedeutung: mehrmals, und jedesmal so vielmal; letzteres; so vielmal (in zwischenräumen) nach einander, z. b. sisamarârtarpoĸ er hat mehrmals vier gekriegt; pingasoriarterdlune ornigpâ er ging zu dreien malen nach einander zu ihm.
147Von leuten, die nicht viel nachdenken haben (z. b. von kindern), wird tarp-oĸ auch da mit diesen anhängen in verbindung gesetzt, wo keine wiederholung der zahl, sondern nur die durch das zahlwort schon angegebene wiederholung der handlung gemeint ist, — z. b. sisamarârtarpunga (statt sisamarârpunga) ich habe 4 gekriegt; sisamariardlunga takussarpara (statt takuvara) ich habe es viermal gesehen; — also in ähnlicher weise, als wenn man sagen wollte: holzernes holz.
67. -katagpoĸ, er empfindet überdruss od. üble folgen vom zu vielen der art. Kommt beides an nenn- und redewörter. Z. b.
tupaĸ tabak, tupakatagpoĸ er befindet sich übel vom zu vielen tabakrauchen od. -kauen.
sinik schlaf, sinikatagpoĸ ist dumm od. düselig im kopf vom zu vielen schlafen.
nerivoĸ er isst, nerikatagpoĸ hat zu viel gegessen, so dass es ihn drückt od. ihm leibweh macht.
ipúpoĸ er rudert, ipukatagpoĸ ist wie zerschlagen von dem angestrengten rudern.
68. r-nípoĸ, auch sungnípoĸ, es riecht oder schmeckt danach. Z. b.
tarajoĸ salz, tarajornípoĸ es schmeckt salzig.
ĸissuk holz, ĸissungnípoĸ es riecht od. schmeckt nach holz.
sava ein schaf, savarnípoĸ es riecht nach schafen.
ingneĸ feuer, ingnersungnípoĸ er oder es riecht verbrannt.
2. fortbildende.
a) neutrale.
§. 129
Diese zerfallen wieder ihrer bedeutung nach in zwei abtheilungen: die einen (no. 69–86) entsprechen unsern sogenannten hülfsverben in sofern, als bei übersetzung derselben die bedeutung des stammworts im Infinitiv (oder Particip: ge-) zu stehen kommt; — die andern (no. 87 bis 127) können wir durch adverbien wiedergeben. Da nun einerseits die hier folgenden sämmtlich in der angegebenen bedeutung beliebig angewendet werden können, wozu kommt, dass diese bedeutung sich fast überall durch ein od. einige worte mit vollkommener schärfe wiedergeben lässt, — und andrerseits die art, wie die anhängewörter überhaupt zu behandeln sind, schon aus den bisher angeführten beispielen zur genüge zu ersehen ist, so sind diese anhänge hier nur aufgezahlt, und was bei einigen derselben besonders zu bemerken ist, am ende jeder abtheilung in anmerkungen beigefügt. Zum schluss der zweiten abtheilung (§. 131) folgen dann einige beispiele, hauptsächlich von mehrfacher 148 zusammensetzung dieser (u. anderer) anhängewörter. Mit ausnahme von zweien — no. 94 u. 107 — haben alle hieher gehörigen ein suffix, wenn sie an ein transitives stammwort gehängt sind, und ein blosses personzeichen an einem intr. od. halbtr. stammwort, ohne weitere veränderung ihrer form; jene zwei dagegen werden in der regel nicht an halbtransitive redewörter gehängt, sondern haben selbst eine halbtransitive form; s. §. 131, anm. 5.
§. 130
aa) mit hülfsverben-bedeutung.
69. -riarp-oĸ, ist im werdenden —. S. anm. 1.
70. -́sav-oĸ, soll od. wird —. S. anm. 2 u. 3.
71. umârp-oĸ, an stämmen auf r, k u. t: (g)umârp., auf a u. o: jumârp., wird —. S. anm. 2.
72. simav-oĸ, hat od. ist ge—. S. anm. 2 u. 4.
73. -rêrp-oĸ (viell. aus no. 69 u. 56?), hat od. ist bereits ge—; (es braucht nicht erst noch zu geschehen).
74. -́sâerp-oĸ (aus no. 70 u. 56), wird nicht mehr —, hat aufgehört zu —.
75. -lerp-oĸ, an no. 136: -tilerp., fängt an zu —.
76. niarp-oĸ, sucht zu —. S. anm. 5.
77. iartorp-oĸ, an stämmen auf ĸ, k und t: (g)iartorp., auf a und o: jartorp., auf e: artorp. (ob etwa aus no. 69 [ohne r] und 63?), geht hin od. kommt um zu —.
78. umav-oĸ (wie no. 71), will —; und mit no. 128: uminarpoĸ man möchte (es) gern —.
79. sínauv-oĸ, an vocalen: gínauv., kann —, ist fähig zu —; mit no. 49: sínãngorpoĸ, wird fähig zu —; und daran no. 132: sínãngorsarpâ er befähigt ihn zu —.
80. (t)ara-oĸ, an stämmen auf ĸ und k gewöhnlich: (g)ara-oĸ, er pflegt zu —. S. anm. 6 u. 7.
81. naviarp-oĸ, gewöhnl. mit no. 88: naviaĸa-oĸ, kann sehr leicht — (wenn nicht . . .); mit no. 87: naviángil-aĸ kann od. wird nimmermehr —; und mit no. 56: navêrp-oĸ kann nun nicht mehr —.
82. -ĸínav-oĸ, könnte gar leicht —, mochte etwa —. S. anm. 8.
83. (g)alugtuarp-oĸ, gewöhnlich mit no. 88: (g)alugtuaĸa-oĸ, geht auf’s — los; nun wird er — (sollst du sehen). S. anm. 9.
84. -rusugp-oĸ (verlängerung eines nicht allgemein vorkommenden anhangs ugp., sugp.), hat lust zu —.
14985. -lerssârp-oĸ, hat im sinne, zu —; ist willens, zu —.
86. (g)asuarp-oĸ, auch nasuarp-oĸ, beeilt sich, zu —.
Anmerkungen.
1. riarp-oĸ wird besonders häufig in erzählender rede gebraucht, um die besagte handlung als zu der zeit noch unvollendet oder im fortschreiten begriffen darzustellen, auch wo wir es damit nicht so genau nehmen. Z. b. tikípâ er erreicht es, kommt bis dran, tikileriaravko (no. 75) als ich allmählig anfing es zu erreichen oder ihm näher zu kommen (und mich ihm immer mehr näherte); masagpoĸ es ist nass, masariarmat als es nass (und immer noch nässer) wurde; pêrutilerpoĸ (56, 136, 75) es fängt an wegzugehen oder zu verschwinden, pêrutileriarpoĸ es ist im anfangenden (und noch fortwährenden) verschwinden begriffen; verschwindet von jetzt an mehr und mehr.
2. No. 70, 71 u. 72 dienen vorzugsweise dazu, den stand der handlung (§. 19) anzugeben, und entspricht namentlich no. 71 unserm Futurum, und no. 72 unserm Perfectum. No. 70 drückt ebenfalls häufig das Futurum aus, schliesst aber immer zugleich den begriff des sollens in sich. Mit ausnahme von no. 87, 88, 109, 110, 111 u. 112 stehen alle folgenden anhänge in der regel vor diesen.
3. -́savoĸ wird in der 2ten und 1sten person des Indic. gewöhnlich durch wegwerfung des v zusammengezogen, also z. b. unísautit, unísaugut, statt unísavutit, unísavugut; und im nordgrönl. dialect fällt hin u. wieder auch in der 3ten pers. des Indic. das v weg, und wird weiter au in û(ô) zusammengezogen, also: unísûtit, unísûgut (s. o.), unísôĸ (statt unísavoĸ).
4. Transitive redewörter erhalten durch simavoĸ (ohne suff.) nie reflexive, sondern immer passive bedeutung, also z. b. mátarpâ er entkleidet ihn, mátarsimavoĸ er ist entkleidet worden; ivertípâ er befestigt es, ivertisimavoĸ es ist befestigt worden. Man kann aber keineswegs alle transitiven redewörter auf diese art in passive verwandeln, sondern nur solche, die an sich schon neigung zu passiver bedeutung haben.
5. Der stamm von niarpoĸ — niaĸ (mht. niat) — ist im nordgrönl. dialect (und an einzelnen wörtern überall) als nennwort im gebrauch, z. b. arferpoĸ er fängt wallfische, arferniaĸ ein wallfischfänger (der wallfische zu fangen sucht); agdlagpoĸ er schreibt, agdlangniaĸ einer der zu schreiben sucht.
6. Der stamm von ara-oĸ wäre nach der gewöhnlichen regel aré, und so verhält er sich auch namentlich vor dem bindecharakter; dagegen vor einigen anhängen — namentl. no. 1 u. 87 — und im Optativ u. Infin. (s. §. 131, anm. 3) zuweilen wie arai, z. b. akivoĸ er antwortet, akissaríngilaĸ od. akissaráingilaĸ er pflegt nicht zu antworten; nuánitdlâraoĸ (zusammengezogen; s. §. 131, anm. 3) es pflegt sehr vergnüglich zu sein, nuánitdlaraissut (gewöhnlicher als nuánitdlarissut) die sehr vergnüglich zu sein pflegen. Der Conjunctiv hat die bedeutung: so oft —, jedesmal wenn —; wozu dann immer ein hauptredewort mit demselben anhang (od. auch mit no. 106) gehört, z. b. ornigtarigavko tunissarânga so oft ich zu ihm gehe, pflegt er mir zu geben; angussarigamik nerisítarâtigut so oft sie seehunde fangen, pflegen sie uns zu speisen; tikitsaringmata nuánitdlâraoĸ (§. 131, anm. 3) jedesmal wenn sie ankommen, pflegt es sehr vergnüglich zu sein. [Der nordgrönl. dialect hat hier — wenigstens z. th. — -́ng für g und ngm, also ornigtaríngavko, 150 angussaríngamik, tikitsaríngata.] S. auch §. 58, 6. Übrigens wird das gewöhnlich-sein der handlung im grönländischen viel ausführlicher berücksichtigt als bei uns, und daher dieser anhang weit häufiger angewendet, als unser „pflegen.“
7. Zwei verlängerungen von ara-oĸ, nämlich ariaorp-oĸ (wofür auch blos (g)iaorp. vorkommt) und arúp-oĸ (mit (g) für (t) in der 1sten u. 2ten classe) werden nur im verneinenden Infin. (§. 61) mit Imperativbedeutung gebraucht, vorzugsweise in abmahnendem sinn, z. b. atissariaornago ziehe es ja nicht an! nákariaornak fall’ ja nicht hinunter! (eig. nur: nicht hinunterfallen! s. §. 61, anm.); pissarúnago thue ihm ja nichts!
8. ĸínav-oĸ hat im Indic. warnende bedeutung: dass nicht —! gib acht, du wirst —! z. b. ordloĸínavutit dass du mir nur nicht fällst! alarsiuk, aseroĸínavoĸ bleibt davon! es möchte verdorben werden; ata napeĸínavarse geht acht, ihr werdet’s noch zerbrechen! Ausser etwa im Conjunctiv, kommt es wol kaum in einem andern modus vor.
9. alugtuarp-oĸ verliert vor no. 98 den endvocal (a), also z. b. napigalugtuinarparse (nicht . . . tuainarp.) das geht nur auf’s zerbrechen los, so wie ihr’s treibt; oder; das ende vom lied wird sein, dass ihr’s zerbrecht.
§. 131
bb) mit adverbien-bedeutung.
87. -ngil-aĸ, nicht. S. anm. 1.
88. -ĸa-oĸ, gar sehr, gar arg. (Scheint verwandt mit no. 12.) S. anm. 2.
89. -ngârp-oĸ, sehr, bedeutend.
90. -tdlarp-oĸ, tüchtig, mehr als gewöhnlich, sehr. S. anm. 3.
91. -lârp-oĸ (nebenformen sind: -kilârp., -pilârp., -sârp.), ein wenig. (Scheint verwandt mit no. 35.)
92. -tdlagp-oĸ (nebenformen sind: -atdlagp., -pitdlagp.) häufig verlängert durch no. 123: -tdlatsiarp-oĸ, etwas, mit maasse, nicht allzusehr, ein weilchen.
93. -̂miv-oĸ, gewöhnlich verlängert durch no. 123: -̂mitsiarp-oĸ, um ein weniges. S. anm. 4.
94. dlugp-oĸ, gewöhnlicher (an no. 4) nerdlugp-oĸ, halbtr. nerdluivoĸ, schlecht, unrecht, falsch, übel. S. anm. 5.
95. dluarp-oĸ, an den stämmen der 4ten u. 5ten classe vdluarp-oĸ, gut, recht.
96. neruv-oĸ (aus no. 4 u. 48), auch nera-oĸ, mehr, in höherem grade.
97. -rĸigp-oĸ, besser als vorher, wieder und besser. (Ist wol verwandt mit no. 60). S. anm. 6 u. 7.
98. -ínarp-oĸ, nur, nur das; und sínarp-oĸ (an ĸ, k u. t), 151 gínarp-oĸ (an kurzen vocalen), -vínarp-oĸ (an stämmen mit langem endvocal), nur, immer nur, immerhin. S. anm. 8.
99. dluinarp-oĸ, an stämmen der 4ten u. 5ten cl. vdluinarp-oĸ (wie es scheint, aus no. 95 u. 98), durchaus.
100. -vigp-oĸ (in Labr. vagp.), ganz eigentlich, für gut, in wahrheit. S. anm. 9.
101. -vfârigp-oĸ (hin und wieder — und in Labr. immer — marigp.), völlig, ganz. S. anm. 9.
102. v-atdlârp-oĸ (das vorstehende v ist der hauptcharakter, wird also an den stämmen der drei ersten classen p-), zu sehr, allzu-.
103. tuarp-oĸ, an stämmen, die als participwurzel s haben, und an denen der 4ten classe auf e: suarp-oĸ, einzig. (Scheint eine verlängerung v. no. 30.) S. anm. 10.
104. tuârp-oĸ, suârp-oĸ (wie das vorige); an stämmen auf a und e auch: uârp-oĸ, auf o: juârp-oĸ, dauernd, beständig. (Ist wol nur eine nebenform des vorigen). S. anm. 10.
105. tuínarp-oĸ, suínarp-oĸ (wie d. vor.), beständig, immerfort. (Viell. aus no. 63 u. 98; vgl. §. 130, anm. 9).
106. (t)arp-oĸ, wiederholt, mehrmals; mit no. 98: (t)ainarp-oĸ, immer wieder; und dieses an no. 87: -́ngisainarp-oĸ, niemals. S. anm. 11.
107. terp-oĸ, halbtr. terivoĸ, nach einander, allmählig. S. anm. 5.
108. -rĸajarp-oĸ, gewöhnlicher mit no. 88: -rĸajaĸa-oĸ, um ein haar; wäre od. hätte beinahe — (aber . . .). Eine nebenform (mit gleicher bedeutung) ist -rĸajâv-oĸ, was vorzugsweise in zwei fällen gebräuchlich ist, näml. im Nominalpart.: -rĸajâssoĸ, welcher um ein haar — könnte (wenn nicht . . .), und mit no. 75: -rĸajâlerp-oĸ, in der bedeutung: bald, gleich (doch nicht im Imperativ). S. anm. 12.
109. (g)iv-oĸ (wie no. 50: (g)i-oĸ), auch. Eine andere besonders im Conjunct. gebräuchlichere form desselben ist miv-oĸ. S. anm. 13.
110. (g)aluarp-oĸ, zwar — (aber . . .). S. anm. 14.
111. nerp-oĸ, etwa, ob etwa, ob wol. S. anm. 15.
112. -rĸôrp-oĸ, vermuthlich. S. anm. 16.
113. ungnarp-oĸ (wie no. 71), wol, wahrscheinlich. Gebräuchlicher als dieses ist dessen verlängerung durch no. 56: ungnâerp-oĸ, wol nicht mehr; auch blos: nicht mehr. S. anm. 6.
152114. (t)ûssârp-oĸ, anscheinend, scheinbar (auch sich verstellend).
115. (g)atdlarp-oĸ, noch, vorher noch, erst noch (ehe anderes geschieht). S. anm. 17.
116. -rĸârp-oĸ, zuerst (ehe ein anderer od. man einem anderen so thut).
117. -jârp-oĸ, früh.
118. -lertorp-oĸ, geschwind, in einer kürze.
119. -kisarp-oĸ, nicht, nicht mehr. S. anm. 18.
120. -atârp-oĸ, da (a’ da!). S. anm. 19.
Die folgenden sind einfach verlängerungen der anhangsnennwörter no. 15, 16, 18, 21, 23, 27 u. 36.
121. -r-ssuarp-oĸ, gewaltig.
122. -́nguarp-oĸ, ein bischen, im kleinen, hübsch. S. anm. 20.
123. -tsiarp-oĸ, ziemlich.
124. -kasigp-oĸ (kasagp., s. no. 21), leider; auch: lumpig, schlecht. S. anm. 20.
125. -kulugp-oĸ, kümmerlich, elend, bedauerlich.
126. -ngajagp-oĸ, fast, beinahe; wird zuweilen verlängert durch no. 56: -ngajâerp-oĸ, nicht mehr beinahe. S. anm. 21.
127. -kánerp-oĸ, beinahe, nahe zu; und mit no. 56; -kánêrp-oĸ, es ist nicht ganz nahe dran, dass —. S. anm. 21.
Anmerkungen.
1. Das Nominalparticip des verneinungsstämmes ist regelmässig: -́ngitsoĸ, das passive part. dagegen ist -́ngisaĸ. Die sonstigen formeigenthümlichkeiten desselben s. §. 61. Alle anhänge der vorigen abtheilung (aa) haben die verneinung in der regel nach sich, und von den folgenden (bb) haben no. 88, 109, 110 u. 112 dieselbe immer vor sich; bei den übrigen richtet es sich ganz nach der allgemeinen regel §. 108, vermöge deren sie indessen gewöhnlich nach zu stehen kommt.
2. ĸa-oĸ verträgt von allen fortbildenden anhangsredewörtern (no. 69–140) keine unmittelbar nach sich, als nerp-oĸ (no. 111) u. narpoĸ (no. 128), steht also in verbindung mit solchen in der regel zuletzt. Dagegen durch umbildung, wo das wort seine natur ganz verändert (s. §. 108), kann es weit genug nach vorn, und auch allenfalls zweimal in einem wort vorkommen, z. b. aulaĸissorssûjumainaĸigame (88, 1, 15, 48, 78, 98, 88), weil es gar sehr immer nur ein gar arg bewegliches sein will. Übrigens ist ĸa-oĸ dasselbe bei redewörtern, wie ssûaĸ bei nennwörtern, nämlich der gewöhnliche verstärkungsanhang, und kommt daher sehr häufig vor, zumal da es auch oft ohne eigentliche bedeutung gebraucht wird.
3. Aus no. 90 u. 80 wird durch zusammenziehung -tdlâra-oĸ, was die gewöhnliche verstärkungsform für no. 80 ist, z. b. ajornatdlâraoĸ es pflegt gar schwierig zu sein; piumatdlârâ er pflegt es gar gern haben zu wollen; takujuminatdlâraoĸ es pflegt sehr besehenswerth zu sein, od. 153 man pflegt es gar gern sehen zu wollen. Im Optativ hat diese zusammensetzung gewöhnlich tdlaraile, im Inf. tdlarailune, und mit no. 1 u. 87 tdlaraissoĸ u. tdlaráingilaĸ, also la statt lâ.
4. miv-oĸ ist am gewöhnlichsten an solchen redewörtern, die den begriff einer bewegung nach einer bestimmten richtung hin in sich schliessen, z. b. ajagpâ er drückt es ab (von sich), ajâmitsiarpâ er drückt es um ein weniges ab; kinguarpâ er schiebt es zurück, kinguâmivdlugo od. kinguâmitsiardlugo es um ein weniges zurückschieben. An no. 96 hat tdlagp-oĸ dieselbe bedeutung, z. b. angneruvoĸ es ist grösser, angnerutdlagpoĸ od. angnerutdlatsiarpoĸ es ist um ein weniges (od. um etwas) grösser.
5. dlugp-oĸ und terp-oĸ kommen, wie die andern, an transitive redewörter mit suffix, und an intransitive ohne suffix, z. b. atorpâ er braucht es, atornerdlugpâ er missbraucht es; pivoĸ er thut, pinerdlugpoĸ er thut übel; aserorpâ er macht es entzwei, aserorterpâ er macht es allmählig entzwei, zermalmt es, mahlt es; aterput sie gehen hinunter, aterterput sie gehen nach einander hinunter; — halbtrans. wird dann ein mit diesen zusammengesetztes transitives redewort durch die oben angegebenen halbtransitiven formen, also atornerdluivoĸ er missbraucht, aserorterivoĸ er zermalmt, mahlt.
6. rĸigp-oĸ und ungnarp-oĸ werden öfters durch no. 50 verlängert, und erhalten dadurch eine bedeutung nach art der vorigen abtheilung (aa): -rĸigsivoĸ er kann jetzt besser —, od. ist jetzt besser — geworden; und ungnarsiv-oĸ er mag jetzt wol —, man kann jetzt erwarten, dass er —; z. b. erssípoĸ es ist sichtbar, ersserĸigsivoĸ es ist jetzt besser sichtbar geworden (als vorher); ĸajartorpoĸ er fährt im kajak, ĸajartorĸigsivoĸ er kann jetzt besser im kajak fahren (als neulich); aggerpoĸ er kommt, aggerungnarsivoĸ man kann jetzt erwarten, dass er kommt.
7. rĸigpoĸ und rigpoĸ (no. 60) wechseln theils zuweilen mit einander, theils gehen ihre bedeutungen in einander über, z. b. makítavoĸ es ist aufgerichtet (ein fahrzeug), makítarigsivoĸ (eig. nach no. 60: es hat gute aufrichtung gekriegt, d. i.) es steht jetzt besser aufrecht (als neulich, wo es auf die eine seite hing); sungârpoĸ es ist grün, sungârĸigpoĸ (wie mit no. 97) es ist lebhaft grün, hellgrün.
8. Es ist kaum ein wesentlicher unterschied zwischen ínarp. und sínarp. etc.; ersteres ist das gewöhnlichere, und kommt auch in der bei letzterem angegebenen bedeutung vor. Im Imperativ verliert dieser anhang vor den endungen it (du) und uk (du es) das r, z. b. oĸarsínait immerhin rede! nungoĸînauk (no. 88) mach’s nur zu ende!
9. Der stamm von vigpoĸ — vik — dient in einzelnen fällen als nennwort, in der bedeutung: der eigentliche —, z. b. ativia sein eigentlicher name (ateĸ), taufname; erinavia seine eigentliche melodie (erina), der discant; so nach vfârik, doch weniger allgemein.
10. In einigen gegenden hat no. 104 ein kurzes a, und wird dadurch also fast eins mit no. 103. Die bedeutungen beider — er thut einzig das (nichts anderes, also fürs erste immer dasselbe), und: er thut beständig das (dasselbe) — sind einander allerdings auch sehr nahe.
11. No. 106 wird zuweilen wiederholt, besonders an stämmen der 4ten u. 5ten classe, z. b. taima pissartarpoĸ so thut er wieder und wieder, d. h. oft; — seltener an andern, z. b. uniortartartartarparput wir 154 verfehlten ihn viele viele viele male. Zuweilen — namentlich an stämmen der 4ten u. 5ten classe, dient es auch statt no. 80. Öfters wird es, statt an halbtransitive redewörter gehängt zu werden, selbst halbtransitiv gemacht, und heisst dann (t)aivoĸ.
12. rĸajarp-oĸ mit dem Subjunct. von aluarp-oĸ (no. 110) bedeutet immer: wenn —, so wäre od. hätte —, z. b. orníngíkaluarungma kamarĸajaĸaunga wenn du nicht zu mir gekommen wärest, so wäre ich böse geworden; taimane autdlaraluarunik umiorĸajaĸaut hätten sie sich damals auf die reise begeben, so waren sie untergegangen.
13. iv-oĸ wird ausser anderem gebrauch auch angewendet, um — als Imperat. — einen befehl zu mildern, oder ihn mehr als bitte erscheinen zu lassen; die suffixe kik u. kit behalten dann ihre ursprüngliche gestalt (gik, git), z. b. nungúkiuk mach’s auch zu ende; willst du es nicht zu ende machen? iperarisiuk lasst es auch los; tusarigit höre sie doch; willst du sie doch nicht hören? Im nordgrönl. dialect lautet dieser anhang (g)ujoĸ (s. §. 7, 3). — Der verneinungsstamm hat hier als bindecharakter -́n, also z. b. tusángínivai er hörte sie auch nicht; aserúngínivoĸ es ging auch nicht entzwei.
14. aluarp-oĸ wird viel häufiger gebraucht, als unser „zwar;“ namentlich immer, wenn man seiner sache nicht gewiss ist, oder auf irgend eine weise ein „aber“ im hinterhalt hat.
15. nerp-oĸ wird zuweilen für sich stehend nachgeholt, z. b. ajúsavoĸ, nerpoĸ es wird nichts taugen; ja ob es wol —; statt: ajúsanerpoĸ ob es etwa nichts taugen wird; pôruseĸ aigamíko, neramíko weil sie einen specksack holten (denke ich), ob sie wol — —; statt: poruseĸ aineramíko weil sie etwa einen specksack holten. Gewöhnlich steht dieser anhang unter andern seines gleichen zu allerletzt; nur die verneinung steht zuweilen nach demselben. Der Infinit. desselben lautet im südgrönländischen dialect häufig nerivdlu-ne, wie von neriv-oĸ.
16. rĸôrp-oĸ kann von allen andern anhängen nur no. 88 nach sich haben.
17. atdlarp-oĸ mit der verneinung (no. 87) hat verschiedene bedeutung, je nachdem es vor od. nach derselben steht; näml. nachstehend die obige, z. b. aníngíkatdlarpoĸ er kommt fürs erste noch nicht heraus; — vorstehend dagegen bedeutet es: noch immer nicht, z. b. anigatdlángilaĸ er kommt noch immer nicht heraus; das währt doch lange, bis er heraus kommt. Der Conjunct. desselben bedeutet immer: als noch —, und mit nachstehender verneinung: ehe —, z. b. pingasûgatdlarmata als es noch drei waren; siagdlíngíkatdlarmat als es noch nicht — d. h. ehe es regnete. Im Imperativ, wo es häufig gebraucht wird, um den befehl zu mildern, verliert es wie no. 98 das r, z. b. uníkatdlait bleib derweile noch da; iperaratdlauk lass es erst ’mal los!
18. kisarp-oĸ wird nur im Imperativ oder im Infin. mit Imperativbedeutung gebraucht, meist um geschehendes zu verbieten, z. b. tungmakisaruk tritt doch nicht drauf! oĸalukisaritse redet nicht mehr, schweigt! agtukisardlugo (thut) es nicht anrühren!
19. atârp-oĸ ist eigentlich ein kinderausdruck, der aber auch von leuten gebraucht wird, die dem leibe nach längst nicht mehr kinder sind, ähnlich wie im deutschen „da,“ z. b. da sah ich hinaus, und da kam er, und da hatte er einen korb, und da sagte er etc.
20. nguarp-oĸ und kasigp-oĸ haben hier ganz denselben gebrauch, 155 wie ihre stämme (no. 16 u. 21), nämlich ersteres dient meist zum schön thun, und letzteres um leise zu schimpfen, wo es dann gewöhnlich durch no. 88 verstärkt wird (kaseĸa-oĸ, od. kasaĸa-oĸ); ausserdem wird dieses auch sehr oft nur für die lange weile angehängt, wie schon bei no. 21 erwähnt wurde.
21. ngajagp-oĸ und kánerp-oĸ sind in bedeutung und gebrauch wol nicht wesentlich verschieden, wenigstens werden beide in ganz gleichen fällen angewendet.
Beispiele.
takuvâ er sieht es, takujumagaluaĸârput (78, 110, 88) wir wollten es zwar gar gern sehen.
igípâ er wirft es weg, igínásaĸâra (98, 70, 88) na, ich werd’s nur wegschmeissen.
portuvoĸ es ist hoch, portuvatdlâĸaoĸ (102, 88) es ist gar zu hoch.
nungúpâ er macht’s zu ende, nungunerdlugsínarpâ (94, 98) er macht es nur ohne nutzen zu ende, od. er verwüstet es nur.
unigpoĸ er bleibt da, unilerssâraluarpoĸ (85, 110) er hat zwar im sinne da zu bleiben (aber . . .).
ĸaumavoĸ es ist hell, ĸaumanerungârpoĸ (96, 89) es ist sehr viel heller.
ornigpâ er geht zu ihm, ornísángitdluinarpat (70, 87, 99) od. orníngitdluinásavat (87, 99, 70) du sollst durchaus nicht zu ihm gehen.
pivoĸ er thut (irgend was), piumassaraluarpeĸ (78, 106, 110) er will zwar öfters, od. er möchte schon zuweilen (aber . . .).
nákarpoĸ er fällt herunter, nákaralugtuaĸînarpoĸ (83, 88, 98) gebt acht, das wird nicht anders, als dass er herunterfällt.
ingagpoĸ es ist ärger (als anderes) od. zu arg, ingagtíkiartuinarpat (139, 77, 98) du machst es nur noch ärger; eig.: du gehst um es ärger zu machen.
angivoĸ es ist gross, angivatdlãsaĸinerpoĸ (102, 70, 88, 111) ob es wol gar zu gross sein wird?
oĸarpoĸ er sagt, oĸardluarsimángeĸautit (95, 72, 87, 88) du hast gar sehr nicht recht gesagt, d. i. deine worte treffen auch nicht von ferne zu.
takusarpâ er sieht danach, takusariartorumagaluarnerpâ (77, 78, 110, 111) ob er etwa zwar gehen wollte danach zu sehen? takusariartoratdlauk (77, 115) geh, sieh (erst) ’mal nach — (danach)!
agtorpâ er berührt es, agtupitdlatsiainaraluarpara (92, 123, 98, 110) ich habe es zwar nur so eben berührt (und doch . . .).
inerpâ er macht es fertig; inilertorniarpatdlãsarĸôrpâ (118, 76, 102, 70, 112) vermuthlich wird er zu sehr suchen es in einer kürze fertig zu machen.
iluarpoĸ es ist gut, iluarsagagssarsiortainarpoĸ (132, 2, 14, 51, 106, 98) er ist beständig auf zu verbesserndes (d. i. aufs verbessern) aus.
ássik abbild, ássilissagssíkatdlanga (53, 2, 14, 53, 136, 115) mache mir erst ein abzubildendes, d. i. schreibe mir vor (was ich nachschreiben soll).
ĸasuvoĸ er ist müde, ĸasuêrsarfigssarsíngitdluinarnarpoĸ (56, 132, 5, 156 14, 50, 87, 99, 2) man hat durchaus keine ausruhestelle gefunden, od. man hat auf keine weise zur ruhe kommen können.
b) intransitive.
§. 132
Zuerst gehören hieher diejenigen anhänge, durch welche transitive redewörter halbtransitiv gemacht werden. Dies geschieht zwar in der 5ten cl. auch ohne weiteres durch blosse verwandlung des é in e (also der endung â in ivoĸ), sonst aber durch folgende anhangsredewörter:
-ivoĸ, an eĸ und âĸ öfters -rivoĸ; kommt vor an stämmen der 1sten u. 2ten classe.
-ssivoĸ; kommt vor an stämmen der 3ten u. 4ten classe.
sivoĸ; kommt vor an stämmen der 1sten, 2ten, 3ten u. 4ten classe.
ng-nigpoĸ, seltener nur -nigpoĸ; kommt vor an stämmen der 1sten, 2ten, 4ten u. 5ten classe.
r-dlerpoĸ; an stämmen der 1sten u. 5ten classe.
Diese können jedoch nicht beliebig angewendet werden (so dass man z. b. irgend ein redewort der 1sten classe nach belieben durch ivoĸ od. durch sivoĸ od. durch rnigpoĸ od. durch rdlerpoĸ halbtr. machen könnte), sondern jedes transitive redewort hat seine ihm eigenthümliche und allein anwendbare — (in einzelnen fällen eine doppelte) — halbtransitive form, die also bei jedem besonders anzugeben ist. Nur ngnigpoĸ macht in so fern eine ausnahme, als es bei allen stämmen der 5ten classe angewendet werden kann, auch bei solchen, die eine andere halbtransitive form haben. Dass die halbtransitiven redewörter, obgleich sie kein suffix haben können, dennoch ihrer inneren natur nach nichts destoweniger transitiv sind, und namentlich immer den gedanken an ein object (was im fall der benennung im Modal. steht) in sich schliessen, entsprechend unserer construction mit dem unbestimmten artikel, ist bereits im vorigen erwähnt worden, s. §. 60, 2. u. §. 85, 2.
§. 133
Weiter gehört hieher:
128. narpoĸ (an mehreren stämmen der 5ten classe :narpoĸ), man —. Oft lässt es sich auch wiedergeben durch: es ist zum —, es ist -bar od. -lich. Häufige verlängerungen desselben sind: naĸaoĸ (mit no. 88) man — sehr, od. es ist sehr zum —; narsivoĸ (mit no. 50) es ist zum — geworden, es ist -bar geworden (häufig verstärkt durch no. 88; narseĸaoĸ); natdlâraoĸ (mit no. 90 u. 80) man pflegt sehr zu —, od. es pflegt sehr zum — od. sehr -bar zu sein. Mit no. 80 heisst es nâraoĸ, und statt der verneinung wird zuweilen no. 57 angehängt, was das grade gegentheil ausdrückt. Z. b.
157autdlarpoĸ er geht fort, autdlarnarpoĸ man geht fort — (d. h. ich gehe fort, s. u.; — und so überall).
ajorpâ er kann es nicht, ajornaĸaoĸ man kann es sehr nicht, es ist schwierig; ajornarseĸaoĸ es hat sich schwierig gemacht, oder ist schwierig geworden.
masagpoĸ er ist nass, masangnaĸaoĸ man ist sehr nass geworden, od. man wird od. ist sehr nass.
tikípoĸ er ist angekommen, tikínarpoĸ man ist angekommen.
ĸîavoĸ er friert, ĸîanaĸaoĸ man friert sehr, od. es ist sehr kalt; ĸîanatdlâraoĸ es pflegt sehr zum frieren zu sein, od. man pflegt sehr zu frieren.
naluvâ er weiss es nicht, nalunarpoĸ man weiss es nicht, nalunaĸaoĸ es ist schwer zu wissen.
agssuarâ er ist ihm entgegen, tadelt ihn, agssuarnaĸaoĸ man tadelt ihn sehr, er ist sehr tadelnswerth; agssuarnatdlâraoĸ er pflegt sehr tadelnswerth zu sein, man kann sein thun auf keine weise billigen; agssuarnáipoĸ er ist untadelhaft, man kann nichts an ihm aussetzen.
malugâ er spürt ihn, gewahrt ihn, malungnarpoĸ man gewahrt ihn; malungnaĸaoĸ man spürt ihn sehr, man kann ihn recht gewahren; malungnâraoĸ man pflegt es zu gewahren. malungnarsivoĸ oder malungnarseĸaoĸ es ist spürbar geworden, macht sich sehr bemerklich.
Von den eigenthümlichkeiten dieses anhangs, zumal an transitiven stammwörtern, ist ebenfalls schon im vorigen die rede gewesen, s. §. 60, 3, auch §. 75, not. und §. 90, not.; hier ist daher nur noch zu bemerken, 1) dass die e-form des Conjunct. u. Subjunct. ihm ganz fehlt; 2) dass, wenn nicht durch einen Terminalis (§. 60, 3) ein anderer als thäter — (man) — genannt wird, immer — also auch bei intr. stammwörtern od. bei verlängerung des worts — der redende selbst (ich) als solcher zu verstehen ist, — und 3) dass bei verlängerung desselben durch blos fortbildende anhänge, wie auch im Nominalpart., die personzeichen immer suffixbedeutung haben, z. b. artornásaĸinerput (128, 70, 88, 111) ob man (ich) sie wol gar sehr nicht herr werden wird; orníkuminángitdluinaraluaĸause (78, 128, 87, 99, 110, 88) man hat (d. i. ich habe) zwar durchaus kein verlangen zu euch zu kommen.
Der stamm dieses anhangs — naĸ — dient ausser zur bildung mehrerer ausrufe, auch in einzelnen fällen als nennwort, z. b. in kúkarnaĸ geronnenes blut, von kúkarpoĸ er kriegt was zwischen die zähne; kigutâernaĸ eine heidelbeere, von kigutâerpoĸ (56) die zähne sind ihm stumpf geworden.
§. 134
Von den sonst noch hieher zu rechnenden anhängen scheinen die meisten im grunde neutral, und nur insofern intransitiv zu sein, als sie nie an transitive stammwörter gehängt werden. An einzelnen kommen 158 suffixe vor in derselben weise, wie auch sonst durchaus intransitive redewörter ein suffix haben können, s. §. 59. Übrigens ist keiner derselben recht beweglich, daher folgende drei als beispiele genügen mögen.
129. -juípoĸ, zuweilen suípoĸ (scheint mit no. 57 gebildet), nie. Z. b.
kamagpoĸ er ist böse, kamajuípoĸ er ist nie böse.
patdlingneĸarpoĸ (4, 47) es ist erreicht worden, patdlingneĸajuípoĸ es ist nie erreicht worden.
nangiarpoĸ er ist bange (an gefährlichen orten), nangiajuípoĸ oder nangiasuípoĸ er ist nie bange, weiss von keiner gefahr, ist verwegen.
130. (t)ôrpoĸ, es geräth ihm so, er trifft dergleichen. Z. b.
ajornarpoĸ (128) es ist schwierig, ajornartôrpoĸ er stösst auf schwierigkeiten.
peĸángilaĸ (47, 87) er ist nicht da, peĸángitsôrpoĸ er traf es so, dass niemand da war, kam an die verschlossene thüre. peĸángitsôrpara ich traf ihn nicht zu hause, oder kam bei ihm an die verschlossene thüre.
pivoĸ er thut — (pissoĸ (1) der es gethan hat, der schuldige), pissôrpoĸ er trifft den schuldigen; auch: er giebt sich schuldig.
sarpíngavoĸ es nimmt oder hat die richtung rechts neben das ziel — (ein pfeil, eine flintenkugel, eine säge od. anderes werkzeug, womit man einem strich folgt), sarpíngassôrpoĸ er kam (mit seinem pfeil od. dergl.) rechts von der richtung ab.
131. (g)ajugpoĸ er hat neigung od. hang dazu, hat seine lust daran. Z. b.
asangnigpoĸ (halbtr.) er ist liebhabend, asangníkajugpoĸ er hat seine lust am liebhaben, liebt aus herzensgrunde.
tigdligpoĸ er stiehlt, tigdlíkajugpoĸ er hat lust am — od. bang zum stehlen, ist ein dieb von handwerk.
imerpoĸ er trinkt, imerajugpoĸ er ist ein säufer.
auiaivoĸ (56, halbtr.) er vergiesst blut, auiaigajugpoĸ er ist blutdürstig.
c) transitive.
§. 135
Von den hieher gehörigen werden die zuerst folgenden vier kaum je anders, als an intransitive oder halbtransitive stammwörter gehängt, haben also nur eine bedingte beweglichkeit, und zeigen daher auch nicht die eigenthümlichkeiten, die bei den vier letzten dieser abtheilung hervortreten (§. 136), und an transitiven stammwörtern auch bei diesen — wenigstens den beiden ersten — stattfinden müssten.
159132. sarpâ (seltener sârpâ), halbtr. saivoĸ, er macht ihn —; macht dass er —. Ist nicht mehr recht beweglich, da gewöhnlich no. 139 auch in dieser bedeutung gebraucht wird. Z. b.
iluarpoĸ es ist gut, recht, iluarsarpâ er macht es zurecht, setzt es in seinen gehörigen stand.
kajumigpoĸ er hat lust, kajumigsarpâ er macht ihn lust haben, muntert ihn auf.
ulapípoĸ er hat vielerlei zu bedenken, ist überhäuft mit verrichtungen, ulapisarpâ er macht ihn vielerlei zu bedenken haben, sucht ihm die traurigen gedanken zu zerstreuen.
Mit ut (no. 6) wird daraus saut, ein mittel um das zu bewirken, z. b. kajumigsaut ein aufmunterungsmittel (aufmunternde worte, od. gegebenes beispiel, od. in aussicht stehende belohnung); ulapisaut ein gedankenzerstreuungsmittel (z. b. ein spielzeug für ein weinendes kind).
133. (t)ailivâ, er hindert ihn, zu —. Z. b.
ersserpoĸ es wird sichtbar, erssersailivâ er hindert es sichtbar zu werden.
unigpoĸ er steht still, unigtailivâ er hindert ihn am stillstehen, hält ihn in beständiger bewegung.
pivoĸ er thut, pissailivâ er hindert ihn am thun, ist ihm zum hinderniss.
134. nerarpâ, er nennt ihn —d; sagt dass er —. Z. b.
ajorpoĸ es ist schlecht, ajornerarpâ er nennt es schlecht, sagt es sei schlecht.
erĸiasugpoĸ er ist faul, erĸiasungnerarpâ er nennt ihn faul, giebt ihn für faul aus.
amerdláput sie sind viele, amerdlanerarpait sie sagten, es wären viele.
135. nârpâ (mit ähnlicher verkürzung der stämme auf e, wie vor neĸ, §. 115), auch -nârpâ, er macht es zu (allzu) —. Z. b.
angivoĸ es ist gross, anginârpâ od. angnârpâ er macht es zu gross.
nerutuvoĸ (59) es ist weit (geräumig), nerutunârpâ er hat es zu weit gemacht.
ajorpoĸ es ist schlecht, ajunârpâ er machte es zu schlecht; es missrieth ihm.
§. 136
136. -úpâ, halbtr. -ussivoĸ, pass. part. -ussaĸ (wird angehängt wie dessen stamm, no. 6; und die dort erwähnten abweichenden bildungen kommen auch hier vor). Die grundbedeutung scheint zu sein: er thut so an ihm, übt die handlung an ihm aus od. wendet sie auf ihn an; daher oft: um desswillen, für ihn, zu seinem nutzen; auch: mit ihm, und ohne suff. in der zweiheit und mehrheit: sie — einander. Übrigens ist dieser anhang trotz seines sehr häufigen vorkommens nicht, oder doch nur sehr unvollkommen beweglich, da er an vielen 160 stämmen in einer ein für allemal bestimmten bedeutung gebräuchlich ist, und an andere zum theil gar nicht gehängt werden kann. Eine eigenthümlichkeit desselben besteht darin, dass er die (trans. od. intr.) natur des stammworts gleichsam auslöscht, daher namentlich, wenn er an ein transitives stammwort kommt, dieses nicht, wie bei den folgenden, seine transitive natur behauptet, oder mit andern worten: ein aus einem transitiven stammwort und úpâ zusammengesetztes wort ist nicht doppelt, sondern nur einfach transitiv; — sogar kann ein so zusammengesetztes wort nur ohne suff. gebräuchlich, und somit anscheinend ganz intrans. sein, s. z. b. no. 56. Z. b.
imertarpoĸ er holt wasser, imertáupâ (er übt das wasserholen an ihm aus, d. i.) er holt wasser für ihn.
kamagpoĸ er ist böse, kamáupâ (er übt seinen grimm an ihm aus, d. i.) er ist böse auf ihn; kamáuput sie sind böse auf einander (thätlich), raufen od. prügeln sich.
piniarpoĸ (76) er sucht was zu erlangen, piniúpâ er sucht was (Modal.) für ihn zu erlangen, müht sich für ihn; piniussivoĸ er müht sich für andere.
pigârpoĸ er wacht, pigáupâ er wacht über ihm.
akilerpâ (55) er bezahlt es od. ihn, akiliúpâ er bezahlt für ihn.
iserterpoĸ er zieht (aus dem zelt) ins haus, iserterúpai (er übt das einziehen an ihnen aus, d. i.) er hilft ihnen einziehen.
aggerpoĸ er kommt, aggiúpâ (er wendet das kommen darauf an, d. i.) er kommt damit, bringt es.
avalagpoĸ er geht vom lande, stösst ab, avaláupâ er nimmt es mit auf die see.
tunivâ er giebt ihm, tuniúpâ er giebt es hin.
oĸalugpoĸ er redet, oĸalũpâ er redet ihn an, ermahnt ihn, predigt ihm.
sorâerpoĸ er hört auf, sorâerúpâ er hört auf damit, od. mit ihm.
anivoĸ er geht hinaus, anípâ er bringt ihn od. es hinaus.
sujugdliuvoĸ (45, 48) er ist der erste, sujugdliúpâ er nimmt ihn zuerst, od. thut ihm zuerst (ehe er anderen so thut).
nâmagsivâ er vollbringt es, nâmagsissúpâ er vollbringt (es, Mod.) für ihn, bringt zu stande was jener (das object) hätte thun sollen.
tôrpâ er stösst es ab, drückt mit etwas (Mod.) dagegen, toṙṙúpâ er drückt es an, hält es angedrückt gegen etwas (Termin.).
sinigpoĸ (stamm sinik, 3te cl. 1ste abth.) er schläft, singnúpoĸ er ist in schlaf gefallen, ist vom schlaf übermannt.
§. 137
137. (t)orâ (aus no. 1 u. 44), halbtr. (t)orivoĸ1), er vermeint ihn —; denkt, dass er —.
138. -rĸuvâ, halbtr. -rĸussivoĸ, er heisst ihn —; will, dass er —.
161139. típâ, sípâ2), halbtr. titsivoĸ, sitsivoĸ, pass. part. títaĸ, sitaĸ, er lässt ihn —; auch: veranlasst od. macht, dass er —.
140. serpâ, an vocalen tserpâ3), halbtr. sîvoĸ, tsîvoĸ, er wartet auf ihn, dass er —.
1. Leute, die das r nicht aussprechen können (grönl. kutagtut), machen daraus (t)ugâ, was in manchen gegenden schon den rang einer nebenform erhalten hat, und im Balsrevier sogar ganz allgemein geworden ist (auch mit noch weiterer veränderung: sugá); wahrscheinlich zum theil durch den einfluss der europäer, die diese verkümmerung für das richtige gehalten und in schriften überall angewendet haben. (Eben daselbst ist durch denselben Einfluss pik für fik (no. 5) sehr gewöhnlich geworden.) Sonst haben die stämme der 4ten und 5ten classe hier häufig s statt ss, also sorâ, sorivoĸ.
2. Bei den redewörtern der 3 ersten classen richtet sich der anfangsconsonant — ob t od. s — nach der participwurzel, wobei jedoch die stämme auf t dieses ganz verlieren (u. also nicht -́típâ u. -tsípâ, sondern -típâ u. -sípâ haben); — die stämme der 4ten cl. auf e haben s, die auf a u. o u. die der 5ten cl. t.
3. Der nordgrönl. dialect hat zum theil auch an consonanten — d. h. hier an stämmen der 1sten und 2ten classe — tserpâ, also drei consonanten — rts, gts — beisammen.
Diese vier anhänge setzen der verschmelzungsfähigkeit der grönländischen wörter die krone auf, indem sie mit transitiven stammwörtern die doppelttransitiven redewörter §. 60, 1 bilden, in denen beide stammwort und anhang subject und object haben, — und somit 2 subjecte und 2 objecte (als drei personen) in einem wort vereinigen; das subject des stammworts ist dann zugleich auch mittelbares object des anhangs, während das eigentliche (durch das suffix bezielte) object dem anhang und stammwort gemeinschaftlich zugehört. Um alles zu benennen, sind drei gegenstandswörter erforderlich: ein Subjectiv für das erste subject (das subj. des anhangs), ein Terminalis für das zweite subject (das subj. des stammworts), und ein Objectiv für das gemeinschaftliche object (das obj. des suffixes). Wird der anhang halbtransit. gemacht, so kommt anstatt des Subjectivs ein Objectiv (§. 16), statt des Objectivs ein Modalis (§. 85, 2), und der Terminalis bleibt; ist dagegen das stammwort halbtransitiv, so steht für den Terminalis ein Objectiv (weil dann das mittelbare object des anhangs — das 2te subj. — hauptobject desselben wird), für den Objectiv ein Modalis (wieder nach §. 85, 2), und der Subjectiv bleibt. Die bedeutung der transitiven — nicht halbtransitiven — stammwörter ist hier immer als passiv aufzufassen. — Bei einem intr. stammwort, wo nur ein subject u. object (näml. das des anhangs) statt hat, fällt das ungewöhnliche weg. Z. b.
iserpoĸ er geht hinein, isersorâ er vermeint ihn hineingegangen; denkt dass er hineingegangen ist; — iserĸuvâ er heisst ihn hineingehen; — isertípâ er lässt ihn hineingehen, oder macht dass er hineingeht, führt od. bringt ihn hinein; — iserserpâ er wartet auf ihn, dass er hineingehen wird.
162ingípoĸ er setzt sich, ingerĸuvâ er heisst ihn sich setzen; — ingitípâ er lässt ihn sich setzen, oder macht dass er sich setzt; — ingitserpâ er wartet bis jener sich gesetzt hat.
autdlásavoĸ (70) er wird abreisen, uvdlume autdlásassorãka od. autdlásasorãka ich denke dass sie morgen abreisen werden.
nungúpâ er macht es zu ende, nungorĸuvâ er heisst es zu ende gemacht werden; nungutserpâ er wartet (auf es) bis es zu ende gemacht ist.
sanavâ er bearbeitet es, sanarĸuvâ, er heisst es bearbeitet werden, will es bearbeitet haben; — sanatípâ er lässt es bearbeitet werden, giebt es in arbeit. uvavnut tamána sanarĸuvâ inuáta dieses heisst dessen besitzer von mir bearbeitet werden, od. hat dessen besitzer mir zu bearbeiten befohlen od. aufgetragen. imíssutit (6) nalinginait iligissaminut (46, 2) sanatítarait (80) nâlagaisa allerhand aufgetragene arbeiten pflegen ihre (der gesellen) herren von denen, die sie (die herren) zu gesellen haben, bearbeiten zu lassen.
An no. 48 hat típâ häufig die bedeutung: er hält dafür, dass er —; z. b.
mardlũpuk sie sind zwei, mardlûtípáka ich liess sie (in meinen gedanken) zwei sein, hielt sie für zwei (die doch derselbe waren).
Die Infinitive dieser anhänge können wir häufig durch conjunctionen wiedergeben, nämlich den Inf. von no. 137 immer durch: in der meinung, dass —, von no. 138 durch: auf dass, od. damit —; von no. 139 öfters (namentlich an no. 47, 48, und ípoĸ er ist) durch: während, so lange —; und von no. 140 durch: bis —. Z. b. (s. auch die beisp. 1, 2, 4, 5, §. 92);
pulârtoĸángilaĸ (1, 47, 87) es hat keine besucher, pulârtoĸángitsorálugo in der meinung dass es keine besucher (daselbst) hat.
inûvoĸ er lebt, inôrĸuvdlugo auf dass er lebe.
takuvâ er sieht es, takorĸuvdlugit damit sie gesehen werden — (eig.: sie gesehen. werden heissend).
tamânĩpoĸ er ist hier, tamânîtitdlutit während du hier warst — (eig.: dich hier sein lassend).
silarssuaĸ silarssûtitdlugo (48) die welt welt sein lassend, d. i. so lange die welt steht.
uvdloĸartitdlugo (41) so lange es tage giebt; in ewigkeit.
sorâerpoĸ er hört auf, sorâerserdlugo bis er aufhört (eig.: wartend darauf, dass er —).
oĸarfigâ (5, 46) er sagt zu ihm, uvavnut oĸarfigitserdlutit bis ich zu dir sage.
Anmerkungen.
1) An transitiven stammwörtern kann der Inf. dieser anhänge das 2te subject (sonst Terminalis) im Subjectiv bei sich haben, wenn das 1ste subject nicht genannt ist, z. b. taukua takorĸuvdlugo damit diese es sehen (statt taukunúnga takorĸuvdlugo); doch ist die regelrechte construction (mit dem Term.) gewöhnlicher.
2) Gemäss ihrer eigenthümlichkeit, das stammwort in allen seinen rechten zu lassen, verändern diese anhänge nichts in den beziehungen der im casus obliq. zu demselben gehörigen wörter (s. o. das 3te beisp.). Dies gilt namentlich auch von den e-suffixen im cas. obliquus; d. h. 163 ein gegenstand, der beim blossen stammwort mit einem e-suffix und apposition benannt sein würde, muss auch ein e-suffix (u. appos.) haben, wenn einer dieser anhänge dazu kommt. Z. b. isumaminik oĸalugpoĸ er redet nach seinem eigenen belieben, isumaminik oĸalorĸuvâ er heisst ihn nach seinem eigenen belieben reden; ingminut (statt ingmingnut, §. 49, 3) ningáuput (no. 136) sie sind sich unter einander feind, ingminut ningáusaersípai (no. 74) er macht sie aufhören sich unter einander feind zu sein, oder auch mit umbildung: ingminut ningaussaujungnâersípai (no. 136, 2, 48, 113, 56, 139) er macht sie aufhören sich unter einander (od. gegenseitig) angefeindete zu sein, stiftet friede unter ihnen. Vgl. §. 103, nt.
3) No. 6 — hier ssut — wird bei diesen immer an die halbtransitive form gehängt, kommt aber an no. 137, 139 u. 140 nicht leicht vor — (ausser etwa mit no. 46: s. §. 123, 3); an no. 138 wird durch zusammenziehung aus rĸussissut: rĸússut, wenn ein suff. dran kommt, sonst rĸussût; z. b. perĸússutâ sein geheiss, gebot; perĸussûtit gebote. No. 140 hat mit no. 6 und 46 sîsigâ (ts-), z. b. ĸauvoĸ es wird tag, ĸautsîsigâ er wartet damit aufs tagwerden; beschäftigt sich damit bis es tag wird.
Zweiter abschnitt.
Anhänge der deutewörter, partikeln, suffixe und appositionen.
§. 138
An diesen wörtern und worttheilen — denen sich hier auch die ortswörter §. 46 f. und die personwörter §. 48 f. z. th. anschliessen, kommen anhänge auf zweierlei art vor: erstlich giebt es ihnen eigenthümliche anhänge, die an andern wörtern nicht gebraucht werden können, und zweitens werden einige nennwortanhänge auch hier angewendet. Zu ersteren, die ihrer form nach sämmtlich redewörter sind, gehören folgende:
1) rpasigpoĸ, es ist um etwas in der richtung, nach der seite hin. An ortswörtern und am Abl. der unpersönl. deutewörter. Z. b.
avangnaĸ nord, avangnarpasigpoĸ es ist od. liegt etwas nördlich (nicht grade in ost od. west).
timé das innere land, timerpasigpoĸ es ist landeinwärts, nicht ganz nahe an der see.
kigánga von süden, kigángarpasigpoĸ er kommt ein wenig südlich (der wind), von südost od. südwest.
2) rkúpâ, er umgeht od. passirt es auf der seite. An ortswörtern (auch mit suff.) und am Term. der unpers. deutewörter. Z. b.
avat die aussenseite, avarĸúpâ er fährt es an der aussenseite vorbei.
atâ sein unteres, atârĸúpâ er geht durch sein unteres, kriecht unten durch.
164agssoĸ die windseite, agssorkúpâ er passirt es auf der windseite.
pavûna landwärts durch, pavûnarĸúpâ er umfährt es auf der seite nach dem lande zu.
3) ungnarpoĸ. Ist eine verlängerung des Terminalis der deutewörter, und bedeutet: er geht dahin. Z. b.
samunga hinunter, seewärts, samungnarpoĸ er geht hinunter od. seewärts.
tássunga dahin, tássungnarpoĸ er geht dahin.
4) kôrp-oĸ. Ist eine verlängerung des Vialis der zahlwörter, die (ausser an eins) gebräuchlicher ist als der Vial. selbst, und bedeutet: sie thun, od. er thut ihnen (od. ihm) auf so viel mal. Auch an ingme §. 49, 3. Z. b.
atautsíkut auf einmal, atautsíkôrpai er nimmt sie auf einmal, thut ihnen allen zugleich; atautsíkôrluse (thut) ihr alle zugleich!
sisamákut auf viermal, sisamákôrpai er nimmt sie auf viermal, oder theilt sie in vier theile; sisamákûtâ (6) sein vierter theil.
ingmíkut für sich selbst, für sich allein, ingmíkôrpoĸ er ist für sich (getrennt von anderen).
5) migp-oĸ. Ist eine verlängerung der appos. mik an den benennungen von gliedmaassen, und bedeutet: er macht od. thut (was) damit. Z. b.
ikusik ellbogen, ikusingmigpoĸ et stösst mit dem ellbogen an (unversehens); — mit suff.: er stösst ihn mit dem ellbogen (um ihn auf etwas aufmerksam zu machen).
arfaĸ die aussenkante der hand, arfarmigpâ od. arfâmigpâ er schlägt mit der aussenkante der hand drauf.
issé (für issik) auge, issingmigpâ er winkt ihm mit den augen.
6) mukârpoĸ. Ist eine verlängerung der appos. mut an ortswörtern, und bedeutet: er geht od. bewegt sich dahin. Z. b.
sanimut seitwärts, sanimukârpoĸ er geht seitwärts od. der quere.
kujámut südwärts, kujamukârpoĸ er geht od. bewegt sich südwärts.
sangmut der vorderseite (des landes) zu, westwärts, ĸilak sangmukârpoĸ der himmel (d. h. das gewölke) geht westwärts.
§. 139
Von den hier vorkommenden nennwortanhängen bilden den grössten theil die adjectivischen §. 120, die mit ausnahme von no. 19, 20, 28, 29, 31, 32 u. 33 alle angewendet werden, und zwar:
1) an den unpersönlichen deutewörtern (ausgenommen tássa, s. 2): no. 15 (selten 16), 17, 24 (meist mit no. 15, oder 15 u. 21) und 36 (ohne suffix). Da diese überhaupt nur im casus obliquus vorkommen, so können sie auch mit anhängen nur im cas. obl. stehen, und zwar kommt hier immer der anhang an die casusbildende apposition, nicht umgekehrt die apposition an den anhang. Z. b.
avane in norden (eig.: rechts von der seegegend), avanerssuaĸ weit in norden; avanerujugssuaĸ ungeheuer weit in norden.
165samunga seewärts, nach westen, samungarssuaĸ od. samungarujugssuaĸ sehr weit in die see hinaus, weit nach westen; samungainaĸ nur seewärts, grade vom lande weg; samungakáneĸ fast grade vom lande weg.
pikánga von oberhalb her, vom lande her, von nordost, pikángarssuaĸ weit von oberhalb her; pikángainaĸ grade vom lande her; pikángakáneĸ fast grade vom lande her od. von nordost.
2) an den persönlichen deutewörtern und tássa: alle mit ausnahme von no. 19, 20, 28, 29, 31, 32, 33 u. 36, ganz besonders häufig aber no. 15, 16 u. 21, die, wie auch no. 22–24, und vorkommenden falls wol auch einige andere, auf dieselbe weise angehängt werden, wie die suffixe §. 50, nämlich so, dass vor und nach dem anhang ein gleichbedeutendes formzeichen steht. inaĸ wird nur am Subjectiv und der mehrheit selbst zum Subjectiv od. zur mehrheit, an appositionen dagegen bleibt es unverändert. Z. b.
tauna der, dieser, taunarssuaĸ dieser grosse od. unschöne od. gräuliche, taunánguaĸ dieser niedliche od. liebe; taunakasik dieser leidige od. ärgerliche; Subjectiv: taussumarssûp, taussumángûp, taussumakasiup; mht. taukorssuit, taukúnguit, taukukasît; Mod. taussumíngarssuarmik, taussumíngánguamik, taussumíngakasingmik, mht. taukuníngakasingnik, Term. taukunúngakasingnut etc. etc.; auch mit suffix: taussumíngarssuaminik etc. etc.; — taunatsiaĸ dieser ziemliche; taukupilugssuit diese heillosen, taukorpagssuit die menge dieser, taukuarĸat od. taukuâluit diese wunzigen, taunaugaluaĸ der zwar dieser war etc. etc. etc.
tássa da ist’s, tássarssuit da sind sie, die gewaltigen, od. die gräulichen etc.; tássakasik da habt ihr ihn, nun freut euch nur nicht zu sehr; tássarpagssuit da kommt der ganze haufen; tássaugaluaĸ da wär’s zwar (aber ich weiss nicht, ob . . .); tássatuaĸ das ist’s allein, das war alles.
mána dieser (hier), mit suff. (§. 50) mánâ sein dieses hier, mánagssâ woraus sein dieses hier werden soll; mánainaĸ nur dieser hier; Subjectiv mátumainap, mht. mákuinait nur diese; mátumúngainaĸ nur zu diesem; mákunígainaĸ nur mit diesen.
3) am Termin. der ortswörter: no. 17 u. 36, letzteres öfters durch no. 18 verlängert: kánatsiaĸ (mit a für i). Z. b.
avámut hinauswärts, avámuinaĸ grade hinauswärts; avámukáneĸ fast grade hinauswärts, avámukánatsiaĸ ziemlich grade hinauswärts, mehr grade vom land weg.
4) an den eigentlichen personwörtern: no. 17 u. 21–24, letztere nicht leicht anders, als in der 1sten person. Z. b.
uvanga ich, uvangainaĸ nur ich, od. nur mich; uvavnuinaĸ nur zu mir; uvangakuluk ich armer tropf.
uvagut wir, uvaguinait nur wir, od. nur uns; uvavtinînaĸ nur bei uns; uvagukasit wir fatalen menschen.
ivdlit du, ivdlînaĸ nur du, od. nur dich; ilingnuinaĸ nur zu dir.
5) an den uneigentlichen personwörtern: rdluinaĸ (der stamm von no. 99) und no. 15; andere kommen wol kaum vor. Die anhänge kommen hier an den stamm, und die personendungen an den anhang. Z. b.
166kisime er allein, kiserdluinarme er ganz allein; kisima ich allein, kiserdluinarma ich ganz allein etc.
tamarmik sie alle, tamarssuarmik od. tamardluinarmik od. tamardluinarssuarmik sie alle ohne eine einzige ausnahme; tamaisa — tamarssuisa od. tamardluinaisa etc. tamavse ihr alle, tamardluinavse ihr alle zusammen etc. etc.
6) an partikeln und ausrufen kommen einzelne vor, hauptsächlich die hier überhaupt die allgemeinsten sind: no. 15, 16 u. 21. Z. b.
ĸanga wann, ehemals, ĸangarssuaĸ vor langer zeit; ĸangánguaĸ vor nicht gar langer zeit, vor wenigen jahren.
ĸaĸutigut bisweilen, in zwischenräumen, ĸaĸutigorssuaĸ in grossen zwischenräumen, sehr selten.
An ausrufen dienen diese gewöhnlich, um zugleich abneigung, zuneigung od. verdruss auszudrücken, wie so häufig an nennwörtern, z. b.
â! oh! ârssuaĸ o, der —! ãnguaĸ o! wie ein niedlicher! âkasik o, leider! âkasik-una o! der fatale! dass er doch auch —!
kasik wird sogar auch an personformen gehängt, z. b. kingorna ornísángilarakasik ich werde nicht wieder zu ihm gehen, zu dem esel.
7) an suffixen (in unveränderter bedeutung) kommen von den obigen zwar keine vor, dagegen zuweilen einige andere, namentlich no. 39, 51 u. 52, z. b.
ĸáĸap atâ des berges unteres, d. i. fuss, ĸáĸap atâmiue die am fuss des berges wohnen (eig.: des berges sein-unteres-bewohner).
siné rand, mit suff. sinâ sein rand, seine äussere kante, sinâsiorpâ er folgt dessen rand (z. b. ein boot, was dicht am strande hinfährt).
niuvertup nunâ des kaufmanns land, d. i. wohnort, niuvertup nunâliarpoĸ er ist nach des kaufmanns wohnort gegangen.
§. 140
Sonst kommen von umbildenden anhangsredewörtern hier vor:
1) ĸarpoĸ (no. 47) an personwörtern und persönlichen deutewörtern, meist im Conjunct. od. Subjunctiv, z. b. taunaĸarmat weil es den hatte, d. i. weil der dabei war; ivkoĸarpata wenn es jene hat, od. wenn jene da sind; ivdleĸángigpat (87) wenn es dich nicht gehabt hätte, od. wenn du nicht gewesen wärest.
2) uvoĸ (no. 48) an personwörtern, persönlichen deutewörtern, und tássa od. tamássa, z. b. uvangauvunga ich bin’s; taunauvoĸ es ist der; taivnauvit bist du derjenige? kinauvit wer bist du? kináungilanga ich bin kein wer, d. i. kein unbekannter (nur wegen der finsterniss unerkannt); tássauvoĸ od. tamássauvoĸ das ist der, od. da ist der (von dem du weisst, od. von dem die rede war, s. §. 101, anm.).
3) arpoĸ (no. 66) an tássa in der bedeutung: so! es ist genug! z. b. tássârpit? hast du genug? willst du nicht mehr? tássârniarit (76) lass es nun gut sein; höre auf.
167
Register
1) der im dritten theil enthaltenen anhänge der nenn- und redewörter.
a. i. u.
-araĸ no. 26.
-arp-oĸ 66.
-artorp-oĸ 77.
-ârssuk 34.
-atârp-oĸ 120.
-atdlagp-oĸ 92.
-âluk 35.
-iarpâ 56.
:iarpoĸ 52.
:iorpoĸ 54.
:erpâ 55.
-êrpâ 56.
-ípoĸ 57.
:ivoĸ 53.
-inaĸ 17.
-inarp-oĸ 98.
-uârp-oĸ 104.
-ungnarp-oĸ 113.
-úpâ 136.
-uvoĸ 48.
-umârp-oĸ 71.
-umav-oĸ 78.
-useĸ 7.
-ussaĸ 44.
ĸ. r.
-ĸa-oĸ 88.
-ĸarpoĸ 47.
-ĸik 12.
-ĸínav-oĸ 82.
-rârpoĸ 65.
-ralak, râlâĸ 35.
-rêrp-oĸ 73.
-rusugp-oĸ 84.
-rujuk 24.
-rĸârp-oĸ 116.
-rĸajarp-oĸ 108.
-rĸigp-oĸ 97.
-rkôrp-oĸ 112.
-rĸuvâ 138.
r-pak 25.
r-patdlagpoĸ 64.
r-palugpoĸ 64.
r-ssuaĸ 15.
r-ssuarp-oĸ 121.
r-nípoĸ 68.
-rdlâĸ 13.
k. g. ng.
-katagpoĸ 67.
-kasik 21.
-kasigp-oĸ 124.
-káneĸ 36.
-kánerp-oĸ 127.
-kípoĸ 58.
-kisarp-oĸ 119.
-kilârp-oĸ 91.
-koĸ 33.
-kortôĸ 43.
-kuluk 23.
-kulugp-oĸ 125.
g-â 46.
gaĸ 2.
(g)atdlarp-oĸ 115.
(g)asuarp-oĸ 86.
(g)aluaĸ 37.
(g)aluarp-oĸ 110.
(g)alugtuarp-oĸ 83.
(g)ajugpoĸ 131.
(g)iaĸ 10.
(g)iartorp-oĸ 77.
g-igpoĸ 60.
(g)iv-oĸ 109.
ginauv-oĸ 79.
ginarp-oĸ 98.
(g)ungnarp-oĸ 113.
(g)umârp-oĸ 71.
(g)umav-oĸ 78.
-gssaĸ 14.
g-dleĸ 45.
-ngârp-oĸ 89.
-ngajak 27.
-ngajagp-oĸ 126.
-́ngil-aĸ 87.
-́nguaĸ 16.
-́nguarp-oĸ 122.
-́ngorpoĸ 49.
p. v. m.
-pitdlagp-oĸ 92.
-pilârp-oĸ 91.
-piluk 22.
v-atdlârp-oĸ 102.
-vigp-oĸ 100.
-vínarp-oĸ 98.
-vfârigp-oĸ 101.
fik 5.
marigp-oĸ 101.
mio 39.
miv-oĸ 109.
-̂miv-oĸ 93.
-mineĸ 42.
t. s. n. l. j.
(t)ailivâ 133.
taĸ 29.
tâĸ 31.
(t)aĸ 2.
(t)ara-oĸ 80.
(t)arp-oĸ 106.
(t)é 3.
terp-oĸ 107.
típâ 139.
-tuaĸ 30.
tuarp-oĸ 103.
tuârp-oĸ 104.
tuinarp-oĸ 105.
(t)oĸ 1.
tôĸ 43.
[168]-toĸaĸ 32.
(t)orâ 137.
torpoĸ 63.
(t)ôrpoĸ 130.
tuvoĸ, tûvoĸ 59.
(t)ûssârp-oĸ 114.
-tsiaĸ 18.
-tsiarp-oĸ 123.
-tserpâ 140.
-tdlarp-oĸ 90.
-tdlagp-oĸ 92.
-́sâerp-oĸ 74.
sâĸ 31.
sarpâ 132.
-sârp-oĸ 91.
-́sav-oĸ 76.
siaĸ 20.
siorpoĸ 51.
serpâ 140.
sípâ 139.
sivoĸ 50.
simav-oĸ 72.
sínauv-oĸ 79.
sínarp-oĸ 98.
suarp-oĸ 103.
suârp-oĸ 104.
suípoĸ 129.
suínarp-oĸ 105.
sôĸ 43.
soĸaĸ 32.
sorpoĸ 63.
sungnípoĸ 68.
suvoĸ, sûvoĸ 59.
ssaĸ 29.
ssuseĸ 8.
-nârpâ 135.
narpoĸ 128.
naviarp-oĸ 81.
nasuarp-oĸ 86.
niarp-oĸ (niaĸ) 76.
neĸ 4.
nerarpâ 134.
neruv-oĸ 96.
nerp-oĸ 111.
nerdlugp-oĸ 94.
-lârp-oĸ 91.
-liaĸ 19.
-liorpoĸ 54.
-lerpâ 55.
-lerp-oĸ 75.
-lertorp-oĸ 118.
-lerssârp-oĸ 85.
-lik 38.
-livoĸ 53.
-dluarp-oĸ 95.
-dluinarp-oĸ 99.
-jârp-oĸ 117.
-jartorp-oĸ 77.
-juârp-oĸ 101.
-juípoĸ 120.
-jungnarp-oĸ 118.
-jumârp-oĸ 71.
-jumav-oĸ 78.
Register
2) der deutschen redewörter, adjective, adverbien etc. die durch vorstehende anhänge ausgedrückt werden.
-ähnliches no. 44.
allmählig 107.
allzu 102.
altes 32.
anscheinend 114.
art und weise 7.
armseliges 23.
auch 109.
bald 108.
bearbeitet es 54.
bedauerlich 125.
bedauerliches 23.
bedeutend 89.
bedient sich dessen 63.
beeilt sich, zu — 86.
befähigt ihn, zu — 79.
bejammernswerthes 23.
besonderes 34.
besser als vorher 97.
bestimmt zu einem 14.
-bewohner 39.
blosses 17.
böses 22.
braucht es 63.
da 120.
dauernd 104.
denkt, dass er — 137.
durchaus 99.
eigentlich 100.
ein weilchen 92.
ein wenig 91.
einzig 103.
einziges 30.
elend 125.
elendes 23.
empfindet überdruss davon 67.
erhält es 50.
erhaltenes 20.
erlangt es 50.
[169]erst noch 115.
erworbenes 20.
es geräth ihm so 130.
es giebt (da) 47.
es hat verlautet, dass — 64.
es ist -bar 128.
es ist zum — 128.
es klingt nach 64.
es sieht aus wie 64.
etwa 111.
etwas 92.
fährt im — 63.
fährt nach — 52.
falsch 94.
familie des — 33.
fängt an zu 75.
fast 126.
folge davon 4.
friert daran 56.
früh 117.
für gut 100.
ganz 101.
ganz eigentlich 100.
gar arg 88.
gar sehr 88.
geeignet zu einem 14.
gehabtes 28.
geht aufs — los 83.
geht nach — 52.
geht um zu — 77.
gemachtes 19.
-genosse 11.
geräumiges 43.
geschwind 118.
gewaltig 121.
gleich 108.
grosses 15.
grosses — habend 43.
gut 95.
hat aufgehört, zu 74.
hat bereits ge- 73.
hätte beinahe — 108.
hat es 47.
hat es eingebüsst 56.
hat es gross 59.
hat es gut od. schön 60
hat es klein 58.
hat es schlecht 61.
hat ge- 72.
hat hang dazu 131.
hat ihn zum — 46.
hat keinen — mehr 56.
hat lust zu — 84.
hat neigung dazu 131.
hat seine lust daran 131.
hat so viele gekriegt 65.
heisst ihn — 138.
-heit 8.
hindert ihn, zu — 133.
hübsch 122.
-iges 38.
im kleinen 122.
immerfort 105.
immerhin 98.
immer nur 98.
immer wieder 106.
in einer kürze 118.
Infinitiv 4.
in wahrheit 100.
ist bereits ge- 73.
ist dessen baar 57.
ist ein- 48.
ist fähig, zu — 79.
ist ge- 72.
ist ihm ein — 46.
ist im werdenden — 69.
ist ohne — 57.
ist ohne — geworden 56.
ist sein — 46.
ist willens, zu — 85.
junges 26.
-kamerad 11.
kameraden des — 33.
kann — 79.
kann sehr leicht 81.
kann nimmermehr 81.
kann nun nicht mehr 81.
kommt, um zu — 77.
könnte gar leicht 82.
kümmerlich 125.
Längenmaasse 63.
lässt ihn — 137.
leider 124.
leidiges 21.
lumpig 124.
lumpiges 21.
macht es allzu- 135.
macht ihn ohne — 56.
man — 128.
man möchte gern — 78.
mehr als gewöhnlich 90.
mehrere 25.
mehrmals 106.
menge 25.
mit — 40.
mit maasse 92.
möchte etwa — 82.
nach einander 107.
nennt ihn — 134.
neu erhaltenes 31.
neues 31.
neulich erst ge- 13.
nicht allzusehr 92.
nicht mehr beinahe 127.
nichtsnutziges 24.
niedliches 16.
noch 115.
nun wird er — 83.
nur 98.
nur ein 17.
ob wol, ob etwa 111.
ort, wo — 5.
pflegt zu — 80.
recht 95.
-resultat 4.
riecht nach — 68.
sagt, dass er — 134.
[170]schändliches 22.
scheinbar 114.
schlecht 94.
schlechtes 22.
schmeckt nach — 68.
soll — 70.
stellt sich an, wie — 64.
stück (ein st.) 42.
sucht das 51.
sucht es zu erhalten 50.
Superlativ 4.
thut solches 62.
thut so vielmal 66.
thut so an ihm 136.
trifft es an 50.
trifft es so 130.
tüchtig 90.
übel 94.
übt die handlung an ihm aus 136.
um ein haar 108.
um ein weniges 93.
ungeheures 24.
ungewöhnliches 34.
unliebenswürdiges 15.
ursache 6.
veraltetes 32.
veranlasst, dass er — 139.
verhasstes 21.
verliert es 56.
vermeint ihn 137.
vermuthlich 112.
versehen mit — 38.
versieht ihn damit 55.
verstorben 37.
vorher noch 115.
vorräthiges 28.
völlig 101.
wahrscheinlich 113.
wäre beinahe — 108.
wartet auf ihn, dass er — 140.
was am weitsten in der richtung ist 45.
was ein — werden soll 14.
was man — muss 10.
was sich da befindet od. dahin gehört 41.
weiland 57.
welchen — 2.
welcher — 1.
welcher ihn — 3.
wendet die handlung auf ihn an 136.
werkzeug 6.
wieder 97.
wiederholt 106.
wird fähig, zu — 79.
wird nicht mehr — 74.
wird nimmermehr — 81.
-wirkung 4.
wol 113.
wol nicht mehr 113.
wunziges 35.
zeit, wann — 5.
zerfallenes 33.
ziemlich 123.
ziemliches 18.
zuerst 116.
zugehöriges 29.
zu sehr 102.
zwar 110.
zwar gewesenes 37.
Anhang.
Vergleichung der deutschen satzbildung mit der grönländischen.
1. Die beiden begriffe die einen einfachen satz bilden — der gegenstand von dem die rede ist: das project, und das was von diesem gegenstand gesagt wird: das prädicat — sind im deutschen immer zuerst durch zwei wörter vertreten, nämlich das project durch ein gegenstandswort, und zwar ist dieses entweder ein hauptwort (nomen substantivum), was den gegenstand selbstständig benennt, z. b. land, berg, fluss, vogel, adler, hund, stock, holz, milch, wasser, tag, nacht, schlaf, trägheit, verdruss, grösse etc. etc.; oder ein personwort (pronomen substantivum), was nur die person des gegenstandes (ob 1ste, 2te od. 3te, einh. od. mhrt.) angiebt: ich (wir), du (ihr), er (sie), man; — und das prädicat durch ein redewort (verbum), z. b. ich-schlief, sie-kommen, man-weiss, holz-brennt, der hund-frisst. Ist der satz transitiv, so gehört zum prädicat ausser dem redewort noch ein gegenstandswort für das object, z. b. ich-sehe-dich, er-weiss-es, der hund-frisst-fleisch, der tag-vertreibt-die nacht. Also jeder intransitive (deutsche) satz muss nothwendig zwei wörter enthalten: project und redewort, und jeder transitive drei: subject, redewort, object. [Im grönländischen, wo einerseits das project oder object, wenn es nicht genannt wird, auch nicht durch ein personwort bezeichnet zu sein braucht, und anderseits bei manchen (der form nach zwar intransitiven) anhangsredewörtern das stammwort zugleich object der handlung ist, kann sogar ein transitiver satz mit einschluss der benennung des objects aus einem einzigen wort bestehen, s. z. b. §. 128, no. 50. 53. 54.] Im deutschen besteht für das project, gleichviel ob es zugleich subject ist (d. h. ein object hat) oder nicht, nur eine form: der Nominativ, der immer als Antwort auf die frage: wer? steht. Für das object dagegen giebt es zwei: den Accusativ (auf die frage: wen? oder was?) und Dativ (auf die frage: wem?). Das gewöhnliche ist der Accusativ; nur bei gewissen redewörtern, die, mit dem begriff einer bewegung verbunden, zwei objecte haben, von denen das eine als ziel der bewegung, das andere als mittel zur ausführung der handlung angesehen werden kann, steht ersteres (das ziel) im Dativ, letzteres (das mittel) im Accusativ, z. b. er gab ihm (Dat.) einen thaler (Acc.); er nimmt den bienen (Dat.) den honig (Acc.); zeige mir (Dat.) das (Acc.); was (Acc.) bringt uns (Dat.) dieser 172 bote? [Das grönl. hat hier eine form für das subject (transitiver redewörter); den Subjectiv, und eine für das object: den Objectiv, welcher letztere auch für das project intransitiver redewörter gebraucht wird (§. 16)*. Die redewörter mit doppeltem object haben im grönl. einen Terminalis (für das ziel) bei sich, wenn das mittel, und einen Modalis (für das mittel), wenn das ziel im suffix liegt, s. §. 85, 1.] Für das redewort eines einfachen satzes giebt es im deutschen drei verschiedene modus (redeformen, §. 18), die aber nicht, wie die im grönl. dafür bestehenden [Indic., Interr., Optat.,] den drei arten selbstständiger sätze (§. 69) entsprechen, sondern nur der anzeigesatz hat einen ihm eigens zukommenden modus, den Indicativ: ich kann, ich soll anfangen, du verstehst, er lebt, man befürchtet, etc.; — der fragesatz wird gebildet durch nachsetzung des projects: kann ich? soll ich anfangen? verstehst du? lebt er? befürchtet man? — und für den heischesatz bestehen zwei modus: der Imperativ (2te pers.): fange an, fangt an, verstehe, befürchte, gehe, geht, etc. und z. th. der Conjunctiv: könnte ich (doch)! verstündest du (doch!) lebten sie (doch!) etc. oder: möchte ich können, möchtest du verstehen, möchte er leben, etc. Daneben wird aber der Conjunctiv auch in anzeigesätzen gebraucht, nämlich um ungewissheit auszudrücken, z. b. es wäre gut; gesetzt, er hätte . . .; und in den zu solchen etwa gehörigen nebensätzen, z. b. es wäre gut, wenn er käme; gesetzt, er hätte nichts gesagt, so würde . . . etc.
* Dieses, wie auch die reflexive bedeutung der personzeichen an transitiven redewörtern (§. 59), stimmt mit der annahme, für die sich auch in anderen, mit dem grönländ. durchaus nicht verwandten sprachen belege finden, dass nämlich allen redewörtern der begriff einer wirklichen (transitiven) handlung zu grunde liegt, deren object grammatisches project wird, wenn der thäter in den hintergrund tritt, und zwar in der weise, dass aus der neben der transitiven bedeutung bestehenden reflexiven zuerst die passive, und aus dieser durch weitere schwächung die einfach intransitive sich entwickelt, so dass also der begriffsübergang etwa wäre wie in folgendem beispiel: er macht es (tr.), es macht sich (refl.), es ist gemacht worden (pass.), es ist geworden (intr.), oder, auch vom werden ganz abgesehen: es ist (gross, klein, schlafend, stehend, etc. etc.); vgl. §. 59.
2. Zu diesen grundlegenden oder nothwendigen satztheilen kommen dann je nach den umständen noch erweiternde oder zufällige, deren zahl zuweilen ziemlich bedeutend sein kann. Nämlich sowohl ein gegenstand als eine handlung kann je auf dreierlei weise genauer bestimmt oder beschrieben werden: a) durch ein merkmalswort (für gegenstände adjectiv, für handlungen adverbium genannt); oder statt dessen b) durch beziehung auf einen gegenstand; c) durch beziehung auf eine handlung. Also:
173a) durch ein merkmalswort. Die merkmale, die ein solches wort angiebt, sind wieder von zweierlei art: eigenschaftliche und örtliche (oder zeitliche); danach theilen sich die adjective in beiwörter (eigenschaftswörter, nomina adjectiva), z. b. gross, klein, schwach, stark, breit, gelb, heiss, spröde, nass, weich, hoch, tief, eckig, verkehrt, geachtet, etc. etc. — und fürwörter (deutewörter, pronomina adjectiva), z. b. der, dieser, jener, derselbe; — und die adverbien in art- und maassadverbien (adverbia qualitativa u. quantitativa, häufig von beiwörtern gebildet, und ihnen äusserlich gleich), z. b. schön, schlecht, dauernd, tüchtig, sehr, unverzüglich, nicht, nie, oft, zweimal, etc. etc. — und orts- und zeitadverbien (adverbia loci u. temporis), z. b. hier, da, dort, drüben, hinunter, heraus, gestern, heute, neulich etc. etc. Weiter zerfallen die beiwörter in eigentliche beiwörter und zahlwörter (eins, zwei, drei, etc. der erste, der zweite, etc. etc.); — und neben den fürwörtern besteht im deutschen der artikel (der, die, das), der nichts anderes ist, als ein seiner deutekraft verlustig gegangenes fürwort. (Der sogenannte unbestimmte artikel — ein, eine, — ist eins mit dem zahlwort ein). Ausser den einfachen (eigentlichen) adverbien giebt es auch zusammengesetzte adverbialische ausdrücke, bestehend aus einem gegenstandswort mit einer präposition, d. h. im casus obliquus; s. d. folg. Öfters ist eine solche zusammensetzung gleichbedeutend mit irgend einem einfachen adverb, so z. b. mit bedacht, und bedächtig; ohne zweifel, und gewiss; aus dem grunde, und darum; — und jedenfalls sind ihrem inneren wesen nach die einen und andern durchaus gleich, da auch die einfachen adverbien sämmtlich einen cas. obliq. ausdrücken, in antwort auf die fragen: wo? wann? woher? (wodurch?) wohin? wie? So haben auch beide das mit einander gemein, dass sie, wenn sie zu anfang des satzes stehen, die stellung der wörter in die des fragesatzes verwandeln, z. b. heute - kannst du nicht kommen; hier - ist’s trocken; oft - habe ich gedacht; unverzüglich - soll gerüstet werden; ohne zweifel - kennst du ihn. [Die beiwörter sind im grönländischen, so weit sie nicht durch anhängewörter ausgedrückt werden (§. 120), und mit ausnahme der zahlwörter fast durchgängig participien, besonders Nominalparticipien (§. 95); den fürwörtern entsprechen die persönlichen deutewörter (§. 23 f.); — von art- und maassadverbien giebt es einzelne (§. 65); die übrigen werden ausgedrückt theils durch anhängewörter (§. 131), theils durch participien und einige andere wörter im Modalis (§. 86), oder durch Infinitive (§. 92), oder durch zahlwörter im Modalis und Vialis (§. 44); — die ortsadverbien fehlen als solche ganz, werden aber mehr als ersetzt durch die örtlichen beziehungsformen 174 (Loc. Abl. Vial. Term.) der ortswörter (§. 46) und deutewörter (§. 20. f.); — die zeitadverbien dagegen sind auch im grönl. wirkliche adverbien (§. 64). Also mit andern worten: statt dass bei uns das beiwort grundwort ist, und davon ein (zusammengesetztes) redewort gebildet wird durch verbindung mit dem sogenannten verbum substantivum: sein, z. b. (adjectiv:) gross, (redewort:) gross sein, er ist gross, — so ist im grönl. umgekehrt das redewort grundwort, und wird durch participbildung zu einem beiwort, z. b. (redewort:) er ist gross, (part.:) welcher gross ist, ein grosser; und was wir durch adverbien (1ste bestimmungsweise) ausdrücken, wird im grönl. zum grössten theil durch beziehung auf einen gegenstand oder eine handlung (2te od. 3te bestimmungsweise) ausgedrückt.]
b) durch beziehung auf einen gegenstand. Im deutschen wird ein gegenstandswort näher bestimmt durch ein anderes gegenstandswort im Genitiv, z. b. die spitze des berges, das ufer des flusses, die bewohner der stadt; häufig in einem (zusammengesetzten) wort, dessen erster theil der Genitiv ist: baumrinde = rinde des baumes, wagenrad = rad des (oder eines) wagens, dichtkunst = kunst des dichtens, etc. — und ein redewort durch ein gegenstandswort mit einer präposition, z. b. er geht nach Berlin, es liegt im wasser, gehe hinter das haus, ich legte es in den kasten, er lebt ohne sorgen, er droht ihm mit schlägen, er arbeitet für mich, ich komme zu dir, er ist ausser gefahr. Die eigentlichen präpositionen haben das wort dessen verhältniss sie anzeigen, immer in einem der beiden oben erwähnten objectscasus (Dat. od. Acc.) bei sich, manche auch in beiden, nämlich im Dat. auf die frage: wo? und im Acc. auf die frage: wohin? z. b. es liegt (wo?) auf dem tisch (Dat.); lege es (wohin?) auf dens tisch (Acc.). Dann giebt es (ähnlich wie neben den eigentlichen adverbien die oben erwähnten adverbialischen ausdrücke bestehen) auch uneigentliche präpositionen, nämlich theils wirkliche, theils mehr oder weniger verstümmelte nennwörter, die als präpp. gebraucht werden: diese sind an bedeutung einem nennwort mit einer präp. gleich, und haben das gegenstandswort, dessen verhältniss sie bestimmen, nach dem obigen im Genitiv bei sich. So z. b. trotz alles zuredens (= zum trotz alles zuredens, od. allem zureden zum trotz), behufs dessen (= zum behuf dessen), ungeachtet (= ohne achtung) seiner weigerung, kraft (= in kraft) dieses ausspruches, oberhalb (= auf der oberen seite) der brücke, u. a. m. — (ganz wie gewisse nennwörter mit einer präp., z. b. auf grund dessen, in betracht dessen, u. a.). [Über den Genitiv und dessen vertretung im grönl. s. 3. Von den präpp. entsprechen die eigentlichen 175 den grönl. appositionen, s. 4; die uneigentlichen, als zusammensetzungen die nur durch verstümmelung den charakter von präpositionen erhalten haben, und ihn eben so wieder verlieren, sobald ihre eigentliche gestalt wieder hergestellt wird, kommen als besondere redetheile gar nicht in betracht: sie gehören zu den nennwörtern, und das was sie verhältnissangebend macht, nämlich die in gedanken liegende präp. — (zum) trotz, (in) kraft, etc. — wird, wie jede andere, im grönl. zu einer apposition, wenn ein solcher ausdruck überhaupt durch ein gegenstandswort wiedergegeben wird.]
c) durch beziehung auf eine handlung. Ein gegenstand kann durch eine handlung näher bestimmt werden, indem eine solche als an ihm haftend oder an ihm verübt dargestellt wird, d. h. indem einem gegenstandswort ein redewort in form eines adjectivs beigefügt wird. Dies geschieht [im grönl. durch participbildung, 8. §. 102.] im deutschen durch ein relativum (welch-er, wer, im cas. obl. auch wo)*, was dem so zu verbindenden redewort vorgesetzt wird, z. b. der mann, welcher dieses brachte; der fuchs, welchen ich geschossen habe; das buch, von welchem oder wovon ich dir sagte. Für welcher steht auch oft der, ähnlich wie im grönl. das gleichbedeutende tauna hier als verbindungsglied dienen kann, s. §. 102. Um eine handlung durch beziehung auf eine andere handlung näher zu bestimmen, muss also ein redewort mit einem andern redewort, d. h. ein satz mit einem andern satz in die erforderliche verbindung gesetzt werden. Der zu erweiternde satz (auf den der andere sich bezieht) heisst dann der hauptsatz; der andere, auf jenen sich beziehende, heisst nebensatz, und wird im deutschen eingeleitet durch eine conjunction, d. i. eine partikel, die sein verhältniss zum hauptsatz angiebt. Zu einem hauptsatz können dann auch mehrere nebensätze gehören, oder ein nebensatz kann wieder einen nebensatz für sich haben. Z. b. Ich höre, dass er kommen wird. Kommt, ehe es nacht wird. Ich sage das, damit du weisst, dass gefahr vorhanden ist. Weil sie gehört haben, dass sie leer ausgehen würden, sind sie weggeblieben (hauptsatz). Er ging, obgleich er gewarnt war. Alle conjunctionen haben für die vorstellung das zur folge, dass sie das redewort, oder wenn es zusammengesetzt ist, den veränderlichen theil desselben an das ende des satzes 176 bringen, s. o.: dass er kommen wird; ehe es nacht wird; damit du weisst; etc. [Im grönländischen, wo es in dem uns geläufigen sinn eigentlich nur eine conjunction giebt (§. 66, 1), werden die nebensätze durchgängig vermittelst der abhängigen modus der redewörter (§. 18) gebildet; vgl. §. 88–92, 98, 99.]
* gewöhnlich pronomen relativum, d. i. beziehendes fürwort genannt; es hat aber mit den fürwörtern nichts gemein als die äussere form (d. h. hier: die endung); seinem wesen und gebrauch nach ist es eine (beugbare) conjunction, und auch das einfache demonstrativpronomen (der) wird zu einer solchen, sobald es, wie oft geschieht, als relativum gebraucht wird.
3. Ob ein gegenstand näher bestimmt wird durch ein adjectiv oder durch einen Genitiv oder durch einen relativsatz, oder ob ein redewort näher bestimmt wird durch ein adverb oder durch ein gegenstandswort mit einer präp. oder durch einen nebensatz, — sind verschiedene ausdrucksweisen, die aber ihrem wesen nach sich ziemlich gleich sind, denn es handelt sich sowohl bei der einen wie bei der andern bestimmungsweise immer um ein merkmal, und durch alle ausdrucksweisen zieht sich dieselbe unterscheidung dieser merkmale in örtliche (oder zeitliche) und eigenschaftliche, welche die unterabtheilungen der merkmalswörter bildet, s. 2 a. Am undeutlichsten ist diese unterscheidung beim Genitiv, da ausser örtlichen und eigenschaftlichen merkmalen auch der besitzer, und unter umständen der besitz oder der thäter oder das thatziel durch einen Gen. bezeichnet wird; überhaupt, weil jede bestimmung eines gegenstandes durch beziehung auf einen anderen gegenstand, welcher art auch die beziehung sein möge, in form eines Genitivs erscheint. Dazu kommen dann noch die Genitive bei präpositionen (s. o., 2b), und Genitive bei einigen redewörtern und beiwörtern, z. b. er ist guten muthes; man beschuldigt ihn des diebstahls; er beraubt ihn dessen; er ist des todes schuldig; ich bin dessen gewiss; liebenswürdig; u. a. m. Die Genitive bei redewörtern und beiwörtern sind ihrer natur nach grösstentheils eigenschaftlich, und werden als solche erkannt daran, dass sie durch geeignete vertauschung des redeworts, zu dem sie gehören, gegen ein übrigens nahezu gleichbedeutendes (sein gegen haben) zu Accusativen werden, z. b. (s. o.) er hat guten muth; man giebt ihm einen diebstahl schuld; er raubt ihm das; er hat den tod verschuldet; ich weiss es (gewiss). Örtliche Genitive sind z. b.: die reiche der welt = die reiche in der welt (Local.); ausgeburt der hölle = geburt aus der hölle (Abl.); schiffszeichen = zeichen für die schiffe (Term.); Grönlandsfahrer = der nach Grönland fährt (Term.). Zeitbestimmende Genitive — wie: abends, nachts, eines tages — gehören im deutschen, wo sie auf die frage: wann? stehen, zum verhältniss des Localis [im grönl. entspricht ihnen der Vialis, s. §. 83]; und Genitive, die durch ein adjectiv ersetzt werden können (z. b. freude rechter art = rechte freude), und somit eigenschaftlicher natur sind, entsprechen dem Modalis. [Dem grönl. ist die ganze Genitivconstruction 177 völlig fremd; nur wo der Genitiv den besitzer oder besitz, den thäter oder das thatziel bezeichnet (d. h. wo man nach gemeiner sprechweise den Genitiv durch einen Dativ und das besitzpronomen 3ter person (sein, ihr) ersetzen kann, — z. b. der garten meines vaters = meinem vater sein garten; die spiele der kinder = der kinder ihre spiele; der verfasser dieses liedes = diesem lied sein verfasser), — da entspricht ihm im grönl. immer der Subjectiv, s. §. 72, 2) und die anhängewörter no. 2, 3, 19, 20; alle anderen Genitive dagegen müssen im grönl. auf andere weise wiedergegeben werden, immer entsprechend dem, was sie eigentlich ausdrücken.] Mit den relativsätzen verhält es sich hinsichtlich der unterscheidung der durch dieselben gegebenen merkmale in örtliche und eigenschaftliche ähnlich wie mit dem Genitiv, und aus demselben grunde, nämlich weil jede nähere bestimmung eines gegenstandes durch beziehung auf eine handlung vermittelst desselben relativs ausgedrückt wird (denn auch der unterschied zwischen wo und welcher (wer, was) ist nicht wesentlich, da letzteres nur eine verlängerung des ersteren ist, und ebenso drücken die casus desselben oder ihm vorgesetzte präpositionen nicht das verhältniss des dadurch eingeleiteten satzes aus, sondern das verhältniss des gegenstandswortes, auf welches der relativsatz sich bezieht, zum project dieses satzes); — der unterschied liegt daher hier einzig in dem inhalt des relativsatzes selbst, z. b. das land, was am fuss der alpen liegt (örtliches merkmal); das land, was guten wein hat (eigenschaftliches merkmal); — ein wort, welches einem andern vorgesetzt wird (örtliches merkmal); ein wort, welches zweierlei ausdrückt (eigenschaftliches merkmal).
4. Wörter, die ein örtliches merkmal abgeben, stehen im ortsverhältniss, und wörter die ein eigenschaftliches merkmal abgeben, stehen im artverhältniss. Bei den adjectiven tritt das eigene verhältniss gegen das des hauptwortes, dem sie beigeordnet sind, ganz in den hintergrund; bei den Genitiven und relativsätzen zeigt es sich, wie eben (3.) beschrieben, undeutlich; vollkommen deutlich dagegen bei denjenigen satztheilen, die zur näheren bestimmung von handlungen dienen, d. h. bei den adverbien, präpositionen und conjunctionen, wo nicht nur für jene beiden hauptverhältnisse (orts- und artverh.) und z. th. auch für deren unterabtheilungen eigene wörter bestehen, sondern auch durch eben diese wörter selbst das jedesmalige verh. angedeutet wird; — und zwar dienen die präpositionen und conjunctionen (ohne selbst eine bedeutung zu haben) ausschliesslich zur angabe des verhältnisses desjenigen wortes bei dem sie stehen, in antwort auf eine gewisse, dem betreffenden redewort in gedanken beigefügte frage; während 178 die adverbien daneben ihre eigene bedeutung haben. Bei den adverbien bestehen nur die beiden eben erwähnten hauptverhältnisse: ortsverhältniss (Localis) und artverhältniss (Modalis), denn alle orts- und zeitadverbien stehen als antwort auf die frage: wo? (oder wann? — ortsverh.), und alle art- und maassadverbien als antwort auf die frage: wie? (wie beschaffen? wie vielmal? etc. — artverh.); dagegen bei den präpositionen und conjunctionen sind nach weitere unterabtheilungen unterschieden, indem sich nämlich zuerst mit dem einfachen ortsverhältniss (in welchem wörter auf die frage: wo? stehen, — Localis) oft der begriff der bewegung verbindet, woraus neue verhältnisse entstehen (s. §. 17), im deutschen hauptsächlich zwei: ausgangsverhältniss (woher? Ablativ) und zielverhältniss (wohin? Term.); das zwischen beiden liegende wegverhältniss (Vialis), was im grönländischen sehr genau beachtet wird, ist im deutschen nicht deutlich unterschieden, sondern fällt grösstentheils mit dem ortsverh. (Loc.) od. zielverh. (Term.) zusammen. Weiter finden alle örtlichen beziehungsverhältnisse — Loc., Abl., (Vial.) Term. — eine dreifache anwendung: 1) auf räumlich (örtlich) bezogene gegenstände, d. i. im eigentlichsten sinne, wo man fragt: wo? woher? wohin? — dann durch übertragung 2) auf die zeit: wann? seit wann? bis wann? — und 3) auf gegenstände (od. handlungen) die mit der zu bestimmenden handlung weder in räumlichem noch zeitlichem, sondern in einem rein geistigen inneren zusammenhang stehen; wo die frage ist: unter welchen umständen? aus welchem grunde? zu welchem zweck? Räumlich kann nur ein gegenstand bezogen werden, d. h. auf die fragen: wo? woher? wohin? können nur (ortsadverbien od.) gegenstandswörter mit präpositionen stehen; in zeitlicher od. überhaupt in geistiger beziehung dagegen kann eben so gut auch eine handlung stehen, d. h. auf die fragen: wann? seit wann? bis wann? oder: unter welchen umständen? aus welchem grunde? zu welchem zweck? kann die antwort (abgesehen von den zeitadverbien) entweder ein gegenstandswort mit einer präposition oder ein redewort mit einer conjunction sein. Z. b. (Local.:) er arbeitete 1) wo? draussen (adv.), od. im freien (präp.); 2) wann? gestern (adv.), od. in der nacht (präp.), od. ehe es tag war (cjunct.); 3) unter welchen umständen? bei grosser kälte (präp.), od. obgleich es sehr kalt war (cjnct.), od. während eines heftigen regens (präp.), od. während es heftig regnete (cjnct.). Daher entsprechen die conjunctionen dem grössten theil nach den eigentlichen präpositionen, wie denn auch einzelne beides als präp. und conjunct. dienen (z. b. bis, während, seit). Das artverhältniss hat keine unterabtheilungen, und übertragungen desselben 179 finden wenigstens nicht in dem sinn statt, wie bei den örtlichen beziehungsverhältnissen, denn einerseits kann auf die frage: wie? oder womit? sowohl ein körperliches (und zwar entweder ein eigentlichstes oder ein mehr uneigentliches) als auch ein geistiges mittel als antwort stehen, ohne dass die frage sich verändert oder eine andere präposition erforderlich ist, z. b. er arbeitet mit schlechtem werkzeug, er arbeitet mit zwei gesellen, er arbeitet mit eifer; — und andrerseits entsprechen die hier in anwendung kommenden präpositionen und conjunctionen einander nicht in dem grade wie die örtlich beziehenden. Während bei übertragung oder theilung der örtlichen beziehungsverhältnisse die fragen sich von den für die orts- und zeitadverbien passenden (wo? wann?) immer weiter entfernen, ist es hier umgekehrt, denn eigenschaftlich bezogene gegenstände stehen fast immer als antwort auf die frage: womit? — eigenschaftlich bezogene handlungen dagegen wie die art- und maassadverbien auf die frage: wie? auf welche weise? (antw.: (so) wie, so dass, ohne dass). Einige conjunctionen — dass und ob — drücken ein dem Accusativ entsprechendes verhältniss aus, indem nämlich die durch sie eingeleiteten nebensätze wie Accusative auf die frage: was? stehen. Z. b. Ich weiss nicht, ob er kommen wird. Sahst du, dass er ging? Zuweilen stehen solche sätze wie an statt des projects, nämlich scheinbar vertreten durch ein die stelle des projects einnehmendes personwort: es; z. b. es freut mich, dass er etwas gelernt hat; es ist gut, dass du kommst; — es ist aber dieses personwort nicht stellvertreter eines im hauptsatze nicht genannten projects, sondern zeichen der (sog.) unpersönlichkeit (d. i. personveränderungsunfähigkeit) des redeworts, wie in: es blitzt, es regnet u. a. dgl.; man kann z. b. nicht sagen: ich bin gut, dass du kommst; ich freue ihn etc., so wenig als man sagen kann: ich blitze, ich regne. [Im grönl. gleichen die appositionen (od. die durch sie gebildeten casus) ganz unsern präpositionen, doch ist der gebrauch nicht immer ganz derselbe, namentlich kann der Abl. nicht immer da angewandt werden, wo wir die präpp. von und seit haben, s. §. 82, 4 und 85, 3. 4; und der Modalis hat einen weit ausgedehnteren gebrauch, als unsre präpp. mit und ohne, vgl. §. 85. f. Übertragung der verhältnisse der gegenstände auf handlungen findet im grönl. nicht in dem maasse statt, wie bei uns; zwar erscheinen auch bei den redewörtern örtliche und eigenschaftliche beziehungen in gewissem grade unterschieden, aber nicht die unterabtheilungen der ersteren, sondern dagegen gewissheit od. geschehensein und ungewissheit od. ungeschehensein der handlung (Conjunct. u. Subjunct.), und der Infinitiv, der eigentlich dem artverhältniss entspricht, erstreckt seine bedeutung auch über diejenigen 180 unsrer Conjunctionen, die dem grönl. Vial. u. Termin. entsprechen, so dass dem Cjnct. u. Sbjnct. nur der Loc. u. Abl. bleiben. Es scheint daher bei den beziehungsverhältnissen der handlungen im grönl. eher eine dem gegenseitigen verh. des Subjectivs u. Objectivs ähnliche unterscheidung zu walten, so, dass der Conjunct. u. Subjunct. dem Subjectiv, und der Infin. dem Objectiv entsprechen (vgl. unt.), — doch nicht unmittelbar, sondern gleichsam in zweiter übertragung: in erster übertragung entspricht dem Objectiv das Particip (s. §. 76), wie bei uns sätze mit dass u. ob dem Accusativ.] Folgendes ist eine übersicht der hier in rede stehenden verhältnisse mit einschluss des objectsverhältnisses, und der jedem derselben entsprechenden präpp. u. cjunctt., zugleich als vergleichung dieser mit den grönl. wortformen, durch welche dieselben verhältnisse ausgedrückt werden. (Die uneigentlichen präpp. sind hier aus dem oben (2b) angeführten grunde nicht besonders berücksichtigt.)
präpp. | conjunctt. | |||
---|---|---|---|---|
a) örtliche verh. | ||||
Subjectiv. Cjnct. und Sbjnct. | ||||
Loc. | wo? | in etc. * mit den Dat. | ||
wann? | in, an | als, da, ehe, bevor. | ||
unt. w. umstdn? | in, bei, während | als, wenn, indem etc. | ||
Abl. | woher? | von, aus | ||
seit wann? | seit, von - an | seit. | ||
aus w. grunde? | aus, vor | weil, da | ||
Objectiv. Inf. | ||||
(Vial. | wodurch? | durch etc.; s. §. 83.) | ||
wann? | (während) (Gen.), bei; s. das | wenn, während.) | ||
auf w. wege? | wegen, durch | indem, obgleich.) | ||
Term. | wohin? | in etc. * m. d. Acc.; für, zu, gegen. | ||
bis wann? | bis, bis zu, bis an | bis | ||
zu w. zweck? | zu | um zu, auf dass, damit. | ||
b) artverhältniss. | ||||
Mod. | wie? womit? | mit, ohne | (so)wie, so dass, ohne dass. | |
Partic. | ||||
c) objectsverhältniss. | ||||
Objectiv. | (Accus. was? | dass, ob. |
Wollte man in der vergleichung aller beziehungsverhältnisse noch weiter gehen, so liesse sich wol auch darthun, dass von den im deutschen bestehenden beziehungsverhältnissen der gegenstandswörter die durch eigene casus ausgedrückten sich auf ähnliche weise von einander unterscheiden, wie die durch präpositionen ausgedrückten, so, dass der Nom. dem Local., der Gen. dem Abl.*, der Dat. dem Term.** und der Acc. dem Mod.*** — [im grönl. der Subjectiv dem Loc. u. Abl., der Objectiv dem Vial. u. Term. (u. Mod.) — s. o.] — in gewissem grade entspricht.
* Der griech. Gen. z. b. entspricht mehrfach sowohl dem lat. Abl., als auch den deutschen den Abl. ausdrückenden präpp. So werden auch im engl. und franz. der Gen. und Abl. durch dieselben präpositionen ausgedrückt.
** Sprachen, in denen der Dat. nicht als casus besteht, drücken ihn und den Term. durch dieselben präpp. aus. Vergl. auch das unter 1. von den redewörtern mit doppeltem object gesagte.
5. Also: in den nothwendigen satztheilen (1.) sind beide sprachen so ziemlich gleich, nur dass im grönl. wegen der grösseren vollständigkeit der redewortformen die personwörter weit weniger gebraucht werden als bei uns; auch weiss das grönl. nichts von theilbaren redewörtern, wie z. b. anfangen, hinausgehen, todtschlagen (er fängt an, er ging hinaus, er schlug ihn todt), dergl. es im deutschen und den damit verwandten sprachen so viele giebt. Bei den merkmalswörtern (2a), namentlich den adverbien, gehen beide sprachsysteme auseinander, indem manche unserer adjective und bei weitem die meisten unserer adverbien im grönl. theils durch anhängewörter (§. 120. 131.), theils durch regelmässige formen gewisser gegenstandswörter (der deutewörter, ortswörter, zahlwörter und participien, s. §. 20. 46. 86.) vertreten werden; — noch mehr verschieden sind beide in der art, wie beziehung auf einen gegenstand oder eine handlung (2b. 2c. 3. 4.) ausgedrückt wird; — dagegen kommen sie wieder zusammen bei den bindepartikeln, d. h. wörtern, die, ohne weder selbst eine in betracht kommende bedeutung zu haben, noch auch irgend ein beziehungsverhältniss auszudrücken, nur wörter oder sätze mit einander verbinden. Solche sind im deutschen: und, auch, oder (entweder — oder, und mit verneinung: weder — noch), — aber, sondern (allein); auch denn und nämlich sind hieher zu rechnen (obgleich letzteres auch als fürwort oder adjectiv gebraucht wird: der nämliche = derselbige). Im grönl. sind die vier ersten anhangspartikeln, s. §. 63, 1–4; sondern (allein) und denn (näml.) dagegen getrennte, s. §. 65, 20. 21.
Das ganze in tabellarischer übersicht mit zugrundelegung des deutschen gestaltet sich wie folgt:
182A. nothwendige satztheile. | |||
I, Satztheile ersten ranges (grundlegende). | (im grönländischen): | ||
1) für gegenstände: | a) hauptwörter | (im Nom. u. Acc.) | — (im Subjectiv u. Objectiv). |
b) personwörter | |||
2) für handlungen: | c) redewörter | (im Ind., Imp. od. Conj.) | — im Ind., Interr. od. Optat.) |
B. zufällige satztheile. | ||
II, Satztheile zweiten ranges (erweiternde). | ||
1) für gegenstände: | a) adjective | beigeordnete gegenstdswtr (§. 95, anm.) u. anhängewtr. (§. 120). |
b) gegenstandswörter im Genitiv | suffixe (§. 72 f.). | |
c) redewörter mit relativen | participien, od. Indicative mit deutewörtern (§. 102). | |
2) für handlungen: | a) adverbien | z. b. adverbien (§. 64 f.) u. anhängewtr (§. 131); z. b. b) u. c) |
b) gegenstandswörter mit präpositionen | — mit appositionen (§. 80–85). | |
c) redewörter mit conjunctionen | — im Part. (§. 76–79), Cjnct., Sbjnct. od. Infin. (§. 88 bis 92). | |
III, Satztheile dritten ranges (verbindende). | ||
für wörter aller art: | bindepartikeln | bindepartikeln (§. 63, 1–4; §. 65, 20. 21.). |
Druckfehler
p. 107 §. 104
uvdloĸ tag
uvdlok
p. 114 §. 112
Suffixe an neĸ in dieser bedeutung
nek
p. 122 §. 120
pîtsoĸ (57, 1) ein armer, pîtsorssuaĸ ein sehr armer
pitsorssuaĸ
p. 127 §. 120 no. 26
savik ein messer, savêraĸ ein kleines messer
saviĸ
p. 129 §. 120
immer mit suffix, und für die 2te u. 3te person gewöhnlich verlängert
»h« in »gewöhnlich« unsichtbar
p. 139 §. 127
nerivâ er isst es
er ist
p. 155-156 §. 132 (letztes Beispiel)
ĸasuvoĸ er ist müde, ĸasuêrsarfigssarsíngitdluinarnarpoĸ (56, 132, 5, 14, 50, 87, 99, 2) man hat durchaus keine ausruhestelle gefunden, od. man hat auf keine weise zur ruhe kommen können.
Text hat »228« als letzte Anhang
p. 157 §. 133
tikípoĸ er ist angekommen, tikínarpoĸ man ist angekommen.
»ĸ m« unsichtbar
p. 160 §. 137
Eben daselbst ist durch denselben Einfluss
Grossschreibung ungeändert
p. 165 §. 139
kánatsiaĸ (mit a für i)
kánatsiuĸ
Anhang:
p. 174
ungeachtet (= ohne achtung) seiner weigerung
ungeachtet (wort nicht gesperrt)
p. 176
damit du weisst
weisst (wort fehlerhaft gesperrt)
p. 182
(im Nom. u. Acc.)
Acc)